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Call of Cthulhu Terra Cthuliana

Tufir

Drachling
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Cthulhu – Terra Cthulhiana


Redaktion: Julia Erdman
Autoren: diverse
Layout: Christian Hanisch
Verlag: Pegasus Press
Erscheinungsdatum: 29. Oktober 2008
ISBN-10: 3939794228
ISBN-13: 978-3939794226
Preis: 39,95€
Anzahl Seiten: 369
Aufmachung: Hardcover, gebunden



Terra Cthuliana! Ein sehr gelungener Titel für ein Buch, welches man schon fast als Reiseführer bezeichnen könnte. Die gewohnt gute Hardcover Qualität von Pegasus Press bringt den Fan schon ins Schwärmen, wenn er das dicke Ding nur in Händen hält und sanft bis zärtlich über das erneut gelungene Cover streicht. Auf den Doppel-Innenseiten des Covers findet man je eine Weltkarte in schwarz-weiß, auf der die im Buch beschriebenen Stätten geografisch verzeichnet sind. Zusätzlich dazu wurde auf der rückwärtigen Cover-Innenseite auch immer die Seitenanzahl mit angegeben, an der die Beschreibung der Stätte beginnt. Klasse Idee – besser als jeder Index.

Nach dem üblichen Vorwort mit dem Dank an die Autoren und einer kurzen Beschreibung über die Entstehung des Buches, geht es ab Seite 5 gleich ins Eingemachte. Bei 370 Seiten insgesamt bedeutet dies also 99% Information und Vorschläge zu Abenteuern mit dem Cthulhu Mythos. Was will der Fan mehr! Beginnend mit „In den Palästen der Uralten“ wird anfangs eine Beschreibung der Anasazi-Pueblos im 4 Staaten Eck Arizona-Utah-Colorado-New Mexico gegeben. Natürlich darf im ersten Kapitel „Nordamerika“ im Anschluss an die Anasazi Geschichten eine Beschreibung von Innsmouth, einem fiktiven Ort aus Lovecrafts Geschichten.

Die weiteren Kapitel behandeln die Gegenden „Süd- und Mittelamerika“, „Europa und Kleinasien“, „Afrika“, „Asien“, „Australien“, die „Arktis“ und schließlich die „Antarktis“. Ein weiteres Kapitel ist den „Weiten Ozeanen“ gewidmet und behandelt dort so mythische Orte wie die Osterinseln oder den versunkenen Kontinent „Mu“ bzw. das Lovecraft’sche „R’lyeh“. Die Anzahl der beschriebenen Orte ist in jedem Kapitel unterschiedlich, wobei es nicht verwundert, dass Asien als flächenmäßig größter Kontinent auch die meisten Stätten enthält.

Bei der Auswahl der zu beschreibenden Stätten haben sich die Autoren eine Menge Gedanken gemacht. Es handelt sich durchweg um Orte, von denen der interessierte Leser möglicherweise schon mal etwas gehört hat, aber von denen es nur schwerlich Sekundärliteratur zu erstehen gibt, so dass die Nachprüfbarkeit mystischer Gegebenheiten durchaus schwer fällt, wenn sie sicherlich auch nicht unmöglich ist. So werden aber solche Gegenden wir die Pyramiden von Gizeh, Stonehenge, Machu Pichu oder Tenochtitlan hier gar nicht erst aufgeführt. Die sind einfach zu ausgelutscht für ein Cthulhu Quellenbuch. Hier bleibt man lieber in der Grauzone zwischen Wissen und Vermutung. So soll es ja auch sein, wenn man für den Mythos lebt und schreibt.

Die Beschreibung einer jeden Stätte lässt sich prinzipiell ein zwei Teile gliedern. Auf der einen Seite werden Fakten gelistet, soweit sie im historischen Kontext bekannt und einigermaßen gesichert sind. Dabei ist es dann gerade die mögliche Unsicherheit, die zum cthuloiden Aspekt überleitet und die sogenannten Fakten in Frage stellt und zum unheimlichen Rätselraten und Spekulieren anregt. Auf diese Art und Weise werden im Buch knapp 30 verschiedene Orte auf der Erde unter die cthuloide Lupe genommen und auf ihr Abenteuer-Potential abgeklopft. Zeitgenössische Schwarz-Weiß Fotos, Karten, Pläne ergänzen das wirklich sehr schick aufgemachte Buch. Wie immer lockern „schwarze Kästen“ mit Szenario Vorschlägen oder cthuloiden Zusammenhängen oder Anekdoten zu wirklichen Begebenheiten der Vergangenheit den eigentlichen Text auf und machen das Buch schon fast zu einer belletristischen Lektüre. Die Informationsflut, der man sich hierbei gegenüber sieht, ist gigantisch und neben dem Aspekt, Material für viele unheimliche Spielstunden zu gewinnen, kann man sich auch durchaus daran erfreuen, geschichtlich und geografisch eine Weiterbildung zu erfahren. Und da es sich wie bereits erwähnt nicht um die Orte handelt, die jeder Hinz und Kunz bereits kennt, kann man nach der Lektüre dieses Werkes in der einen oder anderen Smalltalk-Runde des Real-Life auch mit interessanten Informationen glänzen und beeindrucken.

In einem letzten Kapitel „Auf uralten Spuren“ schließlich werden dem Spielleiter auf knapp 100 Seiten Vorschläge für Kampagnen seiner Mythosforscher geboten. So können sich diese auf die Suche nach dem heiligen Gral oder auf die Spuren antiker Astronauten begeben. Die Beschreibung außerirdischer Artefakte bereichert das Ganze zusätzlich.

Alles in allem ist dieses Werk für jeden Cthulhu Forscher eine Augenweide und für das Spiel mit dem Mythos eine Bereicherung. Auch stellt es kein Problem dar, wenn der Spielleiter daraus einige Abende unheimlicher Spannung erzeugen will, obwohl vielleicht der eine oder anderes Spieler seiner Truppe bereits einen Blick hineingeworfen hat. Es gibt einfach zu viele Optionen und Auswahlmöglichkeiten für den Meister und dessen im cthuloidischem Sinne ohnehin stark gefährdetem Verstand! Das Buch wird sicherlich wieder einige Prozente an Mythoswissen zu vergeben haben.

Das Einzige, was ich an diesem Buch wirklich vermisse, ist die Fadenbindung. Trotzdem - Mein Fazit: Erneut 10 von 10 Punkten für ein Cthulhu Produkt aus dem Hause Pegasus! Weiter so!!


Viel Spaß beim Schmökern in den mystischen Stätten wünscht euch
Euer Tufir

Diese Rezension entstand in freundlicher Zusammenarbeit der RPG-Foren.com und DSA-Fantasy.de. Vielen Dank auch an Pegasus Press.
 
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AW: Terra Cthuliana

Hallo zusammen,

was mir beim Lesen immer wieder aufgefallen ist ist das Kartenmaterial fehlt oder zumindest unbrauchbar für einen taktischen Aufbau ist.

Nun muss ich zugeben das bei Cthulhu selten taktisch gekämpft wird aber auch für Fluchtaktionen wären eine Karte schön.
Zudem habe ich als Spielleiter gerne eine Karte um selbst planen zu können.

Hier zeigt das Konzept zur Bebilderung hauptsächlich Material aus der Zeit zu verwenden seine Schwächen.

Gruß Jochen
 
AW: Terra Cthuliana

Das ist so gewollt. Das Malleus Monstrorum verzichtet aus demselben Grund auf detaillierte grafische Unterstützung, da es näher an einem erzählerischem RPG ist als so manch anderes System. Es wurde so konzipiert, dass es bei schummerigen Kerzenschein in einer gemütlichen Runde auf der Couch gespielt werden kann, während nachts draußen Blitz, Sturm und Donner gegen das Fenster peitschen. Darum keine Figuren, taktische Aufstellung, zu viele Spielmaterialien für den Meister etc. pp. Ein Umbauen zu einer "Schlacht" würde zu viel wertvolle Zeit in Anspruch nehmen und den Spannungsfluss unnötig unterbrechen. Wenn ein Kampf bei CoC länger als 30min Spielzeit frisst, sind das imao schon 29min zu viel... XD
 
AW: Terra Cthuliana

Hallo CL Janhausner,

ich fände es schön wenn ein Quellenband zu einem Rollenspiel das eigentlich keine spezielle Art zu spielen erfordert auch eher seltene Formen des Spielens, wenn man das offizielle Forum betrachtet, unterstützt.

Da diese Diskussion ja nichts mit dem Quellenband zu tun hat habe ich unter http://www.rpg-foren.com/der-mythos-f138/ubergreifend-wie-spielt-ihr-cthulhu-t15528.html einen neuen Thread eröffnet indem man die eigene Art zu spielen vorstellen kann und über die verschiedenen Arten diskutieren kann.

Gruß Jochen
 
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