Tag 21:
Der offizielle (gemäß Mathematik) letzte Tag der dritten Woche. Wenn ich Tag 0 (siehe
Post #1) dazurechne und zusätzlich berücksichtige, dass ich den Freitag zuvor „ganz normal“ im Home-Office war, ist es eigentlich Tag 24. Aber ich habe mir ja die Zählweise selbst ausgesucht.
Also ein Zwischenfazit (da ich davon ausgehe, mindestens weitere 3-4 Wochen so zu leben). Was waren die Highlights?
- Job: Klappt gut, deutlich anstrengender als erwartet, aber zielorientiert gesehen echt gut
- 2 Mal in Apotheken gewesen, eher am Anfang der Zeit - alles gut gelaufen
- 5 Mal Einkaufen (2 x Edeka, 1 x Rewe, 1 x Tegut, 1 x Bäcker) - am besten hat mir die Situation im Rewe gefallen, am unangenehmsten waren die Miteinkäufer im Tegut
- Im Schnitt jeden 2. Tag ein ausgedehnter Spaziergang, wozu das Wetter je geradezu einlädt. Tut echt gut!
- Aktuell heute der 2. Tag des ausgefallenen Urlaubs bzw. der ausgefallenen Urlaubsreise - Sch...eibenkleister!
- Die (Abend)essen waren deutlich kreativer und leckerer als vorher, was wohl hauptsächlich der aktuell akribischeren Planung zuzurechnen ist
- Deutlich mehr gelesen und RPG gemacht als vorher, woran aber sicherlich auch der Beamerausfall (Mit)Schuld trägt
Welche Schlüsse ziehe ich daraus? - Was bleibt?
- Das Wichtigste überhaupt: Meine Frau und ich sind beide noch gesund. Keine Ahnung, ob das auch bei „normaler“ Lebensweise so gewesen wäre, aber der Fakt zählt. Auf Holz klopfen und hoffen ....
- Man kann aufgrund der omnipräsenten Nachrichten gewissen depressiven Phasen nicht aus dem Weg gehen. Ablenkung tut deswegen sehr gut, mehr als vorher
- Es gibt Dinge, von denen man dachte, dass man es nicht benötigt, die aber einfach gut funktionieren. Dazu zähle ich das gesamte Internet und was immer technisch und sozial damit zusammenhängt. ES FUNKTIONIERT!
- Es bilden sich neue Freundschaften und der Spruch, „man erkenne 3 Dinge bei 3 Gelegenheiten“ zeigt sich tatsächlich als Spruch mit wahrem Kern. Danke, dass ihr, die ihr dies lest, hier seid.
Am Anfang hatte ich viel Angst, fast Panik, dass es mich erwischt und ich es nicht überlebe. Die Angst ist noch da - das ist gut so - aber die Panik ist weg, was mindestens ebenso gut ist. Das Leben geht weiter, meine Frau und ich machen Pläne und unsere aktuelle Lebensweise funktioniert und schützt uns offensichtlich so gut es eben geht.
Ich danke all denjenigen, die trotz Angst und mehr jeden Tag dort draußen sind und dafür sorgen, DASS es funktioniert und es mir gut gehen kann. Den DPD Boten kann ich online Trinkgeld geben, der Bäcker erhält immer einen Euro mehr, die Kassiererin an der Kasse auch ihre 1-2 Euro. Unser Küchenladen im Dorf hausiert damit, dass er gegen telefonische Bestellung ausliefert. Ich brauche einen neuen Stabmixer. Den werde ich bei ihm kaufen. Die Freundin eines Freundes wird Masken für uns nähen und unsere 20-Jahre-Stamm-RPG-Gruppe wird sich am 19.04. zum allerersten Mal online zusammensetzen.
Es funktioniert und ich fühle mich so sicher, wie es nur geht. Als Informatiker weiß ich, dass 100% reine Theorie sind.
Danke euch allen da draußen, dass ihr da seid! Bleibt gesund!