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Die J.R.R. Tolkien-Gemälde von Greg und Tim Hildebrandt

Shadow

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Im Jahre 1954 wurde J.R.R Tolkiens „Herr der Ringe“ zum ersten Mal veröffentlicht. Damit schuf er einen Meilenstein des Fantasy-Genres, ein Werk, das weltweit bekannt wurde und seit 1969 auch in Deutschland erhältlich ist. Schon damals war die Fan-Gemeinde groß, doch 2001 kam es durch Peter Jackons Kinotrilogie zu einem erneuten Hype, der bis heute anhält. Im Dezember dieses Jahres kommt der Zweite von drei Filmen zu J.R.R Tolkiens „Hobbit“ ins Kino.
In der folgenden Rezension geht es nicht um Tolkiens Werk, sondern um die weltbekannten Künstler Greg und Tim Hildebrandt, die voller Begeisterung dutzende Gemälde zur Tolkiens phantasievollen Welt schufen.

Greg und Tim sind Zwillingsbrüder, geboren 1939 in Detroit, Michigan und erschufen seit 1959 gemeinsam professionell Kunstwerke. Mal arbeiten sie gleichezeitig an einem Gemälde, mal wechselten sie sich ab. Wo der eine aufhörte, konnte der andere weitermalen, als hätte er selbst begonnen. Tim arbeitete am liebsten Hintergründe und Gebäude aus und hätte sicherlich als Architekt ebenfalls seine Freude gehabt.
So lief es auch bei ihrer Arbeit an den Tolkien-Kalendern, die sie von 1975 bis 1977 gestalteten. In diesem Buch wird jedes Werk meistens auf einer der 26x26 großen Seite abgebildet, manchmal über zwei Seiten. Zwar sind diese Drucke lange nicht so einzigartig wie das Original, dennoch machen die sie auf dem hochwertigen Bilderdruckpapier einen guten Eindruck. Zudem sieht man zahlreiche Skizzen und die Entwürfe zu dem vierten Tolkien-Kalender, der nie erschienen ist.
Nebenbei erfährt man einiges über die Entstehung der Werke oder eine kleine Geschichte dazu. Diese sind aus der Sicht von Gregory Hildebrandt Jr. geschrieben, als er noch ein Kind war.
Heute ist er ist Drehbuch- und Romanautor und das merkt man ihm an. Seine Beträge lesen sich wie ein ergreifender Roman. Man liest von den Höhen und Tiefen der Zwillinge und bekommt Einblicke in ihre Arbeitsweise: Zunächst einmal zeichneten sie sich eine Thumbnail-Skizze, dann suchten sie sich Modelle und fotografierten sie. Als Modell wählten sie sich selbst, Verwandte und Freunde. Gregory stellte oft die Hobbits dar, posierte und setzte sich zum Beispiel auf ein Bücherregal, das einen Baumstumpf darstellen sollte. Für Motive mit den Gefährten gestalteten die Brüder Kostüme aus Bademänteln, Decken, Handtüchern und Kissenbezügen.
Die Rüstungen der Orks bestanden aus Karton, Malerkrepp, Pappmaschee und silberner Sprühfarbe. Für außergewöhnliche Charaktere wie Baumbart bauten sie Modelle aus Ton.
Strahler sorgten für die passenden Lichteffekte, dank der Sofortbildkamera konnten die Fotos gleich als Vorlage verwendet werden. Mehrere Wochen malten sie mit Acrylfarben an jeder Szene aus dem Herrn der Ringe. ‚Realistische Fantasy‘ ist ein treffender Begriff für die vollendeten Gemälde, denen man nicht mehr ansieht, dass die Kostümvorlagen nur improvisiert waren. Hin und wieder erkennt man die Gesichtszüge der Modelle in den Charakteren wider. Der Rest ist sehr textgetreu, manchmal aber auch ein Ergebnis ihrer künstlerischen Freiheit. Hätten sie Gandalfs Augenbrauen textgetreu dargestellt, wären sie einen halben Meter lang gewesen. Dem Alten Weidemann haben sie ein Gesicht verliehen, da es ihnen besser gefiel, als nur einen Schlitz als Mund zu verwenden. Als sie 1978 den vierten Tolkien Kalender gestalten sollten, entschiedenen sie sich, obwohl sie ihn schon skizziert hatten, lieber ein eigenes Projekt zu starten: Urshurak. Ein Land, das sie zusammen mit einem Freund entwarfen. An diesem und auch an anderen Projekten arbeiteten sie noch viele Jahre lang gemeinsam. Greg malt bis heute leidenschaftlich, Tim verstarb bereits 2006 im Alter von 67 Jahren.

Betrachten und kaufen kann man Gregs und ihre gemeinsamen Werke auf http://www.spiderwebart.com/
Neben den Werken zum Herrn der Ringe, findet man auch welche zu Star Wars, Pinups, Trans-Siberian Orchestra und weitere.

„Die J.R.R Tolkien-Gemälde“ kann man jeden empfehlen, der sich für die Kunst der Hildebrandt-Brüder interessiert und auch denjenigen, die allgemein Interesse an die Arbeitsweise von Künstlern haben und sich an Fantasy-Kunst erfreuen. Besser hätte man die Gemälde und deren Hintergrundgeschichte nicht erläutern können. Somit erhält das Buch den goldenen Würfel. Das ist die Auszeichnung der RPG-Foren.com für besonders gelungene Werke.

Vielen Dank an den Panini-Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.​
 
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