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Brettspiel Relic - Warhammer 40.000 -

Voltan

Heldenhaft
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Titel: Relic - Warhammer 40.000
Autor: John Goodenough
Spieleranzahl: 2-4
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Spieldauer: ca. 2 Stunden
Verlag: Heidelberger Spieleverlag
Erscheinungsdatum: August 2013
ASIN: B00BMLJJEY
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Worum geht´s?



Die meisten werden sicherlich mit dem Spiel „Talisman“ irgendetwas anfangen können. Für die wenigen, die das Spiel nicht kennen, verweise ich gerne auf unsere Rezension. Auch einige Erweiterungen wurden hier schon rezensiert: siehe hier, hier und hier.
Bei den restlichen Spielern jedoch ist Talisman entweder beliebt…oder verhasst!
Warum polarisiert dieses Spiel so stark? Einer der Hauptgründe dürfte sein, dass bei Talisman im Grunde nur durch Würfelglück das Spiel entschieden wird. Und gewürfelt wird sehr viel während einer Partie. Trotzdem hat das Spiel eine gewisse Atmosphäre, eine vielleicht für einige Spieler auch eine nostalgische Note, die es letztlich für viele so interessant und beliebt macht.
Durch die vielen Erweiterungen hat sich mittlerweile eine eindrucksvolle Summe an Karten und Charaktere angesammelt. Selbst das Spielbrett wurde dabei wesentlich vergrößert und mit neuen Elementen ausgestattet. Was hat das alles aber nun mit Relic zu tun?
Ganz einfach: Relic ist eine Neuinterpretation von Talisman. Nur, dass es in einer anderen Welt spielt und etwas Regelkosmetik mit verändertem Spielmaterial verbindet.
Relic spielt in der Welt von „Warhammer 40.000“ und damit in der Zukunft des 41. Jahrtausends!
Einer Zukunft mit unzähligen Planeten, Raumschiffen und Aliens, die sich nicht immer freundlich gesinnt sind. Das Imperium versucht seine Macht und seinen Einfluss zu stärken (oder zumindest zu behalten), obwohl es von allen Seiten erbittert bekämpft wird.

In Relic übernehmen die Spieler einen Charakter des Imperiums und reisen mit ihm durchs All auf der Suche nach seltenen Reliquien. Denn nur diese erlauben es ihm in die Innere Sphäre zu gelangen, wo die größte Bedrohung des Imperiums lauert. Gelingt es dem Spieler die Bedrohung zu bannen, hat er das Spiel gewonnen. Doch auch die anderen Spieler möchten natürlich das Spiel gewinnen und die Bedrohung ausschalten. Zwar kann man sich gegenseitig nicht direkt angreifen (immerhin steht man auf derselben Seite). Aber man kann den Mitspielern das Leben schwer machen…ihnen Steine in den Weg werfen oder auch Ressourcen (Karten) stehlen. Immerhin möchte am Ende jeder selbst der große Retter des Imperiums werden. Da bleibt kein Platz für „Teamwork“!


Inhalt


Relic ist eindrucksvoll ausgestattet und erinnert natürlich schon beim Auspacken sehr stark an seinen großen Bruder „Talisman“.
Man findet all die bekannten Elemente wieder: Unzählige Karten im Miniformat; die typischen Charakterbögen, Spielfiguren, Marker, WÜRFEL! und natürlich das Spielbrett.
Doch trotz aller Ähnlichkeiten, wurden die verschiedenen Elemente komplett neu designt. So gibt es auf dem Spielbrett zwar die klassische Aufteilung in äußerer, mittlerer und innerer Sphäre. Aber auf der anderen Seite sind neue grafische Elemente, wie die Gefahrensiegel hinzugekommen. Auf den ersten Blick wirkt das Spielbrett sehr unübersichtlich und scheint fast vor farblicher Überreizung zu explodieren. Da ist mir das grafisch gefälligere Talisman-Spielbrett irgendwie lieber. Aber nach einiger Zeit hat man sich an die Reizüberflutung gewöhnt und der Überblick wird besser.
Eine tolle Idee sind die Charakterleisten. Hat man bei Talisman noch seine Eigenschaften und Lebenspunkte mittels vieler Plastikpöppel nachgehalten, werden bei Relic diese Dinge mit Hilfe der Charakterleisten vollzogen. Der Charakterbogen wird einfach in die passende Aussparung der Leiste gesteckt und schon hat man alle Elemente zusammen. Auf der Leiste befinden sich vier drehbare Scheiben auf denen der aktuelle Wert jeder Eigenschaft und der Lebenspunkte eingestellt werden. Ein Stöpsel, welcher in die passenden Löcher der Charakterleiste gesteckt wird, dient zur Anzeige der aktuellen Stufe.
Dieses System hätte ich mir schon lange bei Talisman gewünscht!
Das Regelheft ist klar strukturiert, mit vielen Fallbeispielen bestückt und lässt keine Fragen offen.
Das Artwork der vielen Karten und Charakterbögen ist ausgezeichnet und extrem stimmungsvoll geworden. Sehr schön sind auch die Spielfiguren. Diese wurden, im Gegensatz zu Talisman, als Büsten und nicht als lebensechte Modelle gestaltet. Die Figuren werden bei Spielbeginn einfach in die farblichen Basen gesteckt.
Die Spielfiguren sind sehr detailliert und gehören zu den Highlights des Spiels.
Wir haben also auch bei Relic wieder sehr schönes und hochwertiges Material, welches allein beim ansehen große Lust auf das Spiel weckt.

Nur das typische Fantasy Flight-Problem finden wir auch wieder bei Relic: Ein nahezu komplett fehlendes Inlay!


Das Spiel


Die Grundregeln zu Relic muss ich hier nicht im Detail aufzeigen. Hierzu verweise ich gerne auf unsere Rezension von Talisman. Denn tatsächlich finden sich die meisten Elemente auch in Relic wieder.
Es gibt jedoch einige kleine Neuerungen auf die noch eingehen möchte.
Eine der größten Änderungen (zumindest im vorliegenden Basis-Spiel), ist die Tatsache, dass die Spieler nicht gegeneinander kämpfen können. Zwar kann man sich durchaus gegenseitig das Leben schwerer machen. Aber ein direkter Kampf ist regeltechnisch ausgeschlossen.
Auch neu ist, dass man auf den Spielfeldern Gefahrensiegel in rot, gelb oder blau vorfindet. Je nach Anzahl der Siegel muss der Spieler Gefahrenkarten der entsprechenden Farbe nachziehen und auf das Feld legen. Die Farben beinhalten unterschiedliche Gegner-Typen und sind bestimmten Eigenschaften zugeordnet.
So findet man im roten Gefahrenkartenstapel überwiegend Ork-Gegner und kommt am ehesten mit der Eigenschaft Stärke weiter. Während man im blauen Stapel auf die Eigenschaft Wille und das Merkmal Tyranide stößt.
Mittels der verschiedenfarbigen Stapel können Gegner in bestimmten Gebieten und Feldern eher auftreten, als in anderen. Auf diese Weise erhalten die Spieler den kleinen Eindruck einer echten lebendigen Welt.
Auch neu ist das Element des „explodierenden Würfels“. Immer wenn ein Spieler ein 6 Würfelt, darf er ein weiteres Mal würfeln. Die Ergebnisse werden addiert…und zwar solange, bis man keine weitere 6 mehr würfelt! Also durchaus auch mehrmals hintereinander (wenn man so viel Glück hat). Der explodierende Würfel passt stilistisch sehr schön zum Science Fiction-Hintergrund des Spiels, sorgt aber natürlich für eine weitere große Glückskomponente.
In Relic gibt es Missionskarten, die die Spieler zu erfüllen trachten. Abgeschlossene Missionen bringen Belohnungen in Form von Eigenschaftspunkten, neue Ausrüstungen, zusätzlich Spielzüge uvm.
Beim Stufenanstieg erhält der Charakter einen Bonus, der auf seinem Charakterbogen abgebildet ist. Man kann sich also nicht selbst aussuchen, welche Eigenschaft man erhöht, sondern bekommt diese vorgegeben.
Im Großen und Ganzen sind das die auffälligsten Änderungen zu Talisman. Kommen also zum….


Fazit


Ich LIEBE Talisman. Ja, man sollte eigentlich in der heutigen Zeit meinen, dass es wesentlich bessere und austariertere Spiele gibt. Aber Talisman hat für mich sein ganz eigenes Flair. Natürlich wird im Spiel hauptsächlich gewürfelt. Aber das leveln des Charakters, das besiegen immer stärkerer Gegner und die tolle Fantasy-Welt lassen mich immer sehr tief in das Spiel eintauchen.

Umso gespannter war auf Relic. Es setzt einige neue Elemente auf und versetzt den Spieler in die Zukunft. Und auch hier hat man die Stimmung von Warhammer 40.000 sehr schön eingefangen. Man fühlt sich tatsächlich als Kämpfer des Imperiums, der durch das All reist und eine Gefahr nach der anderen übersteht. Die Missionen tun dem Spiel sehr gut, da man nun auch mittelfristige Ziele im Auge hat und sein Spiel danach ausrichtet. Das findet man in Talisman nur zum Teil mit dem Hexenmeister. Aber in Relic ist es ein wesentlich wichtigeres Element.
Auch die Waffen erscheinen mir in Relic sehr viel wichtiger und mächtiger, als dies in Talisman der Fall war.
Talisman-Spieler finden jedenfalls schnell ins Spiel und haben sich schon sehr bald von der neuen Stimmung und Atmosphäre einfangen lassen.
Nur eine Sache gefällt mir dann doch nicht so richtig. In Talisman fand ich die Abende am schönsten, wenn wir mit möglichst vielen Mitspielern gesegnet waren. Denn die dann häufig auftretenden Kämpfe „Spieler gg Spieler“ übten einen sehr großen Reiz aus und sorgten für sehr spannende Momente. Für mich waren das die Highlights von Talisman.
Leider fehlt dieses Element bei Relic völlig. Man kann seine Gegenspieler zwar indirekt ärgern. Aber der direkte Kampf fehlt mir doch sehr.
Zum Glück findet sich im Regelheft ein kleiner Absatz, in dem die Autoren versprechen, die PvP-Kämpfe in einer zukünftigen Erweiterung möglich zu machen.
Das beruhigt mich doch und lässt mich mit großer Erwartungshaltung auf die kommenden Erweiterungen blicken.


Mit Relic hat man ein tolles kurzweiliges und auch spannendes Spiel auf dem Tisch, welches keine komplexen Regeln aufweist, oder besondere Strategien erfordert. Aber es macht tierisch Spaß, fängt eine tolle Atmosphäre ein und besticht durch eine grandiose Aufmachung.

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90% - Gesamt

Wir danken dem Heidelberger Spieleverlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
 

Voltan

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Screw

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Magistrat
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Niiiice ... verdammt, jetzt muss ich wieder Geld ausgeben ... SEI VERFLUCHT, RITTER DES VERSUCHERS!!! Und danke für die Rezi dieses tollen Spiels.

cul8r, Screw
 

federkrieger

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Danke für die Rezi. Die zweite, die ich zu dem Spiel lese. Wenn ich jetzt noch die spannende Frage beantworte, wie ich meine Frau dazu überreden kann, das mal auszuprobieren, steht dem Zuschlag nichts mehr im Wege. Ist ja bald Weihnachten :)
 
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