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Kartenspiel Circus Maximus

sonic_hedgehog

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Das Konzept des Pegasus-Verlags, hochwertige Kartenspiele in Metalldosen auf den Markt zu bringen, ist meiner bescheidenen Meinung nach ein sehr gutes. Mit Circus Maximus liegt an diesem Abend ein weiterer Vertreter dieser Spiele vor uns.

Jeffrey Allers präsentiert mit Circus Maximus eine Art Versteigerungsspiel. Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines Schwarzmarkthändlers im alten Rom – Panem et Circenses heißt das Motto der Zeit – und während sich um das Brot andere zu kümmern haben, gilt es, aus den Spielen möglichst großen Profit zu schlagen. Begehrt sind wie auch noch heute insbesondere die Plätze mit guter Sicht und/oder in der Nähe der Prominenz. Derer gibt es aber nie genug – doch wer sie hat und auch noch zum richtigen Moment an den Mann bringt, der kann sich eine goldene Nase verdienen. Doch der Weg zum Erfolg ist nicht einfach...

Wie zu Beginn jedes Spiels, gilt es auch hier zunächst, das Spielfeld vorzubereiten. Jeder Spieler erhält 8 Schwarzmarkthändler seiner Farbe, die sich durch unterschiedlich großes Durchsetzungsvermögen unterscheiden, repräsentiert durch Zahlen von 1-8, mit denen er im Anschluss agieren muss.
Als Spielplätze in die Mitte des Tisches werden Caesars Villa, das Forum Romanum, sowie der Circus Maximus, das Pompeius Theater und das Collosseum ausgelegt. Jedem dieser Plätze fällt eine eigene Rolle im Spiel zu – in Caesars Villa kann man Caesars Gunst erwerben, gewissermaßen seine Beziehungen spielen lassen um die Regeln des Schwarzmarktes zu seinen Gunsten zu beugen. Das Forum Romanum wiederum ist der Ort, an dem findige Händler die begehrten Tickets erwerben können, die sie schließlich an den drei Veranstaltungsorten an das wartende Publikum verkaufen. Hier zeigt sich auch der erste Unterschied zur Realität, denn so beliebt die Veranstaltungen, die an den drei Spieltagen geboten werden, beim Publikum auch sein mögen, auf dem Schwarzmarkt vor den Toren gibt es stets mehr Tickets als willige Käufer – nicht jeder der Händler wird also seine Tickets auch verkaufen können.
Aber weiter im Spielaufbau:

Neben Caesars Villa werden die Startspielerkarte sowie Gunstkarten in der Anzahl der Spieler, neben das Forum Romanum werden Tickets in der doppelten Anzahl der Spieler ausgelegt. Jedes der Tickets gilt für einen der Veranstaltungsorte und zeigt einen Verkaufswert – man gruppiert die Tickets nach den Veranstaltungsorten und so, dass jeder der Spieler ihren Wert erkennen kann. Anschließend legt man an jeden der Veranstaltungsorte eine Anzahl Besucher, die um eins geringer ist als die Anzahl der verfügbaren Tickets. Auch diese Besucher haben einen Wert – ein Tourist beispielsweise ist in der Lage und bereit dazu, einen höheren Preis für ein Ticket zu zahlen als ein Legionär.

Anschließend beginnt das Spiel mit dem ersten Veranstaltungstag. Reihum legt jeder Spieler einen Händler an Caesars Villa – wobei die Zahlenwerte auf den Händlern (und in zweiter Linie dann der Zeitpunkt des Auslegens) die Reihenfolge bestimmen, in der die Händler in der Schlange stehen. Wenn ein Spieler keine weiteren Händler auslegen will, passt er – haben alle Spieler gepasst, geht es an das Verteilen der Gunstkarten: Der Spieler, dessen Händler am nächsten an der Villa, also am weitesten vorne in der Schlage steht, sucht sich die erste Karte aus, dann folgt der Spieler, dessen Händler an zweiter Position steht, usw. Sind die Karten verbraucht und noch Händler unbedient – Pech für den Spieler. Die Händler bleiben vorerst an der Villa liegen – die aufgenommenen Gunstkarten können nach Belieben eingesetzt oder für die spätere Verwendung aufbewahrt werden. Die Spieler wiederum sind nun an der Reihe, ihre verbliebenen Händler nach denselben Regeln um Plätze auf dem Forum kämpfen zu lassen – haben auch hier alle ihre Karten gelegt, können die Spieler in der Reihenfolge ihrer Händler Tickets aufnehmen. Auch hier verbleiben die Händler an ihrem Platz – die Spieler als Chefs des Schwarzmarkthändlerrings dirigieren jetzt, da sie wissen, welche Tickets sie zum Verkauf anbieten können, ihre verbliebenen Angestellten zu den Veranstaltungsorten – erneut nach den oben genannten Regeln. In der Reihenfolge der Händler verkaufen sie im Anschluss ihre Tickets an die Zuschauer – nicht verkaufte Tickets sind wertlos und werden abgelegt.
Am Ende des Tages steht wie in jedem Geschäft der Kassensturz – die Werte von Tickets und Käufern werden addiert, dazu kommt das gesparte Einkommen für nicht eingesetzte Händler.
Anschließend begeben sich die Händler in ihren verdienten Feierabend – die Spieler jedoch bereiten das Spielfeld für den zweiten Tag. Alle Händler kommen zurück auf die Hand, Gunstkarten, Tickets und Zuschauer werden nach den Regeln des ersten Tages erneut ausgelegt. Allerdings bietet der zweite Tag eine Steigerung – an einem der Veranstaltungsorte findet eine Sonderveranstaltung statt, was ein Ticket mehr für diesen auf dem Markt, einen Zuschauer mehr vor den Toren und einen erhöhten Preis für alle Tickets für diese Veranstaltung bedeutet – das weitere Vorgehen entspricht dem des ersten Tages. Den Abschluss bildet der dritte Tag, an dem sogar zwei Sonderveranstaltungen stattfinden.
In der Schlussabrechnung jedoch entscheidet sich der Erfolg – die Tageskassen jedes Tages plus die Werte der nicht eingesetzten Gunstkarten ergeben den Sieger.

Circus Maximus ist ein Strategiespiel, das trotz seiner simplen Regeln einige Herausforderungen für die Spieler bereit hält. Neben der offensichtlichen, der Knappheit an Händlern, die auf fünf verschiedene Orte verteilt werden wollen um Erfolg zu garantieren, gilt es auch weitere Erwägungen zu ziehen – ist es lohnender eine Gunstkarte zu erwerben oder sich den Startspielerstatus für die nächste Runde zu sichern. Ist es lohnender, die Gunstkarte einzusetzen oder aufzusparen – sei es für eine bessere Gelegenheit oder für die Schlussabrechnung. Lohnt es sich, viele Händler einzusetzen um viele Tickets zu erwerben (und zu verkaufen!), oder sollte man sich auf ein bestimmtes Ticket konzentrieren und lieber die Gehälter der Angestellten sparen. Und da jede dieser Entscheidungen durch die Entscheidungen der Mitspieler zunichte gemacht werden kann, ergibt sich durchaus taktisches Spiel.
Trotzdem ist das Spiel auch als Familienspiel geeignet – je nach Alter der Mitspieler sollte man dann eben im taktischen Verhalten etwas zurückstecken. Im Gegenzug ist jedoch auch an Strategiespieler gedacht – wem die Herausforderungen des Grundspiels nicht mehr genügen, der kann das Spiel durch das Einbringen Caesars persönlich eine weitere Steigerung hinzufügen – denn welcher Platz könnte mehr wert sein als der neben Caesar?

Insgesamt kann ich Circus Maximus uneingeschränkt all jenen Spielern empfehlen, die ein strategisches Kartenspiel zu schätzen wissen, das die Runde für gut eine Stunde beschäftigt und die daran Gefallen finden, dass diese Stunde deshalb benötigt wird, da jeder Spieler sich seine Züge gründlich überlegen wird. Eine schöne Variante des klassischen Versteigerungsspiels!

Mein dank gilt dem Pegasus-Verlag, der diese Rezension ermöglicht. Interessierte finden auf den Verlagsseiten auch ein Video, das den Spielablauf vorführt.
 

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AW: Circus Maximus

Auch ich hatte das Vergnügen an dieser Testrunde teilzunehmen und bin ebenso positiv angetan und fast begeistert. Wie beschrieben besteht das Spiel aus drei Runden und nach der ersten lag ich ziemlich im Hintertreffen, weil ich zu denjenigen gehöre, die ein Spiel weniger durch die geschriebenen Regeln versteht als durch das Spiel an sich. In der zweiten Runde schnitt ich dann schon ganz gut ab und in der dritten war ich fit genug, um in der Endwertung mir noch den ersten Platz mit einem Mitspieler teilen zu können.

Das Spiel ist wirklich sehr schön aufgemacht, die Regeln sind letzten Ende doch einfach und das Spiel bietet genügend Taktik-Varianten für viele Abende Spielspaß.

Ein wirklich gelungenes Objekt für kurzweilige Unterhaltung auf dem hart umkämpften Spielemarkt!

Gruß
Tufir
 
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