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Kooperatives Spiel Sherlock Holmes - Consulting Detective (auf Deutsch: Criminal Cabinet)

Luzifer

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Servus,

kennt jemand von euch dieses Spiel? Es ist schon über 30 Jahre alt und ist dennoch aktueller denn je. Die deutsche Version "Criminal Cabinet" hat 1985 sogar den Preis "Spiel des Jahres" erhalten.

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  • Verlag: Franckh-Kosmos
  • Autor: Anthony Uruburu
  • Anzahl Spieler: 1 bis 6
  • Altersgruppe: ab 12 Jahren

Man legt im Grunde gleich los, da es so gut wie keine Regeln gibt. Anhand eines gelesenen Einführungsszenarios wird man mit einem Kriminalfall vertraut gemacht. Im Text verbergen sich einige Hinweise für die Ermittlungen (z.B. der örtliche Bäcker wurde nahe des Tatorts gesehen.) Das Spielmaterial sind "Zeitungsartikel", ein "Buch der Indizien" und eine Stadtkarte von London mit diversen Ortsmarkierungen.
Anhand dieser Ortsmarkierungen kann man verschiedene Orte besuchen, z.B. die Bäckerei um den Bäcker zu befragen. Somit sucht man sich dann den passenden Code von der Karte und liest bei den Indizien darunter nach. Die Lektüre der "Zeitung" hilft ebenfalls dabei das Puzzle Stück für Stück aneinander zu setzen.

Man bestimmt auch selbst, wann man fertig ist. Sollte man sich dafür entscheiden schlägt man im Quiz-Buch nach. Dort sind konkrete Fragen gedruckt. Hier prüft man wie viele man beantworten kann und kann sich demnach bewerten.

Meines Erachtens ist diese Spielart hochaktuell. Die ganzen Escape Room - Spiele sind vom Spielnaturell ähnlich aufgebaut: Tüfteln, Rätseln, Indizien zusammenführen... Und das allein oder in einer kleinen Gruppe. Dabei ist jeder Fall von Holmes nur ein mal zu spielen. Es wird zwar nichts kaputt gemacht, aber wer einmal die Lösung hat, vergisst sie ja auch nicht zu schnell. In 3 Dekaden ist aber vielleicht einiges vergessen, dann kann man es nochmal spielen und dann verkaufen :D
 
Die englische Variante nennt sich Sherlock Holmes - Consulting Detective


Es gibt eine Neuauflage mit komplett neuen Fällen. Hier gibt es eine kleine Minikampagne, die sich um Jack the Ripper dreht.

 
kennt jemand von euch dieses Spiel? Es ist schon über 30 Jahre alt und ist dennoch aktueller denn je.

Ja, ich hatte das damals und hab es geliebt! Die Aufmachung war so detailsreich und liebevoll. Leider wollte fast nie jemand mit mir spielen, weil es nämlich sackschwer war!

Meines Erachtens ist diese Spielart hochaktuell. Die ganzen Escape Room - Spiele sind vom Spielnaturell ähnlich aufgebaut

Genau, aber der Freiheitsgrad bei Sherlock Holmes war ungleich größer, weil es immer mehrere Wege gab, der Lösung näher zu kommen. Und wenn Du dann wirklich den Mörder geschnappt hattest, dann hattest Du noch lange nicht gewonnen. Dann musste man nämlich noch einen Fragenkatalog beantworten, und meistens konnte ich die meisten überhaupt gar nicht beantworten.

Ich würd das aber auch gern nochmal spielen, denn damals war ich 11, glaube ich, und vielleicht würde ich das heute einfacher finden oder besser verstehen.
 
Ich habe gerade eines bei ebay geschossen. Beim nächsten #Forentreffen kann ich es dir dann gerne mal leihen.
 
Oh je! Erinnerungen ... überfluten ... mich ... <3 :)
 
Ich glaube, ich habe noch das alte Original von damals auf meinem Schrank liegen. ;)
Da liegen ohnehin so einige "Antiquitäten". :)
 
So, den ersten Fall (Der erschossene Waffenfabrikant) habe ich gelöst. Ja tatsächlich ich konnte ihn lösen. Hab ca. 2,5 Stunden gebraucht. Die letzte dreiviertel Stunde hätte ich dabei nicht gebraucht. Ich war eigentlich schon fertig, habe es aber hinausgezögert das Quiz zu machen und die Auflösung zu lesen in dem Glauben irgendeinen Kniff übersehen zu haben.

Nur war da gar kein Kniff. Keine falsche Fährte. Alle Orte, die ich zum Ende hin besucht habe, bestätigten lediglich mein Wissen von vorher. Manchmal wurde eine Ahnung eben schwarz auf weiß bestätigt. So kam es, dass ich an insgesamt 20 Orten war.
Wie ich mit großem Erstaunen dann feststellte hat Sherlock Holmes genau VIER gebraucht. VIER!?!?!?! Das grenzt an Hexerei. Und lässt mich ein wenig zwiespältig zurück. Deduktion hin oder her, aber mit vier Orten kann ich allenfalls eine Theorie aufstellen. Diese Theorie mag dann alle benötigten Indizien abdecken. Aber Holmes sagt ja im Roman selbst: Spinne nicht die Indizien um die Theorie, sondern lasse dich durch die Indizien zu der Lösung führen! An diesen 4 Orten waren somit diverse Beweise gar nicht erbracht worden, die ich dann wiederum liefern konnte... :D Ein wenig Betrug war auch dabei. Eine Adresse, an der Holmes zwingend war, konnte er eigentlich gar nicht kennen, ohne vorher eine andere Adresse besucht zu haben! Aber gut, es ist schließlich ein Meisterdetektiv. Der weiß sowas ;)
Dieser Unterschied in der Anzahl an Örtlichkeiten hat mich dann auch ordentlich Punkte gekostet. Aber mit 72 bin ich für das erste mal sehr zufrieden. Sherlock hat grundsätzlich 100.

Die Zeit verging übrigens wie im Flug. Es war toll im viktorianischen London des 19ten Jahrhunderts zu wandeln und zu überlegen, welche Örtlichkeit man den jetzt aufsuchen wolle. Es lief überraschend gut sich ein Bild von der Geschichte zu machen. Notizen sind dennoch Gold wert. Ich musste mehr als einmal darauf zurück greifen, oder einen Passus nochmal nachlesen. Ein entscheidendes Detail wurde mir erst beim dritten Lesen bewusst. Das kann bei all der Textfülle natürlich passieren.
Ein überragendes Gefühl - fast schon triumphierend - hatte ich, als ich dank eines Zeitungsartikel im ganz frühen Stadium (zweite Örtlichkeit) entdeckte, wer die Affäre des Toten war (keine Angst, ist kein Spoiler. Die Tatsache einer Affäre wird schon in der Fallbeschreibung offenbart).

Ein tolles Spiel. Allein funktioniert es sehr gut. Ich möchte es jetzt mal zu Zweit testen. Mal sehen, wie das funktioniert. Lautes Vorlesen, während der andere Notizen macht, könnte ich mir da vorstellen. Lediglich bei der Lektüre der Zeitungsartikel könnte es zu Engpässen kommen. Oder das typische Bild der Londoner Tram: Einer hält die Zeitung, und der andere schaut über die Schulter um mitzulesen. :)
 
Heute hatte ich Zeit für den zweiten Fall (Der inszenierte Mord).

Der zeitliche Ansatz war ähnlich mit knapp über 2,5 Stunden. Und auch diesmal fand ich es unheimlich spannend noch weitere Orte aufzusuchen und Leute zu befragen, obwohl ich schon sehr viele Indizien gesammelt hatte. Ich löste sogar einen zweiten Fall der Londoner Unterwelt, ganz nebenbei. Am Ende hatte ich jedoch das Problem, dass ich zwar das WIE heraus gefunden hatte. Ich jedoch ziemliche Probleme mit dem WARUM hatte. Das Motiv war mir bis zum Ende nicht klar. Und so hatte ich auch keine "Beweise" für den Täter / die Täterin. Nur die Vermutung. Dennoch ging ich das finale Quiz an und hatte mit meinem WIE und WER recht. Das WARUM befriedigte mich in keinster Weise. Auch die Auflösung von Holmes überzeugte mich nicht. Die Geschichte war etwas arg konstruiert, weshalb ich mit der Lösung so meine Probleme habe.
Die Zusatzpunkte durch die Zusatzfragen konnte ich sofort vergessen. Da wurde nach Schauspielern, Originalgeschichten und anderem Nerdwissen gefragt. Ich dachte ich sei einer, aber wohl aus der falschen Zeit :D Da konnte ich nicht punkten und so kam ich auf 38 von 100 Punkten. Ausbaufähig. Wobei ich auf über 50 gekommen wäre, wenn ich nicht noch weiter in London rumgetingelt wäre :D

Dennoch hatte ich die Zeit über Spaß, und die Zeit verflog nur so. Den nächsten Fall muss ich zeitnah angehen, denn das Wissen um die Zeitungsartikel ist immer wieder Gold wert, wie ich feststellen durfte.
 
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