Gehorsam läßt sich Ellana in die Kissen sinken und schliesst die Augen. Wie jeder Veteran weiß sie es besser, als dem Heiler zu widersprechen.
Wenn sie nur wüßte, wo sie hier gelandet ist und was sie der Frau vorhin für Unsinn erzählt hat, als sie so benommen war. Aber die Fragen müssen warten. Ihr Körper zwingt sie zur Ruhe. Einen Arm verliert man nicht jeden Tag und auch der Anker war jahrelang ein Teil von ihr. Die vertrauten Schmerzen sind mit ihm gegangen - aber jetzt in der Stille des kleinen Zimmers, in das man sie geschoben hat, spürt sie noch einen Nachhall seiner Magie in ihrem Blut. Als hätte er tief in ihr Wurzeln geschlagen.
Werden sie ohne Verbindung zum Anker absterben? Oder wuchern wie Efeu, den man ausreißt und ausreißt und der dann doch wieder austreibt? Tief atmend, beruhigt Ellana ihre Gedanken, sammelt sich und richtet ihre Aufmerksamkeit nach innen. Sie wagt es nicht, an diesem fremden Ort ganz in eine Trance hinabzugleiten, auch wenn das ihre Heilung beschleunigen würde. Aber ihre Entspannung reicht tief genug, um an die Quelle ihrer eigenen Magie vorzudringen und zu verfolgen, wie sie ihren Körper durchströmt. Es erstaunt sie wenig, dass sie sich an einigen Stellen wie die Magie des Ankers, Fen'Harels Magie, anfühlt. Vielleicht ist es nur eine Resonanz, die mit der Zeit abklingen wird. Wenn nicht, wird sie sich darum kümmern müssen.
Jetzt ist nicht die Zeit dafür. Jetzt ist es Zeit zu schlafen.