• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

Sci-Fi / Fantasy Vampire à Go-Go

Seppo

Auf Abenteuer
Beiträge
346
Punkte
16
Der Geist eines Alchemisten, eine Vampirin, eine Werwölfin, ein paar Freimaurer und Kampfjesuitenmönche treffen sich in Prag. Was anfangs so klingt wie ein Witz, ist der Auftakt zu einem fesselnden Roman von Victor Gischler.

Allen, ein junger Student in Südkalifornien hat es nicht leicht. Erst wird er von seiner Freundin verlassen und muss sich anschließend damit abfinden, dass er einem der unbeliebtesten Professoren des Campus bei einer Forschungsarbeit in Prag helfen soll. Einziger Lichtblick für Allen ist seine beste Freundin Penny, die alles tut, um ihn aufzumuntern. Sie begleitet ihn sogar zu einer Party im Haus des Professors, den Allen helfen soll. Schnell trifft er dort nicht nur auf die äußerst attraktive Frau des Hausherrn, sondern auch auf den Campus-Priester und engen Freund von Penny, Pater Paul. Beide Personen scheinen sehr interessiert an dem jungen Studenten zu sein. Doch sie sind nicht die einzigen. Denn kaum ist Allen in Prag angekommen, trifft er nicht nur wieder auf Pater Paul, sondern wird von drei Frauen entführt, die nicht nur ungleicher nicht sein könnten, sondern sich auch noch als Hexen eines Freimaurerkultes herausstellen. Und so beginnt für Allen eine atemberaubende Jagd durch Prag nach einem Schatz, der geheimnisvoller nicht sein könnte. Denn nur Allen vermag eins der größten alchemistischen Geheimnisse wiederzufinden. Den Stein der Weißen. Doch während er von Vampiren, Hexen, Kampfjesuitenmönchen und einem hinterhältigen Magier verfolgt wird, naht für ihn schon die Rettung in Form einer äußerst attraktiven und Besitz ergreifenden Werwölfin.

Einen modernen Vampirroman mit Bis(s) kann man bei diesem Roman nicht erwarten. Vielmehr erwartet den Leser eine spannende Schnitzeljagd durch das moderne und mittelalterliche Prag. Dabei teilen sich die Ereignisse auf. Während der Hauptteil der Geschichte im modernen Prag liegt, gibt es immer wieder Rückblenden in das Jahr 1599. Der Grund dafür liegt im Erzählstil. Denn dem Leser präsentiert sich kein namen- oder gesichtsloser Erzähler, sondern eine der Figuren des Romans. Der Geist eines Alchemisten sorgt dafür, dass man nicht nur erfährt, was gerade passiert, sondern gibt immer wieder Rückblicke auf das eigens von ihm erlebte im späten 16. Jahrhundert. Dabei bleibt er allerdings nicht immer sachlich, sondern wird oft sehr direkt, humoristisch und anzüglich. Doch das ist ein Grund, warum sich dieser Roman von anderen unterscheidet. Denn obwohl der Titel es vermuten lässt, so taucht nur ein Vampir auf und das auch nur Stellenweise. Die Suche nach dem Stein der Weißen und der Zusammensetzung des Rätsels, sowie die gegeneinander arbeitenden Interessensgruppen sind das Wesentliche des Buchs. Auch keuche oder versteckte Anspielungen auf Enthaltsamkeit sucht man vergebens. Im Gegenteil, man findet sie immer wieder. Wie zum Beispiel in den Auszügen eines „etwas anderen Prager Reiseführers“, in dem die verschiedenen Orte der Stadt anhand ihrer Möglichkeiten auf Alkohol und Geschlechtsverkehr angepriesen werden. Aber eben diese Offenherzigkeit macht das Buch so schön und anders zu lesen.

Das Cover dieses Softcover Taschenbuchs ist in dunklen Braun-, Schwarz- und Rottönen gehalten. Auf der Front sieht man eine Hochhauslandschaft, sowie die Silhouette einer Frau. Da man im Hintergrund auch noch den Mond sieht, könnte man überlegen, ob die Frau vielleicht die Werwölfin im Roman darstellen soll, da diese trotz des Titels eher eine Hauptfigur ist als die Vampirin. Der Titel hebt sich in dicken, signalgelben Buchstaben deutlich hervor.

Freunde von Intrigen, Spannung und teilweise schwarzem Humor werden dieses Buch sicherlich gerne und schnell lesen. Denn dank der fesselnden und auch abwechslungsreichen Geschichte kann es schnell passieren, dass man die 400 Seiten an einem Tag verschlingt. Etwas verwundert kann man eigentlich nur wegen des Titels sein. Denn obwohl er es vermuten lässt, tauchen nur wenige Vampire auf und Go-Go wird auch nicht getanzt, obwohl sich viele Frauen während der Geschichte ausziehen.
Alles in allem kann man dieses Buch jedem ans herz legen, der gerne eine spannende Geschichte, gepaart mit viel Witz und einem guten Schuss Erotik ließt. Freunde von romantischen Vampirgeschichten werden, jedenfalls in dieser Hinsicht, nicht auf ihre Kosten kommen, können aber vielleicht doch genauso mitlachen wie jeder Andere.


Vielen Dank an den Piper Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.
 
Zurück
Oben Unten