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Brettspiel Risiko Evolution

Voltan

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Risiko Evolution

Worum geht´s?

Wer kennt nicht das Spiel „Risiko“? Immerhin gehört es zweifelsfrei zu den Klassikern der Strategiespiele. Bis heute sind schon unzählige Varianten veröffentlicht worden. So gibt z.B. die „Der Herr der Ringe“ oder gar „Star Wars“-Editionen, um nur die bekanntesten Vertreter zu nennen. Und das trotz (oder vielleicht gerade eben) relativ einfacher Grundregeln. Gibt es doch mit ähnlich gearteten Vertretern, wie „Der Ringkrieg“, oder sogar „Shogun“ (ein Klassiker der alten „MB-Reihe“), viel komplexere Schlachtensimulationsspiele.
Aber vielleicht ist es gerade der relativ leichte Einstieg, der Risiko bis heute auszeichnet. Die Regeln sind sehr überschaubar (für ein Strategiespiel); trotzdem hat das Spiel eine hohe strategische Tiefe und durchaus reizvolle taktische Finessen. Obwohl auch hier der Faktor „Glück“ keine unerhebliche Rolle spielt. Immerhin werden die Kämpfe immer noch mit Würfeln entschieden.

Nun hat Hasbro mit „Risiko Evolution“ eine neue Variante herausgebracht. Und wir fragen uns natürlich, was hieran so neu und interessant erscheint, dass man sich das Spiel unbedingt zulegen müsste, obwohl man ggf. schon den Klassiker oder eine der neueren Varianten im Schrank stehen hat.

Evolution wirbt mit einem ganz markanten und gleichzeitig wirklich innovativen Leitsatz: „Mach dir dein eigenes Risiko!“.
Zum ersten Mal kann ein Spieler sein Brettspiel tatsächlich im Laufe der ersten Partien personalisieren. Sprich: Je nach Lauf der verschiedenen Partien und der Entscheidungen der Spieler, ändert sich das gesamte Spiel. Es wird zum ganz persönlichen Risiko, das sich von allen anderen Exemplaren unterscheidet. Und somit hat man tatsächlich nach einiger Zeit ein Unikat im Schrank. Diese Idee macht natürlich mehr als neugierig. Doch wie soll man sich das alles vorstellen?

Das wird in dieser Rezension noch genauer durchleuchtet werden. Hier nur einige Ansätze: Zum einen darf mit einem nicht abwaschbaren Stift auf dem Spielbrett geschrieben werden. Man gibt Kontinenten einen Namen (der dann für immer Bestand hat), gründet Städte und notiert auch die Namen der Sieger der letzten Partien. Diese Dinge können nicht wieder Rückgängig gemacht werden und sind schon ein Teil der Personalisierung des Spiels.
Aber auch vor den im Spiel enthaltenen Nationen (die von den Spielern geführt werden), macht die Personalisierungswut keinen Halt. So werden vor dem ersten Spiel an jede Nation Vorteile vergeben, von denen sich die Spieler aus zwei Alternativen je Nation, eine aussuchen dürfen. Der zweite, nicht genutzte, Vorteil kann und soll in den Müll wandern. Er wird nie wieder für das Spiel benötigt werden.
Ein Blick auf das gut gemachte Regelheft offenbart, dass auch hier im Laufe des Spiels neue Regeln hinzukommen und teilweise bestehende Regeln geändert werden. Denn immer wieder stößt man auf graue Felder, die zum Einkleben von Stickern gedacht sind. Diese Sticker verändern im Laufe des Spiels die bekannten Regeln, so dass sich die Spieler stets auf neue taktische Möglichkeiten einstellen müssen. Auch dieses stellt ein Novum im Brettspiel-Bereich dar.

Inhalt

Schon die Verpackung macht deutlich, um was es im Grunde geht. So erinnert die Schachtel irgendwie an einen Atomkoffer. Dieser Eindruck wird noch verstärkt, wenn man die Schachtel öffnet. Auf der Innenseite des Deckels findet man mehrere angeklebte kleine Päckchen, die man nur öffnen soll, wenn bestimmte Abschnitte im Spiel erreicht wurden.
Auch im Inlay findet man zwei große geschlossene Fächer, die nur zu einem ganz genau definierten Moment geöffnet werden dürfen.
Weiterhin findet man die obligatorischen Figuren in unterschiedlichen Farben. Sie sind zwar, wie bei Risiko üblich, relativ klein geraten, trotzdem für die Größe recht detailliert gestaltet.
Für jede Fraktion gibt es noch ein Tableau aus festem Karton, ein Ablagebrett auf dem die Spielkarten verwaltet werden, mehrere Marker und natürlich das eigentliche Spielbrett, das die Weltkarte abbildet. Alles ist in sehr guter Qualität und grafisch einwandfrei gestaltet.
Natürlich dürfen auch bei diesem Risiko die Würfel (drei schwarze und zwei rote) nicht fehlen.
Ein Bogen mit unterschiedlichen Stickern (Aufklebern) befindet sich ebenso in der Box. Diese Sticker stellen eine der Neuerungen dar. So werden im Laufe der nächsten Spiele mittels dieser Sticker neue Städte gegründet und befestigt, oder auch Provinzen aufgewertet. Da sich die Sticker nicht entfernen lassen (ohne womöglich das Spielbrett zu beschädigen), stellen sie eine weitere Personalisierung des Spiels dar. Einmal angebracht, bleibt es auch bei zukünftigen Spielen bestehen.
Ein schwarzer Permanent!-Stift komplettiert den hochwertigen Inhalt. Dieser Stift wird dazu genutzt, AUF dem Spielbrett Informationen zu hinterlassen. So gibt es Felder, auf denen die Sieger der letzten Partien Ihren Platz finden. Aber der Stift wird auch dazu benötigt, den Kontinenten Namen zu geben. Jeder Sieger einer Partie darf zur Belohnung einem Kontinent einen Namen geben, den er auf dem zugehörigen Feld des Spielbretts notiert. Der Name bleibt unlöschbar mit diesem Kontinent verbunden. Außerdem erhält der Namensgeber beim nächsten Spiel mehr Truppen, wenn er diesen Kontinent komplett erobert hat.
Das Regelheft ist überaus anschaulich und grafisch stimmungsvoll gestaltet. Die Regeln sind, insbesondere für Risiko-Kenner, einfach zu erlernen und werden durch zahlreiche Beispiele und Bilder gut erklärt.

Alles in Allem haben wir hier eine Top-Qualität und sehr stimmungsvolle Grafiken.

Das Spiel

Wer Risiko kennt, ahnt eigentlich was ihn hier erwartet. Tatsächlich sind die Regeln durchaus nichts wirklich Neues.
Aber einige kleine Änderungen fallen dann doch auf.
So besitzt jede Fraktion schon zu Spielbeginn einen besonderen Vorteil. Das könnte zum Beispiel sein, dass man zu Beginn eines jeden Zuges EINE Figur zusätzlich auf sein HQ (Headquarter) stellen darf. Vor dem ersten Spiel dürfen nun die Spieler aus zwei möglichen Vorteilen, einen je Fraktion auswählen. Diesen klebt man dann auf das entsprechende Fraktionstableau, so dass ab nun die Fraktion für immer mit diesem Vorteil rechnen kann. Der zweite ungenutzte Vorteil wandert in den Müll. Dass gelegentlich nicht benötigte Elemente vernichtet werden, wird übrigens in den nächsten Partien immer wieder vorkommen. Hieran muss man sich als Spiele-Liebhaber auch erst einmal gewöhnen…

Jedes Gebiet auf der Weltkarte besitzt gewisse Ressourcen, die man zum Rekrutieren weiterer Einheiten nutzen darf. Schon zu Beginn der ersten Partie dürfen die Spieler einige Ressourcen frei auf die Gebiete verteilen. Hierzu kleben sie einfach einige Ressourcen-Sticker auf die Gebietskarten. Somit kann ein Gebiet gleich zu Beginn bis maximal drei, statt einer Ressource aufweisen.
Gebiete mit vielen Ressourcen sind natürlich besonders interessant und werden meist hart umkämpft. Einmal vergebene Ressourcen bleiben auch bei zukünftigen Spielen für die jeweiligen Gebiete bestehen.

Natürlich kann man auch Städte gründen. Dies wird mittels Sticker getan, die auf vorbestimmten Stellen des Spielplans geklebt werden. Gleichzeitig darf der Spieler die Stadt taufen und ggf. sogar mit einem Schutzschild gegen feindliche Angriffe schützen.
Auch sogenannte Mankos werden durch aufgeklebte Sticker dargestellt. Diese Mankos können z.B. die Verteidigung des jeweiligen Gebietes erhöhen.

Sobald ein Spieler 4 rote Sterne besitzt, oder alle anderen Spieler besiegt wurden, endet das Spiel. Rote Sterne erhält man durch das Erobern feindlicher Headquarters. Auch kann man rote Sterne „kaufen“, indem man je vier Ressourcenkarten für einen Stern eintauscht. Allerdings sind Ressourcenkarten sehr kostbar.
Im weiteren Spielverlauf wird es noch weitere Möglichkeiten geben, um an die wichtigen Sterne zu kommen. Doch ich möchte ja nicht zu viel verraten.

Fazit

Ich war zu Beginn doch etwas skeptisch, ob sich diese Risiko-Variante wirklich lohnt.
In der Vergangenheit wurden wir ja schon oft von halbgaren Umsetzungen (meist mit Film-Lizenzen) enttäuscht.

Doch hier hat man wirklich alles richtig gemacht. Ein völlig neues Spielkonzept, gepaart mit altbekannten Spielregeln und Mechanismen, die sich jedoch im Laufe der Partien leicht verändern und somit ein komplett neues Spielgefühl (das trotzdem vertraut erscheint) aufbauen. SUPER!

Man kann, zumindest in den ersten 15-20 Partien, von einer echten Kampagne sprechen. Denn es gibt eine scheinbar fortlaufende Geschichte. Länder, die zuvor verseucht wurden, bleiben es auch in der nächsten Partie. Befestigungen, die beschädigt wurden, sind es ebenso auch im nächsten Spiel. Vorteile, die eine Fraktion erhält, werden auch in Zukunft Bestand haben.
Kontinente, die von mir getauft wurden, möchte ich natürlich auch in späteren Spielen wieder erobert wissen.

Am meisten Spaß macht es, wenn man möglichst mit denselben Spielern die Kampagne durchspielt. Hierdurch erhalten die Partien eine ganz eigene Dynamik und sorgen für langanhaltende Motivation.

Jedes Spiel birgt schon die Spannung, welche Päckchen geöffnet werden. Und was wird es dann für Änderungen und Neuerungen geben? Und zusätzlich wissen natürlich auch die typischen Risiko-Regeln mit ihren Abläufen immer noch zu begeistern.

Selbst wenn die Kampagne abgeschlossen ist, wird das Spiel nicht langweilig. Immerhin hat man nun ein völlig neues und einzigartiges Spielfeld mit ganz eigenen Fraktionen. Der Spielspaß nimmt zwar etwas ab (immerhin fehlen dann die Spannungselemente der versiegelten Päckchen), aber bleibt trotzdem auf dem Niveau des Klassikers.

Insofern kann ich Risiko-Evolution jedem Hobby-Strategen wärmstens empfehlen.
Schon alleine aufgrund der innovativen Idee der Personalisierung, verdient sich Risiko-Evolution den „Goldenen Würfel“ der rpg-foren!

Für mich ganz klar die beste Risiko-Variante seit dem Original!

Wir danken dem Heidelberger Spieleverlag, der uns diese Rezension ermöglicht hat.
 

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sonic_hedgehog

Geweiht
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Klingt ja wirklich interessant - auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass der Gedanke, mein Spielbrett zu bemalen, mir nicht ganz geheuer ist. Ich frage mich aber 3 Dinge:
1. Bedeutet diese Personalisierung nicht auch, dass das Spiel dann eigentlich nur für eine feste Spielgruppe passend ist? Mit neuen, fremden Mitspielern zerstöre ich dann das Konzept, oder. Muss man ja in die Gedanken einbeziehen.
2. Das Original hat ja eine, mehr oder weniger gute Zweispielervariante und es gibt ja mWn auch eine spezielle Ausgabe für 2 Spieler. Geht Risiko Evolution auf dieses Thema ein?
3. Nach Deinen Bildern vom Spiel zu urteilen, kann man nun Länder leer stehen lassen. Das wirkt sich doch sicher massiv auf den Spielablauf aus, oder?
 

Voltan

Heldenhaft
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AW: Risiko Evolution

Natürlich hat man zu Beginn echte Bedenken, das Spielbrett zu beschreiben. Genauso wie auch Spielelemente, wie Karten u.ä., zu zerstören. Aber wenn man sich auf diese Dinge einlässt, dann macht es wirklich Spass.

Zu zweit kann Risiko Evolution leider nicht gespielt werden. Es ist ab drei Spieler konzipiert.

Das Bild, auf das du dich beziehst, stellt keine echte Spielsituation dar. Es dient nur zur Darstellung einiger Spielelemente. Auch bei Evolution muss eine Einheit auf jeder Provinz zurückgelassen werden.

Und ja, es macht wirklich am meisten Spaß, wenn man alle ersten Partien mit den selben Spielern absolviert. Immerhin erspielt man sich ja teilweise gewisse Vorteile, die dann nur für den jeweiligen Spieler gelten. Zumindest ein Teil der Spieler sollte also dabei bleiben; der ein oder andere neue "Quereinsteiger" ist nicht tragisch und verändert das Spielgefühl nicht wesentlich. Aber wenn es sich stets um eine neue Gruppe handelt (bis auf einen), wird tatsächlich das Spielgefühl und die Dynamik maßgeblich (zum schlechteren) verändert.
 
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Gordovan

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AW: Risiko Evolution

Können vorsichtige Naturen (wie ich) das Spielfeld nicht mit einem abwaschbarem Folienstift beschreiben und die Karten in einen Papierkorb werfen, der nur alle 4 Jahre geleert wird? Dann wäre es ja nicht unumkehrbar.
 

Tufir

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AW: Risiko Evolution

Durchsichtige, beschreibbare Folie nehmen, mit Reißbrettstiften drüber spannen und das war's! ;)
 

Voltan

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AW: Risiko Evolution

Blödsinn, so nimmt ihr euch doch das eigentlich beste vom Spiel. Ausserdem müssen die Sticker ja auch draufgeklebt werden. Und die lassen sich nicht so einfach wieder lösen.
 
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