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Sci-Fi / Fantasy Weltenspalter, Steven Harper

brathahn satan

Heldenhaft
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Titel: Weltenspalter
Autor: Steven Harper
Übersetzung: Urban Hofstetter
Genre(s): Fantasy, Jugendroman
Aufmachung: Taschenbuch
Seiten: 480
Format: 12,6 x 3,7 x 18,9 cm
Verlag: Blanvalet
Erscheinungsdatum: August 2017
ISBN-13: 978-3734161001
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Inhalt:
In einem Dorf, das so klein ist, dass es nicht mal einen Namen hat, lebt der Halbtroll Danr. Seine Mutter, eine Leibeigene des reichen Rinderzüchters Alfgeir, verdiente sich als Wahrsagerin ein wenig extra Silber, jedoch hatten die Menschen auch Angst vor ihr da sie stets die, oft unbequeme, Wahrheit sagte. Danrs Mutter, im Dorf als Trollhure verschrien, stirbt früh an der Lungenkrankheit und der findige Rinderzüchter behält den jungen Halbtroll als billige Arbeitskraft.
Der jugendliche Danr, eher schüchtern und ein wenig naiv, wird eines Tages damit beauftragt einen jungen Bullen in die nächste Stadt zu bringen. Eigentlich verlässt er nur selten den Hof, er bekommt aber schnell heraus, warum er diesmal geschickt wird und nicht der leibliche Sohn Alfgeirs, der sonst die Verkäufe in der Stadt führt. Als Danr den Hof verlässt, gesellt sich eine zerlumpte Gestalt an seine Seite, seine Einzige Freundin und heimliche Liebe, die Sklavin Aisa. Sie berichtet Danr von einem Überfall auf ein Gehöft, ein wenig außerhalb des Dorfes, die Besitzer wurden erschlagen und der Hof zertrümmert. Das Einzige was im Schutt gefunden wurde waren Trollspuren.
Während seiner kleinen Reise begegnet Danr wahrer Freundschaft. Der jugendliche Talfi ein freundlicher, blitzschneller Mensch hat sein Gedächtnis verloren und begleitet Danr zurück in sein Dorf, um nach verlorenen Erinnerungen zu suchen.
Wieder im Dorf angekommen steht alles Kopf, die Dörfler wollen den Halbtroll aus dem Dorf verjagen, die Geister der Toten bleiben bei ihren Leichen und verschwinden nicht ins Totenreich. Als dann auch noch der Graf Halli auftaucht und Danrs Freundin Aisa öffentlich auspeitscht und der Hexerei beschuldigt, bricht das trollische Erbe Danrs hervor und er prügelt den Grafen zum Krüppel. Nun beginnt das eigentliche Abenteuer Danrs. Verbannt und ausgestoßen kehrt er den Menschen den Rücken um nach seinem Trollvater zu suchen. Auf seiner abenteuerlichen Reise begegnet er weiteren Freunden, mächtigen Zauberern, Göttern und sogar dem Tod selbst. Dieser beauftragt ihn damit eine legendäre Waffe, die Axt Weltenspalter, zu finden und einen Krieg zwischen Elfen und Menschen zu verhindern.

Erläuterungen und Kritik:
Der Fantasy-Autor Steven Harper hat in Weltenspalter nicht nur eine komplett eigene Mythologie von Göttern und Riesen erschaffen, auch die gewohnten Klischees hat er umgekehrt. So sind in diesem Buch die Elfen die „Bösen“ die immer wieder Menschen versklaven, um sich ihr eigenes Leben zu erleichtern. Die Bewohner von Harpers „Erda“ sind in verschiedene Bevölkerungsgruppen zusammengefasst es gibt die Stanen zu denen Trolle, Riesen und Zwerge gehören, dann sind da die Sippler zu denen Menschen, Orks und die Meeresbewohner zählen und schließlich die Fae zu denen die Elfen, Feen und Elementargeister gezählt werden.

Das Buch Weltenspalter erzählt im klassischen Fantasysetting eine spannende Geschichte über den drohenden Untergang der Welt, der nur vom Helden Danr und seinen Freunden abgewendet werden kann. Zwischendurch wird die eigene Mythologie des Baumes sehr ausführlich beschrieben. Auch die, nicht offen ausgesprochene Liebe der beiden Hauptdarsteller Danr und Aisa zueinander, ist ein Thema, das sich durch das ganze Buch zieht. Gerade dieses Thema, und die Selbstwahrnehmung des Halbtrolls, der zwar als langsamer aber dafür ausführlicher Denker beschrieben wird, auf mich jedoch nur naiv wirkt, machen das Buch eher zu einem Jugendroman.

Viele schöne Einfälle und stimmige Ideen Harpers grenzen Weltenspalter allerdings von der Masse der Fantasyromane ab. Die Erscheinungsform des Tods oder der rätselhafte Talfi zum Beispiel. Allerdings gibt es eine Stelle an der zwei Protagonisten in eine Art Zwischenreich versetzt werden, um sich selbst zu finden. Diese erinnert doch sehr stark an Frau Holle, und Harper macht auch kein Geheimnis daraus. Werden die Getesteten doch gefragt, ob ihnen vielleicht ein Brot im Backofen oder ein voller Apfelbaum lieber gewesen wären.

Das Buch selbst ist schlicht gehalten. Eine runenverzierte Axt die eine Landkarte spaltet auf dem Einband. Keine Buchklappen, keine Kapitelüberschriften, Nachworte, Fußnoten oder Ähnliches. Die Kapitel sind teilweise etwas lang. Die Schrift ist angenehm von Größe und Abstand und im Blocksatz gehalten.
Bei meinem Taschenbuch wirkt der Schnitt des Einbands ausgefranst, wie mit einem stumpfen Messer geschnitten.

Fazit:
Ein durchaus gelungener Roman, in dem sich die langweiligeren Stellen mit spannenderen Abschnitten abwechseln. Das Thema ist nichts Neues, wohl aber die Art der Umsetzung. Wer meint alles über Fantasy zu wissen, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt, um einmal einen anderen Blickwinkel auf die typischen Fantasyrassen zu bekommen.
Da viel der Welt und ihrer Mythologie so ausführlich beschrieben wird, hatte ich erst den Verdacht es wäre ein Mehrteiler. Weltenspalter ist jedoch eine abgeschlossene Geschichte, auf deren letzter Seite sich die Protagonisten Fragen: „.. und was machen wir jetzt?“. Man darf wohl auf weiter Geschichten von Danr und seinen Freunden hoffen.

Vielen Dank an den Blanvalet-Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.

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[30/40] - Handlung
[23/40] - Stil
[7/10] - Aufmachung
[7/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis

67% - gesamt
 
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