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Sonstiges Quer durch die Sahara

Luzifer

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„Quer durch die Sahara“ ist eine andere Art der Sportdokumentation, über drei Männer, die zwei ihrer Leidenschaften vereinten: Marathonlaufen und die Schönheit Afrikas. In 111 Tagen liefen sie sage und schreibe 7.400 km durch die Wüste.

Charlie Engle (USA), Ray Zahab (Kanada) und Kevin Lin (Taiwan) bestanden gemeinsam ein Abenteuer, das zuvor niemand anderes gewagt – noch nicht einmal versucht – hatte. Alle drei, grundverschieden, haben sie das Laufen zu ihrem Lebensmotor gemacht. Sei es um einer Drogensucht zu entkommen, für den Sport an sich oder um damit den Lebensunterhalt zu verdienen. Und genau dieser seltsamen Konstellation hat es bedurft um die Expedition im Jahre 2006 anzugehen.

Nach der ca. 2jährigen körperlichen, finanziellen und organisatorischen Vorbereitung starteten die Läufer in St. Louis in Senegal am Atlantik. Das Ziel war das Mittelmeer. Hierzu mussten sie die Länder Senegal, Mauretanien, Mali, Niger, Libyen und Ägypten durchlaufen. Die fiktive Idee aus dem Film „Forrest Gump“ und dessen Durchquerung des nordamerikanischen Kontinents ist durch diese Expedition Wirklichkeit geworden.

Die erste Frage, die man sich stellt ist: Warum sollte man das tun?
Die Antwort wird im Film nicht direkt beantwortet, liegt sie aber auf der Hand. Weil es noch nie jemand gemacht hat. Weil es ein großes Abenteuer ist. Weil man es schaffen kann – wenn man nur fest an sich glaubt. Und das tun die Läufer auch. Obwohl sie schon bei unzählige Marathons angetreten sind, und sich dabei kennen lernten, ist diese Aufgabe mit nichts vergleichbar, das sie je getan hatten. Eine Herausforderung an den Körper und noch mehr den Geist:
Ein Tagespensum von ca. 80 km. Das entspricht zwei Marathonläufen pro Tag! Ständig wechselnder Boden, von Stein, Asphalt über Erde oder Sand. Bei Temperaturen bis zu 60° C in der Sonne und 4°C in der Nacht. Jederzeit gegen Krämpfe, Austrocknung und Schmerzen ankämpfend. Und all das über 100 Tage lang!

Selbstverständlich, dass die Drei ein Team benötigen, dass ihnen hilft diese Strapazen zu überstehen. Neben einen persönlichen Leibarzt, begleitete sie noch ein Physiotherapeut und der „Problemmanager“ Don, sowie der ortskundige Mohammed Ixa. Neben den Gefahren, die Mutter Natur bereit hielt, gab es nämlich unzählige Hürden zu übersteigen, die von Menschenhand errichtet wurden. Kriege in Afrika, ständig wechselnde Regierungen und Misstrauen haben in Afrika ein politisches Klima geschaffen, das eher den Polen gerecht würde. Da bedarf es diplomatischen Fingerspitzengefühls und äußerst guten Kontakten um die vielen Länder zu betreten. Und sei es auch nur um sie zu durchlaufen.

Neben all diesen Problemen und körperlichen Entbehrungen müssen die Läufer zudem noch den größten Kampf austragen. Den Kampf gegen sich selbst. Sehr genau zeigt die Dokumentation, wie die Drei mit sich selbst ringen, und welche Leistung sie tatsächlich verbringen. Wie sie sich antreiben und manchmal auch antreiben lassen – meist von Charlie Engle, der immer besessener von der Idee wird, es zu schaffen.

Getragen wird der Film von der Darstellung der Überwindung der inneren Zerissenheit, der Überwindung des Körpers durch die Kraft des Willens, in einer fantastischen Landschaft. Mit wunderschönem Pinselstrich zaubert die Natur eine unnachahmbare Kulisse für die Dokumentation. Beeindruckende Bilder voller atemberaubender Schönheit. Hinzu kommt der Kontakt mit den Einheimischen und den Kontakt der Läufer mit den vielen fremden Kulturen.
Das macht „Quer durch die Sahara“ zu mehr als nur einer Sportdokumentation. Sie zeigt die Natur und das Leben in den unterschiedlichsten Facetten. Immer wieder wird hierbei auch das Thema Wasser hervorgehoben. Die Läufer entwickeln zu diesem Quell allen Lebens ein ganz eigenes Verhältnis.

Die DVD enthält die 103minütige Dokumentation in Deutsch und Englisch, jeweils in Dolby Digital. Im englischen Originalton wird die Erzählstimme von dem Schauspieler Matt Damon eingesprochen, welcher sich auch als ausführender Produzent an dem Projekt beteiligte. Für die deutsche Tonspur wurde ein eigener Erzähler eingesetzt (nicht die Synchronstimme von Matt Damon), die Originalinterviews belassen und die Übersetzung darüber gelegt, wie es bei Interviews gängig ist. Die Musik wurde teils komponiert von niemand anderem als Hans Zimmer, welcher bei unzähligen Hollywood-Blockbuster mitarbeitete.

Außerdem befindet sich auf der DVD noch ein „Making of“ mit einer Dauer von 45 Minuten. Neben einigen sich wiederholenden Aspekten der Doku, wird hier die Leistung der Kamerateams heraus gehoben, welches während des Films vollends in den Hintergrund rückte.

Mit ca. 19 Euro ist die DVD im Vergleich zu anderen Filmen recht teuer. Allerdings handelt es sich hier um eine privat finanzierte Expedition und die Dokumentation wurde unter einem kleinen Label vertrieben. Ein Preisvergleich mit großen Filmstudios ist hier also nicht möglich.


„Quer durch die Sahara“ überrascht als Dokumentation unter der Regie von Harris Done, da sie es schafft Natur, Kulturen, sportlichen Ehrgeiz und den absoluten Willen der drei Läufer einzufangen, die sich dieser Herausforderung stellten. Die Leistung der Läufer und ihres Teams war großartig und wird in diesem Film entsprechend gewürdigt. Zudem inspiriert er in großem Maße. Und zwar zweierlei: Sich selbst etwas zuzutrauen, auch wenn es unmöglich erscheint, und den Blick wieder mal zu öffnen – über den Tellerrand zu blicken. Ein Film, den es sich anzusehen lohnt.

Der Film erhält mit diesem Hintergrund 8 von 10 Punkten.

Vielen Dank an den Polyband-Verlag, der diese Rezension ermöglichte.


Zusätzlicher Hinweis
:

Nach ihrem Abenteuer gründeten Charlie Engle, Ray Zahab und Kevin Lin die Organisation H2OAfrica. Die Erlebnisse auf diesem Kontinent prägten sie derart, dass sie mit diesem Hilfsprojekt Geld für den Bau von Brunnen sammeln, der ganze Landstriche zum Besseren verändern kann. Mehr kann auf ihrer Homepage www.h2oafrica.org in Erfahrung gebracht werden.
 
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