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Hausregel/Regelsystem Nicht gelistetes System Schwarzer Kreuzzug- Grundregeln

SoulReaper

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Bereits dreimal konnten sich Fans des berühmten Tabletops in die dystopische Welt von Warhammer 40k aufmachen und in die verschiedensten Rollen schlüpfen um das Imperium vor den Gefahren des Weltalls und des Warps zu schützen. Doch dieses Mal geht es nicht um einen mächtigen Freihändler oder einen glaubensstarken imperialen Diener. Bei der schwarze Kreuzzug übernimmt man die Rolle der ärgsten Feinde des Imperiums: den Diener des Chaos.

Die Spieler haben dieses Mal die Möglichkeit, einen Akolythen des Chaos oder gar einen mächtigen Chaos Space Marine am Anfang seiner Laufbahn zu übernehmen. Zu Beginn sind die Charaktere noch kleine unbedeutende Individuen, von denen die Chaosgötter bisher keine Notiz genommen haben.
Doch im Spielverlauf werden die Charaktere zunehmend Macht anhäufen und unter den Dienern des falschen Imperators immer mehr Zweifel und Chaos stiften. Dies führt dazu, dass früher oder später die Chaosgottheiten auf sie aufmerksam werden und sie mit immer mehr Geschenken überhäufen.
Das Ziel jedes Dieners des Chaos ist es, irgendwann so mächtig zu werden, dass er in die Reihen der Dämonen aufgenommen wird. Oder vielleicht schafft er es auch, seinen eigenen schwarzen Kreuzzug vom Zaun zu brechen. Für die Allermeisten läuft es allerdings auf einen grausamen Tod oder die Degeneration zu einer hirn- und willenlosen Chaosbrut hinaus.

Das mittlerweile vierte Rollenspiel im 40k Universum kommt in gewohnter Aufmachung daher. Der schwarze Einband mit dem hochwertigen Coverdruck spiegelt direkt auf den ersten Blick die Qualität des gesamten Buches wieder. Das Material wirkt sehr edel und gut verarbeitet. Und tatsächlich übersteht er auch häufige Transporte im Rucksack und gelegentliches Anecken an Tischkanten ohne wesentliche Blessuren. So sieht das Buch auch nach häufigem Gebrauch immer noch sehr gut aus.
Das Layout wurde im Stil der bereits veröffentlichen 40k Rollenspielen gehalten und passt daher auch wieder zum Stil und der Thematik der Spielwelt. Dabei helfen auch wieder die zahlreichen Artworks, mit denen das Werk illustriert wurde. Ein Teil davon wurde anderen Büchern entnommen, viele wurden aber auch extra für den schwarzen Kreuzzug angefertigt. Die zahlreichen Bilder geben einen guten Eindruck von der Spielwelt und verleiten wieder einmal dazu, einfach nur durch das Buch zu blättern und die Bilder zu betrachten.
Nachdem sich die Übersetzung bereits bei Deathwatch merklich verbessert hatte, wurde hier anscheinend nochmal ein Tick zugelegt. Während des Lesens sind mir diesmal kaum Rechtschreibfehler aufgefallen. Außerdem hat sich der Satzbau verbessert. Alles in Allem wurde dieses Mal also mehr Aufwand in die Übersetzung gesteckt, was man dem Buch sofort positiv anmerkt. Andere positive Eigenschaften, wie die lesefreundliche Schriftgröße, wurden beim schwarzen Kreuzzug übernommen. Dies ist eine sehr erfreuliche Entwicklung, da sich so der Lesespaß sehr gesteigert hat und man nun auch inhaltlich durchgehend das Gefühl hat, ein Produkt von hoher Qualität in den Händen zu halten.

Das Buch enthält in seinen insgesamt 12 Kapiteln wieder alles, was man für eine Runde benötigt. Ausführliche Kapitel über Regelmechanismen, Charaktererschaffung und -verbesserung lassen keine Regelfragen offen. Mit Hilfe eines Kapitels ist es auch möglich, seinen Charakter aus einem der anderen 40k Rollenspiele in den schwarzen Kreuzzug zu übertragen. Dabei gibt es zahlreiche Tipps und Ansätze, wie sich die verschiedenen Rollenspiele am besten kombinieren lassen.
Ein eigenes Kapitel beschäftigt sich ausschließlich mit Gegenspielern für die Spielercharaktere, sodass ihnen nie die Gegner ausgehen. Dasselbe gilt natürlich für die Ausrüstungskammer. Dort findet man vom einfachen Lasergewehr nach Marsschema bis zur dämonischen Waffe alles, was das Herz begehrt. Außerdem gibt es wieder einen großen Hintergrundteil, wo detailliert das Chaos an sich, die ihm dienenden Legionen und auch der Wirbel des Chaos beschrieben wird. Außerdem wird das Imperium aus der Sicht des Chaos beschrieben und viele bisher bekannte Tatsachen werden hier in einem ganz anderen Licht dargestellt.
Natürlich enthält das Buch auch wieder ein kurzes Einstiegsabenteuer, dass die Charaktere auf einen verlassenen Planeten im Wirbel des Chaos. Dort sollen sie ein Orakel treffen, dass ihnen ihre Zukunft voraussagen kann. Dieses Abenteuer eignet sich gut dazu, eine Gruppe zusammen zu führen und mit einem ersten Einsatz die wichtigsten Spielmechanismen zu erläutern.

Das Regelsystem ist bereits aus den anderen Rollenspielen dieser Serie bekannt. In den Rezensionen zu Schattenjäger, Freihändler und Deathwatch wurde bereits ausführlich darüber berichtet. In aller Kürze kann man dazu sagen, dass Proben mit einem W100 gewürfelt werden. Der Wert des zugehörigen Attributs darf dabei nicht überschritten werden. Je weiter der das Würfelergebnis dabei unter dem Attributswert liegt, desto besser ist der Wurf gelungen.
Viele Modifikationen des Regelsystems, die im schwarzen Kreuzzug verwendet werden, wurden von anderen Rollenspielen der Reihe übernommen. So findet man zum Beispiel die Regeln für Gegnerhorden bereits in Deathwatch, und die Beschaffung von Gegenständen läuft sehr ähnlich wie in Freihändler ab.
Die Veränderungen zu anderen Rollenspielen aus diesem Universum halten sich in Grenzen. Einige Talente wurden umbenannt, damit sie besser in die Thematik passen, oder finden sich nun in anderen Kategorien wieder. Ein paar Fertigkeiten wurden zur besseren Übersicht zusammengefasst.
Dadurch ist es sehr einfach möglich, den schwarzen Kreuzzug mit den anderen Veröffentlichungen zu kombinieren. Es ist auch möglich, die Charaktere aus anderen Rollenspielen hier weiterzuspielen, wenn sie im alten System zu viele Verderbnispunkte gesammelt haben. Auf diese Weise geht ihr Geschichte weiter, nur dann halt auf der Seite des Chaos.

Fans des Warhammer 40k Universums, die bisher noch keines der Rollenspiele ausprobiert haben, werden sicherlich ihre helle Freude mit diesem Buch haben. Aber auch komplette Neulinge dieser Welt werden sich schnell zurecht finden. Die klare Strukturierung und die verständliche Schreibweise machen Lust auf mehr.
Sammler der anderen 40k Rollenspiele werden allerdings unweigerlich das Gefühl haben, weite Teile dieses Buches bereits zu kennen. In vielen Kapiteln gibt es nur Detailänderungen, sodass nur der Hintergrundteil und die Tabellen für die Charaktererschaffung als wirklich neue Bestandteile bleiben.
Bei den meisten Spielern, denen schon eines der 40k Rollenspiele gefallen hat, kann man davon ausgehen, dass sie sich über kurz oder lang auch die anderen Spiele dieses Systems zulegen werden. Dann fällt zusehends der stolze Preis für die einzelnen Bücher auf. Auch wenn er für ein einzelnes Buch gerechtfertigt ist, wird er doch mit zunehmender Wiederholung in den Büchern zu einem Ärgernis.

Als Fazit kann man sagen, dass der schwarze Kreuzzug keine großen Überraschungen bietet. Er erweitert das Warhammer 40k Rollenspiel Universum um einen weiteren, sehr interessanten Aspekt. Änderungen am System wurden mit Bedacht vorgenommen und dienen größtenteils dazu, das System etwas übersichtlicher zu gestalten. Für eingefleischte Fans der Serie dürfte auch dieses Buch wieder ein Pflichtkauf sein, auch wenn der schwarze Kreuzzug leider wenig Neues bietet.

Diese Rezension entstand mit freundlicher Unterstützung mit dem Heidelberger Spieleverlag.
 
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