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Brettspiel Top Race

Voltan

Heldenhaft
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Top Race

Bei Top Race handelt es sich um die Neuauflage eines Spiels von Wolfgang Kramer, das schon 1996 auf der Auswahlliste zum Spiel des Jahres stand. Die erste Fassung des Spiels kam sogar schon 1974 heraus. Damals unter dem Namen „Tempo“.
In der aktuellen Fassung wurden jedoch wesentliche Neuerungen eingefügt und das Spiel generell hochwertiger gestaltet. Es handelt sich hierbei, wie der Name des Spiels schon impliziert, um ein Formel 1-RennBRETTspiel.

Die Verpackung ist recht groß geraten und verspricht dadurch auch schon zu Beginn einen umfangreichen Inhalt. Tatsächlich wird man nach dem öffnen ebendieser nicht enttäuscht.
Zuerst fallen die zwei schön gezeichneten und aus stabilem Karton gefertigten Spielbretter auf. Diese sind auf beiden Seiten bedruckt und stellen somit VIER Rennstrecken dar. Die graphische Gestaltung ist überaus gelungen. Die Strecken zeigen viele hübsche Details, wie parkende Autos, Tribünen mit jubelndem Publikum, über die Strecke fliegende Flugzeuge, oder Vögel usw. Dies alles trägt sehr zur Atmosphäre bei und lässt einem schon jetzt die Finger jucken endlich loszulegen.
Als nächstes stolpert man über die wunderschön gemachten Rennboliden. Es handelt sich dabei um sechs verschiedenfarbige Formel 1-Wagen aus Plastik die handbemalt und (für ihre Größe) recht detailreich geraten sind.
Weiterhin findet man mehrere Spielkarten und Bodenpläne (die für die „Aktien-Variante benötigt werden), deren Sinn erst später ergründet werden muss.
Eine größere Anzahl (je sechs pro Boliden) kleiner Kartonchips auf denen die Fahrzeuge nochmals farbig abgebildet sind, hierfür passende Kunststoff-Füsse und ein Stapel Geldscheine komplettieren die umfangreiche und hochwertige Ausstattung.
Sehr löblich: In der Spielpackung findet man eine große Anzahl an Plastiktütchen, um die vielen Kleinteile nach dem ersten öffnen künftig ordentlich verstauen zu können. Hier sollten sich andere Spielehersteller ein Beispiel nehmen.

Die Regeln sind modular aufgebaut. Überhaupt bietet Top Race mehrere Varianten an und kann auch mit Kindern ab 6 Jahren gespielt werden (mit stark vereinfachten Regeln). Zusätzliche Varianten (u.a. die vereinfachte Kindervariante) findet man auf der Homepage von Wolfgang Kramer.

Die Grundregeln sind recht einfach. Man muss möglich schnell ans Ziel kommen; was bei einem „Rennspiel“ ja nicht sonderlich verwundert.
Dazu wird jedoch nicht gewürfelt. Hier kommen die Spielkarten zum Zuge. Jeder Mitspieler erhält zu Beginn des Spiels eine gewisse Zahl an „Tempokarten“, die natürlich von der Spieleranzahl abhängig sind und die nach dem obligatorischen Mischen per Zufall verteilt werden.
Auf den Tempokarten sind teilweise mehrere, auf manchen aber auch nur ein Bolide mit einer jeweiligen Zahl abgebildet. Diese Zahl stellt die Felder dar, die der entsprechende Wagen nach vorne ziehen darf. Denn die Rennstrecken sind natürlich in viele kleine Felder unterteilt. Im Kurveninneren (also auf der Ideallinie) sind es längere und damit weniger Felder. Im äußeren Bereich einer Kurve sind es kürzere und damit mehrere Felder. Auch gibt es Stellen auf der Strecke, wo auf längeren Abschnitten zwei oder drei Felder nebeneinander liegen (und damit Überholmanöver leichter gelingen) und Stellen, wo nur ein Feld benutzbar ist (womit regelrechte Nadelöhre entstehen).
Spielt man eine Tempokarte aus, müssen ALLE darauf abgebildeten Rennwagen in der jeweiligen Reihenfolge um die abgebildeten Felder nach vorne bewegt werden. Also z.B. der gelbe Rennwagen um 6 Felder, der grüne Rennwagen um 4 Felder, der schwarze Rennwagen um 2 Felder usw. Selbst wenn einem die anderen Rennwagen nicht gehören. Doch immerhin darf derjenige, der die Karte ausgespielt hat, entscheiden wie die Fahrzeuge fahren. So braucht man bei den gegnerischen Wagen keine Ideallinie zu fahren und verschafft sich damit einen kleinen Vorteil.

Die Tempokarten stellen also den Schlüssel zum Sieg dar. Doch da die Karten per Zufall ausgeteilt werden, heißt es zu Beginn des Spiels erst einmal einen Überblick zu gewinnen, welche Fahrzeuge mit dem eigenen Kartenset begünstigt werden.
Nachdem des geschehen ist, geht es in die zweite Runde. Nun müssen die Fahrzeuge ersteigert werden. Dazu kann jeder Spieler ein Gebot für ein Fahrzeug abgeben. Hierbei kann er auf sein Startvermögen zurückgreifen, über das jeder Spieler zu Beginn verfügt.
Doch Vorsicht. Am Ende des Spiels gewinnt nicht unbedingt derjenige, der auf dem ersten Platz landet, sondern derjenige, der über das größte Vermögen verfügt. Verschleudert man also bei der Ersteigerung der Boliden hohe Summen, muss man im Rennen durch gute Platzierungen und/oder Wetten noch mehr Geld zurückgewinnen, möchte man als Sieger aus dem Spiel gehen.
Der erste Bolide, der ersteigert wurde, beginnt von der Pole-Position. Was natürlich ein weiteres Argument dafür ist, etwas mehr für den ersten ersteigerten Wagen zu zahlen.
Danach folgen die anderen Fahrzeuge in der Reihenfolge der Ersteigerungen.

Dann endlich kann das Spiel losgehen. Das Rennen gestaltet sich spannend und macht richtig Spaß. Man muss immer wieder überlegen, welche Karte ausgespielt werden soll, da man ja mit den meisten Karten auch die Konkurrenz mit nach vorne bringt.
Es gibt auch drei Karten im Spiel, die ein Fahrzeug zu einer Panne zwingen. Der Bolide muss dann solange am Straßenrand warten, bis ein anderes (auch auf der „Pannenkarte“ abgebildetes) Fahrzeug vorbeirollt. Erst dann kann es wieder weiter fahren. Diese Pannenkarte kann aber auch als „Spurtkarte“ verwendet werden. In diesem Fall spurtet eines der beiden abgebildeten Fahrzeuge bis zu dem anderen. Selbst wenn es dabei das gesamte Feld überholen muss. Jedoch nur, wenn die Strecke auch frei ist, der Weg also nicht durch andere Fahrzeuge komplett blockiert wird.

Weiterhin bekommt jeder Spieler drei „Boxenstopp“-Karten. Damit kann man während des Rennens weitere Tempokarten ziehen, die offen auf dem „Boxenstapel“ ausliegen und somit seinen Boliden weitere kostbare Felder nach vorne bringen.

Der Sieger des Rennens erhält 200.000 €. Der Zweitplatzierte 100.000 € usw.
Hat man etwas Zeit, bietet es sich an, mehrere Rennen zu fahren. Z.B. könnte man eine Saison durchspielen, also alle vier Rennstrecken, und erst danach den Endsieger ermitteln. Denn wie schon oben geschrieben, gewinnt derjenige, der nach Ablauf ALLER Rennen das größte Vermögen aufweisen kann.

Weiterhin gibt es mehrere Zusatzvarianten. So ist es möglich, während des Rennens auf den möglichen Sieger zu tippen. Selbst wenn man dabei nicht auf sein eigenes Fahrzeug setzt. So kann man trotz schlechtem Rennverlaufs und Endplatzierung immer noch zu Geld kommen.

Auch gibt es eine Spielvariante, bei der die Fahrzeuge nicht ersteigert werden. Vielmehr kann man Aktienanteile der jeweiligen Rennställe kaufen und auch wieder verkaufen. Diese Aktien kann man in begrenztem Maße während des laufenden Rennens immer wieder durch An -und Verkauf anpassen. Am Ende werden die Gewinne anhand der Anteile verteilt. Für diese Variante benötigt man die oben genannten Rennwagen-Chips und Bodenpläne.


Wir haben Top-Race mit nahezu allen Varianten gespielt und stießen dabei in unserer Testrunde auf ausnahmslose Begeisterung. Alle waren sie von den recht einfachen und gut durchdachten Regeln angetan und hatten während des Spiels viel Spaß. Selbst wenn man bisher selbst nicht soviel Kontakt zum Rennsport und ganz besonders zur Formel 1 hatte, bietet das Konzept viel Spaß und Spannung.
Es ist optisch und haptisch wunderschön gelungen und kann durch seine zahlreichen Varianten und vier Strecken auch auf längere Zeit motivieren.
Sicherlich weist es keine so komplexen Handlungsläufe auf, wie z.B. „Die Siedler von Catan“ ö.ä. Spiele. Aber es weis zu unterhalten und bleibt bis zum Ende spannend.
Die durchschnittliche Spielzeit wird mit 45-60 Minuten angegeben. Sicherlich ist ein Rennen in dieser Zeit zu schaffen. Jedoch nur, wenn ausnahmslos Experten am Tisch sitzen. Im Normalfall dauert ein einzelnes Rennen mit den nötigen Vorbereitungen (Ersteigern der Boliden usw.) mind. anderthalb Stunden.

Ich kann das Spiel jedem Gesellschaftsspieler empfehlen. Und ist man ohnehin Formel 1-Fan, bleibt einem eigentlich keine andere Wahl im Brettspielbereich.

Viel Spaß mit Eurem Rennstall, wünscht Voltan.

Mein Dank geht an die Pegasus Spiele GmbH, die die Rezension dieses Spiels ermöglichte.
 

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