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Sonstiges Nur die Harten kommen in den Garten!

Nahema

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Spätestens mit der 2002 ausgestrahlten ersten Staffel der TV-Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) ist Dieter Bohlen wieder zu einem prägenden Teil der Entertainmentbranche geworden. Nach „Meine Hammer-Sprüche“ und „Der Bohlenweg – Planieren statt Sanieren“ erschien nun das dritte Heyne-Taschenbuch des solariumbraunen Musikproduzenten.

Der bunt-poppige Umschlag von „Nur die Harten kommen in den Garten! – Der Weg zum Superstar“ wird von einer Ganzkörperfotografie des strahlenden Autors beherrscht. Im Innern finden sich über 140 Seiten – allerdings sind hierbei Schriftgröße und -bild so gewählt, dass keine zwanzig Zeilen auf eine Seite passen. Und auch die vielen Farbbilder von Bohlen, einigen DSDS-KandidatInnen, Bohlen und Bohlen machen den Eindruck, einzig und allein zur Streckung des Werkes abgedruckt worden zu sein.

Einen roten Faden gibt es eigentlich nicht – wenn man einmal von den zwei Bannern mit den üblichen Dieter-Zitaten absieht, die sich (abermals gezielt platzraubend) oben und unten über alle Seiten ziehen.
Nach einem verhältnismäßig langen Vorwort über die Faktoren, die ein Star laut Bohlens Ansicht mit sich bringen muss, erläutert der Autor anhand einiger Kandidatenbeispiele die Eigenschaften näher, welche ihm für das Showgeschäft unerlässlich scheinen. Zudem geht er auf Charaktermerkmale der einzelnen Bewerber ein, mit welchen diese sich in seinen Augen selbst ein Bein stellten. Hier stoßen vor allem zwei Umstände auf: Zum einen die ständgen „inhaltlichen“ Wiederholungen. Zum anderen die Tatsache, dass die meisten Anspielungen nur von DSDS-Konsumenten in ihrer Gänze zu verstehen sind.
Das nächste Kapitel beschreibt unterschiedliche Castingsituationen. Allerdings nicht in geringster Weise aus der Sicht der Bewerber – wie der Titel des Buches eigentlich erhoffen lässt – sondern fast ausschließlich mit dem Blickwinkel der Jury.
Es folgt eine Liste mit „Tipps für alle“, die sich jedoch als ein Haufen umformulierter Sprichwörter entpuppt und ein längeres Kapitel an den ehemaligen Kandidaten Mark Medlock – eine über 10 Seiten lange Lobeshymne an Bohlens Schützling, die in ihren Formulierungen streckenweise haarscharf an einer schmierigen Liebeserklärung vorbei schrammt.
Die nachfolgenden Warnhinweise für typische Castingfehler bringen auch keine neuen Erkenntnisse, zwei Listen mit den Titeln „Dann solltest du dich (nicht) bei DSDS bewerben“ schließen den Hauptteil des Buches ersteinmal ab.
Abschließend macht der Autor noch einen kurzen Exkurs zu der Streitfrage, inwieweit seine Mobbing-Sprüche akzeptabel seien oder nicht. Dabei kommt er zu einem klaren „Ja“, da die Kandidaten ja schließlich wüssten, worauf sie sich einlassen („Die Regeln im Musikbusiness: Es gibt keine.). Beinahe traurig, dass der Mann scheinbar noch immer nichts vom § 4 des Rundfunkstaatsvertrages gehört zu haben scheint. In diesem steht schließlich ausdrücklich geschrieben, dass Sendungen unzulässig sind, wenn sie den Schutz der persönlichen Ehre von Teilnehmern nicht gewähren. Mit dem klaren Zusatz, dass eine Einwilligung derselben „unbeachtlich“ ist.

Dieter Bohlen kommt endlich zu folgendem Fazit „Nur die Harten kommen in den Garten. Und ich bin der Gärtner.“ und badet sich so wieder in der ihm eigenen Egozentrik, die sein Image so sehr ausmacht. Manchmal kann man sich beim Lesen jedoch einfach nicht sicher sein, wieviel der Selbstverherrlichung wirklich nur aufgesetzt und was ernst gemeint ist: „[Mein Spruch], der könnte ja fast von Schiller oder Goethe sein.“
Nun, genannte Autoren hatten zumindest geringere Probleme mit der Groß- und Kleinschreibung und auch nervige Wiederholungen von Wörtern und ganzen, holperigen Phrasen blieben bei ihnen aus. „Nur die Harten kommen in den Garten!“ erinnert in seinem (den Leser duzenden) Umgangston voller hochwertiger Schlagwörter wie „hammermäßig“, „Pimmel“ und „Arschlecken“ in jedem Fall eher an „BRAVO“-Niveau. Zusammen mit der mehrmaligen, aufdringlichen Aufforderung sich doch für DSDS zu bewerben, wird schnell klar, dass sich die Zielgruppe des Buches aus DSDS-Dauer-Konsumenten und Teenies mit naiv-großen Träumen zusammen setzt.

Als Ratgeber für das Showbusiness definitv untauglich, ist Bohlens neueste „Kurzlektüre“ (ca. 60 min) allenfalls für Hardcore-DSDS- und Bohlenfans als „noch erträglich“ zu bezeichnen. Ansonsten ist „Nur die Harten kommen in den Garten!“ ein Fall für den Kompost - wenigstens wurde es (zu diesem Zweck?) auf natürfreundlichem chlor- und säurefreiem Papier gedruckt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Tufir

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AW: Nur die Harten kommen in den Garten!

Nach dieser Rezi muss ich sagen, dass ich die Kategorie absolut passend gewählt finde! :lol
 

Integra

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AW: Nur die Harten kommen in den Garten!

Ist es wirklich notwendig, sowas hier Aufmerksamkeit zu schenken?
 

Shadow

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AW: Nur die Harten kommen in den Garten!

Schade, dass das "Buch" so ein Schrott ist, eigentlich Zeitverschwengungen. Mir gefällt der letzte Satz der Rezi *frechgrins*
 

Nahema

Neubürgerlich
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AW: Nur die Harten kommen in den Garten!

Ist es wirklich notwendig, sowas hier Aufmerksamkeit zu schenken?

ja. wir haben schließlich keine werbefunktion sondern sind eine objektive bewertungsstelle die nur glaubwürdig bleibt, wenn wir auch derartiges rezensieren.
 

Integra

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AW: Nur die Harten kommen in den Garten!

Mit Elfen, Aliens und Piraten
bist Du erstmal nicht schlecht beraten,
doch auch mit Bohlen geht nichts schief.
Wir sind ja schliesslich objektiv. ;)


(tschuldigung - das musste jetzt einfach raus. Nimm's als Fastnachtsbeitrag...)
 
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