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Sonstiges Spielregeln - Ein fester Rahmen oder eher ein Anhaltspunkt?

sonic_hedgehog

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Beim Rollenspiel ist die Sache relativ klar: Einer der Standardsätze in jedem Spiel ist der Hinweis, dass es sich um unser Spiel handelt und wir Regeln, die uns nicht gefallen, einfach weglassen sollen. Funktioniert - Hausregeln gehören irgendwie fast immer dazu.

Aber wie handhabt ihr das bei Brettspielen?

Wenn ich mit meinen Kindern spiele (die noch sehr klein sind), dann passe ich die Regeln so an, dass jeder maximal viel Spaß hat und Frust sich nicht anhäufen kann. Schließlich sind die quasi alle würfelgetrieben und entsprechend zufallslastig, das kann halt auch schwer sein.

Aber bei uns Erwachsenen?

Für mich ist ein Brettspiel ein Gesamtwerk, das zahlreiche Tests durchläuft und am Ende so funktioniert, wie es entworfen wurde. Da ist die Hürde für mich recht hoch, etwas zu verändern. Wo ist die Grenze zwischen Fehlerbehebung und Mogelei?

Dennoch, die Spielbox hat eine Rubrik mit Namen "besser spielen" - in der Vorschläge zur Anpassung unterbreitet werden, um einen Starspielervorteil auszugleichen, schlechte Skalierung anzugehen oder sonstige Imbalancen zu beheben. In Foren, bspw. bei den Boardgamegeeks, schieben Spieldesigner Regelveränderungen nach wie Videospieldesigner Hotfixes. Es gibt also einen Bedarf und offenbar auch trotz Testrunden noch genug Spielraum.

Wie geht ihr mit dieser Zwickmühle um?
 
Welche Zwickmühle?

Ich spiele zwar wirklich sehr, sehr wenig Brettspiele (im Moment wirklich nur mit den Kindern wie 'Tempo kleine Fische!'), aber was 'Hausregeln' angeht, die kommen oder gehen genauso wie bei Rollenspielen. DOOM das Brettspiel war uns zur schwer und mit doppelt so vielen Resourcen wie Munition und Zeug ist es immer noch sackschwer sowie kaum schaffbar sich durch diese Horden an Gegnern zu ballern. Bei HeroQuest kam sehr schnell eigene Gegenstände und Ausrüstung dazu und... warum da jetzt irgendwo bei der Grenze zum Brettspiel Halt machen?

So ein bisschen Game Design kommt doch irgendwie immer dazu. Wie spielt ihr denn MauMau? Beim Buden darf man sich eine Farbe wünschen? Oder beim Ass? Darf man wenn man zwei nehmen musste (bei uns war es immer die 7) noch etwas auf den Stapel legen oder nicht? Sind das nicht auch schon alles wieder Hausregeln?

Gerade wenn mir ein Spiel sehr gut gefällt und ich es häufiger spielen will, dann wird es doch sicher sehr spannend wenn ich dann hier und da ein paar Schräubchen am Regelwerk drehe, um zu sehen wie es sich auf den Rest auswirkt.

Und am Ende ist es doch so wie beim Rollenspiel, wenn es allen Spaß macht, darf man auch Mogeln, oder?
 
Ich habe mit meinen zwei Spielgruppen eine recht klare Einstellung dazu, solange die Spielregeln gut ausgearbeitet und das Balancing stimmt, spielen wir ganz klar nach den vorgebenen Regeln. Hausregeln werden bei uns nur aus zwei Gründen genutzt: 1. Wenn die ursprünglichen Regeln nicht gut / ausreichend bzw. unausgewogen sind, kann man durch eigene Regeln nachsteueren. 2. Um Spiele mit eigenen Inhalten zu erweitern, kann es notwenig sein, diese zusätzlichen Inhalte mit eigenen Regeln auszustatten. In 98 % aller Brettspiele, die bei uns auf den Tisch kommen, werden die vorgesehenen Regeln genutzt. Gutes Beispiel um Regelunklarheiten in Vorhinein zu klären ist Kingdom Death : Monster, mit seiner "goldenen" Regel "Im Zweifel immer zu deinem Nachteil". Jede eigene Regeländerung kann das Balancing auch massiv stören.
 
Ich halte es da wie meine Vorposter, zunächst einmal wende ich die Regeln so an, wie sie vorgegeben sind. Fallen mir aber irgendwo potenzielle Alternativen ein, oder fallen mir eklatante Fehler auf, behalte ich mir Abänderungen vor, sofern sie Sinn ergeben.
Kennt man ja auch von früher, als bei einer der älteren Version von Monopoly ein kleiner Wälzer über die Geschichte des Spiels und mit möglichen Zusatz-/Hausregeln dem Spiel beilag.

Um mal ein ganz einfaches und vor allem eigenes Beispiel zu nennen:
Bei diversen Tabletops, in diesem Fall ein Cosim mit Papp-Countern, hat man mitunter einen sogenannten Stapel von Einheiten im selben Feld (z.B. von einer Panzerdivision), welches angegriffen wird und die Einheiten erleiden mehrere Schadenspunkte. Doch wie nun diese Punkte auf die Einheiten verteilen, wenn es dafür keine Regel gibt? Den Besitzer der Einheiten es aussuchen lassen, welcher natürlich seine schwächsten Einheiten "opfert" (z.B. die Spähkompanie oder das Panzergrenadier-Regiment), damit die starken Einheiten (das Panzer-Regiment) gut dastehen?
Den Angreifer wählen lassen, der natürlich die stärksten Einheiten seines Gegners beschädigt oder gar vernichtet sehen will?

In dem Fall nahm ich einen Würfel und pro Schadenspunkt wurde 1x gewürfelt und dann von oben nach unten durchgezählt, welche Einheit dann betroffen war. Das hat es dann realistischer gemacht.

Im Endeffekt bleibt es aber jedem selber überlassen, inwieweit er einen auf Game-Designer macht. Oder Film-Kritiker, usw., solange man gute Ideen hat.:rolleyes:
 
Also ich finde, es kommt auf das Spiel an: mir fällt spontan Arkham Horror, das Kartenspiel ein, welches zwar nicht schwer ist, jedoch in Teilen doch recht anstrengend und beinahe unfair wirkt. Da das Spiel aber nicht einfach aufhört, sondern bei einem Mißerfolg einen anderen Verlauf nimmt (und noch schwerer wird :D ), gehört das einfach dazu und sollte nicht entschärft werden. Ich habe jedoch noch nicht genug Spiele gemacht, um zu beurteilen, inwiefern das nun wirklich unfair ist oder der Spieler noch die Möglichkeit hat, durch spielerisches Geschick und Entscheidungen positiv zu beeinflussen.

Ähnlich ist es bei Kingdom Death: Monster, welches einfach nur sauhart ist, aber eben auch von diesem Ruf lebt und man mit der richtigen Entscheidung und genügend Erfahrung das Spiel bezwingen kann (oder als hunt-Event die 67 oder so würfelt und alle plötzlich sterben :/ ).

Wenn es nur darum geht, dass man sich ärgert, weil man nicht so einfach gewinnt, wie man möchte (z.B. Fortune and Glory), dann sollte man keine zufallsbasierten Spiele spielen bzw. einfach ein wenig mehr über die eigenen Schritte nachdenken.
 
Ich persönlich mache bei entscheidenden Spielmechaniken sehr sehr selten Hausregeln. Ich kann mich im Moment an keine einzige erinnern. Da geht es mir ein bisschen wie @sonic_hedgehog , dass ich das Spiel ja auch als Gesamtwerk genießen, oder aber kritisieren will. Hausregeln gibt es bei mir meist nur bei unwichtigen Nebensächlichkeiten wie "Die erste Runde beginnt immer der älteste Spieler". Wenn eine jüngere Spielerin anfangen möchte -- so what?
Außerdem muss man glaub ich zwischen bewussten und unbewussten Hausregeln unterscheiden, weil das für das Spiel mit unbekannten eine so große Rolle spielt. Wenn ich mit neuen Leuten Doppelkopf spiele, und wir vorher abklopfen: Schweine ja, Superschweine nein, Charlie beide Richtungen, Fuchs, letzter Stich: zweite Herzzehn sticht die erste, keine Neunen... Dann lässt sich sofort losspielen und alle haben das gleiche Regelverständnis. Wenn aber beim Siedlerspielen auf einmal sowas aufkommt wie: nee, die längste Handelsstraße musst Du bei Gleichstand wieder abgeben, oder: na klar darf ich meine Ereigniskarte sofort ausspielen, wenn ich sie gezogen habe... Dann Spielen alle nach verschiedenen Regeln, bis das rauskommt, und das kann im Nachhinein echt nerven. Abstellen lässt es sich aber auch nicht so leicht, weil ja alle glauben, sie spielen nach Originalregeln und niemand weiß, dass sie eine Hausregel hat.
 
Ich spiele nur sehr selten Brettspiele. Daher gabs für mich bisher auch noch nicht das Bedürfnis, irgendwo Hausregeln einzuführen. Daher würde ich ein Spiel, dessen Regeln mir aus irgend einem Grund nicht gefallen, überhaupt nicht (mehr) spielen.
Wenn aber beim Siedlerspielen auf einmal sowas aufkommt wie: nee, die längste Handelsstraße musst Du bei Gleichstand wieder abgeben, oder: na klar darf ich meine Ereigniskarte sofort ausspielen, wenn ich sie gezogen habe... Dann Spielen alle nach verschiedenen Regeln, bis das rauskommt, und das kann im Nachhinein echt nerven. Abstellen lässt es sich aber auch nicht so leicht, weil ja alle glauben, sie spielen nach Originalregeln und niemand weiß, dass sie eine Hausregel hat.
Da ist es dann von Vorteil, wenn man nur mit den originalen Regeln spielt. Wenn ein solches Problem auftritt, unterbricht man einfach kurz das Spiel und schaut in der Bedienungsanleitung nach. Und schon sind alle Unklarheiten beseitigt. ;)

Generell denke ich aber, ist nichts gegen Hausregeln einzuwenden. Sie müssen halt nur jedem Spieler von Beginn an klar sein. Am besten kann man auch die irgendwo nachlesen.

Wenn ich mit meinen Kindern spiele (die noch sehr klein sind), dann passe ich die Regeln so an, dass jeder maximal viel Spaß hat und Frust sich nicht anhäufen kann. Schließlich sind die quasi alle würfelgetrieben und entsprechend zufallslastig, das kann halt auch schwer sein.
Regeln dehnen, damit die ganz Kleinen Spaß haben, geht natürlich immer!
 
Ich habe da kein Problem mit, Hausregeln einzuführen um ein Spiel besser zu machen. Es muss nur jeder eingeweiht werden. Bein kooperativen Spielen ist das aber leichter als bei kompetitiven.

Bleibt tapfer,

puck
 
Ich möchte ein Spiel so spielen, wie es vom Autoren erdacht wurde. Das ist mein Grundsatz. Somit bewege ich mich einfach sehr gerne an den Regeln und ärgere mich immens, wenn ich irgendwo eine Regel überlesen oder etwas falsch gespielt habe.

Um einen Abend jedoch einfacher zu gestalten, versuche ich Regelstudium auf ein Minimum zu reduzieren. Ich kann es nicht leiden, zu wissen, dass es einen Passus im Regelheft gibt, der mir zur Aufklärung beiträgt, ich ihn aber nicht finde. Hier könnte man dann ausschweifend über gute Regelhefte sprechen. Aber zurück zum Thema.

Manche Regeln sind einfach besch... Sie machen im Ganzen Betrachtet vielleicht sogar Sinn, aber sind zu abstrakt, um von meinem Hirn anerkannt zu werden. Beispiel:

Massive Darkness - Fernkampf kann nur in gerader Linie und nur Orthogonal genutzt werden. Nicht diagonal! Schon klar, es macht die Regeln schlank und simpel. Damit wird auch verhindert, dass ich um die Ecken schießen kann. ABER, ich stand unlängst in einem großen Raum und konnte nicht auf einen Horde von Orks schießen, die direkt vor meiner Nase standen. Nur weil ich diagonal zu ihnen stand, dennoch roch ich ihren stinkenden Atem. Das ging mir dann zu weit und wir haben das sofort gehausregelt.

Also kann ich sagen: Bei Unsinn, darf vom Grundsatz abgewichen werden ;)
 
Meistens entstehen Hausregeln aber doch erst nachdem man ein Spiel länger nach Originalregel gespielt hat, oder nicht? Ich zumindest setze das Erlebnis des Spielen wie vom Autor gedacht, als schon erledigt an, wenn man mit Hausregeln beginnt.
 
@hexe In manchen Fällen, wie von mir im Beispiel oben beschrieben, wird der "Fehler" oder die "Ungereimtheit" für das eigene Haus direkt auf. Andere brauchen etwas Reifezeit. Wenn sie das denn gewährt bekommen. Wenn ich nicht das Gefühl habe, das Spiel kann ich mit Hausregeln verbessern oder retten, dann kommt es gar nicht mehr auf den Tisch.
 
@hexe: Manchmal ist man auch schon vorbelastet, weil man Reviews oder Tests gesehen / gelesen hat. Gutes Beispiel derzeit ist Dark Souls, bei dem viele Spieler bereits vor Erhalt des Spiels, bestimmt Regeln z. B. zum Ziehen der Gegner / Ausrüstung gemacht haben.
 
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