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Kartenspiel Partyspiel Werwölfe

Luzifer

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"Werwölfe" ist ein amüsantes und kollektives Partyspiel mit einer langen Tradition. Ursprünglich aus einem traditionellen russischen Volksspiel entstanden, entwickelte es sich in vielen Ländern weiter. So war man hierzulande neben Werwölfen auch auf der Jagd nach der „Mafia“. In Schottland ist das Spiel unter dem Namen „Witch, witch – Burn the witch!“ bekannt. Nun wurde das Spiel von Ted Alspach neu aufgesetzt und durch den Pegasus Verlag herausgegeben.

Zunächst stutzig macht die Spielerangabe: 5 – 68 Spieler!

Und das mit Hilfe eines kleinen Kästchens, lässt ungekannte Neugierde erwecken. Gefüllt ist die Kartonverpackung mit der Anleitung, einem Notizblock für den Moderator und 80 Charakterkarten. Die Karten sind mit teils überspitzt gezeichneten Bildern der Charakter versehen und sind ausreichend stabil.

Für Anfänger beginnt man mit einem Grundspiel, in dem es lediglich Werwölfe, Dorfbewohner und eine/n Seher/in gibt. Die Vorbereitung besteht für den Moderator des Spiels im Bereitlegen eines Stiftes, des Notizblockes und dem Mischen der benötigten Karten. Je nach Anzahl der Spieler wird das Verhältnis zwischen Werwölfen und normal Dorfbewohnern bestimmt. So hat sich z.B. für 6-8 Spieler ein Werwolf in die Gruppe eingeschlichen, bei 9-11 Spielern zwei Lykantrophie Erkrankte und bei 12-15 Personen gleich drei. Zusätzlich gibt es immer eine Seherin und den Moderator selbst, der nicht aktiv an der Partie teil nimmt, sondern als allwissender Spielleiter für den korrekten Verlauf des Spiels sorgt.

Am besten nimmt man sich pro Spiel ca. 30 bis 90 Minuten Zeit, setzt sich in einem Raum zusammen an einen großen Tisch, insofern das die Größe der Gruppe zu lässt. Schnell stößt man hier bei der praktischen Umsetzung an räumliche Grenzen.

Die Partie selbst wechselt sich durch Tag- und Nachtphasen ab. Zu Beginn hat jeder Spieler nur seine eigene Charakterkarte angesehen. Niemand darf vom anderen wissen, ob derjenige Werwolf oder Dorfbewohner ist. Jeder darf sich kurz vorstellen und möglichst klar machen, dass er kein Werwolf ist. Zum Beispiel: „Ich bin Oljef, der Müller im Dorf und ich habe Angst im Dunkeln.“
Am ersten Tag erklärt der Moderator, dass ein Werwolf oder mehrere Werwölfe in dem Dorf sind, die es ausfindig zu machen gilt. Die Diskussion beginnt, denn ab sofort wird an jedem Tag von dem Spielern ein Spieler bestimmt, der gelyncht wird. Zum Schutz und dem Wohle aller natürlich!
Der „gelynchte“ Spieler darf zwar am Tisch bleiben, gilt aber als Tod und darf fortan nicht mehr sprechen – und auch keine kommentierenden Geräusche machen. Auch wenn gerade letzteres besonders schwer fällt. Manch einem ist es ein Graus sehr früh auszuscheiden, aber interessant ist es letztlich doch, das Spiel zu beobachten.
In der ersten Nacht müssen alle Spieler die Augen schließen. Auf Geheiß des Moderators öffnen alle Werwölfe die Augen und geben sich gegenseitig zu erkennen – aber natürlich mucksmäuschenstill. Schon aus eigenem Selbsterhaltungstrieb, denn man will sich ja bei den Dorfbewohnern nicht verraten. Und weil es so schön ist, sucht man sich stumm einen Dorfbewohner aus, der das nächste Opfer wird und stirbt.
Eine kleine Hilfe erhalten die Dorfbewohner durch den zufällig vergebenen Charakter des/r Sehers/in. An sich ein Dorfbewohner, erhält die Seherin jede Nacht die Möglichkeit auf einen Spieler zu zeigen und vom Moderator die Information zu erhalten ob es sich um einen Werwolf (Daumen runter) oder einen normalen Spieler (Daumen rauf) handelt. Es versteht sich von selbst, dass die Seherin in einer Diskussion am Tage nicht erzählen darf, dass sie die Seherin ist umso ihre Argumente zu untermauern, dass genau dieser Spieler sterben muss. Wäre ja zu einfach.
Fortan geht das Spiel im Tag-Nachtwechsel weiter, bis alle Werwölfe getötet wurden. Damit haben die Dörfler gewonnen. Die Werwölfe siegen, wenn nur noch so viele Dorfbewohner übrig ist, wie Werwölfe. Hierüber wacht der Moderator und gibt das Spielende sofort bekannt, wenn es erreicht wurde.

Professionelle Spieler haben die Möglichkeit weitere Sondercharaktere einzubauen. Das kann ganz nach belieben geschehen, oder aufgrund vorgegebener Szenarien, die in der Spielanleitung erklärt werden. Die Charakter haben hierbei gänzlich verschiedene Vorteile, die während des Spiels zum Tragen kommen. Beispielsweise gibt es da den Bürgermeister, der bei Abstimmungen doppelt zählt, die Freimaurer, die voneinander wissen, dass sie keine Werwölfe sind, den Leibwächter, der jede Nacht einen Mitspieler beschützen kann, und viele viele andere mehr.

Als nächste Variante gibt es die Möglichkeit Vampire mit ins Spiel zu bringen, die eine eigenständige dritte Gruppe darstellen. Hier muss jede Gruppe versuchen die anderen beiden zu übertrumpfen. Diese Variation bietet sich für größere und erfahrene Gruppen an.


Das Spiel bietet auf eingeschlafenen Partys einen zündenden Katalysator. Bei einer größer werdenden Anzahl an Personen hat man auch die Möglichkeit zwei Gruppen in zwei getrennten Zimmern jeweils ein Spiel spielen zu lassen, bis zu einer bestimmten Zahl übrig gebliebener. Die Überlebenden treffen sich dann uns spielen mit den bestehenden Charaktern weiter. Das bringt einiges an Pfiff hinein, da man sich auf neue Spieler einlassen muss.

Generell lernt man sehr schnell die Mitspieler ganz gut kennen und auch von Seiten, die man ansonsten nicht an demjenigen vermutet hätte. Aber im Angesicht der drohenden Exekution kennt manch einer keine Freunde mehr. Besonders Pärchen wird das Spiel viel Spaß machen. Es geht nichts über den tödlich geworfenen Blick, wenn der eine Partner den anderen nominiert hat – ob gerechtfertigt, oder nicht.


„Werwölfe“ ist ein sehr kurzweiliges und schnelles Spiel, das von den kommunikativen Fähigkeiten der Mitspieler lebt. Gerade die Diskussionen um die nächste Nominierung können höchst interessant sein. Sollte die Partie von Personen gespielt werden, die eher ruhig sind, kann es zum Stocken gelangen. Vorallem am Anfang, wenn man sich noch absolut unsicher ist, wen man „lynchen“ soll. Hierbei ist ein guter Moderator gefragt, der das Spiel am Laufen hält.

Organisatorisch ist die plakative Angabe der 68 Spieler nur sehr schwer zu Händeln und wird auch in der Anleitung das „ultimative Dorf“ genannt, mit sämtlichen Charakterkarten die es gibt. Eindeutig nur etwas für passionierte Spieler.

Andererseits wird keine Partie „Werwölfe“ wie die andere laufen. Durch die zusätzlichen Charakter und die Zufallsvergabe hat man unzählige Variationsmöglichkeiten, die den Spielspaß dauerhaft gewährleisten.
„Werwölfe“ lebt von einer größeren Gruppe an Spielern, die Lust auf den Nervenkitzel geschlossener Augen und der Ungewissheit haben. Vertrauen in die Personen muss man natürlich mitbringen. Nichts zerstört das Spiel schneller, als jemand der lunzt! Aber so der Moderator das sieht, kann er die Diskussion am nächsten Tag oder der nächsten Nacht um einiges verkürzen. Ansonsten ist „Werwölfe“ uneingeschränkt zu empfehlen!

Vielen Dank an den Pegasus Verlag, der diese Rezension ermöglichte.
 
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Shadow

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AW: Werwölfe

Mir ist zwar nur die ältere Version von "Pro Ludo" ("Werwölfe von Düsterwald" + Nachfolger "Neumond") bekannt, aber wenn ich mir die obrige Beschreibung so anschaue unterscheiden die Spiele sich nicht. Außer im Namen der Charaktere.

Das Spiel ist echt super und bei uns schon öfters Programm einer Party geworden, da man es problemlos mit vielen Leuten spielen kann. Am meisten Spaß macht es so in etwa mit 10-15 Leuten. Wenn es mehr werden, wird es doch alles etwas unübersichtlich. In diesem Fall kommt es dann nur zu oft vor, dass man einfach nur auf gut Glück Leute nominiert.

Ein weiterer Vorteil des Spiel ist, dass man es in sehr kurzer Zeit lernen kann. Nach zwei Runden hat es eigentlich so gut wie jeder begriffen. Klar kann mit der Zeit noch strategische Feinheiten erlernen, in erster Linie braucht man aber eine gute Menschenkenntnis, um die anderen Spieler richtig einschätzen zu können.

Die Spielführerposten ist oft etwas unbeliebt. Diese Aufgabe sollte am besten von einem etwas erfahreren Spieler übernommen werden, da man sonst gerne Kleinigkeiten vergisst. Zum Beispiel kann es vorkommen, dass ein bestimmter Charakter nicht im Spiel ist, die Mitspieler das aber nicht wissen dürfen. So muss man immer so tun, als wäre der Charakter im Spiel.
 

yggdrasil

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AW: Werwölfe

Hallo ihr Lieben,

aufgrund dieser Rezension habe ich das Spiel meinem Freund zu Weihnachten geschenkt. Dieser war zunächst skeptisch - genau so skeptisch wie der Freundeskreis, mit dem wir gestern ins neue Jahr gefeiert haben.

Nach einem eher lustlosen "na, ausprobieren können wir es ja mal..." haben wir fast den ganzen Abend damit verbracht, noch eine Runde und noch eine Runde zu spielen. Als wir nach Hause gefahren sind, wurden wir mit den Worten "bringt das Spiel das nächste Mal wieder mit!" verabschiedet.

Wir haben erst mit dem "Grundspiel" angefangen: 1 Moderator, 6 Dorfbewohner, 1 Seherin und 2 Werwölfe. Danach haben wir dann den ein oder anderen Charakter mit dazu genommen.

Dieses Spiel ist auf jeden Fall unterhaltsam und zeigt einem auch durchaus was von seinem Gegenüber - nicht nur auf das Spiel bezogen.

Macht auf jeden Fall Spaß und bringt eine Menge Kurzweil - auch, wenn das Konzept nicht neu ist (haben wir schon vor Jahren mit einem normalen Kartendeck gespielt - das Pik As war der Werwolf). Der Kauf hat sich also gelohnt.

LG
 
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