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Thema des Monats [März '18] Seid ihr offen für neue Systeme oder spielt ihr lieber immer "euer" System?

Thevita

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Oft trifft man auf Leute, die sich gut mit einem Rollenspielsystem auskennen und das schon jahrelang spielen. Wenn man so mit ihnen redet, könnte man den Eindruck bekommen, dass es nichts anderes gibt, als dieses System. Alle anderen Systeme sind per se doof. Ich spreche da durchaus aus Erfahrung, denn ich habe mal versucht, eine D'n'D Kampagne mit einem eingefleischten DSA Spieler zu spielen. Nach zwei Sitzungen war die Kampagne gestorben und ich denke nicht, dass ich nochmal mit ihm zusammen spielen werde. Klassen doof, keine Parade, und wie jetzt, für Fertigkeiten nur einmal würfeln? Es lag bestimmt auch daran, dass wir vorher nicht ausführlich genug miteinander gesprochen haben, aber ich hatte auch das Gefühl, dass er absichtlich gegen die anderen Charaktere und gegen die Geschichte gearbeitet hat, weil er die ganze D'n'D Atmosphäre doof fand. War eben kein DSA....
Fand ich persöhnlich sehr schade, aber ich will mir auch an die eigene Nase fassen, denn schließlich spiele ausschließlich D'n'D und Pathfinder, die sich nun mal sehr ähnlich sind. Mit meiner Tisch-Gruppe haben wir zwischendurch mal ein anderes System gesucht und wollten vielleicht auch in ein SciFi Setting wechseln, aber letztendlich sind wir nur von der D'n'D 3.5E zur D'n'D 5E gewechselt, weil wir uns auf etwas anderes nicht so richtig einigen konnten. :blush2: Fällt wohl unter das Motto #weil-wir-dich-lieben (Wer das nicht kennt: Das ist die aktuelle Image-Kampagne der Berliner Verkehrsbetriebe :D). Ich habe einiges ausprobiert, viel auch mit @Kyoshiro, der einfach so unglaublich viele Systeme kennt und immer wieder interessante Sachen ausbuddelt. Ich bin sehr offen für andere Systeme und passe mit der Regeltiefe an. Mir macht vieles Spaß, zumindest für ein, zwei Spielrunden oder im Falle von DSA sogar auch ein wenig länger (die Gruppe existiert nur leider aus Zeitmangel aller Beteiligten nicht mehr). Aber wirklich langfristig fesseln konnte mich bis jetzt nur D'n'D. Dafür kann ich mich sofort wieder begeistern, dafür schaufle ich meine begrenzte Freizeit frei.

Wie sieht es bei euch aus? Spielt ihr immer nur "euer" System und das gleich in mehreren Runden, so wie ich? Oder wäre das für euch total langweilig und ihr spielt lieber verschiedene Systeme?
 

Sameafnir

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Nun ich war ja lange Jahre DSA Spielerin und habe diese Zeit und meine Chars sehr geliebt! Aber eigentlich hat mit dem Wechsel vor einigen Jahren von DSA zu Cthulhu für kurze Zeit, Traveller für kurze Zeit, und dann 7te See für eine gewisse Zeit erstmal die Erkenntnis gebracht: oh es gibt ja noch viel, viel mehr Rollenspiele und wir haben nur an der Oberfläche gekratzt! Danke @Tufir an dieser Stelle! Da zeigt sich dann doch, dass man (ich) doch sehr einspurig unterwegs war vorher.

Inzwischen spiele ich 2 Systeme regelmäßig: Splittermond (darauf sind wir umgestiegen weil uns bei 7te See die Abenteuer ausgegangen sind, was John Wick ja gerade wieder korrigiert hat glücklicherweise mit seiner Neuauflage!) und Star Wars D6. Dies in 2 unterschiedlichen Gruppen, also komplett andere Leute. Beide Systeme werden jeweils 1 x pro Monat Sa bzw So gespielt und so kommt es auch nicht zu Überlappungen. Die Zusammensetzung der Settings von Fantasy und Sci-Fi ist für mich so perfekt. Meine Interessen sind so prima abgedeckt wobei ich immer noch Lust und Interesse an anderen Systemen als "one shot" habe (Bsp.: Degenesis!) und diese auch mehr oder weniger regelmässig auslebe. :)
 

puck

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Ich habe im Laufe der Zeit einiges getestet und konnte bei allen bisher gespielten Systemen etwas interessantes finden. Manche Stimmungen oder Spielmechaniken kann man dann auch in andere Systeme mit übernehmen, andere nicht. Bitte versteht mich gleich nicht falsch. Dumme Regeln können ganz schön im Weg sein und großartige Ideen, die ein Setting enthält können zu tollen Spielerinnen führen. Außerdem hat es mir immer Spaß gemacht Neues zu entdecken, aber die grundlegende Erkenntnis ist, dass weder das Setting, noch die Regeln darüber entschieden haben ob die Treffen (langfristig) Spaß gemacht haben. Es waren immer die beteiligen Menschen, die den Unterschied gemacht haben.

Bleibt tapfer,

puck
 

SoulReaper

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Außerdem hat es mir immer Spaß gemacht Neues zu entdecken, aber die grundlegende Erkenntnis ist, dass weder das Setting, noch die Regeln darüber entschieden haben ob die Treffen (langfristig) Spaß gemacht haben. Es waren immer die beteiligen Menschen, die den Unterschied gemacht haben.
Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen! Genau die Erfahrung habe ich auch gemacht. Ich habe mit D&D 3.5 angefangen und habe dies recht lang ausschließlich gespielt. Dann gings rüber zu Pathfinder, was ja auch D&D 3.5 ist. Allerdings gingen mir die Regeln irgendwann ziemlich auf die Nerven, weswegen ich angefangen habe, Systeme zu sammeln und möglichst viel auszuprobieren oder zumindest mal anzulesen. Als ich dann vor etwa zweieinhalb Jahren zu einer neuen Gruppe gestoßen bin, die wieder Pathfinder spielte, war ich zuerst sehr skeptisch. In der Gruppe bin ich geblieben, wir spielen immer noch Pathfinder und demnächst wahrscheinlich sogar D&D 5, dem ich noch weniger abgewinnen kann. Die Gruppe ist aber so klasse, dass ich auch dabei sehr viel Spaß haben werde...

Wie sieht es bei euch aus? Spielt ihr immer nur "euer" System und das gleich in mehreren Runden, so wie ich? Oder wäre das für euch total langweilig und ihr spielt lieber verschiedene Systeme?
Die Antwort ist bei mir: Kommt drauf an.
Wenn es unbedingt etwas in die Richtung D&D sein muss, wäre ich immer für Pathfinder, da ich da die Regeln zumindest so gut kenne, dass ich da nicht mehr viel nachdenken muss. Ansonsten bin ich, zumindest als Spieler, eher für Diversität und probiere gerne auch was Neues aus.
Als Spielleiter habe ich allerdings meine paar Lieblinge, die ich immer vorziehen würde. Aber auch da kann ich mich für neue Sachen begeistern, allerdings muss es dann schon aus dem herausstechen, was ich sonst so schon im Schrank stehen habe.
 

hexe

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Es gibt Systeme, die haben Regeln, die einen nichts anderes übrig lassen als die Stirn gegen die Tischplatte zu schlagen. Es gibt Regeln und Systeme, die einen für den persönlichen Weg wie man Rollenspielen möchte mal mehr oder weniger im Weg stehen. Ich noch keines gefunden das perfekt passt - zu mir, zu meinem Spielstil.

Systeme haben natürlich verschiedene Schwerpunkte, was auch gut ist.

Wenn der DSAler D&D (und ähnliches) spielt, wird er feststellen, dass das Regelwerk hauptsächlich ein Kampfsystem ist, das im Wettrüsten zwischen SCs und NSCs besteht. Aber eher kaum Werte oder Charakterentwicklung für anders bietet. Die wenigsten Abenteuer bestehen nicht aus dem moraltischen Konflikt, ob man eine Golbin-Sippe kaltblütig niedermetzeln darf, nur weil ihre Gesinnung böse ist. Ich hatte eine längere D&D 3.5 Runde und durchaus meinen Spaß am 5-foot-stepen, Battleboard, Feats raussuchen, Symbiose mit anderen SCs finden, Magische Gegenstände einkaufen, immer seltsamere Monster kloppen, die nur da sind, damit man jede Sitzung einen Kampf hat. etc.

Aber ein Mitspieler fragte schon etwas irritiert, warum meine Drow-Fighter sich jetzt Abends am Fluss waschen geht (nackt natürlich) und dazu 'Dancing Lights' zaubert, einfach nur weil es nett aussieht. Hat seinen Halbling dennoch nicht davon abgehalten sie heimlich zu beobachten und ab dem Zeitpunkt, war er wohl etwas verliebt. Aber es entsprach nicht dem, was D&D Runden so gewöhnlich machen. Einen Zauber außerhalb des Kampfes einfach so zum Spaß zu verwenden oder Körperpflege zu betreiben.

Aber wie puckpuck schon sagte, es braucht die richtigen Leute und schon ist das System egal. Es darf mir nicht zu sehr im Weg stehen. Ich mag es nicht, wenn mich das System bestraft, weil ich meinen Charakter nicht optimiere.


Als Spielleiter muss ich hinter meinem System stehen, zumindest wenn es über ausprobieren hinaus geht. Das Zufallsexperiment bei Proben muss Wahrscheinlichkeiten haben, wie ich sie aus der Realität kenne - zumindest einigermaßen.

Da sollte nichts raus kommen wie bei Midgard 4, dass alle 5 Minuten ein Passagierflugzeug katastrophal abstürzen würde, wenn jeder Pilot eine Fliegen-Probe pro Flug machen müsste - völlig unabhängig vom Können der Pilotin oder den Umständen wie Wetter, Autopilot, Flughilfen etc.
 

SoulReaper

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Mich würde hier mal eine Frage speziell an die Leute interessieren, die größtenteils nur ein System spielen:
Was ist für euch der größte Vorteil, beim gleichen Spiel zu bleiben?
Ein paar Antworten kann ich mir zwar schon denken, aber da gibts bestimmt eine ganze Reihe an Ansichten.
 

Screw

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Ich spiele jetzt seit über 20 Jahren Shadowrun. Angefangen bei der 2. Edition (englisch, da die deutschen Bücher teurer waren und teils mies übersetzt), bis aktuell zur 5. Edition (seit der 4. deutsch, da Pegasus sich deutlich mehr Mühe gibt). Hier begeistert mich hauptsächlich die Welt und das Setting. Zu einem Cyberpunk-SciFi-Fantasy-Konglomerat mit "realistischem" Hintergrund kann ich irgendwie nicht nein sagen.

Angefangen habe ich eigentlich mit DSA (2. Edition, glaub ich), aber dieser Ausflug war nur kurz, da die Runde nicht gepasst hat und mir Welt und System damals gefühlt zu eng waren. Neben meiner SL-Laufbahn in SR habe ich AD&D 2 kennen gelernt und sehr gern gespielt. Vor allem, weil die Runde so total offen und divers war. Diese Runde habe ich mittlerweile wieder aufleben lassen. Hier im Forum spiele ich (sporadisch :blush2: ) Traveller, wobei ich mit dem Regelsystem noch nicht ganz warm geworden bin, es aber prinzipiell nicht schlecht finde. Online und in einer netten (aber leider seltenen) Foren-Tischrunde habe ich D&D5 entdeckt und überlege mir, die Regelwerke vielleicht zuzulegen, da ich an D&D und AD&D eigentlich immer Spaß hatte. Manchmal auch ein wenig zu viel Spaß :focus:. In der Schule mit meinen Kids (derzeit NOCH nur Mädels) spiele ich Tails of Equestria, weil es tatsächlich einen pädagogischen Ansatz im Regelsystem hat ... und die Kinder irrsinnig viel Spaß dabei haben. Außerdem habe ich noch Fate of the Norns entdeckt, das mich optisch angezogen hat und über die Regelmechanik (Runen ziehen statt Würfel werfen ... geil) schlicht begeistert - ist aber auch verdammt viel Arbeit.

Schlussendlich kommen noch Eigenbau-Systeme hinzu. An meinem eigenen arbeite ich jetzt seit ... etwa 9 Jahren? ... und mache es immer noch mit Begeisterung, da ich das auch als Psychohygiene betreibe. Außerdem habe ich ein SciFi-System von einem Freund kennen lernen dürfen, der sich zur Welt sehr viel Gedanken gemacht, und diese sehr schön gestaltet hat. Nur beim Regelsystem hängt es noch, obwohl ich die Charaktererschaffung sehr interessant finde.

Resümee: Ich mag einfach Rollenspiel. Ich empfinde es als befreiend (einfach Dinge zu tun, die einem im realen Leben nicht unterkommen), herausfordernd (im Regelsystem mein Charakterkonzept umzusetzen und/oder das beste herauszuholen), unterhaltsam (Geschichten. Was gibt es besseres als Geschichten?), gesellig (mit Menschen eine Passion teilen) und außerdem zeitweise auch aufschlüssig (wer spielt wie welche Charaktere mit welchen Eigenschaften und Charakterzügen). Das System ist mir fast egal (außer ich empfinde es als zu statisch), aber die Welt und das Setting sind mir wichtig. Ich muss mich darin "wohl fühlen".

Vorteile eines gleichbleibenden Systems: Regel- und Weltkenntnis. Daraus resultierend, bessere Möglichkeiten für Flexibilität bezüglich besonderer Charakterkonzepte. Ein Gefühl für den "Realismus", also wann man z.B. den SL-Würfelwurf einfach mal ignoriert. Das bessere Einfühlen in die Welt - besonders als SL, um diese lebendig und interaktiv wirken zu lassen (was aber mehr vom Setting abhängt und weniger vom Regelsystem).

cul8r, Screw
 

SoulReaper

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Vorteile eines gleichbleibenden Systems: Regel- und Weltkenntnis. Daraus resultierend, bessere Möglichkeiten für Flexibilität bezüglich besonderer Charakterkonzepte. Ein Gefühl für den "Realismus", also wann man z.B. den SL-Würfelwurf einfach mal ignoriert. Das bessere Einfühlen in die Welt - besonders als SL, um diese lebendig und interaktiv wirken zu lassen (was aber mehr vom Setting abhängt und weniger vom Regelsystem).
Interessant, das wäre auch meine erste Idee gewesen. Es hängt also weniger mit den Regeln zusammen als vielmehr mit dem Gefühl, sich in einer bekannten Welt zu bewegen. Das war nämlich für mich auch immer die Erklärung, warum DSA Puristen so gerne dort bleiben.
 

Tufir

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Fahrt ihr in Urlaub? Verreist ihr? Falls ja, warum?

Weil ihr etwas Neues kennen lernen wollt? Weil ihr Luftveränderung benötigt? Weil ihr mal raus wollt aus dem Trott?

..... ??? ;)
 

Tufir

Drachling
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Nö, generell .... ich habe 30 Jahre DSA gespielt, war aber nie alleine darauf fixiert. Es gab immer mal wieder andere Runden dazwischen: Midgard, Traveller, Shadowrun, Cthulhu, Space Gothic, PPP, Paranoia, 7te See, ....

Der Ausflug in andere Welten ist doch erst das, was die Rückkehr ins „geliebte“ System so spannend macht. Wenn man „Souvenirs“ aus den anderen Welten mit ins eigene Heim bringt, um sich an bestimmte erfreuliche Dinge zu erinnern, wird die geliebte Welt doch erst schön. ;)

Dass ich am Ende meine Wahlheimat verließ, lag an der Politik der dortigen Regierung. Damit konnte ich mich einfach nicht mehr identifizieren. ;)
 

Thevita

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Als Spielleiter komplexer Systeme ist es wahrscheinlich auch ein wenig: "Ich habe 20.000 Regelwerke und Regionalbände und werde sie benutzen!" :D
 

sonic_hedgehog

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Ich glaube tatsächlich, dass die Komplexität eine Rolle spielt.

Ich merke das an mir: DSA war mein Start in dieses Hobby und war lange Jahre Dreh- und Angelpunkt darin. Obwohl ich immer wieder andere Rollenspiele gespielt hat, bin ich immer wieder zu DSA zurückgekommen. Und ein Grund ist, dass es ein bisschen wie Heimat ist - auch wenn ich mit dem ein oder anderen hadere, da kenn ich mich aus. Ich kenne die Welt und ich kannte zumindest über Jahrzehnte auch die Regeln. Die anderen Rollenspiele waren zumindest bezüglich der Regeln immer leichtgewichtiger oder ich habe sie oberflächlicher gespielt. Denn erneut ein solches Regelmoster zu stemmen, da scheue ich den Aufwand.

Nur, ist das nicht normal? Man kauft sich doch nicht eine solche Menge an Regelwerken, wenn man nicht irgendwie vom System überzeugt ist. Das hindert einen nicht daran, seine Einstellung zu ändern, aber solange man noch zukauft, ist man dabei. Nur wäre es dumm, würde man die Augen vor anderen Systemen verschließen. Warum auch? Ich bin da in Tufirs Bild: Warum nicht mal in Urlaub fahren - nach zuhause zurück kann man immer noch. Und wenn es im Urlaubsland so viel schöner ist? Man kann ja auswandern, und wird dann feststellen, dass auch die neue Heimat Probleme hat.

Und dennoch: Warum sollte man, wenn man ein System gefunden hat, in dem man sich wohl fühlt, langfristig wechseln? Warum sollte man nicht das Neue mit dem Bekannten vergleichen? Und feststellen, dass einem das Altbekannte besser gefällt? So wie, um im Bild zu bleiben, viele im Urlaub feststellen, dass sie sich mal wieder auf Graubrot freuen.

Und dann bekommt man überzeugte DSA-Spieler ebensowenig zu D'n'D wie umgekehrt.

Zurück zur Frage:
Ich habe mein Heimatsystem verlassen, weil gerade beim Wechseln von DSA 4 zu DSA 5 bei mir eine RPG-Flaute herrschte und ich dann meine Heimat in einer Gruppe gefunden habe, die andere Systeme spielt. Auch Systeme, die ich vor Jahren nicht in Erwägung gezogen hätte. Fühlt sich das schlimm an? Nein, denn auch wenn RPG auf Regelwerken und Weltbeschreibungen beruht, so ist der Kern doch das Spielen einer Rolle. Das funktioniert quasi immer. Und ja, ich sehe sicher aus dieser Perspektive die Nachteile meiner alten Heimat deutlicher. Nur: Blind gegenüber diesen Nachteilen war ich auch früher nie, manches ignoriert man einfach und anderes erträgt man. Nur: Ich blicke auch nicht mit Verärgerung zurück: Es war schön da, es hat Spaß gemacht und ja, vieles liebe ich bis heute.

Insofern: Neues gerne, mal kurz, mal länger, vielleicht dauerhaft, aber ich brauche etwas, was ich als Heimatsystem bezeichnen würde.
 
G

Gast

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Also ich bin seit 1995 ein Fan der Warhammer-Fantasy-Welt und bleibe es auch weiterhin. Als wir uns nach einer langen Pause dazu entschlossen diese Welt wieder zu betreten, nannten wir es nicht umsonst "nach Hause kommen". Zwar habe ich in meiner langen Zeit als Rollenspieler viele Systeme und Welten kennenlernen dürfen, doch Warhammer ist nie ganz von der Bildfläche verschwunden. Ähnlich geht es mir mit dem Star Wars Rollenspiel. Hier bin ich ein Verfechter der W- bzw. D6-Variante und spiele diese sehr gerne. Erst kürzlich habe ich mir die 512 Seiten starke REUP (Revised, Expanded, Updated)-Version drucken lassen; in Vollfarbe und als Hardcover mit eigenem Logo auf dem Deckel. Genial!

Dabei bin ich keineswegs festgefahren (erlebe ich leider oft bei DSA-Spielern). Ich sehe mir immer gerne neue Systeme/Welten an, oder welche, die im Laufe der Jahre an mir vorbeigingen (Space Gothic, Traveller). Oft versuchen dann Leute mich von neueren Regelwerken zu bereits bestehenden Spiewelten zu überzeugen, was ich immer dankend ablehne. Warum muss ich mir ein neues System zulegen, wenn doch das alte vollkommen in Ordnung ist und uns/mir Spaß macht?! Beispiele sind hier: Star Wars, RuneQuest, Warhammer, Cthulhu.

Neu (seit 2 Jahren) ist für mich das Warhammer 40K - Universum, in welchem ich mich langsam aber auch zurechtfinde. Ebenfalls neu und sehr toll finde ich Barbarians of Lemuria, ZWEIHÄNDER und Beyond the Wall. Gegen "mein" Warhammer aber werden sie nicht bestehen können, soviel steht fest. :)
 

SoulReaper

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Das strikte Festlegen auf nur ein System kenne ich eher von ein paar D&D Spielern, was aber wohl damit zu tun hat, dass ich nicht so viele DSA Spieler kenne. Die Argumentation dabei war immer, dass man keine neuen Regeln lernen muss, sich in der Welt auskennt und keine Einführungsabenteuer braucht und daher viel tiefer in Spielwelt ind Regelmechanik eintauchen kann.
Naja, ich habe mich nie auf ein System festgelegt und bin der Überzeugung, trotzdem recht tief eingetaucht zu sein... ;)

In den letzten Jahren habe ich sehr viele für mich neue Systeme gelesen und/oder angespielt. Dabei haben sich dann ein paar Systeme rauskristallisiert, die bei mir eine gewisse Favoritenstellung eingenommen haben. Dazu gehören Degenesis und Lodland, weil ich bei beiden eine spannende und unverbrauchte Spielwelt entdecken kann, und Pathfinder, weil ich hier mit dem geringsten Lernaufwand einfach Zugang zu neuen Mitspielern gewinnen kann. Runequest könnte ebenfalls irgendwann zu diesen Favoriten gehören, allerdings hatte ich bisher noch keine Gelegenheit, es zu spielen.
In letzter Zeit habe ich allerdings gemerkt, dass es neue Systeme bei mir zunehmend schwerer haben, Begeisterung auszulösen. Das ist ein wenig so wie das, was @Nord-Nerd beschrieben hat:
Oft versuchen dann Leute mich von neueren Regelwerken zu bereits bestehenden Spiewelten zu überzeugen, was ich immer dankend ablehne. Warum muss ich mir ein neues System zulegen, wenn doch das alte vollkommen in Ordnung ist und uns/mir Spaß macht?!
Ich sehe das vielleicht noch etwas weiter. Warum sollte ich das nächste Fantasy RPG spielen, in dem es wieder um Zwerge, Elfen und Drachen geht? Ein neues Rollenspiel muss da schon mehr bieten und wirklich was neues haben. Ein rein historisches Rollenspiel wäre da so ein Kandidat. Das Artwork von Trudvang Chronicles hat das bei mir auch geschafft, auch wenn ich noch keinen Blick reinwerfen konnte. Aber ein x-ter D&D Klon, sei es jetzt von der Spielwelt oder den Regeln her, hat es bei mir erstmal schwer...
 

Thevita

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Mich würde hier mal eine Frage speziell an die Leute interessieren, die größtenteils nur ein System spielen:
Was ist für euch der größte Vorteil, beim gleichen Spiel zu bleiben?

Hierzu wollte ich nochmal anmerken, dass ich gemerkt habe, dass mir die D'n'D Klassen im Vergleich zu denen von Pathfinder einfach besser gefallen. Klar, die aus dem Grundregelwerk sind bei Pathfinder repariert und die hab ich teilweise für D'n'D übernommen. Aber alles, was pathfindereigene Klassen sind, reißt mich nicht so vom Hocker. Ich finde Hexe, Orakel und den Alchemisten ziemlich dämlich, kann mich aber für den D'n'D Warlock total begeistern. Warum das so ist, hab ich allerdings keine Ahnung, vor allem, da ich die meisten geänderten Regeln ganz gut finde. Aber durch die Klassen ist Pathfinder tatsächlich immer hinten an bei mir. Aber vielleicht sind die Klassen neben dem Setting ja auch Teil des Heimatgefühls. ;)
 

Kyoshiro

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Ich spiele viele verschiedene Systeme und das hat mir bis jetzt auch immer sehr gut gefallen. Regelmäßig was Neues ausprobieren sorgt dafür, dass man nicht in Trott gerät und ich habe dabei schon so viele tolle Mechaniken kennengelernt, die ich gerne auch in andere Systeme übernehme.
Dennoch habe ich ein paar Systeme, die ich immer wieder gerne spiele und mit denen ich mich richtig gut auskenne. Das sind nicht zwangsläufig die besten Systeme, aber einige haben einen gewissen Nostalgie-Wert oder sind eben meine Go-To-Systeme, wenn die Runde nicht wie geplant stattfinden kann und wir schnell eine Alternative brauchen.
Mich ewig nur an ein System binden könnte ich aber nicht, dafür gibt es einfach zu viele tolle Systeme und Settings.
 

Rhizom

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Ich mag ja auch supergern Neues ausprobieren. Erstaunlicherweise lande ich bei meinen langfristigen Runden dann aber doch meist wieder bei D&D (oder im Fall der Berliner Gruppe immer noch AD&D2). Vielleicht liegt das daran, dass ich das System am Ende gar nicht so wichtig finde, und am liebsten mit einem System spiele, das das Rollenspiel nicht stört oder behindert, weil es allen in Fleisch und Blut übergegangen ist. Und das ist halt bei den meisten Leuten bei D&D der Fall, und für Anfängerinnen ist es leicht zu lernen. (Jedenfalls 5E...)

Trotzdem möchte ich meine Ausflüge in andere Welten schon deshalb nicht missen, weil sie mir jeden Mal wieder Ideen bringen. Zum Beispiel habe ich mich durch Forbidden Lands daran erinnert, wie toll ich damals Hex-Crawler fand, und baue jetzt ein solches Abenteuer in eine D&D-Kampagne ein. Und Fragged Kingdom erinnert mich daran, wie toll es sein kann, eine Homebase für die Helden zu haben. Da möchte ich auch mal schauen, ob ich die Spielerinnen da hinkriege, sich irgendwo zumindest temporär niederzulassen und ihre Wahlheimat zu unterstützen und aufzubauen. Dungeon Crawl Classics hat mich an die Brutalität und gleichzeitig an den Spaß von Dungeon Crawls erinnert und auch das wird sicher demnächst meiner armen Gruppe entgegengeworfen.

Nur von all den PbtA-Spielen und den anderen Spielen, die auf Mutant: Year Zero aufbauen (außer Forbidden Lands) habe ich noch nichts für meine Gruppen mitnehmen können. Aber das kommt vielleicht noch.
 

Thevita

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Mit etwas Verspätung will ich dann hier die Diskussion nochmal zusammen fassen. Die Vorteile eines gleichbleibenden Regelsystems sind gute Regelkenntnisse, ein gut sortiertes Ressourcen-Arsenal und das Gefühl, "zu Hause" zu sein, also die Welt und alles gut zu kennen. Deshalb haben viele auch einfach "ihr" System. Das hält aber niemanden davon ab, mal auf Entdeckungsreise zu gehen und neue Dinge auszuprobieren, vielleicht bringt man ja etwas Tolles in die vertraute Umgebung mit zurück. Alle Vor- und Nachteile treten jedoch meist hinter die Gruppe zurück, mit der man spielt. Wenn man die richtigen Leute hat, ist vieles eifach egal, auch ein nicht ganz optimales System.

Wie bei jedem Thema des Monats ist die Diskussion auch hier nicht geschlossen und wir freuen uns über weitere Beiträge.
 

Widerfahrt

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Ich mag den Ansatz der Psychohygiene. Den Geist sortieren und in Form bringen. Geht mir bei meinem Homebrew genauso. Als würde jemand gedankliche Landschaften aufbauen, um Gedächtnis, Inhalte (Frames) und Konnotationen zu ordnen, inspiriert von Thomas Harris oder eine seiner Quellen, gab da mal einen Psychologen, der darüber ein Buch geschrieben hat.
Da sich unser Gehirn zusammen mit unseren Erfahrungen verändert, ist Wechsel zu verschiedenen Vorstellungswelten und/oder Perspektiven hin und wieder als empfehlenswert, um nicht kreativ zu verelenden. Ich schau ja auch nicht immer die selben Nachrichten, höre immer die gleiche Band oder lese immer den selben Autor. Das käme geistiger Armut gleich, zumal der im Rollenspiel immanente Eskapismus übertrieben werden kann.
Dann lieber Gruppenzusammensetzung und Systeme variieren. Schließlich habe ich mich auch zur Spielersuche hier angemeldet.
 
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