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RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft?

Tufir

Drachling
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Hallo Mitbürger und DSA-Fans (und auch ein "Hallo" an diejenigen, die andere Systeme spielen),

nachdem es nun fast Jahr und Tag her ist, dass ich mir mit meiner Anfrage nach einem Baumkatalog für Aventurien und einem Regelbuch, welches die Regeln regelt, dem letztendlich doch nicht erschienenen "Wege der Philosohpie" - was ich im übrigen sehr bedauere - hier im Forum zwei blaue Augen geholt habe, hat die DSA Redaktion davon vollkommen unbeeindruckt weiter Hintergrundband um Hintergrundband produziert.

Nachdem mich an Weihnachten und zum Geburtstag gleich zwei dieser Bände ereilten, stellten sich mir die beiden Fragen

  • Ist Rollenspiel etwas für reiche Leute?
  • Spaltet sich die RPG-Gemeinde in Deutschland (oder gar weltweit) in 2 Klassen?
Auch der Hersteller von "Call of Cthulhu" produziert wertiges Material in großer Menge - sicherlich nicht ganz so viel wie beim Spitzenreiter DSA - aber 3 dicke Publikationen im Wert von je 40 b is 50 Euro kommen auch da jährlich zusammen. Bei DSA kam ich in meiner letzten Hochrechnung auf rund 250 Euro pro Jahr. Nicht gerechnet die erscheinenden Abenteuerbände - welche bei CoC ja meist in den Hintergrundbüchern integriert sind.

Generell sehe ich auch die prinzipielle Tendenz zu hochwertigeren und damit teureren Publikationen bei anderen Systemen und Herstellern.

Also:

  • Seid ihr arm oder elitär reich?
  • Spielt ihr dieses Spiel der Hersteller mit oder nicht?
  • Habt ihr neue und mehr Freunde, weil ihr euch die Regelbücher und Hintergründe leistet bzw. leisten könnt?
  • Und am Wichtigsten: Passt denn der Inhalt immer zum Preis?

Auf eure Antworten und Meinungen freut sich wie immer
Euer Tufir
 
AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft

Mahlzeit,

und zunächst mal gleich vorweg, ich bin Ende 34, hab einen Job und bin sogesehen in trockenen Tüchern. Was die Frage der "Zweiklassengesellschaft" angeht, ich stelle da eine Ähnlichkeit zu den Sammelkartenspielen fest, wenn auch nicht so krass.
Bei den TCG's kann ein Normalkind schonmal nur einzahlen und wird mit seinem Deck kaum weit kommen. Da kostet eine gute Karte, die dann selbstverständlich selten, golden, glizernd oder sonstwas ist, gut und gerne 20 - 50 Euronen. Ältere Exemplare aus vergriffenen Editionen bringen dann gelegentlich auch hunderte von Euro's, siehe bei Magic.
Doch nun mal wieder zurück zu den RPG-Publikationen.
Mein Liebling ist nach wie vor Shadowrun und weil das so ist, hab ich mir die 20 Jahre Jubiläumsausgabe geleistet. Zack 100 Euro weg. Nun bin ich ja schon eine Weile dabei, aber ich kann mich nicht erinnern, das je irgendein Regelbuch, Sonderausgabe oder nicht, 200 Mark gekostet hätte. Ich muß aber zugeben, das es wirklich eine hübsche Ausgabe ist. Leider traut man sie sich nicht benutzen, weil man sonst wohl die ganze Silberfarbe von den Seiten abgreift.
Generell ist der Preis der SR-Grundregelwerke bei 70 Mark/ 35 Euro stabil geblieben, aber wo die älteren zusätzlichen Scorebooks von SR2/3 so 35 Mark kosteten, da kosten sie bei SR4 30 35 Euro. Das hat sich glatt verdoppelt.
Ich bin mir auch ziemlich sicher, das jeder von euch schonmal vor einem Regelwerk oder Kaufabenteuer saß und sich fragte, ob das denn nun wirklich nötig war. Irgendwie wirken viele neue Editionen erzwungen, so auch der Wechsel von SR2 auf SR3, oder Earthdawn 1 auf 2. Die minimalen Regeländerungen rechtfertigten hier mMn keine Neuauflage, da mußte nur halt jemand seine Miete zahlen. Ich persönlich halbiere die Kosten schonmal dadurch, das ich mir sämtliche Kaufabenteuer spare. Da bemühe ich doch lieber meinen eigenen Kopf.
Doch letztlich ist es bei RPGs nicht so wild, wie bei den TCGs, da man auch mitspielen kann, wenn man nicht alle Bücher hat und sich als vertraute Gruppe auch einen Gemeinschaftsfundus anlegen kann. Der Vorteil ist eben, das man mit- statt gegeneinander spielt. Und oft ist es für einen als Spieler schön, wenn man noch überrascht werden kann und nicht alles schon irgendwo gelesen hat.
Nicht vergessen darf man hier auch die Möglichkeit, sich irgendwelche PDFs zu besorgen. Das geht bei TCGs auch nicht.
Fazit: Ich könnte mir zwar wesentlich mehr leisten, aber ich gucke trotzdem sehr genau hin, bevor ich mir etwas kaufe, und ich persönlich lasse auch Leute ohne Regelbücher mit mir spielen. Als ob das eine Frage wäre...

LG Sam
 
AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft

Als Student mit minijob leider zur Zeit eher arm.

Daher behlefen wir uns so gut wie möglich mit dem was eben da ist. Und wenn was neues angeschafft wird, legen wir meistens zusammen.

Aber wie Sam schon so richtig gesagt hat, so eine extreme Ausbeutung wie bei z.B. Warhammer oder Magic ist es glücklicherweise noch nicht.

Aber eben, es wird nciht alles gekauft. Auch nciht, wenns besonders toll aussieht oder sogar hochwertige informationen enthält.

Zum Beispiel den Arkham- Hexenstadt am Miscatonic würde ich mir zur Zeit niemals holen. Da improvisiere ich lieber und bastel mir mein eigenes Arkham. Der Express war ncoh aus restbeständen da und ich hab auchnoch in Nyalatotheps Schatten, bei dem nur einer meiner derzeitigen Spieler bis London dabei war.

Von dem her würde das wohl die nächste Kampagne werden :) .

Es geht einfach nicht und von dem her wirds nicht gemacht.

'Und zu dem "mehr Freunde" Punkt:

Is das ernst gemeint? Funktioniert die Welt bei andern Leuten so xD? Ne, also ich würd nicht sagen, dass das so ist. Habe momentan auch leider mehr Leute, die gern spielen würden als Platz in einer vernünftig zu führenden Gruppe Platz hätten. Und sollte mir mal wirklich das MAterial ausgehen denke ich nicht, dass die Leute mir dann die Freundschaft kündigen.
 
AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft

Ich spiele DnD und habe das 3.0er & 3.5er Regelwerk zunächst über ein PC-Spiel kennengelernt (Neverwinter Nights 1+2). Die Spiele haben mich mit allen Add Ons schätzungsweise 100 Euro gekostet, was bei PC-Spielen normal ist. Im Spiel kann man alle Berechnungen der Angriffswerte, Rüstungsklasse, Attribute, Fertigkeiten etc. nachverfolgen. Also musste ich zunächst kein Regelbuch kaufen, um DnD zu lernen.

Über DnD & die Vergessenen Reiche gibt es auch etliche Webseiten, die Erklärungen und Infos beinhalten. Manche haben sogar Seiten aus den Büchern eingescannt, was sicher nicht ganz legal ist. Aber man kommt eben an alles, was man so braucht, deshalb gibt es bei den Online-Welten auch die verschiedensten Spieler. Erstaunlicherweise sind das hauptsächlich Arbeitslose und Studenten, die die meiste Zeit dafür haben.

Seid ihr arm oder elitär reich?
Hmm, elitär reich würde ich nicht sagen, aber sicherlich ist unser Haushaltseinkommen schon verhältnismäßig hoch, da wir sogenannte DINKS (double income no kids) sind. ;)

Spielt ihr dieses Spiel der Hersteller mit oder nicht?
Zum Teil ja. Wenn ich ein Regelbuch als sinnvoll ansehe, kaufe ich es. Das ist aber schon eine ganze Weile her.

Habt ihr neue und mehr Freunde, weil ihr euch die Regelbücher und Hintergründe leistet bzw. leisten könnt?
Siehe oben. Ich habe einige Freunde über's RPG gewonnen, die z.B. jahrelange Hartz IV-Empfänger oder alleinerziehende Mutter sind. Die meisten Regelbücher haben wohl mein Mann und ich und reichen wir in unserer Gruppe einfach rum.

Und am Wichtigsten: Passt denn der Inhalt immer zum Preis?
Gute Frage und die kann ich definitiv mit NEIN beantworten. Meistens sind es die Grundregelwerke, die sinnvoll sind und ihren Preis damit berechtigen. Viele Erweiterungen sind nur blabla, wiederholen das aus den Grundregelwerken und haben Zusatzmaterial, auf das man oft verzichten kann.

Ich denke eher, dass sich die RPG-Gesellschaft in zwei andere Klassen teilt: Die "Old-School"-Spieler, die die Regelwerke besitzen und diejenigen, die z.B. durch WoW zum "Rollenspiel" gekommen sind und denen die Regeln ziemlich egal sind.

Edit: Ach ja, ganz vergessen: Bei den Onlinewelten gab es doch einige Probleme für die Geringverdiener. Als die Add Ons erschienen, wurden viele Server auf diese umgestellt. Das bedeutete, dass auch die Spieler das Add On kaufen mussten, um weiter einloggen zu können. Das konnten sich viele anfangs nicht leisten. Mittlerweile bekommt man das zuletzt erschienene für 9,99 €. Das geht noch, aber nicht jeder wartet solange, bis der Preis sinkt, sondern verabschiedet sich endgültig aus der RPG-Community.
 
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AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft

Das Problem ist doch, dass man mit Rollenspielern kein Geld verdienen kann. Regelbücher kosten so viel, weil es eine kleine Auflage gibt und die Nachfrage gering ist. Sicher sind bei DSA4.1 die Wege Bänder ein Haufen Schotter. Auch wiederholt sich eine verdammt große Menge in jedem Buch, ich kaufe mir den gleichen Text damit oft zweimal.
Andererseits muss jemand die Herstellungskosten zahlen. Die Druckerei, das Papier, die Illustrationen, den Layouter und auch den Autor, wobei der am wenigsten vom Kuchen abbekommt und das ganze eh nur als Hobby betreibt.

Ich sehe bei DSA nicht wirklich eine Geld mache. Die meisten Spieler finden den alles veränderten Metaplot toll und damit braucht man eben wieder neue Regionalbände. Wobei diese auch meiner Meinung nach am Interessantesten sind, da man dort jeder Zeit auch Inspiration für andere Rollenspiele und Settings holen kann.


Ob wir arm sind, nein eher nicht. Wir können uns ein Regelwerk kaufen und es fällt nicht weiter auf, aber das war bei mir schon immer so. Da ich schon in der Schule mit meinem Taschengeld sehr sparsam umgegangen bin. Ich kaufe mir ein Regelwerk, wenn ich der Meinung bin, dass es sich als anständig erweist dies zu tun. Wenn ich merke, ich lese im pdf dauernd etwas nach, dann ist es meiner Meinung nach nur fair mir auch das Buch dazu zu kaufen. Nein, ich habe nicht mehr Freunde, weil ich Regelwerke zu Hause habe...

Der Inhalt passt selten zum Preis, aber wie schon geschrieben wird der Preis bei wenig Nachfrage und kleiner Auflage eben höher. Sollte man kein Nischenhobby betreiben. Wobei man für andere Hobbies sicher sehr schnell, sehr viel mehr Geld ausgeben kann.

Spaltet das Rollenspiel sich die RPG Gemeinschaft in 2 Klassen? Nein, warum? Wer sich die Regelbücher nicht kaufen will oder kann, der weiß was bit torrent ist.
 
AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft

Reich ist für mich ein extremer Begriff. Solange es keine Würfel aus Diamanten und Bücher für 1000€ gibt.......... ;)


An sich schon. Die, die sich immer brav die Bücher kaufen und die, welche sich fast alles mühsam aus dem Internet suchen.




Azubi, also arm^^


:p Ich kaufe mir die Grundbände. Zusatzbücher über bestimmte Magie, Götter oder Städte findet man nach langam suchen auch im Netz. Also nicht die Bücher....aber Absätze, die zumindest inhaltlich aus dem Buch abgekupfert sind.


Das wäre ja noch^^ Auf solche "Freunde" könnte ich verzichten. Ich habe eher P&P-Freunde, weil ich mir Gedanken mache und nicht blind jedes Buch kaufe.



Kann ich nicht beurteilen. Aber bei D & D denke ich das mal. Zumindest grob. Trotzdem ist mir das zu teuer.
 
AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft

Ich denke mal, wie immer ist es bei jedem anders und abhängig vom persönlichen "Einsatz" bzw. Empfinden/Möglichkeiten.

Fans eines Systems, die über ein normales Einkommen verfügen, dürften durchaus möglichst viele Bände besitzen wollen und dementsprechend auch höhere Beträge dafür ausgeben.

Alle anderen aber können das Hobby auch ohne große Ausgaben weiterhin begehen. Da gibt es ja mehrere Möglichkeiten. Z.B. kann eine RPG-Runde einen Pott bilden, bei dem jeder eine gewisse Summe pro Monat einzahlt und aus dem die Kosten weitgehenst gedeckt werden.
Oder aber der Spielleiter gehört zur ersten Gruppe (Fan mit Einkommen) und kauft sich ohnehin die Bände. So können die Spieler (mit geringerem Einkommen) davon partizipieren und das Spiel mit allen Möglichkeiten genießen, ohne sich verschulden zu müssen.
 
AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft?

Sehr schön, unter euren Antworten sind einige interessante Perspektiven zu sehen. Aber meine eigentliche Frage, ob sich die Gemeinde der RPG-Spieler in 2 Klassen spaltet, ist nicht so wirklich beantwortet worden. Deswegen stelle ich sie mal anders:

  • Gibt es innerhalb der Gesamtheit der Rollenspieler die Gruppe derer, die sich die Dinge leistet (da gab es bislang ein definitves "Ja!" in dieser Diskussion) und im Gegensatz dazu ebenso diejenigen, die es sich gerne leisten würden, es aber nicht können (und somit möglicherweise Neider sind, was sich ja auch im Spiel auswirken könnte?
Das Ganze erinnert mich an zwei Begebenheiten in meinem Leben.

  • Anfang der Siebziger gehörte ich mit 10 D-Mark Taschengeld pro Woche zu denen Privilegierteren Kindern/Jugendlichen. Ich konnte mir mit schöner Regelmäßigkeit mein wöchentliches ZACK-Comic leisten, was dazu führte, dass diese permanent verleihen waren und in einem entsprechend schlechten Zustand erst nach Wochen zurückkamen. Das prägte mich sehr deutlich in meinem späteren verhalten, was das Verleihen bestimmter Dinge betrifft.
  • Die zweite Begebenheit ist erst wenige Jahre her. Beim Besuch einer Whisky-Destilllerie in Schottland erfuhr ich von einer Statistik, die besagt, dass Single-Malt-Whisky mehrheitlich von (älteren) Personen gekauft werden, die mit beiden Beinen fest im (Job)Leben stehen und es sich somit leisten können.
Gibt es solche Erfahrungen unter euch auch im Rollenspielbereich? Gibt es Neid und Mißgunst? Findet man die "Besitzer" eher in der "Generation" der Berufstätigen?
 
AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft?

Das gibt es in JEDEM Bereich des Lebens. Alles, was irgendwie mit Geld verbunden ist, kann eben nur von gewissen Personen genossen werden.
Selbst wenn es nur kleine Beträge sind, gibt es immer irgendwo Menschen, die sich selbst diese "Kleinigkeit" nicht leisten können.

Ich habe Freunde, die sich selbst EIN Band i.W. von 30,- nicht leisten könnten. Einfach, weil ihnen sowenig zum Leben bleibt, dass sie einfach Prioritäten setzen müssen. Und da sind selbst 30,- im Jahr für ein einziges Buch schon sehr viel.
 
AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft?

Mhhhhh...

Also ich sag mal so. Es hängt von vielen Faktoren ab.

Hat man noch andere Hobbies, wie viel Geld verdient man, muss man eine Familie versorgen etc.

Ich als Azubi könnte mir das rein theoretisch leisten. Da ich mir aber stets die D & D-Bücher kaufe, muss ich mich entscheiden. Und da bleibe ich lieber bei den Büchern.

Wer jetzt noch nebenbei Tabletops spielt kann sich die P&P-Bände womöglich nicht mehr leisten. Auch ein ALG2-Empfänger wird sich die Bände kaum leisten können. Oder der Vater einer Großfamilie, die besser für einen Urlaub sparen.
 
AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft?

Ja, beide Gruppen (gutverdienende Regelwerkbesitzer und Hartz IV-Empfänger ohne Regelwerk) gibt es bei uns Online und auch im Pen & Paper, aber von Neid merke ich in diesem Hinblick weniger.

Neid spüre ich eher bei unserer allein-erziehenden Mutter, die abends oft nicht bei unseren Runden dabei sein kann, weil sie zu Hause auf ihren Kleinen aufpassen muss.

Ein anderes Beispiel von unserem Online-RP-Projekt. Ich wollte helfen ein RL-Treffen zu organisieren. Die Frage der Unterkunft wurde da schnell zur Streitfrage: Nachdem die Besserverdiendenden Links zu einigen (günstigen!) Hoteltipps posteten, suchte ich daraus konkrete Beispiele zusammen. Kurz danach wurde ich von einen Frau angefahren, dass nicht jeder wie Prinzessin auf der Erbse hausen könne und eine Jugendherberge es auch tun würde. Grundsätzlich kein Problem doch konkrete Vorschläge blieben leider aus.

Vielleicht liegt es teilweise daran, dass es den Schlecht- oder Gar-Nichts-Verdiener in der Regel peinlich ist über ihre schlechte Situation zu reden und andere um Kompromisse zu bitten.

Das hat jetzt allerdings alles weniger mit den teuren Büchern zu tun... hexe hat nicht ganz unrecht. Rollenspieler sind eher eine Randgruppe. Um die Kosten zu decken, müssen die Hersteller viel auf ein Buch draufschlagen. Und man kann auch nicht behaupten, dass die Bücher und Spiele billig aussehen.
 
AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft?

Ok, ich kann das schon nachvollziehen, dass es vielleicht nicht ganz einfach ist, als Verleger von Rollenspielmaterial schwarze Zahlen zu schreiben. Aber wie schaffen es dann zunehmend mehr Verlage, ihre Rollenspiele komplett kostenlos auf ihren Seiten zum Verkauf anzubieten? Und ich meine damit nicht relativ einfach gehaltene Systeme, sondern vollkommen professionelle Produkte wie Opus Anima, oder Degenesis.

Ich selber bin Student und habe regelmäßig Probleme, die Studiengebühren rechtzeitig zusammen zu raffen. Da bleibt nicht wirklich viel Geld für Rollenspiele übrig. Deswegen bin ich auch darauf umgestiegen, das Internet nach frei verfüglichen Systemen zu durchforsten und bin damit sehr glücklich. Einige meiner Lieblingssysteme habe ich so entdeckt. Und nachdem ich nun so ziemlich alles für mich interessante über D&D 3.5 besitze, werde ich wohl nicht nochmal so einen Wahnsinn mitmachen und so viel Kohle in ein System investieren. Denn die Preise sind mehr als happig und stehen oftmals in keinem Vergleich zum Inhalt...
 
AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft?

@Tufir
Nein, ich denke nicht, dass es eine große Kluff gibt. Da
a) Regelwerke immer noch kein Vermögen kosten. Wenn man darüber nachdenkt, das der Durchschnitts-Jugendliche/Student Abends beim Weggehen ausgibt. Dann ist da recht fix ein Rollenspiel-Regelwerk drin.
b) man immer noch sehr wenig für das eigentliche Rollenspiel benötigt. Neben einem Würfel, Stift und Papier braucht man hauptsächlich eine große Portion-Phantasie.

Und zu deinen Bespielen. Der Unterschied zwischen Comic von damals und Rollenspiel-Regelwerk von heute ist aber der, dass Rollenspielregelwerke kostenlos völlig legal im Netz verbreitet sind. D&D 3.5 und Pathfinder (auch genannt D&D 3.75) Grundregeln stehen einfach so öffentlich zur Verfügung. Wenn man Deinen Comic auch überall hätte runterladen können, dann hättest Du ihn auch nicht so oft verleihen müssen.

Der Whiskey? Das empfinde ich jetzt als weniger erstaunlich. Whiskey ist ein reines Luxus-Produkt. Auch ist er geschmacklich nicht das, was junge Leute anspricht. Obendrein macht er krank und süchtig. Viel Geld für ein uraltes, giftiges Gesöff ausgeben?? Da muss man das Zeug schon lieben und davon gibt es anscheinend genug. Wahrscheinlich sind es auch größtenteils Männer, die Whiskey trinken. Aber daraus können wir auch nicht schließen, dass Männer mehr Geld verdienen. ;)


Aber wie schaffen es dann zunehmend mehr Verlage, ihre Rollenspiele komplett kostenlos auf ihren Seiten zum Verkauf anzubieten?

Vielleicht erklärst Du etwas genauer, was Du mit "kostenlos zum Verkauf anbieten" meinst. Etwas kostenlos zum Verkauf anbieten ist nicht so schwer. Aber wahrscheinlich denkst Du da an pdfs? So weit ich weiß ist Degenesis so entstanden. Im Grunde nicht schwer: Du brauchst eine Idee, gute Texte, jemanden der Bilder malen kann und layouten, sowie jemand der Ahnung von Webseiten hat. Wenn Du die Leute für Dein Projekt begeistern kannst, dann kostet Dich das gar kein Geld. Das Internet ist voll von Leuten, die gerne und gut Zeichnen. Da findet man sicher jemanden der Bilder zur Verfügung stellt, dafür machst Du ihn etwas bekannter. Darauf packst Du Alles in ein hübsches PDF und bastelst eine nette Webseite dazu. Webspace gibt es kostenlos, aber hier ist es vielleicht besser, die letzten 100 Euro von der Oma zu Weihnachten in eine eigene Domäne und zwei drei Jahre Laufzeit zu investieren. Wenn Dein Zeug ankommt: "Hurra!" Bei genügend Vorbestellungen, kannst Du ein ein zusätzliches Print-Produkt denken.
 
AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft?

Ja ok, da wurde ein Satz angefangen und mit anderen Gedanken zuende geschrieben. Ich meinte natürlich nur anbieten... ohne Verkauf.

Trotzdem bleibt, solche Systeme gibt es auch. Und Opus Anima wurde doch meines Wissens nicht als Fanprojekt veröffentlicht, sondern war von anfang an unter den Fittichen eines großen Verlages. Allerdings weiß ich nicht, ob dieses RP von anfang an auch frei zum runterladen stand.

Offen gestanden finde ich diese Politik sogar ziemlich gut. Man bekommt das Produkt komplett kostenlos, allerdings nur als PDF, mit meinetwegen stark aufgepixelten Bildern. Und wenn ich nun merke, dass mir das Produkt gefällt und ich den Preis für die Leistung angemessen halte, kauf ich mir durchaus die Printversion.
 
AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft?

und im Gegensatz dazu ebenso diejenigen, die es sich gerne leisten würden, es aber nicht können
Es setzt sich ja immer mehr der Trend zur Ein-Kind-Familie durch, mit vielen kinderlosen Freunden/Verwandten, die dann genug Geld für Geschenke erübrigen.

und somit möglicherweise Neider sind, was sich ja auch im Spiel auswirken könnte?
???

Die zweite Begebenheit ist erst wenige Jahre her. Beim Besuch einer Whisky-Destilllerie in Schottland erfuhr ich von einer Statistik, die besagt, dass Single-Malt-Whisky mehrheitlich von (älteren) Personen gekauft werden, die mit beiden Beinen fest im (Job)Leben stehen und es sich somit leisten können.
So ist es eben, mit begrenztem Budget sind manchmal andere Dinge wichtiger, da zählt auch manchmal Quantität vor Qualität.

Wir fingen damals an, Quellenbücher heimlich abends auf Arbeit zu kopieren, Seite für Seite. Und diese wurden dann ebenso heimlich in Folien, von Arbeit, gepackt. Und die BattleTech-Figuren waren nur einmal da, alle spielten damit. Heute gibt es viel mehr Figuren, schön aus Zinn.

Vielleicht melden sich ja hier noch mehr Leute?
 
AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft?

Tja, ich denke es gibt 2 Klassen im Rollenspiel. Da gibt es die Aktiven - also Spieler und Leiter, die voll mit Feuer bei der Sache sind - und dann gibt es die Passiven - reine Konsumenten... Am Geld scheitert Rollenspiel weniger.

in Sachen TCG oder BattleTech (das ist für mich out, seit es die 3025 Unseens nicht mehr gibt, meine Sammlung reicht da) sieht es anders aus. Geld ermöglicht Zinn oder Karten, aber Fantasie brauche ich da weniger.

In Sachen Whisky (ich sammle da so Islays, Skye und noch ein paar andere Flaschen) stelle ich fest, dass es zwei Klassen gibt. Diejenigen, die den Stoff auch mal trinken und dann feststellen, dass ein 30jähriger nicht besser schmeckt als ein anderer 10er (und das kann bei einem Blindtasting problemlos bewiesen werden), das sind die Geniesser; und die Sammler / Spekulanten und Möchtegerns :)

In diesem Sinne

Bellator

Gestern abend durfte ich diverse Speysides in einem Tasting schmecken, und nein, das ist nicht mein Geschmack. Da war dann eine Islay Fasstärke eine wahre Wohltat.
 
AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft?

Tja, ich denke es gibt 2 Klassen im Rollenspiel. Da gibt es die Aktiven - also Spieler und Leiter, die voll mit Feuer bei der Sache sind - und dann gibt es die Passiven - reine Konsumenten... Am Geld scheitert Rollenspiel weniger.

Dem kann ich, frustrierterweise, nur beipflichten. Einer der Gründe warum das Feuer zu Leiten bei mir fast erloschen ist zeigt sich in meinem zunehmenden Gefühl oft nur als eine Art Fernseher zu funktionieren. Meinem Eindruck nach nimmt die Zahl derer die Rollenspiel als rein soziales Happening ("Ich mach heute Abend was mit meinen Freunden") betrachten zu, ohne die Komponente des Interesses an der Sache mitzubringen.
Auch fällt es mir zunehmend schwerer Leute aufzutreiben die bereit sind mal selbständig einen Blick in ein Regelwerk zu werfen, oder der englischen Sprache so weit mächtig sind das zu verstehen was sie versuche da zu lesen.

Was den finanziellen Aspekt angeht sehe ich auch einen guten Anteil Leute mehr und mehr auf illegale PDF- Kopien zurückgreifen und den Computer als Buchersatz zu nutzen. Das schadet vermutlich dem Markt, ab und zu wird diese Möglichkeit aber wohl auch als Entscheidungshilfe zum Kauf von Regelwerken genutzt. Ich für meinen Teil hab immer noch lieber ein gedrucktes Buch in der Hand obwohl mich die Preise mancher Regelwerke echt schwindelig werden lassen. Investieren tue ich nur noch selten, weil ich meist auf das zurückgreife was schon im Schrank steht oder mir eben ein Buch aus dem Bekanntenkreis leihe.
Auch wenn ich durchaus in der Lage wäre mir als berufstätiger Erwachsener mehr Rollenspielbücher in den Schrank zu stellen habe ich oftmals keine Lust dazu dickes Geld für Farbdruck und Hardcover auszugeben. Klingt jetzt vielleicht altbacken, aber in den 90zigern gings auch ohne. ;)
 
AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft?

Hallo zusammen,

was das Kaufen angeht sehe ich eher drei verschiedene Typen von Rollenspielern

Die Sammler
Die Sammler kaufen sich auch durchaus Mal eine limitiertes, besonders schönes oder eine einfaches Rollenspiel um wieder Mal was für die Sammlung zu tun.
Die fast 100 Euro für die limitierte Shadowrun 4 Edition waren bei mir allerdings wirklich eine Schmerzgrenze.

Hardcore Spieler
Sind sie erst Mal von einem Rollenspiel überzeugt tendieren sie als Spielleiter dazu sich alles für ihr System zu holen.
Als Spieler kaufen sie sich schon Mal ein Grundregelwerk und die Quellenbücher zu ihrem Charakter.

Spieler
Mit der Zeit erwerben sie die notwendigen Würfel aber bevor sie sich ein Regelwerk kaufen muss sie das System wirklich begeistert haben und vielleicht auch der Wunsch Mal zu Spielleiten aufgekommen sein.

Wohin man tendiert hängt natürlich auch vom Einkommen ab aber ich denke da spielen Erziehung, Vorerfahrungen und die generelle Persönlichkeit eine größere Rolle.

Die Tendenz zu hochqualitativen Bänden finde ich durchaus positiv, bei mir als Sammler spielt eben auch das Aussehen eine Rolle.
Der Inhalt spielt da leider durchaus nicht mit. Das mag aber auch daran liegen das man nach über 20 Jahren Rollenspiel Sammelei, regelmäßigem Spielen, Spielleiten und einigen selbst geschriebenen Systemen ist man eben besonders kritisch.
Zudem bin ich eher jemand der nach Regeln spielt die dann auch durchdacht und präzise sein sollen. Da gibt es derzeit aber entweder Regelmonster, DSA 4.1 in Vollfassung oder auch D&D 3.5 oder eben Systeme die ausdrücklich auf einen kleinen oder aber fast schon unwichtigen Regelsatz setzen.

Gruß Jochen
 
AW: RPGs - die elitäre 2-Klassengesellschaft?

Ehrlich gesagt bin ich bisher dem Problem des Neids nie begegnet - es gab zwar immer diejenigen, die sich alles kauften, diejenigen, die das nicht konnten aber auch diejenigen, die es eigentlich könnten, es aber aus unterschiedlichen Gründen nicht taten. Und dabei war es bisher immer so, dass die kaufenden die nicht kaufen könnenden unterstützten - Probleme gab es nur dann, wenn der Eindruck des Schnorrers entstand - jemand, der durchaus seinen Teil beitragen konnte, sich davor aber drückte...

Aber natürlich ist Rollenspiel wie jedes Hobby in einer kapitalistischen Welt - man kann viel Geld dafür verschwenden. Andererseits hat es aber im Gegensatz zu anderen Hobbys den Vorteil, dass man es auch ohne oder mit sehr geringen Investitionen betreiben kann - sei es, dass ein Grundregelwerk (mit Vorkenntnissen und Erfahrung trifft das sogar auf Regelmonster wie DSA noch zu) zu besitzen völlig ausreicht, sei es, dass ein netter Mitspieler seine Bücher verleiht. Hier ist Phatasie glücklicherweise noch mehr wert als Geld...

Ich persönlich lese einfach gern - und ein Rollenspielregelwerk ist dabei, wenn es gut gemacht ist, genauso interessant wie ein Roman - dann werden halt weniger Romane gekauft. Sollte aber eine finanzielle Notlage eintreten, was Gott verhüten möge, dann kann ich mir auch gut vorstellen, an der Stelle zurückzustecken und mich auch mal auf meine Mitspieler zu stützen. Im besten Fall ist ja eine Spielgruppe keine Zweckgemeinschaft sondern befreundet - und dann ist auch diese gegenseitige Unterstützung eine Selbstverständlichkeit.

Insofern - ja - ich sehe finanzielle Unterschiede aber ich sehe keine daraus resultierenden Probleme.

Was die Frage angeht, ob ich das "Spiel" der Hersteller mitspiele, so muss ich auch das differenzieren:
Was den Trend zu hochwertigerer Verarbeitung angeht, so unterstütze ich den. Wo ältere Rollenspielregelwerke (und auch einige von heute, ich denke da an Mongoose-Produkte) nach 10-maligem Durchblättern anfingen sich zu kompostieren, sind die meisten aktuellen Produkte angenehm stabil. In diesem Zug freue ich mich auch über den Trend zu gebundenen Regelwerken, wobei ich inzwischen feststellen musste, dass dieser auch schon mal meine Grenzen überschreitet: Ein 100 Seiten dünnes Ergänzungsheft wird durch einen festen Einband und kleine Auflage einfach in unangenehme Preisregionen getrieben - da sollten die Verlage aufpassen.
Es gibt aber auch noch den Trend, möglichst viel Materialoutput zu produzieren. Nun ist es ja so, dass auch ich nicht der Meinung bin, dass man mit Rollenspielprodukten reich werden kann. Eher im Gegenteil. Das wiederum bedeutet auch, dass Verlage nicht auf halde produzieren können, also scheint für die vielen Supplememtals, die produziert werden, tatsächlich ein Markt zu existieren. Ich persönlich bin aber nicht mehr Teil dieses Marktes. Wo ich früher mal bemüht war, zumindest mein Kernrollenspiel vollständig zu besitzen, wähle ich inzwischen schon sehr gezielt aus und kaufe selbst Kernprodukte (wie bspw. das DSA-Magieregelwerk) erst, wenn ich es brauche.
Außerdem hat diese Produktflut auch den Nachteil, dass in meinen Augen mitunter die Qualität leidet. Noch nicht mal die des eigentlichen Inhalts, die Ideen der Entwickler sind relativ konstant (mit Ausreißern nach oben und unten), aber vernünftiger Satz, vernünftiges Lektorat und Playtesting vermisse ich immer wieder. Gerade letzteres ist ärgerlich, da diese Fehler nicht offensichtlich sind und erst nach und nach auftauchen - und dann zu Orgien an Errata führen.

Und dann noch kurz zur Frage, warum manche Verlage ihre Produkte auch kostenlos zum Download anbieten, während andere noch nicht mal pdfs zum Kauf anbieten. Ich glaube, dass das zum einen Werbung ist (da ich es nur von relativ jungen RPGs kenne, die erst noch eine Zielgruppe erschließen müssen - alteingesessene Systeme machen das afaik nicht) und zum anderen für eine Wette auf die Zukunft. Vielleicht gehen diese Verlage davon aus, dass der illegale Download von pdfs eh nciht zu verhindern ist, das Lesen von pdfs auf dem Bildschirm aber unangenehm bleibt. Und da das Ausdrucken meist ähnlich teuer ist wie der Kauf, kaufen vielleicht doch einige noch das Printprodukt. und wenn darunter Leute sind, die erst durch das pdf angefixt wurden, hat es sich gelohnt. oder aber man setzt auf den Verkauf der Erweiterungen, während man das GRW kostenlos anbietet. Ob das auf lange Sicht z.B. im Angesicht der eInk Book-Reader aufgeht, das werden wir erleben.
 
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