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Rollenspiele am Ende?

sonic_hedgehog

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Üblicherweise verlinken wir hier nicht einfach so auf andere Foren - die Gründe dafür liegen unter anderem in der Rechtssprechung des ein oder anderen deutschen Gerichts. Hier jedoch bin ich bei den Blutschwertern auf eine Sache gestoßen, die mir doch zu denken gegeben hat. Nicht zuletzt, weil sie Befürchtungen nährt, die auch mich schon lange umtreiben. Daher nehme ich mir jetzt das Recht heraus, unsere Regel zu biegen.

Blutschwerter schrieb:
it großem Interesse habe ich im letzten Envoyer-Magazin, das noch in seiner alten Form daherkam (jetzt geht es mit in die SpielXPress auf) den Artikel von Frank Heller bezüglich eines Ausblicks auf das pen&paper-Rollenspiel gelesen.

Meine Herren, Frank Heller wird von mir sehr geschätzt und ich möchte euch diesen Artikel nicht vorenthalten. Zudem in diesem Forum schon die Frage danach aufkam.
Auf Nachfrage bei André Wielser erwiederte mir dieser, dass ich diesen Artikel hier einstellen darf.

Ihr findet ihn daher nachstehend. Da es sich um eine PDF-Extraktion handelt, bitte ich um Nachsicht, was Trennungen oder Absätze angeht.

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Pen&Paper-Rollenspiel am Ende?
Eine Analyse der Zukunft unseres Hobbys von Frank Heller

Frank Heller, Jahrgang 1974, ist seit über neun Jahren als freier Mitarbeiter für Pegasus Spiele tätig und betreut seit vielen Jahren als Chefredakteur die gesamte Cthulhu-Spielelinie sowie die von ihm mit ins Leben gerufene Zeitschrift „Cthuloide Welten“, die inzwischen auch in englischer Sprache unter dem Titel „Worlds of Cthulhu“ weltweit vertrieben wird.

Als ich von André Wiesler angesprochen wurde, ob ich für die letzte „reguläre“ Ausgabe des Envoyer einen Beitrag verfassen könnte, kam mir der Gedanke, zum „Ende“ des Envoyer in der bisherigen Gestalt einen Artikel über das immer wieder vorhergesagte vermeintliche „Ende“ unseres Hobbys beizusteuern. Über ein solches wird schon seit vielen Jahren spekuliert, doch von „kompetenter“ Seite hat man dazu wohl noch nie eine Einschätzung gehört.

Seit ich vor über neun Jahren auf die Macher-Seite gewechselt bin, habe ich nicht nur Einblicke in den Vertriebsbereich bezüglich Cthulhu gewonnen, sondern auch zahlreiche Unterhaltungen mit anderen Machern der deutschsprachigen Rollenspielszene geführt. Zur Vorbereitung auf diesen Artikel habe ich außerdem mit dem Verlagsleiter von Pegasus Press, Jan Christoph Steines, dem Geschäftsführer von Ulisses Spiele, Markus Plötz, und dem Geschäftsführer von Feder&Schwert, Oliver Hoffmann, gesprochen.
Sie alle haben mir erlaubt, die von ihnen gegebenen Informationen in diesem Artikel zu verarbeiten. Der Titel des Artikels ist natürlich provokant gewählt - aber er ist auch nicht so abwegig, wie einige vielleicht hoffen.

Der Stand der Dinge

Pen&Paper-Rollenspiel in Deutschland war nie wirklich riesig, aber doch ein Markt, auf dem sich früher selbst große Verlage wie Schmidt Spiele versuchten. Diese Zeiten sind schon seit langem vorbei. Pen&Paper wurde auch früher schon oft totgesagt, doch gibt es unser Hobby auch weiterhin. Regelmäßig erscheinen neue Rollenspielsysteme, und gerade in der jüngeren Vergangenheit haben sich auch ständig neue Verlage gebildet, die Rollenspiele herausbringen. Wie ist es um den Markt wirklich bestellt?

Erst einmal ist festzustellen, dass wir nicht besonders viele sind. Das kann man an den Absätzen erkennen. Bei dem größten deutschen Rollenspiel, DSA, gilt ein Abenteuerband als ungewöhnlich erfolgreich, wenn er sich 3.000 Mal verkauft hat. Wenn man dagegen sieht, dass man selbst bei einem Erstlingsroman im Fantasybereich bei einem größeren Verlag als Newcomerautor schon eine Startauflage von bis zu 25.000 Exemplaren hat, wird diese Zahl in Perspektive gerückt. Und DSA ragt bei den Verkaufszahlen als absolute Spitze heraus; bei mittelgroßen Systemen kann man von 1.000 bis 2.000 Exemplaren ausgehen, kleine Rollenspiele verkaufen sich üblicherweise sogar nur ein paar hundert Mal. Das ist im Vergleich zu dem Aufwand, den es bedeutet, eine Publikation fertigzustellen, schlichtweg ein Witz. Als Kunde bekommt man das gar nicht mit, denn im Laden oder Internet findet man zahlreiche professionell aussehende Produkte, man hat einen Freundes- und Bekanntenkreis, in dem Rollenspiele gespielt werden, und daher ist für einen selbst die Rollenspielwelt groß und bedeutend. In Wahrheit sind wir bloß eine kleinere Randgruppe.

Ich bin einmal gefragt worden, wie viele aktive Rollenspieler es in Deutschland wohl geben mag. Das kann man natürlich nur vorsichtig anhand der verkauften Grundregelwerke der verschiedenen Systeme schätzen, aber es würde mich wundern, wenn es mehr als ein paar zehntausend wären.

Dies spiegelt sich auch auf Conventions wieder, wo man eigentlich immer nur die gleichen Gesichter sieht. Auch die Altersstruktur - auf Conventions jedenfalls - liegt nach meiner Einschätzung höher als früher.

Rollenspielläden schließen heutzutage in größerer Zahl, als sie neu eröffnet werden. Da spielt aber auch das Internet mit eine Rolle, das den Läden erhebliche Konkurrenz macht.

Ein abnehmender Markt

Ulisses wie auch Feder&Schwert vermelden beständig leicht sinkende Absätze, und das hört man gerüchteweise auch von kleineren Verlagen. Über Pegasus Spiele, die ja auch im Vertriebsbereich aktiv sind und Läden mit Rollenspielprodukten beliefern, weiß ich, dass sich Pen&Paper insgesamt ständig schlechter verkauft. Unser Rollenspiel „Cthulhu“ liegt gegenläufig zum Trend mit leicht steigenden Umsätzen, was aber an zahlreichen Supportmaßnahmen liegen dürfte und am Umstand, dass es ein Spiel für reifere Rollenspieler ist, und es zunehmend reifere Rollenspieler gibt.

Der Markt für Pen&Paper schrumpft also ständig. Das verwundert nicht.

Gründe für den Niedergang

Es gibt gleich ein ganzes Bündel an Gründen, warum Pen&Paper-Rollenspiel immer weniger angesagt ist. Erstens war noch bis 1997 Pen&Paper in normalen Spieleläden vertreten – über Schmidt Spiele nämlich. Auf diese Weise erlangten viele Leute Zugang zu Rollenspiel, die heutzutage nicht einmal die Gelegenheit bekommen, jemals davon zu hören.
Zweitens wurde damals - auch durch Schmidt Spiele - Werbung für Rollenspiele gemacht. Das gibt es heute nur noch in einschlägigen Magazinen, die ohnehin nur von Leuten gelesen werden, die schon Rollenspieler sind.

Heutzutage hat man eigentlich nur noch durch Zufall die Chance, von Rollenspielen zu erfahren, nämlich falls man sich zufällig in einen Rollenspielladen verirrt, im Internet darauf stößt oder wen kennt, der Rollenspiele macht.

Aber selbst dann, wenn jemand heutzutage davon erfährt, dass es Rollenspiele gibt, gibt es genug Gründe, seine Freizeit anders zu verbringen. Die Einstiegshürde für Rollenspiele liegt heute viel höher als früher. In den 80ern etwa waren die Regelsysteme noch derart einfach, dass man auch als junger Mensch kein Problem hatte, loszuspielen. Ich selbst habe im Alter von 11 Jahren mit DSA1 begonnen - ich bin sehr sicher, dass das heutige Regelwerk mich damals abgeschreckt hätte und ich mich nicht rangetraut hätte.

Und DSA ist noch immer das wichtigste Einsteigersystem. Die deutsche Rollenspielszene hängt am Tropf von DSA, so möchte ich behaupten.

Selbst dann, wenn man sich dazu durchringt, sich Bücher zu kaufen, muss man erst einmal viel Geld investieren und viel Zeit mit Lesen verbringen. Besonders betroffen ist dabei gerade der Marktführer DSA - die Zahl der Regel- und Quellenbände, die man kennen sollte, um in Aventurien wirklich eintauchen zu können, erfordert nicht nur einen erheblichen finanziellen Aufwand, sondern auch ein regelrechtes Studium. Das können sich Schüler und Studenten zeitlich vielleicht gerade noch erlauben, aber wer berufstätig ist, wird Probleme haben, die nötige Zeit zu finden.

Will sagen: Man findet den Einstieg in Rollenspiele heute nicht mehr so leicht wie früher. Rollenspielsysteme sind eben mit ihren Spielern älter geworden, sie sind gewachsen und ausgefeilter geworden; zum Preis, dass Neueinsteiger es viel schwieriger haben als früher. Es müsste aus meiner Sicht dringend ein Einsteigerrollenspiel her. An einem solchen arbeitet man bei Pegasus Spiele tatsächlich schon; es soll sich „Quest“ nennen und 2009 erscheinen.

Es gibt aber noch einen ganz wesentlichen Punkt für die problematische Lage von Pen&Paper: Online-Rollenspiele.

Online-Rollenspiele - Chance oder Problem?

In der Zeit, als Pen&Paper noch „groß“ war, nämlich in den 80ern und frühen 90ern, gab es einfach weniger Konkurrenz durch Videospiele als heute. Damals waren Computerspiele vergleichsweise primitiv – heute hingegen kann man Rollenspiele vernetzt spielen, sich mit anderen live unterhalten, bekommt schöne Grafik und netten Sound geliefert, und dazu noch relativ ausgefeilte Szenarien.

Es wird von einigen heute propagiert, Online-Rollenspiele würden Pen&Paper helfen, weil sie Rollenspiel bekannter machen und Pen&Paper dann auch mehr gekauft werde. Sicherlich wird es einige Leute geben, die durch Online-Rollenspiel auch zu Pen&Paper finden. Doch muss man Online- Rollenspiele trotzdem als die größte Gefahr für Pen&Paper ansehen, die es gibt. Ich will das auch begründen.

Online-Rollenspiele bieten gegenüber Pen&Paper zahlreiche Vorteile. Man muss nur ein Produkt kaufen und hat für Monate oder Jahre Spielspaß. Man muss sich nicht durch vielhundertseitige Wälzer wühlen, bis man spielen kann. Man kann jederzeit spielen, muss sich mit niemandem terminlich abstimmen, und kann so lange spielen, wie man will. Man braucht keinen Spielleiter, oder muss diesen nicht selbst geben, sondern hat sofort Spielspaß.

Bei dieser Palette an Vorteilen wird es einem Neueinsteiger schwierig sein, zu vermitteln, dass sich Pen&Paper trotzdem lohnt. Das Spielerlebnis ist, da sind wir uns sicher alle einig, unvergleichlich und rechtfertigt die Mühen allemal. Doch ein Außenstehender wird das nicht nachvollziehen können, wo er doch auch online mit anderen spielen kann und es ihm da alles einfacher gemacht wird.

Es kommt aber auch noch ein großes Problem hinzu: Online-Rollenspiele fressen viel Zeit. Zeit, die man dann nicht mehr für Pen&Paper hat. Das Aufkommen von World of Warcraft war das schlimmste Ereignis, das die Pen&Paper-Szene in den letzten Jahren erlebt hat. Auf einmal sind nämlich massenhaft aktive Pen&Paper-Rollenspieler vor dem Computer abgetaucht und waren für Monate verschwunden. Monate, in denen sie keine Rollenspielprodukte mehr brauchten, und nach denen sie bestimmt nicht in allen Fällen zu Pen&Paper zurückgefunden haben. Bestimmt kennt jeder Leser Fälle aus seinem Bekanntenkreis oder hat es sogar am eigenen Leib erlebt: Online-Rollenspiele sind ein Zeitfresser, der verhindert, dass Pen&Paper gespielt wird.

Es gab damals, als 2005 World of Warcraft aufkam, den von mir so genannten „WoW-Knick“. Von einem Monat auf den anderen sind die Absätze bei Pen&Paper massiv eingebrochen, um bis zu 50%! Ich habe das bei Cthulhu live miterlebt, und ich weiß von Gesprächen mit anderen Verlagen, dass es da nicht anders aussah. Die Zahlen haben sich zwar irgendwann wieder halbwegs erholt, aber trotzdem muss man von einem massiven Einbruch bei den Verkäufen sprechen.

Unterm Strich nochmal zusammengefasst: - Online-Rollenspiele führen dazu, dass es weniger Neueinsteiger bei Pen&Paper gibt, da sie einen viel einfacheren Zugang zu Rollenspielen bieten und damit Gründe nehmen, mit Pen&Paper anzufangen. - Online-Rollenspieler vereinnahmen traditionelle Pen&Paper-Rollenspieler für sich, die nicht mehr die Zeit finden, Pen&Paper zu spielen. Die wenigen Neueinsteiger, die durch Online-Rollenspiele vielleicht generiert werden, wiegen die erheblichen Nachteile keineswegs auf.

Zersplitterung des Marktes

Wir sehen uns also mit einem ohnehin schon eher kleinen Markt für Pen&Paper konfrontiert, der ständig schrumpft. Vollkommen gegen den Trend tauchen aber gerade in den letzten Jahren in Deutschland ständig neue Rollenspiele am Markt auf, die alle ihren Teil von dem kleinen Kuchen abhaben wollen. Die Verantwortlichen sind alles begeisterte Rollenspieler, die mittlerweile alt genug sind und auch einen finanziellen Background haben, der es ihnen erlaubt, ihr Hobby endlich aktiv umzusetzen und „ihr“ Spiel oder ihre Spiele an den Markt zu tragen.

Das ist nachvollziehbar und sympathisch. Aber: Wie der Erfahrung zeigt, haben Rollenspieler pro Monat ein relativ festes Budget, das sie auszugeben bereit sind. Geld, das in ein Spiel investiert wird, steht in diesem Monat für das andere Spiel nicht mehr zur Verfügung. Aus Sicht von Oliver Hoffmann von Feder & Schwert, die ich teile, bedeuten mehr Rollenspiele am Markt daher insbesondere für die „großen“ Spiele, bei denen die Verlage von den Verkäufen leben müssen, eine Gefahr, nicht etwa, weil sie verdrängt würden, sondern schon deshalb, weil alles Geld, das für neue, andere Spiele ausgegeben wird, nicht für die „großen“ zur Verfügung steht. Aber auch die „großen“ Spiele sind ja wie dargestellt nicht wirklich groß, sondern nur groß genug, dass es sich wirtschaftlich gerade lohnt. Jede spürbare Beeinträchtigung der Verkaufszahlen ist für die Verlage ein Problem.

Auch untereinander graben sich die vielen neuen Systeme natürlich das Wasser ab. Besonders deutlich wurde die Konkurrenz jüngst im Rechtsstreit zwischen Nackter Stahl und Prometheus, in dem es darum ging, dass Prometheus von Nackter Stahl abgekupfert haben soll. Die Nerven scheinen da blank gelegen zu haben. Die Grundregelwerke von neuen, kleinen Systemen verkaufen sich oft noch recht gut, da viele Leute neugierig sind und sich die Sachen einfach mal kaufen.

Erst an den Folgebänden sieht man dann, ob die Spiele auch wirklich gespielt werden - die bleiben nämlich ansonsten wie Blei in den Regalen liegen.

Nicht, dass man mich falsch versteht: Als Rollenspieler finde ich es toll, wenn es viele verschiedene Systeme gibt und ich viel Auswahl habe. Aus Sicht eines Verlages, der von Rollenspielen leben muss, ist die Zersplitterung des Marktes dagegen eher problematisch als hilfreich.
Aus meiner Sicht führt die Zersplitterung dazu, dass sich die Abwärtsbewegung noch schneller vollzieht, weil die Verkaufszahlen durch sie insgesamt noch weiter absinken. Denn die Kaufkraft verteilt sich auf mehr Produkte.

Neu auftauchende Verlage treten gerne nach außen unglaublich professionell und zuversichtlich auf. Der 13Mann-Verlag etwa leistet sich einen Pressesprecher und verkündet, an einen wirtschaftlich interessanten Markt zu glauben. Man hört von Auflagenstärken bei Rolemaster im Bereich von 10.000 und bei Traveller im Bereich von 3.000-5.000. Diese Zahlen sind schlicht absurd; wahrscheinlich wird man von diesen Auflagen nur etwa ein Fünftel verkaufen können.

Ich vertrete die These, dass jeder, der mit seinem Verlag heutzutage ausschließlich oder überwiegend von Pen&Paper zu leben versucht, entweder wahnsinnig ist (was mir als Cthulhu-Chefredakteur natürlich wieder gefällt) oder schlichtweg keine Ahnung hat.

Keiner der großen Verlage setzt überwiegend auf Pen&Paper, sondern alle haben noch andere Standbeine: Ulisses und Pegasus machen noch Vertrieb, bringen auch Brett- und Kartenspiele heraus, Feder&Schwert setzt verstärkt auf den Romansektor. Ich finde es gut und richtig, Pen&Paper nur als ein Standbein zu haben, denn die Szene ist auf Verlage angewiesen, die professionell publizieren und dadurch für einen regelmäßigen Produktausstoß sorgen.

Das geht nur, wenn man wirtschaftlich durchdacht vorgeht und sich nicht nur auf einen schrumpfenden Pen&Paper-Markt verlässt.

Rettungsmaßnahmen

Die Verlage tun, so würde ich behaupten, bereits so gut wie alles, was möglich ist, um sich gegen den Trend zu stemmen und neue Spieler zu gewinnen. Pegasus Spiele beispielsweise leistet sich ein vielköpfiges Supportteam, das auf Conventions auftaucht und Ladenspielrunden anbietet. Auch gibt es ein „Cthulhu für Einsteiger“-Heft, das großzügig verteilt wird. Zudem gibt es immer wieder Promo-Aktionen. Ulisses Spiele hat sogar darauf hingewiesen, dass man nicht nur ebenfalls Supporter unterhält, sondern auch Conventions finanziell unterstützt, Werbung schaltet und insgesamt pro Jahr 25.000,00 Euro für Promotion ausgibt – eine Summe, die für den Rollenspielbereich ziemlich riesig ist. Ich habe versäumt, mich bei Feder&Schwert nach Promomaßnahmen zu erkundigen, doch werden sie bestimmt auch welche fahren.

Es gäbe sicherlich durch große Anstrengungen hier und da noch etwas herauszukitzeln. Eine Idee ist, mit Rollenspielen in Jugendclubs zu gehen, um dort das Hobby bekannt zu machen. Da ist dann aber die Szene gefragt, denn die Verlage könnten es sich finanziell gar nicht leisten, Mitarbeiter für diese Zwecke durchs Land reisen zu lassen, dafür sind sie dann doch wieder nicht groß genug.

So oder so, unterm Strich werden alle diese Maßnahmen aus meiner Sicht das Schrumpfen der Szene nur verlangsamen; aufhalten oder gar umdrehen wird sich der Trend kaum noch lassen. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren und wäre gespannt, was ein Leser in 10 Jahren sagt, wenn er diesen Artikel hier zur Hand nimmt.

Ausblick

Die Zukunft erleben wir schon jetzt: Pen&Paper verlagert sich immer mehr hin zu Fan-Verlagen, die wirtschaftlich nicht von Rollenspielen leben können. Diese Verlage publizieren genau so lange, bis der Verant- wortliche die Lust verliert oder ihm das Geld ausgeht. Das heißt auch, dass die „kleineren“ Rollenspiele niemals so beständig und dauerhaft am Markt sein werden wie die „großen“, die von Verlagen herausgebracht werden, die davon leben.

Ein anderer Trend ist die Veröffentlichung im Internet. Da diese ausgesprochen kostengünstig ist, wird dies ein Modell sein, das in Zukunft eher mehr als weniger genutzt werden wird. Nicht von den großen Verlagen, aber für Publikationen aus dem Fan-Bereich bietet es sich schlichtweg an.

Aber auch in Zukunft wird es die „großen“ Systeme weiterhin geben, und es wird weiterhin Verlage geben, die sie veröffentlichen. Die Verlage haben sich ja bereits wirtschaftlich abgesichert und nach weiteren Standbeinen gesucht, wie dem Brett-, Kartenspiel- und Buchsektor. Da werden Rollenspiele auch weiterhin mit im Programm gehalten werden. Oliver Hoffmann von Feder&Schwert sagte mir dann auch, dass er noch so lange Rollenspiele veröffentlichen wird, bis sie anfangen, rote Zahlen zu schreiben.

In den Verlagen sitzen eben auch Fans, altgediente Rollenspieler, und die werden - so wie Oliver Hoffmann - mit Sicherheit noch so lange Rollenspiele veröffentlichen, wie es wirtschaftlich vertretbar ist.

Der Punkt, an dem die großen Rollenspiele anfangen, rote Zahlen zu schreiben, liegt (wenn er überhaupt jemals eintritt) nach meiner Einschätzung jedenfalls noch in so weiter Ferne, dass wir uns heute darüber noch nicht sorgen müssen.

Fazit

Die Szene schrumpft, Nachwuchs ist schwierig zu gewinnen. Doch blüht die Vielfalt der Systeme am Markt, die Rollenspielszene ist unglaublich lebendig. So lange es überhaupt noch Rollenspieler gibt, wird es auch immer Rollenspielsysteme geben, denn wir sind ein ausgesprochen kreatives Völkchen und werden uns mit Sicherheit immer mit Material versorgen - und sei es auch nur durch Fan-Verlage oder übers Internet. Wir müssen uns keine Sorgen machen, dass unser Hobby stirbt, aber wir sollten uns auch bewusst sein, dass die Szene eher überschaubar ist und die vermeintlich „großen“ Verlage unbedingt darauf angewiesen sind, dass wir ihre Produkte erwerben, da sie davon leben müssen.

Aus meiner Sicht gibt es nicht „Macher“ und „Käufer“, sondern wir sitzen als Rollenspieler alle in einem Boot; wir alle sind die Szene und für das Leben, mit dem sie erfüllt ist, mit verantwortlich.
Quelle: Skar im Blutschwerter Forum

Egal wie positiv das Fazit klingt - mir macht das Angst. Nicht zuletzt, da ich schon an mir merke, wie schwer es geworden ist, abseits des Internets wirkliche Quellen für Rollenspielprodukte zu finden.
Man mag über DSA und Schmidt Spiele sagen was man will - aber ohne diese Kombo wäre auch ich heute nicht hier im Forum!
 

Tufir

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AW: Rollenspiele am Ende?

Hhhmmm,

an der einen oder anderen Stelle spricht mir der Autor aus dem Herzen. An anderen Stellen bin ich anderer Meinung.

Aber eines ist klar: Ganz gemäß der Heisenberg'schen Unschärferelation wird dieser Artikel und welche die ihm folgen und ins gleiche Horn stoßen werden, den hier gegebenen Ausblick an sich bereits verändern. Aufmerksamkeit erregen war schon immer der erste Schritt zur Veränderung:

Und in einer anderen Sache stimme ich dem Autor voll zu: Wir sind das kreative Volk. Es liegt an uns, unser Aussterben zu verhindern, nicht an den Verlagen. Und es ist nicht alleine damit getan, dass finanziell potente Käufer in einen Kaufrausch verfallen. Müsste ich nicht Arbeiten, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen, hätte ich schon einige Ideen in diese Richtung umgesetzt. Wo bleibt eigentlich mein Lottogewinn?? ;)

Habe ich jetzt Angst wegen dem Artikel? Nein, eher noch mehr Mut zu noch mehr Ehrgeiz! ;)

Gruß
Tufir
 

montrovant

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AW: Rollenspiele am Ende?

Ich sehe die Problematik ähnlich. Rollenspiel stirbt immer mehr aus. Ich muss dem Artikelschreiber in den meisten Punkten Recht geben, die Probleme, die er anspricht kann ich definitiv genau so unterschreiben.

Jedoch wollen wir nicht lange weilen und lieber Ansätze suchen, wie man Aktiv an einer Lösung arbeiten kann.

Meine Vorschläge:

Für die Verlage: Defintiv eine andere Struktur der Systeme. Die Spiele müssen einfach gehalten und zusatzmaterial, so gehalten werden das der interessierte spieler es sich kauft.
Das fand ich früher an Vampire und auch beim ersten DSA Gut. Bei Vampire konnte man mit einem Buch, bei DSA mit einer erschwinglichen Box loslegen.

Aber auch:
Verlage sagen , sie gehen mit einem teuren Suportteam auf Cons um Vorstellungsrunden anzubieten...tolle Sache !
kleine Geschichte: Ich unterhalte mich mit einem Arbeitskollegen über mein Hobby ,,manche errinern sich sowas aus der Vergangenheit zu kennen...aber selbst wenn sie es kennen fragen mich die meisten ...und was ist eine CON?....

Warum schickt man die Leute nicht mal in größere Spielzeugläden, Spielzeugläden mit großem Einzugsgebiet oder gar große Buchhandlungen wie Bouvier oder andere? Und läst dort mal Vorstellungsrunden abhalten? >>>nein nein das wären ja Neukunden , leute die das nicht kennen.
Warum nutzt man nicht große Gemeindezentren und schaut dort mal wie das läuft (nicht Jugendzentren sondern die großen Gemiendezentren gerade in größeren städten).
Ich meine das man das nicht alles, und vor allem nicht extrem intensiv machen kann ist mir klar...aber anstatt auf jeder zweiten Con rumzuhängen und sich ich sage es mal krass " den Arsch von langjährigen Rollenspielern für tolle Runden beweihräuchern zu lassen " (ohne damit jemanden verletzen oder angreifen zu wollen aber so läuft es vielfach) sollte man sowas vielleicht mal ausprobieren.
Sollte das geschehen sein und ich habs nicht mitbekommen schande über mein Haupt.


dann natürlich mein Apell an die Spieler: Rücksichtnahme + Mut zum Leiten . Nur wer Runden anbietet wird Jünger ernten.

allerdings auch: Selbst bei wustigen Systemen wie bei DSA 4 oder ähnlichem kann man für Anfänger und Systemneulinge das ganze einfach gestalten...was meistens nicht gemacht wird (bei spielerrunden) . Auch , obwohl dies ein einfacher Ansatz ist, erstellte Charaktere für neulinge damit sie damit keine "Arbeit " haben finde ich total falsch...das gehört dazu , und wenn man sowas hat kann man auch die Form wählen: "Leute mit Charakteren und Kenntnis vom System um 12:00 beginn, alle anderen bitte schon um 11:15 da sein .

Anderes Problem unter Spielern:
Die offenheit gegenüber anderen. Was mir aufgefallen ist (und das ging mir ne Zeit lang ähnlich, bis ichs abgestellt hab), rollenspieler gehen immer nur im Rudel auf ne Con. Die meisten kommen da in ner fertigen Gruppe hin Spielen, ab und an kommt mal noch ein oder zwei leute in die Gruppe das wars...

Ich gehe mittlerweile nur noch mit einem maximal zwei leuten zusammen da hin (sicher trifft man auch andere) , aber dadurch habe ich dann auch wenn ich meine runde habe 4-5 neue gesichter in der Runde...dafür gehe ich auf ne Con ...um auch mal mit anderen leuten mein Hobby zu teilen.

Doch auch das kann nicht fruchten...

kleine traurige geschichte meinerseits: ich mag die Con jetzt nicht nennen , aber auf dieser eigentlich würde ich mal sagen normalerweise schon mittelgroßen Con habe ich es wirklich geschafft: 5 Verschiede Systeme Anzubieten darunter DSA, DnD und Vampire (zumindest erstere werden ja doch noch ab und anmal gespielt) und ich habe es nicht geschaft eine Runde zusammenzubekommen die ich leiten konnte , obwohl wir bereits zu zweit waren:dash1:

So ich glaub ich hab genug geheult :thank_you:

ps: und sorry wenn ich stellenweise ein wenig harsch war, ich mag niemanden angehen, aber mich begleitet dieses Hobby nun schon 1 1/2 Dekaden da entwickelt man eine gewisse Emotionalität wenns apokalyptisch wird.

In diesem Sinne ....auf eine rosige Zukunft des P&P...Die Hoffnung stirbt zuletzt:krieger_1:
 

Integra

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AW: Rollenspiele am Ende?

@sonic: Ach Quatsch! Bangemachen gilt nicht. Vor allem nicht, wenn sowas von jemandem kommt, der Geld damit verdient, Rollenspielmaterial zu verkaufen.

Als ich losgelegt habe, bin ich etwa 5 Jahre lang mit der MERS Einsteigerbox klargekommen, die sage und schreibe 3 Miniabenteuer enthielt. Dem Spielspass tat es keinen Abbruch, dass wir die Abenteuer selbst geschrieben haben - im Gegenteil.

Bei Ad&D war es sogar so, dass unsere Runde sich die Grundausstattung (Spielleiter- und Spielerhandbuch, Monsterkompendium) gemeinschaftlich gekauft hat - das ist jetzt etwa 15 Jahre her.

Drei weitere Rollenspielrunden lebten sogar von komplett selbst geschriebenen Systemen.

Man kann daran, dass Leute weniger Geld für ein Hobby ausgeben, nicht festmachen, dass sie dieses Hobby weniger enthusiastisch pflegen.

Wenn Rollenspielprodukte vom Markt verschwinden, bin ich darob nicht traurig, weil ich davon ausgehe, dass das zum Gesundschrumpfen der Szene beiträgt und wieder mehr echte Rollenspieltugenden wie Kreativität und Erfindungsreichtum in den Vordergrund treten.
Systeme, in denen ich alles vorgekaut bekomme (DSA, Shadowrun und Konsorten) beeindrucken zwar oft mit tollem (und - ich gebe es ja zu - meist lesenswerten) Material, sind mir aber abseits meiner Sammelleidenschaft ein Graus. Wenn sowas wieder in der Abyss verschwindet, ist es mir recht.
 
S

Samsonium

Gast
AW: Rollenspiele am Ende?

Hallo Leutz,

ich kann euch kaum beschreiben, wie mich der Lachanfall erwischt hat, als ich diesen Artikel las. Was soll ich denn bitte von Leuten erwarten, die mit P&P Geld verdienen möchten ?
Da kann mir noch so krokodilstränig und lippenzittrig erzählt werden, die alten Helden in den Verlagen würden schon dafür sorgen das es weiter geht, aber wohin ?
Für mich ist die Sache so, wie bei anderen Dingen auch, wenn es ums Geldverdienen geht, sobald etwas funktioniert, wird es ersetzt. Bis dahin kann man es noch finanziell nutzbringend "verbessern", "updaten", "ergänzen" oder auch mal gleich in einer neuen Edition auflegen.
Mir persönlich haben Quellenbände nie viel bedeutet und ein Grundregelwerk ist meist genug zum Spielen. Wo das nicht der Fall ist, da ist die Abzockerei schon mit einkalkuliert.
Ich für meinen Teil kann auch ganz ohne Buch eine Geschichte erzählen. Es finden sich Leute, die Lust auf ein Spielchen haben ? Kein Problem ! Da brauch ich kein Buch, kein Charakterblatt und keine Würfel. So gesehen bräuchte ich auch keine Verlage.
War das immer so ? Nein, ganz sicher nicht. Allerdings muß ich gestehen, das ich meine Inspirationen meist aus Romanen, Filmen und Comics bezogen haben und weniger aus irgendwelchen Regel-, Quellen- oder Abenteuerbüchern/-heften, über die ich mich zu oft ärgere.
Wer weiß, vielleicht gibts ja noch ein paar alte Märchenerzähler wie mich, die wohl kaum mehr in einer relevanten Verkaufsstatistik auftauchen, die ihre Rollenspielerei aber trotzdem betreiben. Mir hat auch kein DSA, D&D oder sonst etwas den Anstoß gegeben, sondern der Spaß an der Freud.
Als gewöhnliches Kind der DDR hatte ich keinen Zugang zu solchen Spielen, aber schon ziemlich viel Spaß daran, mir Aberteuer für Raumhelden und Cowboys auszudenken, nachdem Raumschiff Enterprise und Bonanza mich damit ersteinmal angefixt hatten.
Da war an vorgefertigte Regelsysteme nicht im Ansatz zu denken.
Und da ist auch das Problem des P&P-Spiels. Im Grunde muß dafür kaum etwas getan werden, nur gespielt und dafür brauche ich weiß Gott keine hundert Regelbücher. Nur was soll der Verlag dann verscherbeln ?
Macht er es gut, dann verkauft er ein, vielleicht zwei Bücher und fertig. Den Rest braucht man einfach nicht wirklich. Macht er es schlecht, dann wird es eine fürchterlich Regelfetzensammlung, wie bei DSA.
Deshalb sag ich euch, vergesst die doofen Verlage, mit ihren doofen Absatzproblemen, schon weil diese frechen Wichte mit monatlichen Zuwendungen von uns rechnen, die es nicht bräuchte, wenn diese "Fachleute" ihren verdammten Job gelernt hätten.
Nein, vergesst sie und spielt ! SPIELT !

LG Sam
 

montrovant

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AW: Rollenspiele am Ende?

@ Integra : Bis zu einem gewissen grade, kann ich dir da recht geben Integra, doch denke ich wohl, das Kreativität nicht allein mit Applaus sondern auch mit Brot belohnt werden darf und letztendlich hat die Kommerzialisierung der Rollenspiele letztendlich auch zu ihrem Durchbruch geführt.

Ich denke auch nicht, das des vielfach an Kreativität mangelt (jedenfalls Objektiv nicht) sondern einfach daran zu vermitteln. Ich gebe dir allerdings völlig recht damit, das dies sehr viel mit den Systemen zusammenhängt die vieles vorkauen. Dadurch projeziert sich viel kreative Engergie in abgekauten Systemata , wozu es zu realtiv gleichen Szenarientypen kommt...dadurch folg routine ..daraus folgt wenig spannung...das wird dann in neulingsrunden auch fabriziert nur diesen dann auch meistens noch lang und breit erklärt ..meistens noch in hohem redefluss mit viel vorausgesetztem Detailwissen (live mal erlebt in einer shadowrun "anfängerrunde")....die Folge: ein Ähm ja des Neulings und ein ...ok hat spaß gemacht...bis denn dann.
 

Integra

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AW: Rollenspiele am Ende?

montrovant schrieb:
das Kreativität nicht allein mit Applaus sondern auch mit Brot belohnt werden darf

jaja... wir versuchen unseren Spielleiter auch immer bei Laune zu halten, indem wir ihn gut füttern und öfter mal seinen Kaffee nachschenken ;).

Nee - mal ernsthaft: Ich kaufe gerne Systeme, Quellenbände und anderes Zusatzmaterial - aber nicht, weil ich es zum Spielen brauchen würde. Bei manchen Systemen hat mich irgendwann der Sammeltrieb gepackt. Bei anderen war die Aufmachung so schick, dass ich nicht widerstehen konnte.
Aber die Befriedigung meiner bibliophilen Gelüste hat ja im eigentlichen Sinne nichts mit unserem Hobby zu tun.

Rollenspiel in Deutschland und anderswo hat lange Zeit ein echtes Nischendasein geführt und war in bestimmten Kreisen sogar verpönt. Was wurde Rollenspielern nicht alles vorgeworfen: Eskapismus, Verleitung zum Okkultismus, Beeinträchtigung der Psyche und Suizidgefährdung, Gewaltverherrlichung u.s.w. - das ist noch gar nicht lange her. Noch 1994 brachte das Auslandsjournal des ZDF einen sehr tendenziösen Bericht, über einen Jugendlichen, der angeblich durch Rollenspiel in den Selbstmord getrieben wurde.

Erst in den letzten Jahren - forciert durch das gewachsene Interesse an Fantasy an sich - rücken auch Rollenspiele mehr dorthin, wo Verlage den Mainstream vermuten. Dass deren Ansprüche an den Markt dann wachsen, ist klar.

Wer dann das - immer noch - zarte Pflänzchen Rollenspielkultur in Deutschland unter Unmengen vermeintlich notwendigem Zusatzmaterial oder der zigsten verschlimmbesserten Edition begräbt, muss sich nicht wundern, dass er davon 'ne ganze Weile (oder nie mehr) was sieht.

Samsonium hat da schon recht: Zum Geschichtenerzählen braucht es keine Verlage, denen wir das Geld in den Rachen werfen. Und wenn die Verantwortlichen kapieren, dass die Szene auch ganz toll ohne sie auskommt, sind wir vielleicht auf dem Weg der Besserung.
 

Graf Albin

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AW: Rollenspiele am Ende?

Preiset die Schönheit, Bruderschwestern!

Das Rollenspieler einer kleinen Minderheit angehören, ist ja nun nichts wirklich Neues, aber das die Minderheit SO KLEIN ist, hätte ich nicht gedacht.

Leider sind die o.g. Zahlen ja auch nicht hundertprozentig aussagekräftig, weil z.B. nur die Absatzzahlen einzelner Abenteuer genannt wurden (und die Auflage eines Regelbuches ist sicher deutlich höher).

Im Großen und Ganzen denke ich auch, dass dies ein zweischneidiges Schwert ist, denn einerseits will man eine gewisse Auswahl an unterschiedlichen Systemen und Welten haben, damit jeder seine eigene Wahl treffen kann, andererseits darf dies natürlich nicht soweit führen, dass sich die Produktion an Ende für keinen Verlag mehr lohnt und deshalb alles verloren geht.

Ich denke auch, dass die Verlage in den letzten Jahren einfach viel falsch gemacht haben und sie auch deshalb Kunden verloren haben. Wenn man z.B. bei DSA unbedingt 4 Regelwerke verkaufen will, hätte man die Einteilung sicher auch so wählen können, dass sie die Geschmäcker besser trifft (anstatt der Einteilung in die vier Bücher Generierung, Talente+Kampf, Magie und Götter hätte man zum Beispiel die Einteilung Grundregeln, erweiterte Regeln, optionale Zusatzregeln wählen können). Dann hätten Einstieger einen leichten Einstieg und die Hardcore-Spieler bzw. die Sammler hätten trotzdem alle Bände gekauft.

Ich sehe das Problem vor allem darin, dass Neulinge garnicht mit der Materie "Rollenspiel" in Kontakt kommen und dies wird durch Promo-Team auf Cons nicht geändert, da die dort anwesenden Personen ja schon von der Existenz von Rollenspielen wissen.

Auch glaube ich kaum, dass ein betehender PnP-Spieler nur wegen einem PC-Spiel sein PnP verlässt, denn das PnP bietet do so viel mehr Optionen, Möglichkeiten und Spielspass. Ich persönlich spiele seit knapp 18 Jahren DSA und ich habe mir NOCH NIE ein PC-Rollenspiel gekauft (mit Ausnahme von Drakensang, allerdings NUR wegen der DSA-Nähe und nicht, weil es leichter ist, es zu spielen).

Auch wenn Verlage wie Ulisses sich rühmen, einen super Support zu haben, empfinde ich diesen als nicht gut und auch hier sehe ich gute Entwicklungsmöglichkeiten, um estwas deutlich zu verbessern. Ein eigenes Forum (Ulisses-Forum) zu eröffnen entschädigt nicht für die die weggefallene Hotline und es entschädigt wor allem nicht für fehlende Errata.

Ulisses ist dabei, mich als langjährigen Spieler (und Käufer) zu vergraulen! Ich verliere immer mehr die Lust an DSA, aber nicht deshalb, weil ich die Lust an Rollenspiel verliere, sondern deshalb, weil sie in meinen Augen immer mehr Quantität auf den Markt werfen, dabei die Qualität aber spürbar sinkt!

Meine Lösung wäre demzufolge! Bietet den Leute wieder etwas für ihr Geld! Meine erste DSA-Box (Grundregeln DSA2) hat damals 40,- DM gekostet und wir konnten losspielen (und von der Magie und dem Götterwirken waren ALLE Regeln vorhanden). Heute kostet das Grundbuch 35,- EURO (also fast das doppelte) und es fehlen nicht nur die Magie und das Götterwirken wie damals, es fehlen auch noch 80 % der restlichen allgemeinen Regeln! Produziert Dinge, die man sich auch noch leisten kann, dann werden die Leute auch wieder Geld dafür ausgeben. Das tollste Buch wird nicht gekauft, wenn man es nicht bezahlen kann. Lieber weniger, aber dafür gut! Dann kufen die Leute. Qualitativ schlecht, zu viel Material und auch noch zu teuer ist einfach eine schlechte Mischung!

Gruß
Graf Albin
 

sonic_hedgehog

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AW: Rollenspiele am Ende?

Nun, wie man schon aus meinen einleitenden Worten schließen konnte, sehe ich die Sache etwas anders. Zwar stimme ich Euch zu, dass wir keine Verlage zum Spielen brauchen (da es genug gute Systeme gibt, die als Hobby entworfen wurden und wir mit Phanatsie auch nur auf Basis eines Grundregelwerks spielen können) und dass der Artikel aus der Sicht eines Menschen geschrieben ist, der mit Rollenpsieln Geld verdienen will (und muss). Ich stimme Euch auch zu, dass dessen Sichtweise sich logischerweise etwas von der des durchschnittlichen Rollenspielers unterscheidet.

Trotzdem sehe ich das Schrumpfen des Rollenspielmarkts und die daraus erwachsenden Risiken für die Verlage auch als Risiken für unser Hobby.

Der Grund dafür ist der Weg über den ich und viele andere meines Bekanntenkreises zum Rollenspiel gekommen sind. Fast alle sind vor 15-20 Jahren in einer Spielwarenhandlung auf eine der dort ausliegenden Boxen gestoßen, in denen DSA und/oder D&D damals angeboten wurden und haben sich diese gekauft. Anschließend starteten Sie mit Freunden erste Versuche, sich dieses Spiel anzueignen - Versuche die man rückblickend meist nicht mir dem Begriff Rollenspiel versehen würde. Zumindest in unserem Fall (wir waren damals Grundschüler) war es eher Hack and Slay ohne große Charaktergestaltung - und unser Meister hatte eine Riesnefreude, uns im Dungeon sterben zu lassen. Erst später trafen wir andere "Rollenspieler", und lernten, selbst gereift, allmählich das, was wir heute unter Rollenspiel verstehen.

Viellicht ist das eine Frage des Alters - aber so ähnlich kenne ich das von sehr vielen Rollenspielern. Zwar sind bei weitem nicht alle, die damals mit Rollenspiel in berührung gekommen sind, dabei geblieben - aber viele die heute noch spielen, ahben so angefangen.

Und das ist der Punkt, der mir etwas Angst einjagt: Damals wurden über die von großen Verlagen vertriebenen Systeme viele komplette Neulinge ans Rollenspiel gebracht, Neulinge, die ohne Anleitung durch erfahrenere Spieler ihren eigenen Weg in die Szene fanden und dann nicht selten ihre Anfangssysteme hinter sich ließen.

Heute, wo man eigentlich nicht mehr zufällig über Rollenspiele stolpern kann, sondern fast schon gezielt die Szene suchen muss, dann auch noch mit sehr komplexen Systemen konfrontiert wird und über alte Hasen hingeführt werden muss, fehlt dieser damals einmalig große Pool an neuen Spielern. Und ich befürchte, dass sich dadurch ein Nachwuchsproblem auftut. Denn je mehr Leute Rollenspiele ausprobieren, desto häufiger erwischt es diejenigen, die dabei bleiben. Wenn die, die dabei blieben, aber nie ihre erste Runde spielen, wird es auch ncihts werden.

Parallel dazu ist aber auch die bestehende Rollenspielszene nicht konstant - gut die Hälfte derjenigen, die zu meiner aktivsten Zeit spielten, sind durch Magic aus der Szene verschwunden (Rückkehrer sind da nicht eingerechnet), auch WoW hat Rollenspielrunden getötet und schließlich verschwindet auch noch ein gewisser Teil dadurch, dass Familie und Arbeit die Freizeit auffressen.

Und so sehe ich die Rollenspielszene zwischen zwei Problemen - kleinere Nachwuchszahlen und Schwund im Bestand - allerdings nicht erst seit gestern. Ich glaube aber, dass große Verlage da für Konstanz sorgen können und auch Steinchen ins Rollen bringen können (z.B. durch Crossmarketing in den Werbeheften, die anderen Produkten beiliegen) - Hobbyverlage können das nicht, egal wie schön ihre Systeme sind. Natürlich gibt es da keine Erfolgsgarantien...

Was tun?

Patentlösungen habe ich nicht (sonst würde ich ins Marketing wechseln), aber ich kann mir vorstellen, dass drei Ansätze helfen könnten:

1. Vielleicht kann ein Anfängersystem im normalen Spieleladen helfen. Das muss der aktiven Szene nicht gefallen - im Gegenteil, wenn sie es als klischeebeladen und zu simpel verflucht ist es wahrscheinlich genau richtig, um eine Zielgruppe zu erreichen, die zwischen Pokemon, Harry Potter und WoW schwankt.
Ansätze könnten dafür vielleicht Pegasus' "Quest" oder Migards "Runenklingen" sein - auch wenn ich zweiteres bei meinem letzten Besuch in einer Spieleabteilung nicht gesehen habe. Zusätzlich noch oben erwähntes Crossmarketing für diese Produkte und Geduld - wirklich interessierte Neulinge werden dann suchen, was es auf dem Feld noch gibt. Irgendwann.
2. Wir erfahreneren Rollenspieler sollten immer auch mal sehen, ob wir nicht auch Newbies einbinden können - wenn Leute aus unserem Umfeld Interesse zeigen. Offensiver Umgang mit unserem Hobby reicht da vielleicht schon.
3. Nicht aufhören zu spielen! :)


P.S.:
Auch an anderer Stelle beschäftigt das Thema: Reizfigur Settembrini blogt:
http://hofrat.blogspot.com/2009/01/gru-aus-der-realitt.html
 
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Screw

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AW: Rollenspiele am Ende?

Also, wenn der Artikel eines in mir angeregt hat, dann den Wunsch einen Artikel über die Vorzüge von P&P bzw. Erzähl-Rollenspiel gegenüber Online-Rollenspiel zu verfassen.

Erst vor 2 1/2 Wochen habe ich es in nur einer Stunde geschafft, einen WoW-Spieler davon zu überzeugen, dass WoW mit eigentlichem ROLLENspiel so gut wie nichts zu tun hat, da man an programmierte Grenzen absolut gebunden ist und man für das stimmige Spielen seiner Rolle ja dort keine Erfahrung erhält, sondern nur für Monster-kloppen und Missionen-erfüllen. Zugegeben, online muss ich mich einen Dreck um Regelwerke kümmern, was mir einiges an Zeit erspart, aber als Spieler in einer P&P-Gruppe muss ich das doch auch nicht. Ich sage dem Meister, was ich tun möchte und der sagt mir, welche Würfel ich dazu werfen muss bzw. inwieweit meinem Charakter das möglich ist oder nicht, Punkt.
Als ich kurze Zeit über den Akkount eines Freundes WoW gespielt habe, hat mich das irrsinnig gestört, dass ich nur durch Glück und Zufall wirklich meine ROLLE SPIELEN konnte, wenn ich Gleichgesinnte traf. Das hat mich nach relativ kurzer Zeit davon überzeugt, dass ich Computer-Technisch lieber bei Diablo und ansonsten weiter den Würfeln treu bleibe.

cul8r, Screw
 

Graf Albin

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AW: Rollenspiele am Ende?

Preiset die Schönheit, Bruderschwestern!

Auch ich habe in jungen Jahren angefangen und auch meine ersten Gehversuche wurden heute von mir nicht mehr als Rollenspiel TM beschrieben werden, allerings muss ich auch Integra Recht geben. Wenn es zu einem Schrumpfen kommt, kann dies auch ein Gesundschrumpfen sein, nämlich dann, wenn sich die Masse der verliebenen Spielen auf wenigere RPGs einigt.

Ich denke jeder von uns hat auch schon Neulinge ins Rollenspiel eingeführt, die Hauptarbeit hierzu sollte aber von den Leuten kommen, die daran verdienen. Wenn die Hauptarbeit von der Community kommt, dann sollte die Community auch davon profitieren (duch mehr kostenlosen Download o.ä.).

Wer sagt denn, dass es wirklich so wenige Neuspieler gibt? Das wir alten Spieler diese nicht mehr kennen (einfach, weil man keinen Kontakt zu diesen hat), heißt ja nicht, dass es sie nicht gibt! Als ich damals als Jungspund angefangen habe, hatte ich auch keinen Kontakt zu den alten Hasen! Und damals gab es noch nicht solch eine gute Möglichkeit der Vernetzung durch das Internet, die man ja auch für Werbemßnahmen nutzen könnte.

Gruß
Graf Albin
 

sonic_hedgehog

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AW: Rollenspiele am Ende?

Wenn die Hauptarbeit von der Community kommt, dann sollte die Community auch davon profitieren (duch mehr kostenlosen Download o.ä.).
Oh, würden wir es schaffen, große Mengen neuer Spieler zu erzeugen, würden wir davon profitieren. Die Auflagen der RPG-Publikationen könnten größer werden. Und das würde man an den Preisen der Bücher merken. Wer Fachbücher eines kleinen Studienfachs mal mit qualitativ und vom Umfang her gleichwertigen Fachbüchern eines Massenfachs vergleichen musste, wird das bemerkt haben.
Wer sagt denn, dass es wirklich so wenige Neuspieler gibt? Das wir alten Spieler diese nicht mehr kennen (einfach, weil man keinen Kontakt zu diesen hat), heißt ja nicht, dass es sie nicht gibt! Als ich damals als Jungspund angefangen habe, hatte ich auch keinen Kontakt zu den alten Hasen! Und damals gab es noch nicht solch eine gute Möglichkeit der Vernetzung durch das Internet,
Gutes Argument - nur sollten wir sie nicht gerade aufgrund des Internets trotz des Altersunterschieds treffen?
 
T

Tali

Gast
AW: Rollenspiele am Ende?

@"...würden wir davon profitieren.": Glaube ich ehrlich gesagt nicht. Wenn die Bücher weiter zu den bisherigen Preisen verkauft werden können, besteht doch kein Grund die Preise zu senken? Aus reiner Menschenliebe wird das keiner tun.
 

sonic_hedgehog

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AW: Rollenspiele am Ende?

Weiß nicht - korrelierten nicht Preise und Absatz in gewissen Grenzen umgekehrt?
So oft wie über Preise gejammert wird, neige ich zu der Ansicht dass niedrigere Preise tatsächlich zu höheren Verkaufszahlen führen könnten.
Eine WinWin-Situation - möglicherweise...
 

Graf Albin

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AW: Rollenspiele am Ende?

Preiset die Schönheit, Bruderschwestern!

Nun ja, die Preise machen schon was aus. Wenn ich nunmal nur € X,- zur Verfügung habe, kann ich micht mehr ausgeben. Wenn dann zwei oder drei Bücher zusammen € X,- ergeben, dann kaufe ich alle beide/alle drei (zumindest wenn sie mich grundlegend interessieren). Wenn aber ein Buch alleine schon einen Großteil von € X,- ausmacht und ich von dem Rest keinen weiteren Artikel kaufen kann, der geht der Rest eben für die Rollenspielverlage verloren.

Um nochmal bei DSA zu bleiben und das mit konkreten Beispielen zu untermauern: Ich würde lieber zwei Einzelabenteuer für zusammen € 20,- kaufen als eine Anthologie für €18,-. Wenn ich "nur" € 18,- ausgebe anstatt € 20,-, dann gehen € 2,- für die Verlage verloren. Wenn ich das auf mehrere Monate hochrechne und es anderen auch so geht wie mir, dann kommt alleine dadurch schon eine kleinerer Gesamtbetrag zustande.

Weitere Beispiel: Ich spiele seit ca. 18 Jahren und besitzte seit DSA2 nahezu 100 % der Regel- und Hintergrundwerke, alle Romane und über 50 % der Abenteuer (man kann sich sicher denken, dass die auch entsprechende Kosten hatte). Ich gehe mittlerweile aber davon aus, dass ich die gleiche Menge Geld nicht nochmal ausgeben werde, weil mir die aktuellen Produkte ienfach nicht mehr so gut gefallen und dass OBWOHL ich mittlerweile deutlich mehr verdiene (ich habe als Schüler angefangen) und somit mehr Kapital zur Verfügung habe und egal wie lange ich noch Rollenspiel betreiben werde.

In diesem Sinne bin ich also noch Spieler (und bleibe dies planmäßig auch für immer), gehe den Verlagen aber trotzdem als Kunde langfristig verloren bzw. meine Investitionen nehmen ab. Diese Blickrichtung ist bei dem bis jetzt gesagten auch noch nicht wirklich wahrgenommen worden. Es heißt ja im Tenor meistens eher, dass ältere Kunden auch größere Finanzmittel einbringen (können). Ich denke hingegen auch, dass ältere und erfahrenere Kunden auch dentluch mehr sondieren und selektieren und dass sie auch deutlich höhere Ansprüche haben. Diese müssen auch gedeckt werden, wenn man an deren Geld ran will! Klar kann ein Schüler niemals soviel ausgeben wie jemand, der Geld verdient, aber Schüler haben heute auch genug Geld (PC-Spiele sind ja schließlich auch nicht umsonst) und wenn man sein Geld selber verdienen muss, dann gibt man es auch nicht so leichtfertig her, wenn einem die Qualität nicht anspricht. Meine Sammelwut stirbt immer mehr.

Gruß
Graf Albin
 
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Nelvin

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AW: Rollenspiele am Ende?

Nun, ich möchte auch mal gerne meinen Senf dazu geben...

Ich denke nicht, dass der Preis jemanden davon abhält sich an ein RPG zu versuchen. Ich habe noch die Preislisten aus den 90er Jahren und verglichen mit den damaligen Preisen sind die RPGs sogar ein bisschen billiger geworden. Was die junge Generation für Klingeltöne und Alko-Pops ausgibt übersteigt den Wert eines Regelbuches beim Weiten.
Und, natürlich sind die Regelwerke sehr komplex geworden, doch wenn ich DSA betrachte so ist die Basisregelbox doch recht übersichtlich.

Ich denke die Gründe liegen eher in der Vielfalt der Möglichkeiten heutzutage sich zu "unterhalten" oder unterhalten zu werden und ich finde dass sich viele für "leichte" Unterhaltung entscheiden. Viele möchten eben keine Handbücher lesen - auch wenn diese ein paar Ebenen einfacher sind als die eines kompletten Regelwerkes. Und viele möchten genauso wenig irgendwelche Attacke oder Paradewerte errechnen. Schon aus diesem Grund werden RPGs weiterhin ein Nischendasein führen. Vielleicht gab es früher mehr Nachwuchs, weil mehr Leute Willens waren Bücher zu lesen und Heldenwerte zu errechnen.
Letztendlich gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder passen sich die RPGs an die leichte Unterhaltung an (was das wirkliche Aus der RPGs bedeuten würde) oder der Anteil der Jugendlichen nimmt ab, der sich durch seichte Unterhaltung verführen läßt (wovon ein weiterer Anteil eben die Zielgruppe wäre) - eher unwahrscheinlich.
Aber eines stimmt schon. Wenn man als junger Mensch dann doch zu denen gehört, welche anspruchsvoll unterhalten werden möchten, dann gibt es keine Chance durch den Besuch eines Supermarktes auf ein Spiel wie DSA zu treffen. Allerdings sind heutzutage natürlich auch die Informationsquellen reicher: früher gab es kein amazon, google, ebay, etc. .... Der Supermarkt als solcher verliert an Bedeutung.

Aber so düster sieht die Zukunft auch nicht aus:
Wenn ich mal Fantasy Shops aufsuche um mich nach Literatur umzuschauen, dann trifft man dort eben mitunter auch sehr junge Leute.

P.S.
Computer-RPGs sind viel einfacher und optisch schöner geworden - aber bei genauer Betrachtung sind es auch keine RPGs mehr.

Viele Grüße
Nelvin
 

Graf Albin

Geweiht
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Preiset die Schönheit, Bruderschwestern!

@ Melvin: Also billiger sind die sicher NICHT geworden! Die alten Preislisten sind sicher noch in D-Mark und die neuen in Euro, darum ist die Zahl (leider nur geringfügig) kleiner, aber somit der Preis fast doppelt so hoch! Ich kaufe schon über mein halbes Leben lang DSA-Produkte und die sind seit dem NIEMALS billiger geworden!

Gruß
Graf Albin
 

SoulReaper

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AW: Rollenspiele am Ende?

Als ich vor ein paar Jahren anfing mit PnP war dies auch nur durch Zufall, weil halt wer ne AD&D Box im Urlaub dabei hatte, wir mit nem erfahrenen Leiter spielten und uns daraufhin in der nächsten Stadt die Grundregelbücher von D&D kauften. Und wenn ich mir mal anschaue, wo man sich bei uns in der Gegend Bücher einfach nur mal anschauen kann, muss man schon nach Aachen fahren... (das ist weit... ich studier da und bin Pendler... .__.) und dort kenn ich auch nur einen Laden, wo RPGs in der Kelleretage verkauft werden. Und Probespiele hab ich da auch nur sehr selten gesehen... von daher könnte die Werbung für PnP wirklich besser sein...

Und zum Preis wollte ich noch sagen, dass ich in letzter Zeit nur vermehrt Bücher kaufe, weil ich zum einen grad nen Job hab und zum anderen die Bücher von D&D 3.5 ausverkauft werden. Ansonsten hätte ich heute noch nur meine drei Grundregelwerke und den Faerunband...

Ein Problem bei den Preisen ist auch, dass die Regelbücher der Buchpreisbindung unterliegen, also außer beim Ausverkauf oder bei Mängelexemplaren man keine Rabatte darauf bekommen darf. Das war auch der Grund, warum früher mal D&D Bücher in Pappboxen verkauft wurden, damit sie als Spiele galten und man halt Mengenrabatte geben durfte. Aber das geht jetzt irgendwie nicht mehr...

Mein Vorschlag wäre, einfach mal den Preis zu reduzieren, indem man Softcoverbücher rausbringt. Es ist zumindest bei D&D so, dass fast alles nur als Hardcover zu kaufen ist. Durch den eingesparten Preis könnte man dann Bodenpläne, ein paar Spielfiguren und ein paar Würfel dazupacken. Dann wiederum könnte man das Packet auch wieder als klassisches Spiel verkaufen und der Händler könnte Rabatte darauf geben.
Dadurch hat der Spieler den Anreiz, dass er jede Menge netter Gimmicks zu den Bücher dazu bekommt und dass er Rabatte bekommt. Ich denke, über die Masche würden gerade bei jungen Spielern die Verkaufszahlen hochgehen.

Oder man macht nur das Softcoverbuch und senkt den Preis... wär natürlich noch besser...^^
 

Nelvin

Bürgertum
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AW: Rollenspiele am Ende?

Preiset die Schönheit, Bruderschwestern!

@ Melvin: Also billiger sind die sicher NICHT geworden! Die alten Preislisten sind sicher noch in D-Mark und die neuen in Euro, darum ist die Zahl (leider nur geringfügig) kleiner, aber somit der Preis fast doppelt so hoch! Ich kaufe schon über mein halbes Leben lang DSA-Produkte und die sind seit dem NIEMALS billiger geworden!

Gruß
Graf Albin

Hallo,

OK. Rechnen wir doch mal gemeinsam. Als Grundlage nehme ich den Katalog von Fantasy Productions 1998:
Shadowrun 2.01D Basisregelwerk => Preis 65,- DM
Shadowrun 4.01D Basisregelwerk => Preis 22,70 EUR (Amazon)
22,70 EUR * 1,95583 DM/EUR = 44,40 DM
65,- DM - 44,40 DM = 20 DM = 10,53 EUR billiger

DSA Basis (Abenteuerbasisspiel) 3. Edition => 55,- DM
DSA Basisregelwerk 4.1 => 30,- EUR
DSA ist also um 3 DM / 1,53 EUR teurer geworden (bei gestiegenem Umfang!)...

Ich möchte mir nicht die Arbeit machen und jedes Produkt umrechnen. Vielleicht sind die RPGs schon um ein paar Euros (das ist wörtlich zu nehmen) teurer geworden. Damals gab es jedoch kein ebay wo man an die Sachen günstig rankam. Von daher finde ich dass man den Schwund an Neuspielern nun wirklich nicht mit den Preisen begründen kann.

Nichts für ungut
Nelvin
 
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Graf Albin

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AW: Rollenspiele am Ende?

Preiset die Schönheit, Bruderschwestern!

@ Nelvin: Um ein/zwei Euro pro Buch will ich mich sicher nicht streiten, die sind alleine schon durch die normale Teuerrung/Inflation ok, aber ich denke man darf nicht nur den Preis für das Grundbuch vergleichen, denn ersten können die Verlage nicht dadurch überlegen, dass Spieler "nur" das Grundbuch kaufen und zweitens braucht man als Spieler ja meistens noch mindestens drei bis vier Bücher mehr, um zumindest die Regeln zu komplettieren (häufig eine weiteres Magiebuch, teilweise ein Kreaturen/Monsterbuch und auch häufig ein zusätzliches Kampf- bzw. Waffenbuch.

Wenn ich aber diese mehreren Grundbücher zusammenzähle, dann sind die Preise doch deutlich gestiegen. Um das o.g. Beispiel mal auf DSA anzuwenden:
Ich habe mit DSA2 angefangen und damals kosteten diese paar Grundbücher knapp DM 210,- (DM 40,- Basisbox, DM 50,- Magiebox, DM 20 Götterbuch, DM 40,- Kraeturenbox; DM 40,- Land des Schwarzen Auges-Box, 20 Kaiser Retos Waffenkommmer-Buch), was umgerechnet Euro 107,35 entspricht. Heute kosten die 6 o.g. Bücher zusammen Euro 231,-. Das nenen ich einen deutlichen Preisanstieg, selbst wenn der Umfang gestiegen ist.

Auch würde ich als Anfänger gerade die Masse an vorhandenem DSA-Material als abschreckend empfinden, weil man nicht nur sehr viel kaufen muss, um aktuell/auf Stand zu sein und weil man das ja dann auch erst alles mal durchlessen müsste.

Gruß
Graf Albin
 
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