Bröckchen muß nicht lang suchen. Die Zwerge haben dafür gesorgt, das sie auch hier vertreten sind und ihre immer recht wehrhaft wirkenden Tempelgebäude lassen sich leicht erkennen. Da sieht er Moradin und dort drüben hat Clangeddin Silberbart eines seiner Ferienhäuser, aber als er den eher breiten als hohen Turmbau von Dumathoin erblickt, bleibt er auf einmal liegen und rollt nicht weiter.
Seine Erschaffer waren sehr große Verehrer dieser Gottheit gewesen und es war einer der Gründe gewesen, weshalb andere Zwerge sie bekriegt hatten. Bröckchen's Erbauer hatten nämlich Dumathoin über Moradin zu stellen gewagt und das war offensichtlich verboten gewesen.
Aber es war auch schon ewig her.
Bekriegen taten sich die Parteien jedoch noch immer, auch wenn es die ursprünglichen Konstrukteure des Steinlings nichtmehr gab. Deren Nachfahren, oder besser das, in was sie sich verwandelt hatten, die gab es sehr wohl noch, auch wenn sie das Geheimnis der Herstellung von autonomen Repetiersteinlingen wahrscheinlich längst vergessen hatten.
Das was von Bröckchen's Herstellern übriggeblieben war, das wurden heutzutage nämlich Duergar genannt. Die hatten zwar weder mit Moradin oder Dumathoin irgendwas am Hut, aber hassen taten sie die anderen Zwerge immernoch und das beruhte auf Gegenseitigkeit.
Heute riefen diese Duergar dann auch lieber den Ladugeur an. Der gab den Grauen was sie zum Unfug treiben brauchten und erfreute sich an dem Unheil, das damit angerichtet wurde.
Aber nur weil sie ihre eigenen Leute hassten, bedeutete das nicht, das die Duergar aufgehört hatten, ihre angestammten Feindbilder ebenfalls zu hassen. Elfen waren natürlich immernoch die Bösen und es war auch völlig ebal, ob der helle oder dunkle Haut hatte. Eigentlich hassten die Grauzwerge alles und jeden, inklusive sich selbst. Naja, und das war dann sogar Bröckchen zu langweilig. Nicht das er so furchtbar untalentiert im hassen gewesen wäre. Mit nichten ! Es gab immernoch eine ganze Menge, das der Steinling hasste und das sogar mit gutem Gewissen. Aber den ganzen lieben kurzen Tag hassen, die Woche drauf hassen und das Jahr und das Jahrzehnt, das Jahrhundert, ganze Generationen von Zwergen lang hassen, hassen, hassen.
Felsenskind, das war nicht nur irgendwie anödent, sondern SCHEIßLANGWEILIG !
Bröckchen war dann abgehauen. Die lange Existenz hatten seine Individualität und seinen Willen stark gemacht, so das er die Beherrschungszauber, mit denen man ihm befehlen konnte, überwandt.
Beherrschungsmagie, die ihn kontrollieren wollte, war z. B. so eine Sache, die er innig hasste und natürlich die Knilche, die sie benutzten. Ui, wie gern er solche Fleischsäcke faltete. Besonders deshalb, weil solche Zauber bei ihm ziemlich schlecht funktionierten. Bröckchen war schlicht und einfach zu trotzig.
Bei den Ladugueriten hatte er sich nicht wohl gefühlt, aber ganz früher, als die noch Dumathoinisten gewesen waren, DAS waren schöne Zeiten gewesen und das kämpfen hatte auch noch viel mehr Spaß gemacht.
Eine ganz nostalgische Welle überrollte den Selbstroller.
Also sagte er Thevita...
Bröckchen: "Duhuu, den kenn ich. Ich muß da mal rein."
Und mehr war auch nicht dazu zu sagen. Das Gesichtchen wuchs wieder zu und der Steinling rollte auf den Dumathointempel zu.
Thevita würde diese in ihrer Welt recht bekannte Gottheit wahrscheinlich kennen, aber auch das Myrunwesen mochte sich eventuell einen Reim darauf machen, wer sich hier unter anderem Namen herumtreiben mochte. Der Bau wies Ähnlichkeiten mit Bauwerken des Angrosch auf, den die Menschlinge Ingerimm nannten und der auch ein Haus in Thorwal stehen hatte.
Andererseits waren die beiden Gottheiten vielleicht nur uneheliche Geschwister. Die Wege der Götter waren ja bekanntlich sonderbar.
Bröckchen's Weg war aber, wie so meist, schnurgerade.
Würden die beiden Frauen mitkommen ?