• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

Nicht gelistetes System Markus Heitz Justifiers

Tufir

Drachling
Beiträge
17.531
Punkte
358
Alter
63
Markus Heitz Justifiers – Das Abenteuerspiel


Worum geht es?


Vielschreiberling und Bestsellerautor Markus Heitz hat im Oktober 2010 mit seinem Justifier Abenteuerspiel ein Produkt auf den Markt gebracht, welches eine Mischung aus Rollenspiel (mit entsprechendem Anteil an Würfelorgien) und einem Brett-/Kartenspiel darstellt. Das Prinzip sollte vom „John Sinclair“ Abenteuerspiel bekannt sein. Anstatt als Geisterjäger verdingen sich hier die Spieler in einer fiktiven Zukunftswelt als „Söldner“ und erforschen neu entdeckte Planeten. Die Balance zwischen den einzelnen Spielelementen erscheint durchaus ausgewogen und sollte somit eine weitaus größere Spielerzahl ansprechen, als es bei reinen Rollenspielen oder reinen Brettspielen der Fall ist.


Die Spielwelt

In der nicht allzu fernen Zukunft hat sich die Menschheit weiter entwickelt, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Der Erde ist so gut wie Schrott und somit wird das Entdecken und Erforschen von neuen Planeten zur Lebensnotwendigkeit. Im Gegensatz dazu haben sich sowohl die Raumfahrt, aber auch die Kybernetik und die Genetik sehr stark weiter entwickelt. Kybernetisch ist es in der Welt von Justifiers durchaus möglich einen Menschen in eine mechanische Spinne zu verwandeln, die nach wie vor die Geisteskapazität eines Homo Sapiens besitzt. Weitaus interessanter ist dagegen jedoch die Möglichkeit, einen Menschen biologisch-genetisch mit einem Tier zu kreuzen und ihn von den Fähigkeiten beider Rassen profitieren zu lassen. Diese Zwitterwesen nennt man Beta-Menschen oder kurz Betas.

Da die Erforschung des Weltalls mit großen Gefahren verbunden ist, haben es sich die Konzerne, welche mittlerweile eine weitaus größere Macht als politische Systeme darstellen, zum Prinzip gemacht, fast ausschließlich Betas zu solchen Exkursionen zu schicken. Solche Typen nennt man „Justifiers“. Da die Konzerne diese Betas selbst „herstellen“ und „züchten“ und diese nur wenige Bürgerrechte besitzen, sind sie quasi bis zu einer „Auslösung“ das Eigentum der Konzerne.

Und ja – jeder Spieler spielt einen solchen Justifiers, zum Beispiel einen Waschbär-Beta oder einen Tiger-Beta. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Der Spielercharakter wird vor Spielbeginn zusammen mit dem Spielleiter erschaffen oder man greift auf einen Pool von Archetypen zurück, der jedem Spielbuch beigelegt ist.


Das Spielprinzip

Markus Heitz setzt mit seinem Abenteuerspiel auf ein simples W6-System bei einer sehr kleinen Anzahl an Attributen der Charaktere. Jeder Charakter kennt nur vier Grundattribute und eine Anzahl an Fertigkeiten, die selten die Zahl von 15 übersteigen wird. Der Wertebereich reicht dabei von Null bis Vier. Das Würfelsystem ist ebenso simpel. Gewürfelt wird ausschließlich mit W6. Die Anzahl wird durch die Höhe der Attribute und der zu verwendenden Fertigkeit bestimmt. Jede gewürfelte Fünf oder Sechs zählt dann als Erfolg und die Anzahl der Erfolge wird vom Spielleiter mit einer Mindestanforderung verglichen, um festzustellen, ob die Aktion erfolgreich war oder nicht. Ausrüstungsgegenstände, herausragende Fähigkeiten und besondere Spielsituationen können dabei sowohl die Würfelanzahl als auch die Anzahl der Erfolge verändern.

Gespielt wird dann ganz im Sinne eines Brettspiels in Runden, in denen sich die Würfelsequenzen mit den Rollenspielszenen abwechseln und somit immer für ein gewisses Balancegefühl zwischen den beiden Spielprinzipien sorgen.


Der Fun-Faktor

Das Justifiers Abenteuerspiel zu spielen ist „etwas anderes“! Dies trifft sowohl auf den Spielleiter als auch auf die Spieler zu. Gefühlt hat der SL durchaus mehr zu tun als bei einem normalen Rollenspiel, wobei der Vorbereitungsaufwand deutlich geringer ausfällt, sobald man erst einmal die Regeln kennt. Diese Einschränkung gilt aber sicherlich für jedes Spiel – egal ob Brett oder Rolle. Die einzelnen Spieler haben hier gegenüber einem „normalen“ Rollenspiel den deutlichen Vorteil, dass sie aufgrund der rundenbasierten Abhandlung der Geschehnisse auch dann zum Zuge kommen, wenn dominante Spieler an Bord sind. Somit kann man diesem Prinzip eine deutlich höhere Ausgewogenheit bei den Spielanteilen zusprechen. Der höhere Einsatzgrad von Würfeln führt dann zusätzlich zu einer größeren Anwendung des gesteuerten Zufalls, was wiederum den Spaß der „Glücksspieler“ im Team erhöhen wird. Dass man trotz alledem innerhalb dieses Würfel-/Brettspiels eine „Rolle“ spielt, erhöht sich somit den Spielspaß für alle!


Fazit

Wer schon immer Rollenspiele mochte, aber Brettspiele nicht leiden kann, wird sich mit einem Abenteuerspiel á la Justifiers schwer tun. Wer beides mag, findet hier eine tolle Mischung in einer sehr ansprechenden Spielwelt. Sollte jemand aber schon immer Brettspiele gemocht haben und noch keinen Zugang zu Rollenspielen gefunden haben, findet hier möglicher den passenden Einstieg in diese Art des Spiels. Unter dem Strich ist das Justifiers-Abenteuerspiel deutlich kommerzfreier als manch großes oder groß angelegtes reines Rollenspielsystem und bietet somit Einsteigern eine wesentlich kostengünstigere Basis zum Start.

Für (angehende) Spielleiter ist das Prinzip wesentlich leichter erlernbar als bei komplexen Rollenspielsystemen und er wird mehr geleitet durch das Spielbuch. Dies bedingt natürlich auch ein weitaus größeres „Railroading“ und nimmt den Spielern Freiheiten bei ihren Entscheidungen, was ein Rollenspieler selten gewohnt sein dürfte. Trotz – oder gerade deswegen – bietet dieses System genügend Ansätze, um eine Menge fantastischer, humorvoller und unterhaltsamer Spielabende zu verbringen. Die Spielwelt an sich dagegen ist so ansprechend, dass es sicherlich nur eine Frage der Zeit ist, bis sich jemand findet, der Markus Heitz darum bittet, ein „echtes“ Rollenspiel daraus machen zu dürfen.

Kein Zweifel, Justifiers macht durchaus Spaß, unterhält mitunter auch große Runden und bietet alle jenen, die Brettspiele zu langweilig oder Rollenspiele zu komplex finden, eine passende Alternative.


Viel Spaß in der Welt der Beta-Menschen wünscht
Euer Tufir
 

Tufir

Drachling
Beiträge
17.531
Punkte
358
Alter
63
AW: Markus Heitz Justifiers

Mittlerweile ist auch die Fortsetzung des Abenteuers "Holz 11" aus dem Grundregelwerk erschienen und käuflich zu erwerben.

Damit kann das Abenteuer dann endlich zu einem Ende gebracht werden!

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oben Unten