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Brettspiel Kooperatives Spiel Goldener Würfel Sword & Sorcery - Immortal Souls

Marc Aurel

Gelehrt
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158
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Quelle: asmodee.de

Genre: Dungeon Crawler/ High Fantasy
Spieleranzahl: 1-5
Dauer: 60-180min (pro Szenario)
Mindestalter: 12 Jahre


Hallo zusammen,

seit Jahren bin ich nun bereits um Sword & Sorcery herumgeschlichen, da mich die Präsentation dieses Spiels ungemein anzieht. Nach langem Überlegen, ob ich noch einen Dungeon Crawler brauche, habe ich Ende letzten Jahres mit zwei Freunden beschlossen, einen Versuch zu wagen.
Die nachfolgenden Worte beziehen sich also zunächst auf das deutsche Grundspiel ohne Erweiterungen, ich werde später versuchen, einen Vergleich zur englischen Kickstarter-Variante ziehen.


Worum geht's?

In Sword & Sorcery schlüpfen 1 - 5 Spieler jeweils in die Rolle eines wiedererweckten Helden aus vergangenen Tagen, um gemeinsam das Königreich um die Stadt Zwillingswyrm vor einer drohenden Dunkelheit zu schützen.
Die Charakterklassen sind dabei klassisch gewählt, sodass neben einem durchschlagskräftigen Ritter, eine Magierin, eine Diebin, ein Elfenbogenschütze und ein zwergischer Runenschmied zur Auswahl stehen. Die Charakter-Tableaus sowie die Charakterkarten (inkl. Sonderfähigkeit) sind in einer guten und einer bösen Ausführung vorhanden, sodass neben den klischeehaft glänzenden Helden auch ein Haufen ruchloser Bösewichte ins Feld geführt werden kann.
Neben der Startfähigkeit steht jedem Charakter ein einzigartiges Fähigkeitendeck zur Verfügung, aus welchem bei einem Stufenaufstieg gewählt werden kann. Weiterhin sind allgemeine Talente vorhanden, welche je nach Charakterklasse und Stufe zusätzlich gewählt werden dürfen.
Für ein Level-Up sind jedoch Erfahrungspunkte notwendig, die hauptsächlich (aber nicht ausschließlich) durch das Besiegen von Gegnern in Form von Seelen gesammelt werden.
Neben den Seelen ist Gold wichtig für das weitere Vorankommen, da nur so Waffen, Rüstungen und allerlei nützliche Ausrüstung im örtlichen Kramladen oder beim zufällig anzutreffenden Händler unterwegs erworben werden können.
Auch Gold stammt hauptsächlich aus dem Besitz erledigter Gegner, aber auch Schatztruhen, Erkundungsmarker oder Questbelohnungen füllen das Konto der Spieler. Zudem können gefundene Schätze auch verkauft werden und verstopfen so nicht das begrenzte Inventar.

Soweit erstmal nichts spektakulär Innovatives, doch nun zu den beiden Dingen, die Sword & Sorcery für mich außergewöhnlich gut machen: das Leveldesign und die Gegner bzw. das Kampfsystem.


Wie funktioniert's?

Dem Spiel liegen neben dem 53-seitigen Regelbuch (!) das Kampagnenbuch und das Buch der Geheimnisse bei. Im Regelbuch werden die gut durchdachten Regeln mit vielen Beispielen und Bilder beschrieben und nach dem ersten Durchlesen hilft die zweiseitige Kurzübersicht bei kleinen Regelfragen schnell weiter.
Die Szenarien werden nach den Vorgaben des Kampagnenbuches aufgebaut und erhalten zahlreiche Wegmarker, Abenteuerereignisse und ähnliche Dinge, welche unvorhergesehene Geschehnisse auslösen. Diese sind im Buch der Geheimnisse beschrieben und stellen die Spieler oftmals vor Entscheidungen, welche zum Teil den weiteren Kampagnenverlauf beeinflussen.
Zum Ende jeder Runde wird eine Karte des eigens für das jeweilige Szenario zusammengestellten Ereignisdecks abgehandelt, was wiederum oftmals weitere Überraschungen für die Spieler bereit hält.
Nicht selten starten die Helden in ein Szenario ohne klare Aufgabe, nur um beim bloßen Erkunden der Karte verschiedene Haupt- und Nebenaufgaben zu entdecken. Einfach fantastisch!

Doch die beste Handlung nützt nichts, wenn die Spielmechaniken nicht passen. Doch auch hier macht Sword & Sorcery alles richtig. Die Charakterwerte der Helden werden über drehbare Pappscheiben dargestellt, wobei jeder Charakter seine eigenen Stärken und Schwächen besitzt.
Im Kampf generiert die Ausrüstung Würfel für Angriff und Verteidigung. Die zehnseitigen Würfel besitzen verschiedene Symbole, welche zahlreiche Zusatzeffekte auslösen können und die Kämpfe spannend und trotz dieses Zufallelementes taktisch gestalten.
Die Gegner kommen in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden daher, dargestellt durch unterschiedliche Farben und mit eigenen Werten: einfache Gegner (grün), erfahrene Gegner mit zusätzlichen Sonderfähigkeiten oder Waffen, einzigartige Gegner (rot) und Bosse (lila). Jede Gegnerart bringt ein eigenes Verhaltenstableau mit, welches das Verhalten im Verhältnis zum Abstand zu den Helden steuert. Kombiniert mit den verschiedenen (Farb-)Stufen entstehen abwechslungsreiche Kämpfe.
HE681_Spielmaterial_flat.png

Quelle: asmodee.de
Die Bossgegner fordern den Spielern durch ausgeklügelte Mechaniken (dargestellt auf nur einer DinA5-Seite) und dem Wechsel zwischen verschiedenen Modi alles ab. So wechselt der Orkkönig im Kampf bei zu viel erlittenem Schaden in einer Runde von der Angriffshaltung in die Verteidigungsstellung und wird so gegen viele Angriff resistent.
Neben der Anzahl der Lebenspunkte bei den höheren Gegnern skaliert das Spiel über die Anzahl der Gegner, welche in den Szenarien per verdecktem Marker platziert werden oder aus Portalen erscheinen. Die Auswahl und Aktivierung der Gegner erfolgen im Übrigen über entsprechende Decks, sodass deren Aktionen kaum vorauszusehen sind und weitere Spannung in die Szenarien bringen.

Noch ein paar Worte zur deutschen Lokalisierung: Die deutsche Übersetzung ist im Gegensatz zu vielen anderen Brettspielen tadellos und wirklich gelungen...man merkt dem Spiel an, dass mit Asmodee ein professioneller Partner am Werk war.


Licht und Schatten

Hier eine kurze Übersicht über das Für und Wider:

+ kooperatives Spiel
+ tolles Leveldesign mit zahlreichen Aufgaben
+ großer Wiederspielwert durch verschiedene Entscheidungen und Helden/ Schurken
+ zwar umfangreiche aber dafür übersichtliche Regeln
+ spannendes Kampfsystem
+ viel Auswahl beim Aufleveln der verschiedenen Helden
+ hochwertiges Spielmaterial mit großartigen Miniaturen...

- ...aber das Plastik verbiegt sich oftmals und muss mit Fön oder heißem Wasser wieder in Form gebracht werden
- Umfang des Grundspiels mit 5 Helden/ Schurken und 7 Szenarien recht gering


Fazit

Lange habe ich gesucht nach diesem einen Spiel, dass mich in eine klassische Fantasywelt voller Krieger, Zauberer, Orks und Schätzen entführt. Schöne Miniaturen, abwechslungsreiche Szenarien und ein durchdachtes Kampfsystem müssen auch dabei sein...und das alles natürlich kooperativ, damit ich mit meinen Freunden zusammen Abenteuer erleben kann.
All dies und noch viel mehr ist Sword & Sorcery und hat sich so einen Goldenen Würfel mehr als verdient.
Ich habe nun bereits zweimal die Kampagne des Grundspiels gespielt und sicher immer noch nicht alles entdeckt.
Aufgrund der umfangreichen Regeln kann ich jedem nur empfehlen, mit einem S&S-Veteranen ein Einzelszenario auszuprobieren (am besten Szenario 3!) und sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen.


[50/50] - Spielspaß
[20/20] - Aufmachung
[19/20] - Spielmaterial
[06/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis
95% - Gesamt
 

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