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Blogdiskussion Reaktionen zu "P&P-Rollenspiel ... was ist das?"

Screw

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Nach Absprache mit dem Team der RPG-Foren.com, eröffne ich hier ein Thema, wo ihr sowohl Dips als auch Kleingeld zu meinem ersten Blog hier abgeben könnt.

Haut rein, schlagt zu, Screw
 

Thevita

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Eines der schlimmsten Beispiele, die mir diesbezüglich je zu Ohren gekommen sind, ist eine Geschichte aus dem Shadowrun-Universum:
Der Run ist durch, die Bezahlung mehr als zufriedenstellend. Das Geld in unnummerierten Scheinen in einem klassischen Aktenkoffer, steht unter dem Tisch, an dem das Team um die Aufteilung feischt. Der Magier argumentiert, dass seine Foki und Reagenzien viel Kosten und er deshalb ein wenig mehr benötigt, um seine Effektivität für das Team weiter zu steigern. Der Rigger meint, dass bei dem Run größtenteils sein Material beschädigt wurde und deshalb ihm die größere Kompensation zusteht. Der Teamleader bringt sein Gewicht ebenfalls ein und erklärt, das ganze verhalte sich wie bei Piraten, ihm steht der größte Batzen zu. Der Decker lacht nur trocken und stellt klar, dass ohne ihm der Run gar nicht möglich gewesen wäre. Der Sammie sitzt still da und hört abwartend zu.
Das ganze zieht sich dahin, und mittlerweile ist sogar am Spieltisch schon mehr als eine Stunde verstrichen, ohne, dass sich eine Einigung abzeichnet. Der Sammie-Spieler wendet sich an den SL.
Sammie: "Was für ein Koffer ist das eigentlich genau? Der mit dem Geld?"
SL: "Ein Aktenkoffer halt. Handelsüblich, nix besonderes."
Sammie: "Also von außen besehen so, wie meiner mit der chemischen Versiegelung?"
SL: "Ja."
Sammie: "Gut, ich mache folgendes. Ich stehe auf und nehme den Geldkoffer."
Hier würde man erwarten, dass die anderen Spieler mit ihren Charakteren reagieren. Diese allerdings sind so eingenommen von ihrem Disput, dass sie den Inhalt der Unterhaltung in normaler Lautstärke nicht wahrnehmen.
Sammie weiter: "Mit dem Geldkoffer gehe ich in den Nebenraum mit unserem Zeug. Dort nehme ich meinen Koffer, in dem sich noch die 5 Kilo C4 befinden und tausche die Inhalte aus. Das C4 versehe ich mit einem Funkzünder. Dann packe ich mein restliches Zeug zusammen und stelle es neben die Tür. Mit dem Geldkoffer, in dem sich jetzt das C4 befindet, gehe ich zurück zu den anderen und stelle diesen an seinen alten Platz. Dann verlasse ich den Raum wieder, schließe die Tür, schnappe mein Zeug und gehe."
Nach wie vor, hat der Rest der Gruppe nicht reagiert, obwohl sich der Sammie-Spieler nicht bemüht, leise zu sprechen. Der SL hat sich derweil Notizen gemacht und etwas im Regelbuch nachgeschlagen.
Sammie: "Draußen winke ich mir ein Taxi herbei, steige ein und drücke dem Fahrer einen Hunderter in die Hand. >Flughafen<, sage ich ihm nur, >noch so einen gibt's, wenn du die Tour leer gemacht hast.< Sobald wir ein paar Blocks gefahren sind, aktiviere ich den Zünder."
SL: "Passt." An die restlichen Spieler gewandt: "Ihr seid tot, Leute."
Zuerst reagiert niemand, denn sie diskutieren immer noch, aber einer der Spieler blinzelt dann doch irriteirt und fragt: "Was?"
SL: "Ihr seid tot. In die Luft gesprengt. Kablammo."
:rofl::rofl::rofl::rofl:
Die Geschichte ist echt geil. Zum Glück sind meine Gruppen im Moment firedlich. Mal schauen, was passiert, wenn ich ihnen einen Gegenstand gebe, den alle wegen ihres Hintergrundes unbedingt haben wollen.
 

Slarti

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Als blutiger Anfänger kommt mir dein Blog wirklich sehr gelegen und ich freue mich auf weitere Beiträge, die dieses schöne Hobby für (noch) Außenstehende wie mich greifbarer machen.

Deinen ersten Beitrag werde ich auch im Hinterkopf behalten, wenn es dann tatsächlich darum geht, einen Charakter zu erstellen. Also auch wenn es darum geht, erst einmal den Fuß ins Wasser zu tauchen, sollte die Hintergrundgeschichte nicht vernachlässigt werden. Ich könnte mir allerdings gut vorstellen, dass mein Charakter aufgrund eines noch zu beschreibenden Ereignisses sein Gedächtnis verloren hat und dieses im Laufe der Zeit, durch Assoziationen während der Abenteuer Stück für Stück wieder erlangt (also mit zunehmender Kenntnis der Spielwelt wird die Geschichte dann auch stimmig mit Leben gefüllt).

Vielleicht kann ich dir aber auch Anregungen geben durch die Fragen, die mir durch den Kopf gehen.. das sind zunächst sehr grundlegende Dinge wie: wie viele Spieler benötigt man überhaupt, um loslegen zu können? Gibt es Klassen, ohne die Kampagnen schon im Vorfeld zum Scheitern verurteilt sind?

Aber dann auch organisatorisches wie: woran erkenne ich, welche Welten zu welchem Regelwerk kompatibel sind? Oder kann grundsätzlich jedes Setting auf jedes Regelwerk angewandt werden?

Gibt es Regelwerke, die besonders einsteigerfreundlich sind? Werden in der Praxis von den "Profis" verschiedene Regelwerke parallel / sequentiell gespielt, oder wird eher ein Favorit gesucht, auf den man sich fokussiert?
Ist es eine gute Entscheidung, zum jetzigen Zeitpunkt mit der D&D 5E anzufangen, oder verdichten sich Anzeichen, dass es in naher Zukunft eine neue Version gibt, die alle Käufe der aktuellen zunichte macht?

Ich bin überzeugt davon, dass sich alle Antworten hier im Forum finden lassen und ich früher oder später darüber stolpern werden, aber falls ich dir mit einer davon eine Idee für deinen nächsten Post geben konnte, freut es mich natürlich um so mehr ;)
 

Screw

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Als blutiger Anfänger kommt mir dein Blog wirklich sehr gelegen und ich freue mich auf weitere Beiträge, die dieses schöne Hobby für (noch) Außenstehende wie mich greifbarer machen.
Danke, das freut mich. Genau das will ich damit bezwecken.
... mein Charakter aufgrund eines noch zu beschreibenden Ereignisses sein Gedächtnis verloren hat ...
Das ist ein sehr interessantes Werkzeug und ich spiele selbst gerne damit. Ich werde das in den nächsten Beitrag einfließen lassen.
... wie viele Spieler benötigt man überhaupt, um loslegen zu können? Gibt es Klassen, ohne die Kampagnen schon im Vorfeld zum Scheitern verurteilt sind? ... woran erkenne ich, welche Welten zu welchem Regelwerk kompatibel sind? Oder kann grundsätzlich jedes Setting auf jedes Regelwerk angewandt werden? ... Gibt es Regelwerke, die besonders einsteigerfreundlich sind? Werden in der Praxis von den "Profis" verschiedene Regelwerke parallel / sequentiell gespielt, oder wird eher ein Favorit gesucht, auf den man sich fokussiert? ... Ist es eine gute Entscheidung, zum jetzigen Zeitpunkt mit der D&D 5E anzufangen, oder verdichten sich Anzeichen, dass es in naher Zukunft eine neue Version gibt, die alle Käufe der aktuellen zunichte macht?
Das sind alles Fragen, die eher meinen zweiten Blog betreffen, und besonders die letzte ist sehr spezifisch. Aber ich gehe auch gerne darauf ein, kann dir nur noch nicht versprechen, wie bald das sein wird.

Ich danke dir auf jeden Fall für die Anregungen und freue mich auf weitere Mitleserschaft.

cul8r, Screw
 

Ancoron

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Augenscheinlich sind Charaktere von dir öfters mal komplett nackt, Screw...... Gibt es da etwas, das du uns mitteilen willst?

Spaß beiseite, mach weiter so - es macht wirklich Spaß, deinen Blog zu lesen :hoffnarr
 

Talwor

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@Screw
dafür hast du aber ganz schön damit geprahlt :p
Hast es ja immhin auch selbst ins Netz gestellt xD

PS: finde deinen Blog klasse!
 

Ancoron

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Ich kann ja nichts dafür, das ich mir alles interessante merken kann, das ich in den letzten 20 Jahren gelesen habe.....
 

Talwor

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Habe gerade mit einer Freundin darüber gesprochen.
Wir sind uns einig, wir würden es auch machen xD
Die Idee ist klasse
 

Screw

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Habe gerade mit einer Freundin darüber gesprochen.
Wir sind uns einig, wir würden es auch machen xD
Die Idee ist klasse
Häh? WELCHE Idee? Und zu welcher gemeinsamen Tätigkeit hab ich euch da angestiftet? Nicht, dass da eine Zivilklage ins Haus flattert ... o_O:p
 

Ancoron

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Bei der letzten beschriebenen Situation muss ich dann aber schon fragen, ob der SL überhaupt einen Überblick über die einzelnen Handlungen von Spielern und Skeletten und dem Lasttier hat, und ob er irgendwie noch ganz sauber ist?
Denn wenn ich (laut dem gespielten System) als erster dran bin, dann hat sich - bis auf die Skelette und das Tier - bis zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt niemand bewegt.
Und nur weil ich etwas als erstes sage, heißt das noch lange nicht, das sich mein Charakter auch als erstes bewegt.

Den beschriebenen SL würde ich wahrscheinlich anschnautzen, denn wer so eine Handlungsabfolge, die der Spieler ansagt, als die tatsächliche Handlung übernimmt, ist eindeutig überfordert.
 

Screw

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Bei der letzten beschriebenen Situation ...
Bitte immer Link oder Zitat, ich glaube nicht, dass hier viele wissen, worauf du Bezug nimmst. Hab das jetzt mal getan.
In diesem Fall war es dem Wunsch der SL geschuldet, die Situation nicht unnötig in die Länge zu ziehen, damit wir nicht eine ganze Realstunde in einem Kampf hängen bleiben. Haben das anschließend geklärt, anschnautzen ist da fast immer kontraproduktiv.
 

Ancoron

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Ich glaube, ich habe seit meiner Anwesenheit hier (und seit ich nur noch ein Handy habe) noch nie kapiert, wie ich einen link oder ein Zitat einfügen kann....
😁
 

Corvinus

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In der Regel ist das Initiativesystem von Rollenspielen dafür da, dass die Spieler und der Spielleiter strukturiert ihre Züge planen können. Und ein Spielleiter, der die Spieler ohne Vorankündigung nicht planen lässt, macht definitiv etwas falsch. Planende Spieler haben normalerweise mehr Spaß am Spiel, wenn sie sehen, dass Taktiken und Absprachen auch Früchte tragen. Es fördert den Zusammenhalt der Gruppe und lockt auch eher ruhige Spieler hinter dem Ofen hervor. Oftmals sind Combo-Aktionen mehrerer Spieler gerade die Erinnerungen, die einem ewig im Gedächtnis bleiben, wenn man an zurückliegende Rollenspielabende denkt.

Es gibt durchaus Situationen, in denen Spielerabsprachen verboten werden sollten. Wenn Eile geboten ist, wenn wirklich Wert auf die Spielerentscheidung in einer bestimmten Situation gelegt werden soll oder aber den Spielern ein Gefühl von Einsamkeit oder Hilflosigkeit vermittelt werden soll. Alles legitime Gründe, den Spielern die Absprache zu verweigern, aber bitte dann mit Vorankündigung und nicht mitten im Kampf oder wenn es zu spät ist.
Und die hier dargestellte Situation war nun kein dramaturgisches Highlight der SL. Nur aus Zeitdruck dann diese Schiene zu fahren war definitiv falsch.

Für mich hörte sich die ganze Situation eher nach einem Versuch des SL an, mit Trotz Ordnung ins Chaos zu bringen. Als wenn er es einfach nur satt sei, dass schon vor der Initiative jeder Spieler ungeniert vor sich hin plant.
 

Ascaso

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Ich glaube bei der beschriebenen Situation stört mich weniger das es etwas chaotisch und unklar war. Sowas passiert. Sondern mehr das es, auch als klar war das es hier zu OT Missverständnissen gekommen ist, darauf nicht eingegangen wurde und alles weiter strikt so abgehandelt wurde als gäbe es gar keine andere Ebene als die spielerische. Und das Unklarheiten hier scheinbar nur die Verantwortung der Spielenden sind.

Nicht das ich ein Fan davon bin wenn die Spielenden jede Situation erstmal OT besprechen, aber hier ging es ja rein um das Verstehen was denn wann und wie passiert um dann entsprechend reagieren zu können. Für alle nicht RL Telepathen muss das drin sein finde ich.

Das hätte mich (auch) maßlos frustriert da schlicht nicht gehört zu werden.
 

Wore

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Ich würde gerne eine kleine Kritik anbringen, wenn man es mir gestattet:

Ich finde es sehr schön, dass man sich hier die Mühe macht P&P Rollenspiel zu erklären. Auch wenn man über die Menge an Rollenspielern wahrscheinlich nicht den Konsens für jedes hier diskutierte Detail findet, sind die einzelnen Beiträge doch sehr wertvoll. Ich hoffe, dass es viele neue und begeisterte Rollenspieler gibt, die sich den Blog auch durchlesen.

Konkret geht es mir um den Beitrag vom 26.02.21. Auch ich sehe im Großen und Ganzen die Strukturierung der einzelnen Spielertypen sehr ähnlich. Es wird ja im Beitrag auch keine Wertung vorgenommen, also beispielsweise Zocker am schlechtesten und Rollenspieler oder vielleicht Darsteller am besten. Meiner Einschätzung nach führen viele Spieler, wenigstens unterbewusst, diese Bewertung aber durch (zurecht?).

Ein wichtiger Punkt für mich ist folgender. Bezüglich einer Strukturierung/Kategorisierung von Spieler in Archetypen, ist auch die Gruppe und das Ziel des Rollenspiels nicht zu vernachlässigen. So ist beispielsweise eine Gruppe, die einen Inhalt für eine Online-Plattform generieren will vielleicht besser mit Darstellern aufgehoben. Auf der anderen Seite gibt es vielleicht auch Brettspieler, die gerne Figürchen nach komplexeren Regeln verschieben wollen, als es eines der bekannten Brettspielsysteme erlaubt.

In diesem Zusammenhang finde ich die Wortwahl von „Darsteller“ vielleicht als etwas unglücklich, da es mich automatisch an Inhaltgenerierung für Online-Dienste erinnert. Mein Gedanke ist auch durch folgende Perspektive begründet: Ein klassischer Darsteller dient immer einem Publikum (und natürlich sich selbst für Lohn und Brot). Das sollte im Rollenspiel nicht der Fall sein, da die Gruppe an ihrer eigenen Geschichte spinnt und nicht primär externe Zuschauer befriedigt (ist das Letztere ein Unding digitaler Medien der heutigen Zeit oder ein Segen?).

Als letzten Archetypus würde ich daher den Immersionsrollenspieler/-meister vorschlagen:​
  • Spieler/Meister arbeiten gemeinsam an einer Verdichtung der Atmosphäre der erzählten Geschichte (Ziel: Harmonisierung von Einzelfantasien auf abstraktem Niveau).​
  • Schauspielerische Leistung kann eingebracht werden, wenn es der Sache dient.​
  • Die Gruppe ist als solche insgesamt so fortgeschritten, dass eine Abstraktion (wie beim Lesen eines Buches) durch Einzelleistungen entsteht und flüssig ineinander übergeht.​
  • Der Meister erstellt ein volles Weltszenario unter ehrlichen Simulationsbedingungen (z.B. Leben und Tod der einzelnen Charaktere und andere Konsequenzen).​
  • Die Spieler haben ihre Charaktere mit Hintergrundgeschichten in Form eines kleinen Romans ausgearbeitet und können daher immer „aus dem Vollen schöpfen“.​
  • Die Spieler leben und leiden mit ihren Charakteren. Sie versuchen jederzeit ihre eigene Persönlichkeit zu unterdrücken und ihre angenommene Rolle aufzunehmen und aufrechtzuerhalten.​
Die Konstanz beim letzten Punkt (angenommene Rolle aufrechtzuerhalten, halte ich übrigens für einen der schwierigsten Punkte). Ich setzte mich z.B. vor jeder Sitzung min. 10 min hin und gehe eine Liste von Stichpunkten/Beschreibungen/Erfahrungen durch, um in die authentische Rolle einzutauchen. Ansonsten kann die anfängliche Immersion in die eigene Charakterrolle mit der Zeit wie eine alte Farbe abblättern und das eigene Ich kommt zum Vorschein.​
 
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