... langsam, langsam, gleitet
Karias Geist hinweg von Ihrem Körper, vom Körper des weißen Wolfes im
Mondtempel und findet sich wieder in der Traumebene.
Sie steht auf einem Berggipfel. Auf dem höchsten Berggipfel genaugenommen. Mitten im Ehernen Schwert. Über ihr siehst sie die Schüssel des Madamals, in der nur ein Wolf sitzt, der weiße, und mit zornigen Augen auf das Geschehen herabblickt und sein kaltes Licht über die Szene fließen lässt. Dort unter
Karia, die auch hier, im Traum, ein weißer Wolf ist, springen und sprinten ganze Heere von weißen Wölfen hinunter in die aventurischen Nordländer und töten alle Menschen auf ihrem Weg. Brutal reißen sie sie in Fetzen. Blut spritzt. Knochen brechen. Kinder. Alte. Die ganze nördliche Ebene wird zu einem Blutbad.
Karia wendet sich an die Wölfin im Madamal: oO
Warum tust Du das, Tochter Liskas? Hattet Ihr nicht Erbarmen gezeigt? Wolltet Ihr nicht mit den Menschen leben? Habt Ihr nicht mit ihnen getrauert? Oo
Die tote Himmelswölfin wendet ihren Blick zu
Karia. >>DAS ERBARMEN HAT EIN ENDE. ZU VIEL GEFÜHL HAT UNS SCHWACH GEMACHT. JETZT SEHE ICH MIT DEM KLAREN LICHT DES VERSTANDES, DASS SIE ALLE STERBEN MÜSSEN.<<
Die Gewalt der Stimme, die
Karia in Gedanken hört, lässt sie zurückweichen. Aber sie sperrt sich. oO
Weißt Du nicht, wie Deine Mutter gelitten hat, als Mada Euch getötet hat? Und diesen Schmerz willst Du jetzt all denen dort unten zumuten? Denjenigen, die ihre Geliebten, ihre Kinder und ihre Eltern verlieren? Oo
>>MADA WAR EIN MENSCH. SIE HAT DAS ÜBER ALL DIESE HIER GEBRACHT. SIE HAT ES GEWOLLT. ES IST IHRE SCHULD.<<
oO
Ja, Mada war ein Mensch, aber müssen alle Menschen leiden, weil einer etwas Schreckliches getan hat? Bitte, Tochter der Liska, lass sie ziehen. Bitte. Oo
>> DU! KIND! DU BIST AUCH EIN MENSCH! DEINE FORM TÄUSCHT MICH NICHT. DU MUSST AUCH STERBEN!<<
Als die Stimme der Himmelswölfin das gesagt hat, fängt sie stärker an zu leuchten, immer heller und heller und lässt all Ihr kaltes Licht auf
Karia herunterscheinen.
Das Licht beginnt sofort, das Fell zu erhitzen und es sieht so aus, als würde
Karia gleich verbrennen. Aber da fühlt sie von einer ihrer Pfoten ausgehend eine ganz andere Wärme -- eine kühle Wärme, im Gegensatz zu der kalten Hitze des Madamals, und diese weit angenehmere Wärme dringt durch den Geistkörper und schützt ihn.
oO
Ah! Die Ungläubige hat mich nicht losgelassen. Oo
Einen Moment zögert die Wölfin am Himmel und in diesem Moment gewahrt
Karia die anderen: Ein schwarzer Wolf, der einem anderen schwarzen Wolf, eigentlich einem
Ork folgt, auf einer Hetzjagd, die an jemand anderem vorbeiführt, der ebenfalls halb in dieser Ebene manifestiert ist. oO
Ancoron Oo ... und noch ein
Wolf, mit drei Beinen, der ebenfalls von einem großen Schwarzen Wolf verfolgt wird, der immer näher kommt und gerade zubeißen will --- als die beiden verblassen und ihre präsenz in dieser Ebene verlieren.
oO
Sieh, Tochter der Liska, Du bist nicht allein! Hier sind so viele, deren Schicksal mit Deinem verbunden ist. Sieh! Da ist Dein Bruder, und er jagt dieses Geschöpf. Und dort ist der, der Euer beider Kraft auseinandergerissen hat. Erinnerst Du Dich an Deinen Bruder? Wie es war, mit ihm vereint zu sein? Mit ihm gemeinsam zu entscheiden? Oo
Und immer noch zögert die Wolfgöttin.