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Brettspiel Potion Explosion

Luzifer

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Titel: Potion Explosion
Autor: Lorenzo Silva, Stefano Castelli, Andrea Crespi
Spieleranzahl: 2-4
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 - 45 Minuten
Verlag: Heidelberger Spieleverlag
Erscheinungsdatum: August 2016
ASIN: B019RW9E6M

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Man fühlt sich ein wenig wie Harry Potter bei seiner ersten Stunde für Zaubertrankkunde. Nur dass nicht Severus Snape einem über die Schulter schaut beim Mixen der Tränke, sondern die ein bis drei Gegenspieler von Potion Explosion. Hier wird auch nicht der Tod verkorkt, sondern um Siegpunkte gezockt. Das Spiel vom Heidelberger Spieleverlag war schon letztes Jahr bei der SPIEL 2015 ein ungekürter Hit bei den Messebesuchern. Nun kann sich jeder von dem Spiel selbst in der heimischen Hexentrankküche oder auch einfach nur im Wohnzimmer davon überzeugen.

Aufbau

Die erste Partie muss sich ein wenig gedulden. Die Kartonflaschen und einige weitere Marker wollen erst mal aus den Stanzbögen befreit werden. Wer das geschafft hat, kann sich an den Aufbau des Zutatenspenders machen. Ein ausgefuchstes System um farbige Murmeln (= die Zutaten) in fünf separate Bahnen zu leiten. Zum Glück muss diese Vorbereitung nur einmal getroffen werden. Für alle anschließenden Spiele kann der „Murmelspender“ in Gänze transportiert werden. Ein wirklich geniales System erlaubt die Verpackung aller Spielinhalte auf höchst ordentliche und durchdachte Weise in der Originalbox. Chapeau für diese Umsetzung. Hinzu kommt die sehr gute Qualität der Marker, welche durch ihre schiere Dicke stämmig und robust selbst widriger Behandlung widerstehen. Die Murmeln wiederum sind deutlich blasser in der Farbe als auf der Verpackung oder in der Spielanleitung abgebildet. Dennoch sind die vier Farben gut voneinander zu unterscheiden.

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Noch die Spielerunterlage in Form von zwei Bunsenbrennern auslegen und die zwei verschiedenen Marker vorbereiten und schon kann es losgehen mit der feuchtfröhlichen Brauerei:

Spielablauf

Die farbigen Kugeln repräsentieren die Zutaten: Feenhaarschuppen (gelb), Ogerschleim (schwarz), Drachenqualm (rot) und Einhorntränen (blau).

Jeder Spieler hat von Beginn an zwei Trankflaschen vor sich liegen. Die Zutaten hierfür müssen auf die farbig passenden Felder gelegt werden. Und schon hat man ein „Elixir der blinden Liebe“, „einen Trunk der magnetischen Anziehungskraft“ oder einen von sechs anderen lustig benannten Zaubertropfen. Fertige Tränke sind Siegespunkte, die es zu sammeln gilt. Denn wer am Ende die meisten Siegespunkte hat, ist der erklärte Klassenprimus. Die Besonderheit beim Sammeln der Punkte ist der eigentliche Clou des Spiels. Pro Runde darf jeder Spieler nämlich aktiv eine Kugel aus dem Zutatenspender entnehmen. Sollten bei der Entnahme jedoch zwei (oder mehr) gleichfarbige Kugeln aneinander klacken, gibt es eine Explosion! Dies ist in diesem Falle nicht nur ungefährlich, sondern sogar erwünscht! Es kann sogar zu einer Kettenreaktion der Explosionen kommen und beschert diesem Tränkebrauer eine gehörige Portion an Zutaten. Diese sollte er allerdings auch nutzen, denn nur drei ungenutzte Farben dürfen über einen Vorrat mit in die nächste Runde genommen werden.

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Schließlich ist es unter den Zauberschülern auch beliebt die eigenen Tränke nebenbei selbst zu verkosten. Die acht verschiedenen Elixiere bescheren unterschiedliche Sonderaktionen wie z.B. dass man sich alle Zutaten aus dem Vorrat des Gegners nehmen darf.

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Und wer immer noch Hilfe während seines Zuges benötigt, darf den Professor um eine Beigabe in Form einer einzelnen beliebigen Zutat bitten. Diese Bitte wird grundsätzlich gewährt, kostet aber direkt zwei Siegpunkte. Deswegen sollte man hiermit zaghaft umgehen.
Das Spiel dauert so lange, bis eine vorher bestimmte Zahl an Prämien verteilt wurden. Diese Prämien erhält man z.B. dafür, dass man drei Mal die gleiche Art von Trank gebraut hat.

Fazit

Es sei vorweg genommen: Potion Explosion ist ein herrliches Familienspiel. Die Regeln sind einfach und binnen weniger Minuten erklärt. Gelegenheitsspieler finden hierbei einen guten Einstieg. Vielspieler werden unter anderem die Abwechslung zu Strategiemonstern mögen sowie die ausgewogene Mischung aus Tüfteln und Glück.

Eine Session von Potion Explosion dauert ca. 30 bis 45 Minuten. Zwei bis vier Spieler können sich im Tränke brauen versuchen. Dabei ist es für den Ablauf und auch die Ausgewogenheit unerheblich wie viele Spieler daran teilnehmen, was selten auf dem Spieletisch zu finden ist.

Die Raffinesse des Spiels besteht darin, die besten Kombination pro Zug aus Ziehen einer Kugel, möglichst vielen entstehenden Explosionen, Hilfe beim Professor und Trinken eines fertigen Zaubertrankes zu finden um eine möglichst große Menge an passenden Kugeln zu erhalten. Dies erfordert zu gleichen Teilen Kombinationsgabe und vorausschauendes Denken sowie eine gehörige Portion Glück. Der Faktor Glück ist durch die zufällige Zusammensetzung der Kugelbahnen vorgegeben. Wenn mal keine tollen Kombinationen für ausgeklügelte Explosionen vorhanden sind, nutzt auch der klarste Geist vor der Petrischale nichts.

Letztlich hat bei allen Spielen derjenige gewonnen, der die meisten Explosionen hatte. Das Spiel heißt nicht umsonst Potion EXPLOSION!

Die Wiederspielbarkeit ist hoch, da der Aufbau zwar immer gleich ist, aber wie bei z.B. Vier-gewinnt die Spannung im Spielverlauf selbst entsteht. Allerdings wird Potion Explosion niemals einen ganzen Spielabend füllen. Spätestens nach der zweiten oder dritten Partie will jeder Zauberlehrling auch mal eine Abwechslung. Gerne wird es ohne große Vorbereitung beim nächsten Spieleabend wieder auf dem Tisch gesehen. Neues Spiel, neues Glück!

Es handelt sich hierbei um eine freie Rezension.


Link zur Homepage des Verlags mit Regelheft zum Runterladen.

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[42/50] - Spielspaß
[17/20] - Spielthema/-regeln
[16/20] - Ausstattung
[8/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis
83% - Gesamt


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Zuletzt bearbeitet:
Weitere Bilder sind hier zu bestaunen:

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Das letzte zeigt die leeren Stanzbögen. Man beachte die Myriade an kleinen Teilchen, die aus den Flaschenmarkern gedrückt werden dürfen. :D
 
Als Ergänzung zu dem Grundspiel ist nun eine Erweiterung erschienen:

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"Die fünfte Zutat" ist Geister-Ektoplasma - also weiße Kugeln. Die gelten als "Joker" und können Farben nach Wahl ersetzen. Zudem gibt es kleinere weitere REgelergänzungen, z.B. namens Lob und Tadel, die sich auch auf die Siegespunkte auswirken. Oder "Professorenmarker, die für jeden Spieler die Regeln minimal abhändern (z.B. eine Kleine Hilfe kann wie gewohnt als Zusatzkugel genutzt werden, oder jetzt auch indem man einen beliebigen Trank nochmal trinkt.) Dazu gibt es vier neue Tränke, die man brauen kann.

Inwiefern es für das reguläre Spiel notwendig oder bereichernd ist, kann ich derzeit nicht sagen. Die Regeln finden sich hier auf der Seite von den Heidelbergern / Asmodee.
 
Nach langer Zeit kann ich mal wieder eine Lanze für PE brechen. Es kam mal wieder öfter auf den Tisch. Liegt daran, dass meine Frau es gerne mag. Es ist einfach herrlich geradlinig, was zu manchen Abenden einfach perfekt passt.
Und wenn dann noch tolle Kettenkombinationen durch das Trinken von Tränken dazu kommt, finde ich es einfach nur befriedigend.

Optisch nach wie vor schön, auch mit Kartonspender. Ob es die zweite Veesion in Plastik bräuchte, weiß ich nicht. Uns ist lediglich aufgefallen, dass die Kugelrückgabe bevorzugt in zwei bestimmten Bahnen landet. Hier war wohl eine Vertiefung im Karton.
 
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