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Sci-Fi / Fantasy Wo ist Thursday Next?

Sameafnir

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Ein weiteres Mal entführt uns Jasper Fforde in seine aberwitzige BuchWelt mit seiner Hauptdarstellerin, der Spezialagentin der Jurisfiktion, Thursday Next. Aber dieses Mal ist es nicht die echte Thursday, die sämtliche Abenteuer in und ausserhalb der BuchWelt erlebt, sondern deren „geschriebene Version“, denn sie selbst ist spurlos verschwunden!

Natürlich wird der geneigte Leser mit dieser Tatsache nicht sofort konfrontiert, sondern nach einiger Zeit, nachdem man den Direkteinstieg in die Geschichte mit der Ich-Erzählung der „geschriebenen Thursday“ begonnen hat. Diese wird aus ihrem beschaulichen Buchseriendasein herausgeholt, um einen merkwürdigen Unfall für den Jurisfiktion-Unfalldienst zu untersuchen, da die „reale Thursday“ gerade nicht „verfügbar“ ist. So jedenfalls lautet die offizielle Begründung, aber schon bald wird der geschriebenen Thursday klar, dass sie einspringen muss, um die „reale Thursday Next“ zu vertreten.

In der Tat scheint niemand zu wissen, wo diese abgeblieben ist, noch nicht einmal ihr Ehemann Landen, aber alle versuchen dennoch krampfhaft deren Verschwinden geheimzuhalten. Und obwohl die „geschriebene Thursday“ wenig bis keine Erfahrung im „Agentensein“ hat, so entwickelt sie doch nach und nach ein Gespür dafür, worauf es ankommt und welches Rädchen zu welchem Zahnrad passt. Dabei zur Seite steht ihr Sprocket, ein mechanischer Butler, der Serie Duplex 5, den sie vor einer gewalttätigen Meute rettet, die ihn steinigen wollte.

Bis zur Auflösung des Rätsels „wo ist Thursday Next? Und was hat es mit den anstehenden Friedensverhandlungen im Norden zu tun? muss die unerfahrene „geschriebene Thursday“ eine Menge schräg-witziger-abenteuerlicher Erlebnisse überstehen.

Soviel zum Inhalt. Jasper Fforde bleibt seiner Sprache und den abgefahrenen Situationen in die er seine Protagonisten, darunter auch etliche Neue wie z. Bsp. den Protokollfrosch Wesley, hineinschlittern lässt auch in diesem Band treu, ein Beispiel:

Der Bus kam schon nach wenigen Minuten – das tun sie immer - , und nachdem ich dem Fahrer meine Monatskarte gezeigt hatte, setzte ich mich zwischen den Wikinger und eine Nonne. „Ich bin auf dem Weg zu einem Raubzug mit anschliessender Plünderung“ sagte der Wikinger, der offensichtlich nach einem gemeinsamen Gesprächsthema suchte. „Wir sind ein bisschen knapp dran mit Leuten, die anderen eine Streitaxt auf den Kopf hauen können. Haben Sie vielleicht Lust mitzukommen?“
„Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber das ist nicht so mein Ding!

Dennoch benötigt man ein bißchen Geduld, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt und an Spannung gewinnt. Alles dreht sich um die „geschriebene Thursday Next“, die in den vorangegangenen Bänden enthaltenen Nebendarsteller wie Landen, Thursday`s Ehemann, die Kinder Tuesday oder Friday, Mrs Malaprop, Pickwick, erhalten wenig Bühne, ebenso die Goliath Corporation tritt so gut wie nicht in Erscheinung. Einzig Commander Bradshaw und Senator Jobsworth, die „Karomänner“ sind als Neben-Protagonisten tatkräftig an der Geschichte beteiligt, und natürlich Sprocket, Thursday`s neuer, mechanischer Butler, der ihr treu zur Seite steht und dem Fforde eine ausführliche Tiefe verleiht. Was auch für die „geschriebene Thursday“ gilt, dennoch fehlt dem Buch etwas, was man als „Charme“ der Original-Thursday beschreiben könnte, obwohl wie bereits vorher erwähnt die gewitzte Sprache, die Absurditäten keineswegs fehlen, sogar wie meist (in den früheren Büchern) sehr gut platziert und ausformuliert sind.

Alles in allem trotzdem ein typischer Fforde mit den ihm eigenen Schreib-Eigenheiten und Wörter-Witz sowie einer durchdachten und nicht vorhersehbaren Auflösung – als Lohn für den Leser zum Abschluß.

Zum Autor:
Jasper Fforde, Jahrgang 1961, ist ein Waliser, der in seinem Hauptberuf vor dem Schreiben Kameramann war. Nach 76 Ablehnungen wurde 2001 der erste der Thursday Next Romane veröffentlicht. Mehr zum Autor auch auf seiner HP: Jasper Fforde.com : What's New?


Unser Dank geht an dtv-premium Verlag, der uns das Exemplar zur Verfügung stellte.
 
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