• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

Spielhilfe Das Schwarze Auge Orden und Bündnisse

sonic_hedgehog

Geweiht
Beiträge
4.467
Punkte
133
Titel: Orden und Bündnisse - Organisationen Aventuriens, Band III
Redaktion: Eevie Demirtel, Marie Mönkemeyer, Daniel Simon Richter, Alex Spohr
Verlag: Ulisses Spiele
Erscheinungsdatum: März 2014
ASIN: 3868893911
°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°

Mit Orden und Bündnisse liegt der dritte Band über aventurische Bünde und Organisationen vor mir, oder besser gesagt auf meiner Festplatte, da ich mich in dieser Rezension einzig auf die pdf-Version beziehen kann und will.

Sofern man, wie ich, bisher kein DSA-pdf in Händen(?) gehabt hat, stellen sich natürlich sofort einige Fragen, die nur mit dem Format, nicht mit den Inhalten zu tun haben. Diese sollen dennoch nicht unbeantwortet bleiben:
Das pdf kommt ohne großen Kopierschutz aus, wird aber beim Download digital signiert. Ich gehe also davon aus, dass eventuell auftauchende, illegale Kopien leicht zum Käufer zurückverfolgt werden können. Für mich hat diese Lösung den Charme, dass ich das pdf problemlos auf mehreren Endgeräten speichern und verwenden und gleichzeitig auch zentral sichern kann. Die Auflösung ist ausreichend hoch, sodass das Lesen auf dem Bildschirm keine Probleme bereitet. Das pdf ist durchsuchbar, Inhalte können markiert und kopiert werden. Auch ein Ausdruck von Seiten ist möglich. Natürlich ist es nicht möglich, das pdf zu bearbeiten oder zu redistillen. Insoweit bleibt eigentlich nur ein Wunsch offen: Verlinkungen innerhalb des Dokuments. Leider sind weder das Inhaltsverzeichnis noch der Index verlinkt – obwohl diese Möglichkeit sehr charmant wäre und in den in verbreiteten Textverarbeitungsprogrammen möglich ist. Auch professionelle Programme sollten diese Möglichkeit doch bieten. Der persönliche Lesekomfort hängt von der technischen Ausstattung ab: Sämtliche mir bekannten Handhelds sind kleiner als das übliche DIN A4 Format und ich kenne nur wenige Menschen, die gerne am PC lesen. E-Book-Reader sind natürlich nicht nutzbar.

Inhaltlich stellt sich das Buch differenzierter dar. Der Band versammelt ein buntes Potpourri aventurischer Organisationen, große und bekannte Orden wie die Bannstrahler oder den ODL, aber auch kleinste und weithin unbekannte Organisationen wie die Dornen der Rose. Damit steht der Band in der Tradition seiner Vorgänger, ich persönlich bin allerdings der Meinung, dass eine thematische oder regionale Gliederung auch einem Organisationenband wohl angestanden hätte.

Die Autoren weisen außerdem zu Recht darauf hin, dass die meisten der Organisationen bereits aus früheren Publikationen bekannt sind und hier nur ein Update erhalten. Dies zu überprüfen fällt mir schwer, da ich zwar viele, aber bei weitem nicht alle DSA-Publikationen in meinem Besitz weiß. Die Zeitlinie der Organisationen ist aber aktuell, also auf dem Stand nach Jahr des Feuers und nach Quanionsqueste.

Die Qualität der Texte entspricht dem von DSA gewohnten Standards – mit allen Höhen und Tiefen: Sie sind im Allgemeinen gut lesbar, detailreich und phantasievoll – wenn auch mit einigen ärgerlichen Rechtschreibfehlern und gewagten Satzkonstruktionen. All dies war aber in früheren Publikationen auch schon mal schlimmer, weswegen ich hier nicht meckern möchte.
Die enthaltenen Illustrationen sind ebenfalls schön, und ebenfalls teilweise schon bekannt. Mich beschäftigte allerdings eine Frage: Wenn im Text schon detailliert beschrieben wird, wie sich Mitglieder einer Organisation zu kleiden haben oder wie eine wichtige Niederlassung aufgebaut ist – warum unterstützt man dies nicht regelhaft durch eine Illustration? Viele mir bekannt Spieler sind dankbar, wenn in einer Publikation Charakterbilder zu finden sind, die die standesmäße Bekleidung stimmungsvoll widergeben. Und bezüglich der Grundrisse sollte der Verlag doch im Rahmen beispielweise der Magierakademiebände bereits positive Erfahrungen gesammelt haben. Im Fall der Herzburg des Rhodensteins ist eine solche Zeichnung auch abgebildet, nur eben leider nicht durchgängig. Das ist kein gravierender Mangel, aber doch eine verpasste Chance.

Die große Frage ist aber: Wie kann ich das Buch als Spieler oder Spielleiter einsetzen?
Allgemein ist zu sagen: So unterschiedlich wie die versammelten Gemeinschaften sind, so unterschiedlich ist ihre Verwendbarkeit: Bannstrahler oder Magier von den Grauen Stäben hat sicherlich fast jeder Spielleiter bereits verwendet, die Loge der Hörenden zu Kuslik beispielweise dürfte eher als erzählerischer Fluff dienen, mit dem die Charaktere eher selten in Kontakt oder gar Konflikt kommen werden. Insgesamt ist die Verwendbarkeit des Bandes ein Schwachpunkt:
Auch wenn das Vorwort davon ausgeht, Spieler könnten dem Band Hintergrundinformationen zu Organisationen entnehmen, der ihr Charakter angehört, so muss ich davon deutlich abraten: Auch wenn Geheimnisse der Organisationen in einem gesonderten Kasten gesammelt werden, enthalten auch die allgemeinen Texte eine Fülle an Informationen, die allenfalls den hochrangigen Mitgliedern einer Information zur Verfügung stehen dürften. Sofern man nicht dem Spielstil folgt, dass Spieler alles wissen dürfen solange die Trennung von Spieler- und Charakterwissen hoch gehalten wird, ist hier durch den Spielleiter großzügig zu schwärzen.
Was für den Spieler ein Nachteil ist, ist für den Spielleiter natürlich ein Vorteil – da er nach der Lektüre auch verschiedenste interne Intrigen in seinen Plot einarbeiten kann. Dennoch stellt sich auch für ihn die Frage, welche der geschilderten Organisationen wirklich wofür einsetzbar ist und ob der vorhandene Detailgrad wirklich notwendig ist. Sofern ein Orden als Zufallsbegegnung oder kurzzeitiger Verbündeter/Gegner dienen soll, dürften Fragen nach der exakten internen Struktur und den wahren Zielen eines Ordens nachrangig sein. Deren Bedeutung steigt, wenn der Orden als echtes Thema einer Abenteuerreihe dient, allerdings dürfte dann nicht jede vertretene Organisation ausreichend interessant und relevant sein. Auch wäre dann zu vermeiden, dass die weitere Entwicklung oder gar das Ende dieser Organisation Teil offizieller Publikationen wird – bei der Borbaradkirche oder den Bluttemplern erscheint mir das nicht ganz unwahrscheinlich, bei der Brabacischen Vereinigten Occidental-Compagnie scheint mir die Zukunft noch sehr offen zu sein. Hier bleiben Fragen offen. Unproblematisch sind hier Orden, die Basis ganz regulärer Heldentypen sind, hier beispielsweise die Illumnestraner oder der Orden der Wahrung. Die sind allerdings in den Publikationen zu den Götterdienern auch schon recht ausführlich beschrieben.

Wer also braucht dieses Buch?
Der Spielleiter, der eine oder mehrere der versammelten Gemeinschaften Meta-Plot-konform und unter Verwendung aller offiziell gesetzten Informationen im Spiel einsetzen möchte und der die bereits publizierten Informationen als zu verstreut, unvollständig oder zu wenig aktuell ansieht. Oder der Spielleiter, der den Band als Anregung für eigene (sicher kleinere) Verbindungen nutzen möchte. Im Fall der horasischen Logen enthält der Band dazu sogar einen (würfelbasierten) Logengenerator.

Dieser bekommt aber ein weitgehend sauber bearbeitetes, wenn auch verbesserbares Quellenbuch, das seinen Anforderungen gerecht werden sollte.

Ich danke Ulisses für die Überlassung des Rezensionsexemplars. Zu weiteren Information hier auch der Link zur Verlagsseite: http://www.ulisses-spiele.de/produkte/923/orden-und-buendnisse/
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten