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Sci-Fi / Fantasy Sternenstürme

Tufir

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Michael McCollum – Sternestürme (Gibraltar Trilogie)

Übersetzer: Martin Gilbert
Preis: 8,95€


Sternenstürme ist der zweite Teil einer Trilogie, von der es möglicherweise besser wäre, sie würde nie beendet. Der deutsche Titel ist noch das Beste an dem Buch, weil der amerikanische Originaltitel „Gibraltar Earth“ doch eine arg weit her geholte Analogie darstellt. Beginnen wir aber wie üblich von vorne.

Die Menschheit hat den Überlichtantrieb entwickelt und begonnen die ersten zaghaften Schritte in den Weltraum zu unternehmen. Einige wenige Kolonien stehen am Anfang ihres Aufbaus und nur wenige Schiffe überhaupt bewegen sich zwischen den Sternen. Dann tauchen im Gebiet einer Kolonie 2 Raumschiffe auf, die offensichtlich eine andere Art des Überlichtflugs verwenden. Die beiden Schiffe bekriegen sich und nach der Einmischung eines menschlichen Raumschiffes bleibt nur noch eines zurück, welches auch einen Überlebenden einer fremden Spezies, der ersten Alien-Rasse, die den Menschen begegnet, beherbergt. Nachdem dieser die menschliche Sprache erlernt hat, offenbart er der Menschheit, dass nicht weit von ihrem Raum ein riesiges Imperium existiert, welches von einer machthungrigen Echsenrasse beherrscht wird, die alle anderen Wesen unterwerfen. Hilfreich ist ihr dabei ein selbst geschaffenes Netzwerk von Hyperraumtoren, welches die Überwindung von Entfernungen in Nullzeit gestattet. Schließlich bricht eine Expedition zum Krebsnebel auf, der als Heimat der Broa genannten Rasse identifiziert wird, um die Geschichte zu bestätigen. Als man herausfindet, dass die Herrscher nicht Echsen sind, sondern genauso aussehen wie der Schiffbrüchige, kehrt die Expedition eilig zurück.

Soweit der Rückblick in Sternenstürme. Das Buch selbst setzt dann nahtlos an das Geschehen an und schildert, wie sich die Menschheit auf politischem Wege bemüht einen Konsens zu finden, wie mit der potentiellen Bedrohung durch die Broa umzugehen ist. Die Menschheit ist zivilisatorisch sehr fortgeschritten und trägt ihre unterschiedlichen Standpunkte, ob Angreifen die bessere Lösung sei oder das Verstecken, ohne Konflikte aus, die über verbale Auseinandersetzungen hinaus gehen. Auf der Erde ist zwischen den Menschen trotz unterschiedlicher Meinungen Friede, Freude, Eierkuchen. Das letzte Drittel des Buches beinhaltet schließlich nach endlosen Debatten und einem dilettantischen Fluchtversuch des Alien, der letztendlich an der Geldgier und Dummheit seiner menschlichen Helfer scheitert, den Flug einer großen Flotte der Menschen zu einem Stützpunkt, um den Partisanen-Angriff auf die Broa vorzubereiten. Ganz am Ende wird es dann doch noch einmal spannend, als das Spionageschiff der Menschen auf ein Kriegsschiff der Broa trifft. Vielleicht gerade rechtzeitig, um wenigstens noch ein ganz klein wenig Lust auf Teil 3 zu machen.

Wie auch schon beim Antares Krieg bleiben die Differenzen zwischen den agierenden menschlichen Personen saft- und kraftlos. Zwischenmenschliche Beziehungen beinhalten viel Sex, der jedoch nur angedeutet wird und der Phantasie des Lesers überlassen bleibt. Das Frauenbild wirkt antiquiert und teilweise fast schon chauvinistisch. Außerdem scheinen die Umgangsformen aus dem 18. Jahrhundert wieder aufgelebt zu sein. Erneut fehlte mir die Möglichkeit, mich mit einem der Charaktere zu identifizieren. Das Thema scheint schon da gewesen, wenn man den „Antares-Krieg“ kurz zuvor gelesen hat, fehlt es an wirklich Neuem. Es gibt die Menschen und die Broa und erneut scheint es wieder nur ein „Wir oder Sie“ zu geben. Die Menschen sind zwar durchaus unterschiedlicher Meinung, aber wenn das Welt-Parlament eine Entscheidung getroffen hat, dann ziehen alle Menschen an einem Strick gegen die bösen Aliens, von denen die Menschheit gerade mal ein Exemplar kennt. Irgendwie fehlt auch hier, wie schon bei der Antares-Trilogie, der Bösewicht in den eigenen Reihen, der die Situation mal so richtig ins Schwanken bringt.

Das zweite Werk von Michael McCollum, welches ich mit dem vorliegenden „Sternenstürme“ gelesen habe, ändert nichts an meiner Einstellung zu ihm als Autor. Es bestätigt sie höchstens.
Mein Fazit fällt also sehr auch hier wieder durchwachsen aus. Ich konnte das Buch lesen, während ich mit einem Ohr Musik hörte und mit dem anderen einem Gespräch lauschte. Verpasst habe ich im Buch dadurch nichts. Drei (3) von zehn (10) Punkten – mehr habe ich dafür nicht übrig.


Der Autor:

Michael Allen McCollum wurde 1946 in Phoenix, Arizona geboren. Er besuchte die Arizona State University, die er mit Abschlüssen in Luftfahrt- und Nukleartechnik verließ. McCollum ist bei Honeywell in Tempe, Arizona, als leitender Ingenieur der Ventilfertigung angestellt. Er arbeitete während seiner Laufbahn unter Anderem am Vorläufer des Space Shuttle-Triebwerk, an einem Ersatz für das defekte Ventil des Atomreaktors Three Mile Island, an verschiedenen Lenkraketen, der Internationalen Raumstation, sowie an vielen unterschiedlichen Flugzeugtypen.
Neben seiner Tätigkeit als Ingenieur schreibt McCollum seit 1974 Science Fiction-Romane. Er veröffentlichte ein Dutzend Kurzgeschichten sowie mehrere Romane, die zum Teil in Zyklen aufeinander aufbauen. Seine Romane zeichnen sich durch eine ungewöhnliche Realitätsnähe aus: McCollum verzichtet weitgehend auf Dinge wie Beamen, künstliche Gravitation oder Überlichtantriebe und hält sich stattdessen an physikalische Grundlagen, lässt seine Raumschiffe Transfer-Orbits benutzen und beachtet auch die Verzögerung bei der lichtschnellen Kommunikation.
Michael McCollum ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

Der Übersetzer:

Über Martin Gilbert lässt sich in den Weiten des WWW leider nur sehr wenig finden, was auch daran liegen mag, dass er einen prominenten englischen Namensvetter hat. Auf jeden Fall hat Gilbert auch Romane von Ben Bova und anderen namhaften Autoren übersetzt. Die Qualität seiner Übersetzungen ist wohl den Kritiken der Leser nach zu urteilen sehr wechselhaft. Bei „Sternenstürme“ halte ich sie durchaus für annehmbar.





Viel Spaß beim Schmökern wünscht euch
Euer Tufir

Diese Rezension entstand in freundschaftlicher Zusammenarbeit der RPG-Foren.com und DSA-Fantasy.de - Vielen Dank auch an den Heyne-Verlag.
 
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