AW: Rassenklischees
In SR sind all diese Klischees meistens genau das: Klischees.
Allerdings kann ich mir viele dieser Klischees auf anderem Wege erklären als auf die alte "Herr der Ringe"-Leier, und damit werden sie wieder für die breite Masse argumentierbar, auch wenn ich nie einem Spieler verbieten würde und es mir auch nicht verbieten lassen würde, einen feigen Bücherwurm von einem hochintelligenten Troll zu spielen.
Aber:
Trolle sind physikalisch überlegen, sozial aber durch ihr von der "Norm" (woohoo, was für ein zufälliges Wortspiel!
) abweichendes und entstelltes Aussehen (Goblinisierung ist nicht gerade für ihre Feinarbeit oder Symmetrie bekannt) stigmatisiert. Das führt zu einer Tendenz in der breiten Trollmasse zu einer Nutzung und damit Fokussierung auf die physischen Attribute, um sich gegen die auf sie herabsehende Allgemeinheit abzuschotten. Nur wenige wären wahrscheinlich charakterlich so stark, sich ohne Gewalt gegen diese sozialen Stigmata zu wehren.
Orks haben es schwerer: Sie sind kleiner, häufiger und weniger oder nicht überlegen, aber dennoch stark stigmatisiert, was auch zu einer breiten Ghettobildung führte. Um sich wie die Trolle gegen Angriffe wehren zu können, müssen sie die mangelnde Physis mit Aggressivität kompensieren, was schnell zur Gewohnheit wird.
Im Übrigen hat Goblinisierung gewisse Auswirkungen auf die geistige Leistungsfähigkeit, womit auch die geringere Logik erklärt wäre.
Norms braucht man glaube ich nicht extra behandeln.
Elfen und Zwerge haben den Vorteil, trotz ihrer Andersartigkeit nach Norm nicht so unsymmetrisch und unschön entstellt zu sein. Klein sein macht nicht hässlich, aber wenn man klein ist aber stark, dann wird man sich darauf konzentrieren, weil es die Größe kompensiert. Ähnlich wie die Orks, nur mehr auf der Ego- als auf der Stigma-Schiene, würden Zwerge durch eine raue Ader sich Respekt erkämpfen. Ich rede hier wieder von der breiten Masse.
Elfen dagegen, die nach Norm der Perfektion einen Schritt näher gerückt sind, haben es automatisch durch ihr Aussehen leichter (wie hübsche Menschen heutzutage ja auch schon). Das würde aber alle anderen, besonders aber die optisch benachteiligten Goblinisierten, dazu bringen, sie auf ihre Optik zu reduzieren und als "hochnäsig" und evtl. tuntig zu bezeichnen. Und wenn man allein schon durch seine Geburt Vorteile genießt, dann ist es natürlich auch schwer, OHNE der Vorstellung aufzuwachsen, dass man etwas besseres ist als all die entstellten um einen herum.
Insofern sind die Klischees mehr oder weniger selbstbestätigend. Aber wie immer, es gilt nur für die breite Masse. Wenn man aber ein psychologisches Profil des eigenen Charakters anlegt, sollte man solche sozialen Kontexte beachten - oder, falls der Charakter isoliert von diesen aufgewachsen ist, wie er reagiert, wenn er damit konfrontiert wird.
Genug Senf.
Greetz,
Spider