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V wie Vendetta

Shadow

Kampferprobt
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68
Titel: V wie Vendetta
Autor: Alan Moore
Künstler: David Lloyd
Aufmachung: Softcover
Seiten: 288
Format: 26 x 17cm
Verlag: Panini
Erscheinungsdatum: 13. Juni 2007
ISBN-13: 978-3866075054
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Inhalt:
Es ist der 5.November 1997. England befindet sich seit fast 10 Jahren unter faschistischer Führung. Rassismus, Lebensmittelknappheit, Kontrolle und Manipulation durch die Regierung gehören zum Alltag.
An jenem Tag fliegt das Parlamentsgebäude in die Luft, kurz darauf wird der wichtigste Radiosprecher entführt, wenige Tage später sterben mehrere Schlüsselfiguren des Regimes. Die Attentate gehen alle von einer einzigen Person aus: V. Unter diesem Namen und mit einer Guy-Fawkes-Verkleidung kämpft er gegen das Regime und schmiedet einzigartige Pläne.
Nur ein 16-jähriges Mädchen bekommt Einblicke in Vs Rückzugsort gewährt, denn V bildet sie als Komplizin aus. Gemeinsam planen sie, die Regierung zu stürzen und zeigen, dass jeder einen Beitrag zur Freiheit leisten kann.

Erläuterungen und Kritik:
Die fiktive Geschichte in einem faschistisch regierten England erinnert sehr an das Dritte Reich, spielt aber in den 90igern und soll die Auswirkungen eines dritten Weltkrieges darstellen. Einige Länder sind durch Atomwaffen bereits unbewohnbar geworden, Großbritannien blieb verschont, wird aber von einer grausamen Führung unterworfen. Überall herrscht Armut, in Konzentrationslagern werden abscheuliche Versuche an Homosexuellen, Schwarzen, Sozialisten und anderen Regimegegner ausgeübt, also jedem, der nicht der faschistischen Ideologie entspricht. Die Bevölkerung wird manipuliert und kontrolliert, Freiheit gibt es nicht. Kulturelle Vielfalt wurde beseitigt. Filme sind rassistisch, die Musik beschränkt sich auf Militärmusik und auch Bücher werden zensiert.
Auge, Ohr, Mund, Nase, Hand und Kopf werden die einzelnen Herrschaftsapparate genannt. Die Augen stehen für Überwachungskameras, die überall verteilt sind. Das Ohr bezieht sich auf das Abhören von Telefonen, der Mund ist eine Umschreibung für Fernsehen und Rundfunk. Die Nase bezeichnet Krankenhäuser, die Hand ist die Geheimpolizei, Fingermänner sind die Geheimpolizisten. Alle Informationen laufen im Kopf zusammen, ein gigantisches Computersystem, das von einem Führer verwaltet wird.
Diese Hintergründe bieten einen umfangreichen und erschreckenden Handlungsrahmen, was in zahlreichen anderen Werken in ähnlicher Form vorkommt, aber wesentlich seltener so gut umgesetzt wird. Die Geschichte ist düster, brutal, ergreifend und dramatisch. Sie gibt aber auch Hoffnung und zeigt, dass jeder etwas ändern kann.
Besonders faszinierend ist der Terrorist und Anarchist V, der viele Gegensätze in sich vereint. Einerseits ist er einfühlsam, charmant, hochintelligent und begabt, trotzdem kennt er keine Kompromisse und rächt sich mit brutalen Mitteln. Auch die Ausbildung seiner Komplizin hat es in sich. Vs Herkunftsgeschichte und die Entstehung seines Namens ist sehr ergreifend. Die Guy Fawkes-Verkleidung ist sehr gelungen, vor allem die Maske aufgrund des breiten Grinsens, das sehr hämisch wirkt. V orientiert sich nicht nur optisch an Guy Fawkes, denn er ist ein Symbol für Freiheit und Revolution. Fawkes war ein katholischer Offizier des Königreichs England, der am 5. November 1605 in London ein Sprengstoff-Attentat auf dessen König Jakob I. und das englische Parlament versuchte. Der Grund war die Verfolgung, unter der Angehörige der katholischen Kirche gelitten hatten.
Sowohl inhaltlich als auch sprachlich richtet sich „V für Vendetta“ an erwachsene Leser. Gelungene Dialoge lassen die Geschichte lebendig werden und regen zum Nachdenken an.
Heutzutage verzichten viele Graphic Novels auf Gedankenblasen, Lautmalerei und setzen Textkästen nur sparsam ein. V wie Vendetta schlug diesen Weg schon in den 80igern ein, ein Stilmittel, das Handlung wesentlich authentischer erscheinen lässt und somit für die düstere Thematik sehr passend ist.

V for Vendetta erschien erstmals 1982 im britischen Comicmagazin Warrior. Die Zeichnungen waren schwarz-weiß, erst 1988 erschien eine kolorierte Ausgabe, wie sie auch jetzt vorliegt. Die Farben werden allerdings sparsam verwendet, sowohl in der Intensität als auch der Farbvielfalt. Durch diesen Stil wirken die Zeichnungen kühl und düster, was die Handlung unterstreicht. Manche Szenen wurden sogar fast einfarbig gehalten, was hin und wieder etwas gewöhnungsbedürftig erscheint. Vereinzelt besteht zudem eine Verwechslungsgefahr, da manche Charaktere sich auf den ersten Blick sehr ähnlich sehen.

Fazit:
Kult!

Autoren und Künstler:
Alan Moore wurde 1953 in Northampton geboren und gehört zu den einflussreichsten Comic-Autoren der Welt. Neben „V wie Vendetta“ erschuf er weitere erfolgreiche Werke wie: „Swamp Thing“, „Batman: The Killing Joke“, „Superman: Whatever happened to the Man of Tomorrow?“, „Watchmen“, „From Hell“, „Promethea“, „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ und „Lost Girls.“ Einige dieser Werke wurden verfilmt, auch „V wie Vendetta“, der 2006 auf Deutsch erschien. Der Film war sehr beliebt, weicht aber an vielen Stellen von der Comicvorlage ab. Sowohl der Zeitraum, verschiedene Charaktere und ganze Handlungsstränge wurden abgeändert. Zudem bringt er die politischen Hintergründe nur bedingt rüber. Dies verärgerte Moore so sehr, dass er die Produktionsfirma bat, seinen Namen nicht in Verbindung mit dem Film zu bringen und auf eine Beteiligung an den Einnahmen verzichtete.

David Lloyd wurde 1950 in Enfield geboren. Seit 1977 zeichnet er Comics, zunächst vor allem Adaptionen von Filmen und Fernsehserien, später wurde er neben „V wie Vendetta“ durch „Night Raven: House of Cards“, „The Horrorist“, „Aliens: Glass Corridor“, „The Territory“, „War Story: Nightingale“, „War Story: J for Jenny“ und „Kickback“ bekannt. Bei Letzterem war er auch als Autor tätig.
Link zu seiner offiziellen Website:
LforLLOYD dot com: The Official David Lloyd Web Site

Vielen Dank an den Panini-Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.

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[40/40] - Handlung
[37/40] - Zeichnungen
[09/10] - Aufmachung
[10/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis
96% - gesamt


„V wie Vendetta“ erhält den goldenen Würfel. Das ist die Auszeichnung der RPG-Foren.com für besonders gelungene Werke.

 

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