AW: Paranoide Helden
Ich bin der Meinung, eine gewisse Paranoia ist gesund. Wenn die Spieler aber zu weit gehen, dann ist der Spielleiter gefordert, ihnen das deutlich zu machen.
Nehmen wir die beiden Beispiele von Arkam und KurtKatze:
Natürlich können und sollten die SC gegenüber neuen NSCs misstrauisch sein. Ein gefährlicher Job wie der des Abenteurers oder Runners wird nicht einfacher, wenn man vertrauenseelig ist. Und aus Spielerperspektive ist es leider so, dass Kaufabenteuer oft einen NSC einführen, der das Vertrauen der SCs gewinnen soll um sie dann zu verraten. Das ist per se plump und führt dazu, dass NSCs erstmal misstraut wird.
Allerdings kann man darauf als SL ja durchaus reagieren:
1. Man kann derartige NSCs schon ein zwei Abenteuer früher einführen und den SCs helfen lassen. So dass sie ihn nicht mit dem aktuellen Abenteuer in Verbindung bringen und ihm daher vertrauen.
2. Man kann, wenn sie den tatsächlich als Schuldigen gemeinten zu früh enttarnen, einfach improvisieren und jemand anderen zum Täter machen. Ein Freund von mir hat mir da eine schöne Geschichte erzählt. Auch er sollte als Meister des SCs einen verräterischen Begleiter, einen Gestaltwandler zur Seite stellen und auch er ahnte, dass ihm geballtes Misstrauen entgegenschlagen würde. Aber er wusste auch, dass ein Mitspieler seinen Charakter wechseln wollte. Also hat er dem Spieler die Rolle des Gestaltwandler angetragen und dann den (jetzt unschuldigen) NSC eingeführt, dem die Gruppe erwartungsgemäß misstraut hat. So getarnt konnte der wahre Schuldige richtig wüten. Spiele mit den Erwartungen sag ich da nur.
3. Wenn die SCs nur aufgrund ihres Misstrauens und einer "verdächtigen" Handlung einen NSC töten, dann lass ihn unschuldig gewesen sein. Zum einen geht es um Gewissensbisse der SCs, wenn sie erfahren, dass sei einen unschuldigen Familienvater getötet haben. Zum anderen interessieren sich vieleicht Behörden für den Todesfall oder der Tote hatte gute, einflussreiche Freunde, die sich nun rächen wollen. Wenn die Spieler lernen, dass ihre Handlungen auch dann Konsequenzen haben, wenn sie ungerechtfertigt sind, werden sie vielleicht nicht weniger paranoid, aber vorsichtiger. Und das gibt dem SL neuen Spielraum. Vor allem dann, wenn die SCs lernen, dass nicht jder den sie treffen entweder Händler, Begleiter oder Gegner ist, sondern dass es auch neutrale NSCs gibt oder solche, die nur ihre eigenen Interessen verfolgen. Das erfordert zwar viele Anpassungen bei Kaufabenteuern, ist es aber auf lange Sicht wert. Und dämpft die Paranoia.
