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Sci-Fi / Fantasy Drachenkaiser

Tufir

Drachling
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Drachenkaiser – Markus Heitz

Drachentöterin Silena, Nachfahrin des Heiligen Georg gilt offiziell als tot. Gefallen in der großen Schlacht gegen den größenwahnsinnigen Drachen Gorynytsch am Ende von „Mächte des Feuers“. Als Ananstasjia Zadornova führt sie nun als Kommandantin der Drachenjägergruppe Skyguards zwei Jahre nach den Ereignissen aus Teil eins dieses Epos ein Leben in der Anonymität, welches jedoch mehr schlecht als recht funktioniert. So ist es kein Wunder, dass das Officium Draconis, dem sie meinst angehörte, einen Vertreter entsendet, um sie in seine Reihen – notfalls sogar mit List und Tücke – zurück zu holen. Auch andere alte Bekannte, wie Leída Havock von den Havock‘s Hundred und Oberst Litzow, tummeln sich in dieser Fortsetzung um die Drachen als (Be)Herrscher der Welt, und zusammen mit den neuen Protagonisten ergibt sich eine anschauliche Mischung für jeden Geschmack. Die Drachenfreunde kommen dieses Mal besser zum Zug, die Bekanntschaft asiatischer Drachen und neuer drachischer Gegenspieler auf dem europäischen Kontinent führt zu neuen Bildern in des Lesers Vorstellung und die Einführung der mehr als geheimnisvollen Lady Ealwhina Snickelway, über deren wahren Motive sich der Leser lange, lange Zeit Gedanken macht, und die Aufklärung der Rätsel um sie, ist ein Highlight in diesem Roman und letztendlich ein genialer Meisterstreich des Autors. Die Reisen der Helden führen diese im vorliegenden Teil sowohl zu den bekannten Schauplätzen aus Band eins wie Edinburgh und München als auch zu neuen Ufern wie beispielsweise Sankt Petersburg, Amsterdam und sogar Bejing.

Mit diesem Roman setzt Markus Heitz sein 2004 erschienenes Werk „Mächte des Feuers“ konsequent fort. Obwohl fünf Jahre zwischen dem Erscheinen der beiden Bände liegen, tut dies dem Gesamtwerk keinen Abbruch. Es ist durchaus möglich, beide Bände in einem Rutsch durch zu lesen, ohne einen Übergang zu bemerken. Ebenso ist es möglich Band zwei zu konsumieren, ohne Band eins zu kennen. Es gibt zwar einige Verweise zu den Vorgängen in Band eins, aber die Kenntnis dieser Geschehnisse ist für das Verständnis von Band zwei nicht vonnöten. Das Auftauchen einiger bekannter Protagonisten aus Teil eins, tut seiniges dazu, dass es dem Leser von Band eins leicht fällt, den Faden aufzunehmen, aber gleichzeitig sorgt die Vorstellung neuer Charaktere dafür, dass sich auch ein Neuling in dieser Geschichte schnell zurecht findet.

Die Geschehnisse in dieser Fortsetzung sind anfangs wesentlich verwirrender als jene aus teil eins, die zur aktuellen politischen Konstellation innerhalb des Buches führten. Markus Heitz lässt seine Leser wesentlich länger im Unklaren über die wahren Beweggründe seiner Akteure und somit gelingt es ihm auch, den Spannungsbogen entschieden länger auf hohem Niveau zu halten. Wie schon im ersten Teil sorgt die Einbindung von tatsächlichen Begebenheiten aus den zwanziger Jahren des letzten Jahrhundertst für Wiedererkennungseffekte und regt zum Schmunzeln und Nachdenken an, wenn man die Was-wäre-wenn Konstellationen des Autors in diesem Roman nachvollzieht. Die von ihm gezeichnete Welt ist für jeden Fantasy-Liebhaber eine interessante Alternative zur Wirklichkeit.

Allerdings gibt es dieses Mal auch einige Schwachstellen im Roman, von denen die in den Augen des Rezensenten übertriebene Darstellung der Gefühle und Leidenschaften einer Schwangeren wohl die Auffälligste ist. Ebenso schreit die Unmenge an offenen Fäden am Ende des Buches geradezu nach einer Fortsetzung, was im krassen Gegensatz zu Band eins steht, wo das Ende rund und abgeschlossen wirkte. Leider lässt Herr Heitz in seinem Nachwort zu diesem Roman das Erscheinen eines Bandes Drei vollkommen offen und überlässt es dem Leser auf unbestimmte Zeit, sich die Fortsetzung auszumalen. Zusammenfassend muss also gesagt werden, dass diese Fortsetzung fühlbar schlechter ist, als Teil1.

Trotz dieser durchaus erwähnungspflichtigen negativen Punkte ist auch dieses Werk ein besonderer Wegpunkt im literarischen Leben des Autors und wird sich hoffentlich seinen Platz in den Verkaufslisten des Verlages ergattern. Und so hat es dieser Roman auch nicht verdient, so zu enden. Die Gesamtkomposition als solche ist erneut ein bemerkenswerter Punkt der deutschen Phantastik. Die Fortsetzung ist einfach ein Muss! Und somit sei jedem Leser dieses Werks empfohlen, eine entsprechende Eingabe an den Autor zu richten!

Viel Spaß beim Kennenlernen des Drachenkaisers wünscht euch
Euer Tufir

Markus Heitz wurde 1971 in Homburg geboren, studierte Germanistik und Geschichte an der Universität des Saarlandes und ist heute einer der erfolgreichsten deutschen Autoren. Zahllose seiner Romane – darunter Die Zwerge, Ritus und zuletzt Judassohn – standen monatelang auf den Bestsellerlisten und mehrfach preisgekrönt. Markus Heitz lebt mit seiner Familie in Zweibrücken.

Unser Dank geht an den Piper-Verlag, der uns diese Rezension ermöglichte!
 
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