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Sci-Fi / Fantasy Der Dunkle Pfad Gottes

Seppo

Auf Abenteuer
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Wie weit würdest du gehen, um das Leben eines geliebten Menschen zu retten? Und wenn du weißt, dass du ihn nicht mehr retten kannst, wie weit würdest du gehen, um seine Seele zu retten?

Michael St. Pierre war einmal der größte Dieb aller Zeiten. Doch als er bei einem Einbruch in eine Botschaft eine Vergewaltigung mit ansieht, ändert sich sein Leben schlagartig. Um die Frau zu retten riskiert er nicht nur seine Beute, sondern auch sein Leben. Am Ende wird er von der Polizei geschnappt und festgenommen.
Jahre später ist Michael wieder auf freiem Fuß, da er den Rest seiner Haft auf Bewährung verbüßt. Seiner Frau Mary zu liebe besucht er jeden Sonntag die Kirche, obwohl er nichts damit anfangen kann. Als Mary jedoch von einem Tag auf den nächsten krank wird, bricht für Michael seine Welt zusammen. Die Diagnose lautet Krebs und die Behandlung kostet die unerreichbare Summe von 250.000 US-Dollar. Michael ist verzweifelt. Weder er noch sein bester Freund, ein Polizist und sein Bewährungshelfer, haben auch nur ansatzweise genug Geld, um die Kosten zu decken. Doch wie aus dem Nichts erscheint ein Mann bei Michael. Ein deutscher Großunternehmer namens August Angelus Finster. Er bietet Michael genau die Summe an, die Marys Behandlung kosten würde. Doch dafür muss Michael etwas tun, was er vor Jahren aufgegeben hat. Denn Finster verlangt von Michael etwas schier Unmögliches für sein Geld. Er soll in den Vatikan einbrechen und zwei Schlüssel stehlen. Die Schlüssel des Petrus.
Michael nimmt schweren Herzens an. Denn für diesen Raub muss er nicht nur seine Bewährungsauflagen brechen und seinen besten Freund belügen, er belügt auch seine geliebte Mary und bricht sein Versprechen ihr gegenüber, nie wieder zu stehlen. Was Michael jedoch nicht ahnt, ist das die Schlüssel viel mehr sind, als sie auf den ersten Blick scheinen. Was würde man alles tun, um nicht nur das Leben, sondern auch die Seele eines Menschen zu retten? Würdest du Gott und den Teufel bestehlen?

„Der dunkle Pfad Gottes“ klingt zwar ähnlich wie die Filmreihe über die beiden irischen MacManus Brüder, doch hat Richard Doetschs Thriller außer dem deutschen Titel nur wenig mit dem Film gemeinsam. „The Thieves of Heaven“, wie der Roman im englischen Original heißt, ist aufschlussreicher. Um seine Mary zu retten, muss Michael den Vatikan bestehlen und damit Gottes Vertreter auf Erden.
Doetsch ist in seinen Beschreibungen sehr detailliert und beweißt gute Recherche und Fachkenntnisse. Die Beschreibung des Petersdoms und der Vatikanischen Museen mögen zwar für manche etwas zu genau ausfallen, doch fängt er damit genau die Stimmung ein, die an diesen Ort vorherrscht. Wer schon einmal in Rom war und Gelegenheit hatte, diese Orte zu besuchen, wird sich zweifellos wiederfinden und die Bilder vor seinen Augen haben. Die Atmosphären, die geschaffen werden, reißen den Leser ebenso mit, wie die Geschichte selbst. Michaels Jagd nach den Schlüsseln führt ihn an die verschiedensten Winkel dieser Welt und oft riskiert er nicht nur seine Freiheit, sondern auch sein Leben. Und auch diese Orte und Szenen werden von Doetsch eindrucksvoll geschildert.
Während seines Abenteuers durchlebt Michael eine Veränderung. Nicht nur, dass er seine Versprechen aufgibt, um seine Frau zu retten, er geht sogar noch weiter und gibt seine Prinzipien auf. Denn der Michael, der anfangs Waffen verabscheut und nie auch nur eine Waffe in der Hand gehalten hat, schießt gegen Ende des Romans zeitweise sehr zielsicher und routiniert. Vielleicht sogar etwas zu routiniert, um seine persönliche Veränderung glaubhaft zu zeigen.

Das Cover des Taschenbuchs passt gut zum Titel des Thrillers und ist recht dunkel gehalten. Vorne prangt ein großes rotes Kreuz mit zwei eingelassenen kleineren Kreuzen. Im Hintergrund sieht man die Silhouette des Petersdoms. Auch auf der Rückseite und den Klappeninnenseiten findet sich die Silhouette vor dunklem Grund wieder.

Thriller-Freunde werden diesen Roman mögen. Neben den sehr detailgenauen Beschreibungen der verschiedenen Handlungsorte, erwartet eine fesselnde und auch überraschende Story auf den Leser. Verschiedene Wendungen und Zuspitzungen von Ereignissen lassen das Buch nicht langweilig werden. Auf 464 Seiten hat Richard Doetsch die tragische Geschichte des Michael St. Pierre wunderbar präsentiert. Und die Geschichte geht weiter, denn im September 2011 beginnt mit „Die Quelle der Seelen“ das neue Abenteuer von Michael St. Pierre.

Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.
 
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