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Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

Screw

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Aufgrund der Tatsache, dass wir in unserer Mitte nun eine Autorin historischer Romane begrüßen durften und der, dass ich eine RPG-Kampagne mit Piraten und Säbelgerassel plane, habe ich diesen Thread gestartet.

Was ich mir davon erwarte? Im Prinzip dasselbe wie von zukünftigen Themen dieser Art: Möglichst fundierte Erkenntnisse über Lebensweise, Technik, Kultur, Glaube, Handel, Krankheiten und Medizin dieser Epoche. In diesem Fall mit speziellem Augenmerk auf die Seefahrt.

Ich will Lea Korte (so der Name unserer gebildeten Neubürgerin) nicht allein diese Bürde überlassen, deshalb sind alle herzlichst eingeladen, hier Fragen, Antworten und Informationen bereit zu stellen. Solltet Ihr Euch fragen, was Euch das (außer eigenen Ideen und Anregungen für Eure P&P-Runden) bringen soll, dann lasst Euch eines versichern: Ich werde über Verlauf, Hintergrund und Ausgang dieser besagten Kampagne in den Tagebüchern des "Weltenbund" natürlich ausführlich berichten.

Mit vorausgreifendem Dank an alle Beteiligten,

cul8r, Screw
 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

Lieber Screw,
ja, juhu!, ich habe hergefunden!!! Danke für die Wegweisung!
Ich schicke gleich vorweg, dass mein Thema weniger Piraten und Säbel als Mauren und Krummsäbel sind, und ich normalerweise KEIN Wasser unter den Füßen habe, weil ich durch das märchenhafte Al-Andalus und Kastilien zu Fuß oder per Pferd wandele - denn mein aktueller Roman "Die Maurin" (15. Jh) spielt ausschließlich auf dem Festland.
Aber in meinem vorherigen Roman, "Die Nonne mit dem Schwert" befand ich mich mit meiner Heldin schon eine Weile auf dem großen(!) Wasser (gen Panama nämlich) - allerdings war das im 17. Jahrhundert.
Ich hoffe, dass ich Euch trotzdem dienlich sein kann - und einen SUPERTIPP gleich vornweg: wer in Barcelona ist, sollte dort ins Schifffahrtsmuseum gehen, da drin ist nämlich ein Schiff aus dieser Zeit in Originalgröße aufgebaut - das ist echt ein Erlebnis!
So, und jetzt schießt mal los (aber bitte nicht zu fest ;-)) - was ihr für Fragen habt!
Herzliche Grüße
Lea
 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

@Lea
siehst du, hast du gefunden :) sehr schön!

@topic

Ich darf darauf hinweisen, dass in STOCKHOLM im VASA Museet (Museum) ebenfalls ein Schiff nämlich die VASA von 1649 (ca.) steht und zwar genau so, wie es 1959 geborgen wurde - fast komplett!!! Unbedingt empfehlenswert!!!

Fotos auch in meinem zu Hause hier zu bewundern.
 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

17. Jhdt. Panama ist eigentlich perfekt.

Mein Hauptinteresse besteht erstmal darin

  • Welche (großen) Krankheiten gab es in der Zeit
  • Wie war die Gesellschaft aufgebaut (Grundzüge reichen)
  • Welche Arten von Aberglaube gab es (Geschichten, Legenden, Mythen)
  • Welche Positionen gab es auf den Schiffen und was war deren Zuständigkeit (1. Maat, 2. Maat, Bootsmann, Steuermann usw.)
Das sind einmal grob die wichtigsten Dinge.

cul8r, Screw
 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

  • Welche Arten von Aberglaube gab es (Geschichten, Legenden, Mythen)

Das würde mich auch interessieren. Nach Fluch der Karibik hätte ich mal wieder Lust auf den fliegenden Holländer, Riesenkraken und Frauen an Bord. ^^
 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

Bin ein bisschen Piratophil und habe auch ein wenig Literatur im Schrank darüber. Zum einen kann ich dir den relativ neu erschienenen Roman von Michael Crichton empfehlen "Gold-Pirate Latitude" spielt in der Karibik, dem absoluten Piratennest zur Zeit im 17. Jhdt. und du erfährst alles hautnah über die menschen(un)würdigen Lebensumstände in dieser Zeit in einer gutlesbaren Verpackung. Auch die sachbuchartige Sammlung von Geschichten, Mythen aber vor allem technischer Details in dem Buch "Himmelsbesen über weißen Hunden" von Konrad Reich kann ich dir ans kohlrabenschwarze Piraten-Herz legen. Da sind sogar ein paar alte Seemann-Shantys drin (da du ja so gerne singst, danke nochmal für dein Geburtstagslied!!!) und vor allem, wann welche Erfindung in der Seefahrt eingeführt wurde... (außerdem tolle Kupferstiche von Sehgelschiffen und anderen nauischen Geräten)
Bevor ich vollends ins Schwärmen gerate, noch ein letzter Tipp " Krieg unter Segeln - Europas Mächte im Kampf ums Meer" von Hans Alpers. Verfügt unter anderem über ein hervorragendes Glossar über Schiffstypen, Bewaffnung und weiterführende Literatur im Anschluss. Kann ich dir gerne alle leihen, sind aber alle sehr voluminös und kosten dementsprechend Porto.
Werde dir vielleicht erstmal die wichtigsten Seiten kopieren, wenn du möchtest...
 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

Mhh...grundsätzlich ist wichtig zu beachten, dass Piraten ihre Freiheit als sehr wichtig ansahen. So war der Kapitän meist auch nur einer unter Gleichen. Zwar oblagen ihm viele Aufgaben und er trug eine gewisse Verantwortung. Aber die allgemeine Richtung und Pläne wurden immer gemeinschaftlich unter der gesamten Mannschaft abgestimmt. Und wenn sich der Kapitän als unfähig herausstellte, wurde er eben abgesetzt und ein neuer gewählt.
Trotzdem konnten sich natürlich einige Kapitäne durch großen Einfluss bei wichtigen Mannschaftsmitgliedern und extremer Brutalität bei den anderen, ihre Macht und den Titel für eine recht lange Zeit erhalten.

Die meisten Piraten waren entlaufene Sklaven und Verbrecher. Aber auch Kriegsgefangene und Deserteure schlossen sich zu Piraten zusammen.

Es soll wohl dabei keine Rolle gespielt haben, welche Hautfarbe, Rasse oder Glauben die jeweiligen Mitglieder besaßen.

Es gibt hierzu noch weitaus mehr zu schreiben. Mal schauen, ob ich die Tage dazu komme...
 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

Hilfe, wieso habe ich keine Nachrichten bekommen? Mal sehen, wo die Taste für Nachrichten ist!
 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

Ich glaube, hier brauche erst einmal ich Hilfe: wie komme ich an Benachrichtungen?
Liebe Grüße
Lea
 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

17. Jhdt. Panama ist eigentlich perfekt.

Mein Hauptinteresse besteht erstmal darin

  • Welche (großen) Krankheiten gab es in der Zeit
  • Wie war die Gesellschaft aufgebaut (Grundzüge reichen)
  • Welche Arten von Aberglaube gab es (Geschichten, Legenden, Mythen)
  • Welche Positionen gab es auf den Schiffen und was war deren Zuständigkeit (1. Maat, 2. Maat, Bootsmann, Steuermann usw.)
Das sind einmal grob die wichtigsten Dinge.

cul8r, Screw

Lieber Screw,

wenn man das alles richtig beantworten wollte, müsste man so ca. 5 Bücher hier reinschreiben! ;-)
Und ich muss dich enttäuschen: Ich bin kein wandelndes Lexikon. Die Fragen hier auf nur 500 Seiten zusammen zu beantworten, bedürfte etwa eines einjährigen Intensivstudiums. ;-)
Zu den Positionen auf den Schiffen kann ich gar nichts sagen, das war nie Bestandteil meiner Romane. Meine Catalina war Gehilfe des Kochs - und hatte nur die Überfahrt zu überstehen, nichts aber mit der Rangordnung auf dem Schiff zu tun. In meinem Roman stand einiges über Seeunwettter, wie man ein Raffsegel bei Sturm runterbekommt und ähnliches, wo die Vorräte sind, wo man schlief, wie die Uhrzeiten zum Arbeiten waren, wie es im Bauch des Schiffes aussieht, ...
Krankheiten: das waren die gleichen wie heute ;-) Dazu noch die Pest, auf den Schiffen, aber das wisst ihr sicher selbst, Skorbut, das Problem waren auch weniger die Krankheiten, als dass man wenig Medikamente zur Verfügung hatte und erst einmal: um welches Land geht es? Die Araber waren viel, viel weiter als die Christen in der Behandlung von Krankheiten ... die Chinesen hatten schon Akkupunktur ...
Gesellschaftsordnung: in welchem Land? Und das Prinzip Sklave, Magd, Laufbursche, Bauer, Herr bis hoch zum König, dazu das Militär - meine Catalina hat es bis zum Fähnrich gebracht (in Südamerika, beim spanischen Heer) ... Verstehst du, was ich meine? So allgemein lässt sich das nicht beantworten.
Aberglaube: genauso. Wo? Ich kenne mich nur in Spanien aus. Derzeit am besten bei den Arabern. Die hatten die Sufis, die Derwische, Amulette, den bösen Blick, lasen in Sand, blaue Steine hatte SChutzgeistcharakter, Kinder bekamen am Tat der Geburt ein Amulett mit einem Schutzgeist umgehängt, der sie in ihrem ganzen Leben beschützen sollte, dann waren die Araber sehr, sehr stark in Astronomie und astrologischen Vorhersagen - udn sie glaubten auch daran. Im 15. Jh wurden kriegerische Angriffe, Ehen ... alles nach dem Stand der Sterne bestimmt. ... Im übrigen Europa gab die Hexen, verfolgt von der Inquisition, Kräuterweiblein mit besonderem "Wissen" ....

Legenden sind älter, die passen schon nicht mehr so richtig ins 17. Jahrhundert, das, nebenbei bemerkt, auch schon lange kein Mittelalter mehr ist.

Kurzum: Vielleicht solltest du mir erst mal gaaaanz genau sagen, was ihr vorhabt und ich steuere dann dazu, was ich weiß. Am besten vielleicht einmal hier für alle und zusätzlich per Mail an mich, weil ich so besser reinschreiben und reinkopieren kann. (leakorte(AD)leakorte.com)
Was hältst du von dem Vorschlag?

Liebe Grüße
Lea
 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

An Romanen mit viel Wissen zur Schifffahrt kann ich Wilbur Smith empfehlen (Der FLug des Seeadlers, ein anderes heißt, glaube ich, Monsun). Das ist alles auf dem Schiff, mit Piraten, aber wirklich realistisch und gut recherchiert - und Piraten in der Karibik - das ist doch eher ein Klabauk, oder? Ich kenne weder das Buch noch den Film, aber meine Kinder haben ein Spiel davon ;-)
Frauen auf dem Schiff gab es eher nicht; allerdings gab es auch zwei, drei Piratinnen ... Wenn waren die Frauen Passagiere.
Liebe Grüße
Lea

HABE DIE BENACHRICHTIGUNGSTASTE ENTDECKT! :)))
 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

Hallo Screw,
da ich nicht genau weiß, wie auf deine Nachricht richtig antworte, auch hier noch einmal alle Daten/Links/Buchinweise:

"Norbert Ohler, Reisen im Mittelalter, dtv


Romane von Wilbur Smith sind sehr zu empfehlen!!! Da hast du Schiffe, Meere, alles ...

Hier ein paar Links für eine erste Info:
Ernährung im Mittelalter:
Ernährung im Mittelalter
Hildegrad von Bingen:
http://www.kulmbach.net/~AnnWild/Hildegard.html
Verletzungen:
http://www.annor.de/wissenschaft/verletzungen.html
Münzen und Maße:
Geschichte, Münzen, Maße und Gewichte
Maße und Gewichte:
Maße und Gewichte im Mittelater
Währung in Preise im MA
Das Mittelalter, Geld im Mittelalter - Währungen und Preise im Mittelalter
mittelalterliche Waffen
SilentShadow's Schattenreich - Das Mittelalter - Die mittelalterlichen Waffen
Ritterlich Höfische Kultur:
Mittelalter, Ritterturniere, Ritterturnier, Ritter, Turnier, Minnesang, Minnesänger, Burg, Burgen
Alltagsleben im Hochmittelalter
Turba Delirantium - Alltagsleben im Hochmittelalter
Gewandungen
Das Münchener Hoch-Mittelalter - Die Gewandungen im Hochmittelalter - Communitas Monacensis e.V.

Sagen:
SAGEN.at - Europäische Ethnologie und Volkskunde Dokumentationen, Bücher und Texte; Dokumentationen zur Europäischen Ethnologie und Volkskunde

Titel und Anreden:
Titel

Und Bücherhinweise von wikipedia (Piraterie)
Wissenschaftliche Literatur und Sachbücher [Bearbeiten]


  • Frank Bardelle: Freibeuter in der Karibischen See. Zur Entstehung und gesellschaftlichen Transformation einer historischen Randbewegung. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 1986, ISBN 3-924550-20-4 (wissenschaftliches Werk mit umfangreicher Bibliographie).
  • Douglas Botting u. a.: Geschichte der Seefahrt – Abenteurer der Karibik. Bechtermünz, Eltville am Rhein 1992, ISBN 3-86047-025-6
  • Arne Bialuschewski: Piratenleben. Die abenteuerlichen Fahrten des Seeräubers Richard Sievers. Campus-Verlag, Frankfurt/Main 1997, ISBN 3-593-35819-0
  • Arne Bialuschewski: Das Piratenproblem im 17. und 18. Jahrhundert, in: Stephan Conermann (Hg.): Der Indische Ozean in historischer Perspektive. EB-Verlag, Schenefeld/Hamburg 1998, S. 245–261, ISBN 3-930826-44-5 (= Asien und Afrika; 1).
  • Aleta-Amirée von Holzen: "A Pirate's Life for Me!" Von "The Black Pirate" bis "Pirates of the Caribbean" - Abenteuerkonzepte im Piratenfilm. Zürich 2007 (Populäre Literaturen und Medien, 1), ISBN 978-3-9521172-4-8.
  • Angus Konstam: Atlas der Beutezüge zur See. Weltbild Verlag, Augsburg 1999, ISBN 3-8289-0736-9. (Ausgiebig bebilderter Überblick von der Antike bis zur Gegenwart. Entgegen dem Titel nur wenige und kleine Schema-Karten.)
  • David Cordingly: Piraten: Furcht und Schrecken auf den Weltmeeren. VGS Verlagsgesellschaft, Köln 1999, ISBN 3-8025-2708-9.
  • David Cordingly: Unter schwarzer Flagge. Legende und Wirklichkeit des Piratenlebens. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2001, ISBN 3-423-30817-6 (gute, einführende Vorstellung des Freibeuterwesens).
  • Dieter Zimmermann: Störtebeker & Co., Verlag Die Hanse, Hamburg 2000, ISBN 3-434-52573-4
  • Hartmut Roder (Hrsg.): Piraten. Die Herren der sieben Meere. Edition Temmen, Bremen 2000, ISBN 3-86108-536-4 (Katalogbuch zu einer Ausstellung; darin u. a.: Detlef Quintern: Bremer Sklaven in Afrika? Zur Legende von den Piraten der Barbareskenküste. und Kay Hoffmann: Unterm Pflaster liegt der Strand. Einige Anmerkungen zum Piraten im Film).
  • Hartmut Roder (Hrsg.): Piraten. Abenteuer oder Bedrohung? Edition Temmen, Bremen 2002, ISBN 3-86108-785-5 (Begleitband zum Symposium Piraterie in Geschichte und Gegenwart. Abenteuer oder Bedrohung? des Überseemuseum Bremen am 10./11. November 2000).
  • Douglas Stewart: Piraten. Das organisierte Verbrechen auf See. mareverlag, Hamburg 2002; Piper, München 2004, ISBN 3-492-23968-4 (beschäftigt sich ausschließlich mit der modernen Piraterie).
  • Marcus Rediker: Villains of All Nations, Atlantic Pirates in the Golden Age. Beacon Press, Boston 2004, ISBN 0-8070-5024-5
  • Robert Bohn: Die Piraten. 2. Auflage. Beck, München 2005, ISBN 3-406-48027-6. (eine allgemeinverständliche Einführung zur Geschichte der Piraterie in der Karibik und das „Goldene Zeitalter“)
  • Peter Linebaugh, Marcus Rediker: The Many Headed Hydra, Sailors, Slaves, Commoners and the Hidden History of the Revolutionary Atlantic Beacon Press, Boston 2005, ISBN 0-8070-5007-5
  • Stephan Maninger: Piraterie, Terrorismus und der Kampf um freie Seewege. Wissenschaft und Sicherheit, Texte des Arbeitskreises Sicherheitspolitik an Hochschulen, Nr. 5, Bonn, April 2006
Belletristik [Bearbeiten]





Herzliche Grüße

Lea
 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

Erstmal Danke für alle die hilfreichen Tipps.

Touché, es ist wirklich sehr umfangreich. Daher beschränken wir uns jetzt erst einmal auf spezielle Teilgebiete. Da ist zum Beispiel der Aberglaube ... gehen wir Schrittweise vor. Was ist einer der bekanntesten Mythen unter Seefahrern der westlichen Welt? Richtig!

Der Klabautermann!
Was hat es mit dem auf sich, woher kommt er, was tut er und wann taucht er auf?

Feuer frei, Piraten.

cul8r, Screw
 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

Weißt du, der Witz an dem ganzen Historischen ist, dass man - wenn man z.B. vor seinem ersten historischen Roman sitzt oder auch ihr hier - meint, wenn man über die Geschichte an sich Bescheid weiß, wüsste man schon recht viel. Leider, leider ist dem nicht so, was man spätestens dann merkt, wenn man seine Figuren "laufen" lässt:
Oh Gott, was hat sie eigentlich an? Und welche Schuhe? Udn wo bewahren sie das alles auf?
Wie kommt sie an Wasser zum Waschen? Wäscht sie sich überhaupt? Baden die auch mal?
Oh weia, und was wird sie essen? Wie sieht der Herd aus? HAben die am Tisch gegessen?
Wo schlafen die eigentlich? Auf was?
Was für Beleuchtung hatten die?
Was kostet ein Leib Brot? Wer verkauft das eigentlich? Oder machen die das selber?
War die Erde damals eigentlich noch flach oder dachte man schon, die sei rund? Und Bücher? War Gutenberg vorher oder nachher?
Und und und ;-)
Deswegen ist es sicher gut, wenn man "klein" anfängt. Klar, der Klaubautermann. Immer eins nach dem anderen!
Wenn jemand einen fertigen ROman liest, dann ist das immer alles so schön kompakt - aber die Detailarbeit, die dahinter steht (wenn der Autor seine Aufgabe ernst nimmt) ist immens. ;-)

Und die ganzen nautischen Geräte samt Astrologie nicht vergessen ;-)

Ich lese hier weiter mit und steuere dazu, was ich kann!
Ich finde das hier richtig spanennd!!!

Herzliche Grüße
Lea
 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

Irgendwie sehe ich das hier nirgens - kam das nicht an?
Ich versuche es noch mal - notfalls kann man es sicher löschen, wenn es doppelt ist, oder?
Und erinnere mich bei Gelegenheit mal ans Fechten. Da habe ich auch noch Unterlagen drüber, muss ich aber suchen.


Hier ein paar Links für eine erste Info:
Ernährung im Mittelalter:
Ernährung im Mittelalter
Hildegrad von Bingen:
http://www.kulmbach.net/~AnnWild/Hildegard.html
Verletzungen:
http://www.annor.de/wissenschaft/verletzungen.html
Münzen und Maße:
Geschichte, Münzen, Maße und Gewichte
Maße und Gewichte:
Maße und Gewichte im Mittelater
Währung in Preise im MA
Das Mittelalter, Geld im Mittelalter - Währungen und Preise im Mittelalter
mittelalterliche Waffen
SilentShadow's Schattenreich - Das Mittelalter - Die mittelalterlichen Waffen
Ritterlich Höfische Kultur:
Mittelalter, Ritterturniere, Ritterturnier, Ritter, Turnier, Minnesang, Minnesänger, Burg, Burgen
Alltagsleben im Hochmittelalter
Turba Delirantium - Alltagsleben im Hochmittelalter
Gewandungen
Das Münchener Hoch-Mittelalter - Die Gewandungen im Hochmittelalter - Communitas Monacensis e.V.

Sagen:
SAGEN.at - Europäische Ethnologie und Volkskunde Dokumentationen, Bücher und Texte; Dokumentationen zur Europäischen Ethnologie und Volkskunde

Titel und Anreden:
Titel

Und Bücherhinweise von wikipedia (Piraterie)
Wissenschaftliche Literatur und Sachbücher [Bearbeiten]


  • Frank Bardelle: Freibeuter in der Karibischen See. Zur Entstehung und gesellschaftlichen Transformation einer historischen Randbewegung. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 1986, ISBN 3-924550-20-4 (wissenschaftliches Werk mit umfangreicher Bibliographie).
  • Douglas Botting u. a.: Geschichte der Seefahrt – Abenteurer der Karibik. Bechtermünz, Eltville am Rhein 1992, ISBN 3-86047-025-6
  • Arne Bialuschewski: Piratenleben. Die abenteuerlichen Fahrten des Seeräubers Richard Sievers. Campus-Verlag, Frankfurt/Main 1997, ISBN 3-593-35819-0
  • Arne Bialuschewski: Das Piratenproblem im 17. und 18. Jahrhundert, in: Stephan Conermann (Hg.): Der Indische Ozean in historischer Perspektive. EB-Verlag, Schenefeld/Hamburg 1998, S. 245–261, ISBN 3-930826-44-5 (= Asien und Afrika; 1).
  • Aleta-Amirée von Holzen: "A Pirate's Life for Me!" Von "The Black Pirate" bis "Pirates of the Caribbean" - Abenteuerkonzepte im Piratenfilm. Zürich 2007 (Populäre Literaturen und Medien, 1), ISBN 978-3-9521172-4-8.
  • Angus Konstam: Atlas der Beutezüge zur See. Weltbild Verlag, Augsburg 1999, ISBN 3-8289-0736-9. (Ausgiebig bebilderter Überblick von der Antike bis zur Gegenwart. Entgegen dem Titel nur wenige und kleine Schema-Karten.)
  • David Cordingly: Piraten: Furcht und Schrecken auf den Weltmeeren. VGS Verlagsgesellschaft, Köln 1999, ISBN 3-8025-2708-9.
  • David Cordingly: Unter schwarzer Flagge. Legende und Wirklichkeit des Piratenlebens. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2001, ISBN 3-423-30817-6 (gute, einführende Vorstellung des Freibeuterwesens).
  • Dieter Zimmermann: Störtebeker & Co., Verlag Die Hanse, Hamburg 2000, ISBN 3-434-52573-4
  • Hartmut Roder (Hrsg.): Piraten. Die Herren der sieben Meere. Edition Temmen, Bremen 2000, ISBN 3-86108-536-4 (Katalogbuch zu einer Ausstellung; darin u. a.: Detlef Quintern: Bremer Sklaven in Afrika? Zur Legende von den Piraten der Barbareskenküste. und Kay Hoffmann: Unterm Pflaster liegt der Strand. Einige Anmerkungen zum Piraten im Film).
  • Hartmut Roder (Hrsg.): Piraten. Abenteuer oder Bedrohung? Edition Temmen, Bremen 2002, ISBN 3-86108-785-5 (Begleitband zum Symposium Piraterie in Geschichte und Gegenwart. Abenteuer oder Bedrohung? des Überseemuseum Bremen am 10./11. November 2000).
  • Douglas Stewart: Piraten. Das organisierte Verbrechen auf See. mareverlag, Hamburg 2002; Piper, München 2004, ISBN 3-492-23968-4 (beschäftigt sich ausschließlich mit der modernen Piraterie).
  • Marcus Rediker: Villains of All Nations, Atlantic Pirates in the Golden Age. Beacon Press, Boston 2004, ISBN 0-8070-5024-5
  • Robert Bohn: Die Piraten. 2. Auflage. Beck, München 2005, ISBN 3-406-48027-6. (eine allgemeinverständliche Einführung zur Geschichte der Piraterie in der Karibik und das „Goldene Zeitalter“)
  • Peter Linebaugh, Marcus Rediker: The Many Headed Hydra, Sailors, Slaves, Commoners and the Hidden History of the Revolutionary Atlantic Beacon Press, Boston 2005, ISBN 0-8070-5007-5
  • Stephan Maninger: Piraterie, Terrorismus und der Kampf um freie Seewege. Wissenschaft und Sicherheit, Texte des Arbeitskreises Sicherheitspolitik an Hochschulen, Nr. 5, Bonn, April 2006
Belletristik [Bearbeiten]



 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

Fechtbuch - WEbseite

Talhoffer 1467

Handhabung Schwerter

Hammaborg: Historischer Schwertkampf

Mit Hieb und Stich - über die Handhabung von Schwertern
Eine edle Waffe
Von den mannigfaltigen Waffen, die auf den Schlachtfeldern der Menschheit zum Einsatz kamen, wurde keine gleichermaßen hoch geachtet wie das Schwert. Obwohl das Leben eines mittelalterlichen Kriegers eher vom Einsatz von Lanzen, Geschossen und Wuchtwaffen abhing, wurde das Schwert trotz seiner nur begrenzten militärischen Bedeutung zu einer geradezu mystischen Waffe, von der eine bis in unsere Tage andauernde Faszination ausgeht. Dies ist möglicherweise der Tatsache geschuldet, dass es sich um das erste Artefakt der Geschichte handelt, das allein dazu entwickelt worden ist, Menschen zu töten oder zu verstümmeln. Mehr als 5000 Jahre sind vergangen, seit die ersten Bronzeschwerter zu eben diesem Zweck geschärft wurden. Alle anderen vorgeschichtlichen Waffen wie Speere, Äxte sowie Pfeil und Bogen konnten stets auch als Werkzeuge oder Jagdwaffen eingesetzt werden. Das Schwert taugt allein zum Kämpfen und ist aus eben diesem Grund schon immer auch ein Machtsymbol gewesen. Umso verständlicher, wenn man sich vergegenwärtigt, dass es seit jeher hochspezialisierter Fachkräfte bedurfte, um ein gutes Schwert zu erschaffen. Dadurch und wegen der kostbaren Rohmaterialien war es auch immer die teuerste aller Waffen. Tatsächlich war das Tragen von Schwertern in manchen Kulturen nur einer erlauchten Kriegerelite vorbehalten.
Während es in Japan eine ungebrochene Tradition der Schwertherstellung und -kampfkünste gibt, entbehrt Europa jeglichen Bewusstseins für die großartigen Leistungen seiner mittelalterlichen Schwerthersteller, von den historischen Kampfkünsten ganz zu schweigen. Dabei muss man weder in Bezug auf das eine noch das andere den Vergleich mit Asien scheuen.
1999 initiierte Dr. Stefan Mäder in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Landesmuseum in Stuttgart ein überaus interessantes Projekt: Zwei alamannische Saxe und eine Schwertklinge wurden in Japan von Meisterschwertfeger Takushi Sasaki mittels des traditionellen Katana-no-Kantei-Systems untersucht. Es handelt sich hierbei um eine jahrhundertealte Form der Metallografie, die zur Bestimmung der Herkunft und Qualität mittelalterlicher japanischer Schwerter entwickelt wurde. Mit großer Behutsamkeit wurde auf diese Weise der überaus feine Schichtenaufbau der verschickten europäischen Klingen wieder erkennbar gemacht. Anschließend wurde eine der Saxklingen dem Meisterschwertschmied Akitsugu Amada zur Begutachtung vorgelegt. Dieser wollte kaum glauben, dass die Waffe nicht einem Fürsten, sondern einem einfachen Krieger ins Grab gelegt worden war (1).
Für den Schwertkenner ist dies freilich keine große Überraschung, da er immerhin eine wenigstens ungefähre Vorstellung von der hohen Fachkenntnis hat, die z.B. für die Herstellung eines damaszierten Wikingerschwertes nötig ist. Nach Jahren des unermüdlichen Experimentierens und zahllosen Fehlschlägen kann nur eine sehr überschaubare Zahl heutiger westlicher Schwertschmiede von sich behaupten, der Meisterschaft ihrer Vorfahren nahezukommen. So manches Geheimnis alter Waffenschmiedekunst ist dennoch leider unwiederbringlich verloren.
Doch wodurch zeichnete sich ein gutes Schwert aus? Über welche Eigenschaften musste es verfügen? Was konnte es tatsächlich leisten?
Die Krieger der Wikingerzeit oder des Mittelalters hatten gewiss eine ganz genaue Erwartungshaltung an ein Schwert: Es sollte eine stabile Klinge haben, einerseits geschmeidig genug, um unter hoher Belastung nicht zu brechen, andererseits jedoch steif genug für einen harten Stich. Weiterhin sollte es über schnitthaltige Schneiden und einen scharfen Ort verfügen, der vielleicht sogar leichtere Kettenpanzer durchstoßen konnte. Auch von Länge, Gewicht und Ausgewogenheit hatte der mittelalterliche Kämpfer sicher eine klare Vorstellung. Schließlich würde es seine mit Abstand teuerste Waffe sein, selbst, wenn sie nicht mit Gold oder Silber verziert war; und eines Tages könnte sein Leben von ihrer Güte abhängen. Zweifelsohne konnten viele Waffenschmiede die hohen Erwartungen ihrer Kundschaft erfüllen, allerdings wäre es falsch anzunehmen, dass alle Schwerter Meisterstücke waren. Mit Sicherheit gab es einen Gutteil mittelmäßiger Klingen, die aus unzureichendem Rohmaterial oder von weniger kunstfertigen Schmieden hergestellt worden waren. So wissen die Sagas der Isländer aus dem 13. Jahrhundert von einem Kämpfer zu berichten, der während eines Gefechts mehrfach dazu gezwungen war, seine Klinge unter dem Fuß wieder gerade zu biegen. Als Qualitätsnachweis wurden häufig Schwertmarken mit dem Namen des Herstellers, wie Ulfberth oder Ingelrii, in die Klingen eingelegt. Wahrscheinlich sind solche Klingeneinlagen auch von anderen Waffenschmieden kopiert worden, um die eigenen Produkte attraktiver wirken zu lassen. Klingen aus dem Rheinland waren besonders begehrt und wurden in großer Stückzahl nach Skandinavien exportiert, wo heimische Handwerker sie entsprechend dem Geschmack ihrer Kundschaft mit Gefäßen versahen. Toledo in Andalusien und später Passau in Bayern waren ebenfalls als Produktionsstätten für herausragende Schwerter bekannt, was im Umkehrschluss aber bedeutet, dass es auch Klingen minderer Qualität gegeben haben muss.
Killerklinge oder Klingenkiller?
So hervorragend das Erzeugnis eines Schwertmachers auch sein mochte, es war immer nur so gut, wie der Mann, der es führte. Das Schwert war ein zweckoptimiertes Hightechprodukt, und sein Gebrauch setzte ein entsprechendes Training voraus. Durch unsachgemäße Handhabung konnte es relativ leicht beschädigt werden. Im norwegischen »Konungs Skuggja« (Königsspiegel) aus dem frühen 13. Jahrhundert empfiehlt ein Veteran jungen Kriegern sich täglich im Kampf mit Schwert und Schild zu üben, so wie weiterhin das Bogenschießen, Speerwerfen oder den Gebrauch der Schleuder regelmäßig zu trainieren. Empfehlungen zu ausreichender Wasseraufnahme während des Trainings und moralische Ermahnungen runden die Ratschläge des alten Kämpen ab. (2) Bereits im späten 12. Jahrhundert beschreibt Saxo Grammaticus die Ausbildung dänischer Krieger durch kampferprobte Veteranen. Durch Sport und Wettkämpfe hielten sich die Kämpfer fit, Mutproben dienten möglicherweise der psychischen Festigung in Stresssituationen. (3) Die spätmittelalterlichen Fechtbücher sind von einer ähnlich ganzheitlichen Herangehensweise an die Kampfkunst geprägt, und so mag es nicht überraschen, dass »fechten« im mittelalterlichen Sinne eben nicht nur das Fechten mit Blankwaffen bezeichnete, sondern »kämpfen« im weitesten Sinne. Genau wie im englischen Verb »to fight«, das derselben etymologischen Wurzel entspringt.
Die Zahl derer, die die Kampfkünste unserer Vorfahren erforschen, nimmt in aller Welt stetig zu: Ernsthafte Re-enactmentgruppen experimentieren mit Feldtaktiken; der Kampf Mann gegen Mann wird von Kampfkunstbegeisterten rekonstruiert, die sich auf eine nicht unbeträchtliche Zahl entsprechender mittelalterlicher Manuskripte stützen. Die akademische Auswertung der Quellen ist dabei nur der erste Schritt, gefolgt von der Rekonstruktion mittels praktischer Anwendung. Dass dem Sicherheitsgedanken bei jedem verantwortungsvollen Kampfkunsttraining höchste Priorität eingeräumt werden muss, versteht sich von selbst. Zu diesem Zweck wird bei den meisten Arten von Gefechtssimulationen, Waffendrills oder Sparring eine geeignete Schutzausrüstung getragen. Dazu kommen die entsprechenden Schwertsimulatoren, beispielsweise stumpfe Stahlrepliken historischer Vorbilder, stumpfe Aluschwerter, Polsterwaffen oder modifizierte Shinais, also die traditionellen schlag- und stoßabsorbierenden Bambusschwerter des japanischen Schwertkampfes, die sinnvollerweise häufig um eine Kreuzstange erweitert werden. Mittlerweile sind sogar historisch belegte europäische Langschwertübungsgeräte verfügbar, sogenannte Fechtfedern. Für die Mehrzahl der Grundübungen reicht aber allemal ein robustes Holzschwert. Leider liegt es in der Natur der Sache, dass jede Art von Simulator immer nur Teilaspekte eines echten Schwertes repräsentieren kann. Deshalb ist bei einer großen Zahl moderner Schwertkampfadepten das Klingenbewusstsein leider nur unzureichend ausgeprägt. Ein umfassenderes Wissen über die Leistungsfähigkeit und -grenzen des Schwertes wäre aber hilfreich, um den Standard moderner Schwertkampfkunst zu verbessern.
Es sollte mittlerweile unstrittig sein, dass, wenn man schnellstmöglich ein Schwert zerstören will, man nur den entsprechenden Anweisungen aus Hollywood folgen muss: Führe dein Schwert niemals in einer Scheide, sondern ramme es mit dem Ort voran in den Boden, nachdem du wie wild Schneide gegen Schneide nach feindlichen Schwertern gehackt hast, die Klinge in Betonpfeiler gehauen und Mittelklassewagen zu rustikalen Cabrios zersäbelt hast! Nicht zu vergessen: Betatsche die Klinge so oft wie möglich mit den Fingern!
Jeder, der eine gute Holzaxt sein eigen nennt, achtet sorgfältig darauf, das Blatt nie in den Boden zu hacken. Steine zerstören Schneiden. Warum also sollte man mit Schwertern anders verfahren? Zwei ausgemusterte Küchenmesser gleicher Härte mit den Schneiden ineinanderzuschlagen (Nicht zur Nachahmung empfohlen, und höchstens unter geeigneten Sicherheitsvorkehrungen und mit entsprechendem Gesichtsschutz auszuführen!), vermittelt einen ungefähren Eindruck davon, was eine vergleichbare Vorgehensweise bei zwei Schwertern anrichten würden: Je nach Schlagstärke verkeilen sich die Klingen bis zu einem Zentimeter und tiefer ineinander und können unter Umständen sogar brechen. Nun unterscheiden sich Messer von Schwertern unter anderem in Härte und Schneidengeometrie, doch die klingenzerstörende Wirkung von Schneide-gegen-Schneide-Aktionen dürfte außer Frage stehen. Das bedeutet allerdings nicht, dass derlei immer vermieden werden konnte: Es gibt etliche Funde schartiger Schwerter. Dr. Stefan Mäder konnte sogar an einer von ihm untersuchten spätantiken Klinge das tief in die Schneide eingedrungene Fragment einer gegnerischen Waffe entdecken. Doch dürfen wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass der ausgebildete Schwertkämpfer effektiv zu fechten wusste, ohne seine Waffe fahrlässig zu zerstören. Bereits 2002 wies Gregory Mele anhand diverser ikonografischer und textlicher Quellen eben dies nach, wobei er betont: »Wann, warum und wie Fläche und Schneide einzusetzen sind, muss auf dem Verständnis der zugrundeliegenden Verteidigungsprinzipien und auf der Biomechanik beruhen, wie es sowohl ausdrücklich als auch unausgesprochen von den mittelalterlichen Meistern selbst gelehrt wurde.« (4)
Ein weiterer ausgemachter Klingenkiller ist Korrosion. Obschon in den Augen des modernen Betrachters eine dezente Patina dem Schwert erst die rechte Würde verleiht, vergrößern die durch Rost enstandenen mikroskopisch kleinen Vertiefungen die Klingenoberfläche dramatisch und setzen somit stetig mehr Stahl der Gefahr fortschreitender Korrosion aus. Natürlich wird ein Schwert dadurch nicht so schnell beschädigt wie durch eine harte Schneidenparade, aber so wie jeder verantwortungsvolle Handwerker sein Werkzeug wartet und in Ordnung hält, darf man auch bei einem mittelalterlichen Schwertkämpfer eine sorgfältige Pflege seiner Waffe voraussetzen.
Einen guten Schnitt machen
Nach der Betrachtung der Belastungsgrenzen eines Schwertes stellt sich nun die Frage, welchen Schaden es einem Gegner in den Händen eines geübten Fechters tatsächlich zufügen konnte. Um Klingenbewusstsein zu entwicklen und um eine Vorstellung von der tödlichen Bedrohung zu bekommen, die ein mit einem scharfen Schwert bewaffneter Gegner darzustellen vermochte, sind Schnitttests ein gute Möglichkeit. Zu diesem Zweck habe ich entsprechende Experimente mit eigens hierfür angefertigten Schwertern durchgeführt. Ich möchte hierbei anmerken, dass eines der Schwerter nicht sachgemäß geschliffen worden ist. Durch übermäßige punktuelle Hitzeentwicklung in einigen Bereichen ist die eine Schneide zu hart, die andere zu weich geworden. Für die bisher durchgeführten Experimente war das aber eher ein Glücksfall, da die Auswirkungen unterschiedlicher Schneidenbeanspruchungen miteinander verglichen werden konnten. Ich lud einige Re-enactment- und historische Fechter ein, um ihre Schnitttechnik an äußerst unauthentischen Zielen unter Beweis zu stellen: an von Schnüren hängenden, wassergefüllten Plastikflaschen. Es zeigte sich sehr schnell, dass, obwohl die Schwerter sehr scharf waren, ein harter, kraftvoller Hieb allein nicht notwendigerweise zum gewünschten Ergebnis führte. Manchmal schwang die getroffene Flasche an ihrem Seil einfach zur Seite, und lediglich einige Tropfen rannen aus einem winzigen Einschnitt. Für den perfekten Schwerthieb ist es erforderlich, dass beide Schneiden sich auf exakt derselben Ebene auf das Ziel zubewegen. Im Moment des Auftreffens muss das Schwert kurvend zurückgezogen werden, wodurch erst die Schnittbewegung zustande kommt, die es der Schneide ermöglicht, das Ziel sauber aufzutrennen. Wenn man die maximale Hiebenergie auf das Ziel übertragen will, sollte man mit dem sogenannten Schwingungspunkt treffen. Dies ist die Stelle der Klinge, die nicht vibriert, wenn man auf die Klingenfläche schlägt, üblicherweise in etwa ein Viertel der Klingenlänge unterhalb des Ortes. Allerdings können wir davon ausgehen, dass bereits die letzten Zentimeter ausreichen, um einem ungeschützten Hals eine lebensbedrohende Verletzung zuzufügen. Führt man nun auf die beschriebene Weise einen kurvenden Hieb aus, so spürt man beim Schnitt durch eine der hängenden Plastikflaschen nahezu keinen Widerstand. Der abgetrennte Teil fällt herab und das Wasser stürzt eher nach unten als dass es wild verspritzt werden würde. Tatsächlich ist deutlich weniger Kraft erforderlich als man meinen würde. Zudem empfiehlt es sich, die Energie aus dem Körper durch Hüftund Schulterdrehung in den Hieb zu übertragen, anstatt einfach nur die Armmuskeln zu benutzen. Dies gewinnt an Relevanz, wenn man sich eine Kampfsituation vor Augen führt: Sollte ein Schwertkämpfer seinen Gegner verfehlt haben, oder hat dieser die Attacke abgewehrt, so muss die Endposition des eigenen Hiebes der Ausgangspunkt für eine erneute Attacke sein, ohne aber dabei mögliche Ziele für den Gegner zu entblößen (diese Anfangs- und Endpunkte wurden übrigens von den alten Fechtmeistern als sogenannte Huten systematisiert). Kontrolle ist dabei das ausschlaggebende Element. Schlägt man einfach nur hart aus den Armmuskeln, so läuft man Gefahr, den Hieb zu verreißen, wodurch sich für den Gegner Angriffslinien auftun. Selbst wenn er dies einige Zeit überstehen sollte, so wird der Schwertfechter, der sich allein auf die Kraft seiner Arme verlässt, schnell ermüden und dadurch gänzlich die Kontrolle verlieren. Möglicherweise endet einer seiner Hiebe auch noch in der Wade eines Kameraden, was ihn in seiner Einheit sicher nicht besonders populär machen dürfte. Körperenergie für den Schwerthieb zu nutzen ist in jeder Hinsicht das überlegene Prinzip. Der Hieb wird härter, dabei gleichzeitig kontrollierter, und er erfordert geringeren Kraftaufwand.
Man mag im ersten Moment meinen, dass eine Plastikflasche sehr viel leichter zu durchschneiden ist, als Gliedmaßen oder gar der Hals eines geiferspeienden Berserkers. Nun, dem ist nicht so. Ein Ziel mit geringem Gewicht, dass zudem noch frei an einem Seil baumelt, kann Aufprallenergie in Bewegung umsetzen und einfach von der Klinge fortschwingen. Einem 90-Kilo-Berserker dürfte das schwerfallen, und so muss sein Körper die ganze Energie des Hiebes absorbieren - vorausgesetzt
natürlich, dass man sorgfältig gezielt hat und das richtige Timing hatte. Ein ungepanzerter Gegner hat gegen einen schneidenden Schwerthieb tatsächlich keine Chance.
Natürlich haben Schnitttests wie alle Versuchsanordnungen ihre Schwächen und bleiben angreifbar. Wenn man die Aussagekraft eines solchen Experiments beurteilen will, muss man nicht nur z.B. die Schlaffheit toten Tiergewebes oder die geringere Größe der Knochen des Zieles berücksichtigen, sondern auch die Härtung des jeweiligen Schwertes und die Schneidengeometrie. Ein weiteres Problem ist die Simulation des korrekten Widerstands der Masse.
Die Tatsache allerdings, dass es, wenn man die korrekte Technik beherrscht, keiner großen Anstrengung bedarf, den Kopf eines Rehbocks oder einen Schweinelauf abzuschlagen, spricht für sich selbst. Tatsächlich war die Eindringtiefe einiger unserer Hiebe in einen rohen Schweineschinken oder den Rücken eines aufgehängten Rehbockkadavers ziemlich gruselig. Wir probierten unterschiedliche Hiebe und Hiebkombinationen. Es sei an dieser Stelle gesagt, dass der Twer- oder Zwerchhau (ein mit hocherhobener Hand horizontal ausgeführter Hieb, bei dem der Daumen von unten die Klingenfläche stützt) nur dann effektiv ausgeführt werden kann, wenn man Hüfte und Oberkörper in dem Moment, da man das Ziel trifft, eindreht, wodurch man einerseits die Waffe zusätzlich beschleunigt, zum anderen durch die Zugbewegung der eigentliche Schnitt überhaupt erst ermöglicht wird. Ohne diese kleine Bewegung wird die Schweineschwarte nicht einmal angeritzt. Es zeigt sich also: Scharfe Schwerter schneiden nur, wenn sie korrekt eingesetzt werden. Es gibt dokumentierte moderne Fälle von Schwertattacken, die diese These untermauern. Der jüngste derartige Vorfall, der mir bekannt ist, ereignete sich 2004 in Bayern, wo ein offensichtlich geistig verwirrter junger Mann einen Waffenhändler mit einem scharfen Samuraischwert attackierte. Des weiteren gibt es einen Bericht über einen Vorfall, der sich im Zweiten Weltkrieg ereignet haben soll. Ein japanischer Soldat griff einen GI mit einem Schwert an, schaffte es aber nicht, diesen zu töten. In beiden Fällen gelang es den Opfern, die Hiebe mit den bloßen Armen abzuwehren. Zwar trugen sie schwere Hiebverletzungen davon, doch wurden die Arme nicht abgetrennt. Es scheint, dass die Angreifer ihre Schwerter eher wie Knüppel denn wie Klingen benutzten, indem sie auf ihre Opfer einhackten und nicht mit kurvenden Hieben schnitten.
Stich ohne Gnade
So erschreckend die Wirkung eines Schwerthiebs auf ein ungepanzertes Ziel auch sein mag, so war es doch der Stich, den wir in gewisser Weise als noch erschütternder empfanden. Diejenigen Leser, die mit den Fechtbüchern, den mittelalterlichen Abhandlungen über Waffenkünste, vertraut sind, dürfte dies nicht allzu sehr überraschen. Tatsächlich empfiehlt bereits der Autor des ältesten bekannten Fechtbuches der Welt, dem wohl aus Süddeutschland stammenden sogenannten MS I.33 über das Fechten mit Schwert und Faustschild: »Daher der Rat, dass du ohne Gnade mit einem Stich eintreten mögest.« Das bevorzugte Ziel für den Stich ist im I.33 das Gesicht. (5) Im Kampf Mann gegen Mann, waffenlos oder bewaffnet, sind Gesichtstreffer überaus effektiv. Nicht allein wegen ihres letalen Potenzials, sondern auch wegen der enormen psychologischen Wirkung. Selbst ein leichter Hieb ins Gesicht wird den Impetus eines Angreifers stoppen, und sei es nur für einen Sekundenbruchteil.
Körpertreffer haben nicht notwendigerweise denselben Effekt. In ihrem sehr erhellenden Artikel über Verwundungen durch Blankwaffen schildern die beiden Mediziner Richard Swinney und Scott Crawford den modernen Fall eines Betrunkenen, der sich erst sechs Stunden, nachdem er einen kompletten Durchstich seines Bauches mit einer knapp zwei Zentimeter breiten Schwertklinge erlitten hatte, in der Notaufnahme meldete. Die Wunde hatte kaum geblutet. (6)

Wann immer ein Schwertkämpfer einen Stich ausführt, sollte er Kraft aus der Hüftbewegung in den Angriff übertragen. Dennoch war es bemerkenswert, mit welcher Leichtigkeit die Klinge eines Wikingerschwertes jedes unserer Testziele durchdrang, selbst, wenn wir nur die Armmuskeln für den Stich eingesetzt hatten. Wir probierten Oberstiche (Stiche von oben nach unten) und Unterstiche (Stiche von unten), und insbesondere im Fall des von einem Seil hängenden Rehbockkadavers spürte man kaum einen nennenswerten Stichwiderstand. Die Klinge drang mühelos in und sogar durch den Körper, je nachdem, wie weit man seinen Arm gestreckt hatte. Tatsächlich erwies es sich als deutlich einfacher, den Brustkorb mit der ganzen Klinge zu durchdringen, als schnelle aber kontrollierte Stiche mit einer Eindringtiefe von nicht mehr als 20 bis 30 Zentimetern auszuführen und das Schwert sofort wieder kontrolliert aus dem Stichkanal zu ziehen. Wiederum zeigte sich, dass durch den Einsatz von Hüftdrehungen ein Höchstmaß an Waffenkontrolle gewährleitet werden kann, sowohl beim eigentlichen Stich, als auch beim Herausziehen der Waffe. Dies funktioniert deutlich besser, als wenn man den Schwertarm allein benutzt.
Genau wie wikingerzeitliche Originale sind meine Testschwerter mit leicht runden, aber scharfen Spitzen versehen. Breite Spitzen verursachen breite Stichwunden. Der damit verbundene hohe Blutverlust wird den Gegner schneller ermüden lassen und kann unter Umständen schließlich sogar zu seiner Kampfunfähigkeit führen, selbst wenn keine lebenswichtigen Organe verletzt sind. Erst mit der stetigen Verbesserung der Rüstung im 14. Jahrhundert tauchen auch schlanke Klingen mit dünnen Spitzen in nennenswerter Zahl auf. Bei der Diskussion der Vor- und Nachteile unterschiedlicher Ortformen stellten wir schließlich die These auf, dass eine Schwertspitze so rund wie möglich und so spitz wie nötig sein sollte. Aus Kulturen, deren Krieger sich ungerüsteten oder nur wenig gerüsteten Gegnern gegenübersahen, wie beispielsweise die Araber der islamischen Eroberungszüge, kennen wir Schwerter mit breiten, runden Spitzen. Das gleiche trifft auf den Katzbalger zu, die Standardseitenwaffe der berühmten Landsknechte - fast ein Jahrtausend später. Wurden in einer Kneipenrauferei des 16. Jahrhunderts die Waffen gezückt, so galt es lediglich, extravagante Kleidung zu durchstoßen, mit Rüstungen musste man nicht unbedingt rechnen. Ein breitrunder aber scharfer Ort reicht völlig aus, um einem ungepanzerten Gegner einen tödlichen Stoß zu versetzen. Im Gegensatz zu einer schmalen Spitze wird zum einen eine deutlich größere Wunde verursacht, zum anderen ist die Gefahr, sich zu verstechen und zu tief einzudringen, geringer. Somit besteht eine deutlich bessere Chance, die Kontrolle über die eigene Waffe zu behalten, und sich mit aller gebührenden Aufmerksamkeit den fünf Freunden des Herren zuzuwenden, der gerade zu Boden gestreckt wurde.
(1) Stähle, Steine, Schlangen: Ein neuer Blick auf alte Schwerter, Stefan Mäder, Karfunkel Combat Nr.1, Karfunkel-Verlag, Wals-Michelbach, 2005
(2) Viking combat techniques, Lars Magnar Enoksen, Medieval History Magazine, Issue 1, September 2003, Harnois, Frankreich/UK, 2003, Seiten 10 - 17
(3) The history of the Danes (Gesta Danorum), Saxo Grammaticus, Hilda Ellis Davidson (Hrsg.), ins Englische übersetzt von Peter Fisher, Cambridge, 1979-80
(4) Much Ado About Nothing: Or, About the Cutting Edge of Flat Parries, Gregory Mele, SPADA Anthology of Swordsmanship, Chivalry Bookshelf, Union City, CA, USA, 2002, Seiten 32 - 47
(5) The Medieval Art of Swordsmanship: A Facsimile & Translation of Europe's Oldest Personal Combat Treatise, Royal Armouries MS I.33, Anonymus, transkibiert & übersetzt von Jeffrey L. Forgeng, Chivalry Bookshelf, Union City, CA, USA, 2003
(6) Medical Reality of Historical Wounds, Richard Swinney & Scott Crawford SPADA 2 Anthology of Swordsmanship, Chivalry Bookshelf, Highland Village, TX, USA, 2005, Seiten 5 - 22
Des weiteren:
Beiträge zur morphologischen Entwicklung des Schwertes im Mittelalter, Alfred Geibig, Karl Wachholtz Verlag Neumünster, 1991
Records of the Medieval Sword, Ewart Oakeshhott, The Boydell Press, Woodbridge, UK, 1991/2002
 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

Das ist alles hochinteressant. Du bist ein wahrhafter Quell scheinbar unerschöpflichen Wissens :) Zieht Hut, mit tiefem Respekt. Das nenn ich Recherche!

Der Schwertartikel ist s**g***! Ach, gibt s sowas nicht auch von Äxten ? *seufz*
 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

Danke für das Lob! ;-) Man tut, was man kann :)

Hier noch ein paar Links zu Äxten:
Herzlich Willkommen bei www.Schwertkampf-und-mehr.de - Schwert, Schwertkampf, Schwert Kampf, Schwertkampfschule, Schwertkampf lernen, mittelalterlicher Schwertkampf, Schwertkampfkurs, Schwertkampf Seminar, Schwertkampfkunst, Schwertfechten, Fechten - (da kann man sogar Kurse machen)
Videos zu Schaukämpfen: http://deplayer.net/ptp.html

Die Kriegsaxt

Im Gegensatz zu den meisten Illustrationen in neuerer Zeit besteht die häufigste Ausführung der Kriegsaxt (engl.: War Axe, franz.: Guerre 'Hache) aus einem massiven Stiel von etwa 0,90 bis 1,20 Meter Länge mit einem trompetenförmigen, einschneidigen Kopf und nur einer Klinge an einer Seite. Die Waffe ist also eine etwas kleinere Version der Breitaxt.

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Manche Ausführungen besitzen einen Dorn auf der Klingenrückseite und eine Spitze auf dem Stiel oder der Klinge, die sich zum Zustoßen eignet. Oft laufen vom Axtblatt noch Eisenfedern am Schaft hinab.

Diese Schaftfedern sollen verhindern, daß der Beilkopf einfach abgeschlagen wird und erhöhen die Stabilität der Waffe. Diese Axt ist eine Waffe für Fußsoldaten und nicht für Reiter geeignet, da man einen beachtlichen Teil seines Körpergewichts in den Schlag legen muß, was aus dem Sattel heraus etwas schwierig ist. Sie gibt dem Kämpfer eine annehmbare Reichweite und eine Chance im Kampf gegen berittene Gegner.

Die Kriegsaxt ist eine anderhalbhändige Axt, die trotz der Länge des Schaftes von entsprechend kräftigen Kriegern noch einhändig geführt werden kann. Beidhändig geschwungen ist ihre Wucht sogar noch größer. Als Wurfwaffe ist sie allerdings unbrauchbar.

In griechisch-römischer Zeit wurde die Axt als Barbarenwaffe angesehen. Sie wurde von den Franken, den Kelten, den Lombarden und den Wikingern verwendet, die zu Fuß kämpften. Von gut geschultem Fußvolk am meterlangen Schaft beidhändig geführt, erwies sich die Kriegsaxt im Kampf gegen Reiter oft als tödliche Waffe.


In der Schlacht bei Hastings (1066) fielen viele normannische Ritter durch die Äxte englischer Fußsoldaten. Schließlich wählten auch die englischen Ritter des 14. Jahrhunderts die Kriegsaxt als bevorzugte Waffe im Kampf zu Fuß, obwohl sie bei den Rittern sonst weniger beliebt war. Schiffsbesatzungen verwendeten Kriegsäxte als Enterwaffen, weil man mit ihnen sehr leicht Taue durchtrennen kann, bis die Praxis des Enterns ungebräuchlich wurde.

(von: Kriegsaxt)

Bei diesem Link gibt es noch mehr zum Thema WAffen und Mittelalter.
 
AW: Pirat sein richtig gemacht (oder: Seefahrt-Recherchen zwischen 15. und 18. Jhdt.)

Also Klabautermann: Zitat aus Himmelsbesen über weißen Hunden von Konrad Reich

Aber selbst wenn er an Bord war, sah ihn niemand, doch ziemlich genaue , freilich von einander abweichende Beschreibungen liegen vor: nicht einmal zwei Fuß groß, beinahe durchsichtig und von einer ungeheuren Gelenkigkeit, eine ganz schwarze Männergestalt. Zuweilen trägt er einen roten Anzug und eine rote Mütze, manchmal erscheint er in Matrosenkleidung mit feuerrotem, von weißem Kopfhaar und Bart umrahmtem Gesicht.
Dieser kleine Kerl war in der seemännischen Überlieferung der gute und der böse , der zu manch unsinnigem Schabernack aufgelegte Geist des Schiffs. Es konnte nur gut sein, ihn an Bord zu haben. Verließ er das Schiff, dann kam das Unglück. Mithin mußten alle bemüht sein, ihn günstig und freundlich zu stimmen; nur er konnte Ereignisse vorankündigen, die für das Schiff und seine Besatzung von lebenswichtiger Bedeutung waren.
Auch seine überwachende Funktion konnten die Jan Maaten nicht entbehren, nur er sorgte dafür, dass alles seine Ordnung hatte; er hielt Tauwerk und Segel zusammen, flickte, was immer notwendig war, zimmerte losgerissene Planken nachts zusammen, verstopfte Fugen, Nähte und Stöße. Und überhaupt gehörten Wind, Wetter und Klabautermann zusammen: "Wenn der K. sich sehen läßt, gibt es Unwetter."
Zusammengefasst: Man sieht ihn nicht, hört ihn nur - z. B. Fässer rücken im Stauraum, hämmern auf Planken u. ä.
Man will ihn auch gar nicht sehen, denn er zeigt sich nur ganz kurz bevor das Schiff untergeht, zerbricht dann das Steuerrad und verschwindet
Es war sogar üblich, zu hochzeiten des Aberglaubens, ein extra Gedeck für den K. aufzulegen und ihm vom Essen die besten Stücke zu opfern.
 
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