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Sonstiges Luzifers Bastelecke

Luzifer

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Der Titel sagt ja schon einiges.

Wer mich aus dem Crowdfunding Bereich kennt, kann erahnen, dass ich das eine oder andere Brettspiel mein eigen nenne. Und ich mache auch keinen Hehl daraus, dass ich Miniaturenlastige Spiele bevorzuge. Warum? Könnte an meiner Spielvergangenheit liegen: Warhammer Fantasy, Warhammer 40K, Blood Bowl, Hero Quest... Das alles waren Spiele mit denen ich aufgewachsen bin und neben DSA spiele. Und bei DSA nutzten wir kleine Miniaturen um im Kampf unsere aktuellen Positionen darzustellen. Minis waren schon immer eine tolle Sache.

Es häufen sich also Spiele in meinem Regal, die mit Miniaturen angehäuft sind. Dank KS-Kampagnen wie Zombicide, Rum n Bones, Cthulhu Wars, The Others, Conan, Arcadia Quest, Battle Arena Show, B-Sieged, und und und ist deren Zahl stetig gestiegen. Und sie haben eines gemeinsam:

Ein langweiliges Grau! (oder manchmal auch Braun, selten eine bunte - aber dennoch monotone Farbe)

Dem möchte ich abhilfe schaffen. Und ich bin damit nicht alleine, geschweige denn der erste, welcher auf diese Idee kommt. Das Bemalen von Figuren war schon vor zwei Jahrzehnten (und vermutlich sogar davor) eine anerkannte Technik um seine Warhammer Armee mit noch größerem Stolz den anderen Spielern auf dem Spielbrett zu präsentieren.

Ich war darin nie gut! Leider. Einzig und allein die Skelette sahen in meiner Chaos Armee gut aus. Dank einfachster "Brush" Techniken.

Und da ich nie gut war, aber zumindest ein Grundwissen habe, sowie mich der Ehrgeiz gepackt hat, und ich zudem noch eine Legion an grauen Figuren im Schrank habe... werde ich beginnen wieder zu bemalen!

So ist der Plan!

  1. Aktuelle Techniken und Vorgehensweisen recherchieren, prüfen, sammeln
  2. Grundequipment besorgen
  3. Erste Malerfahrungen

Gerne dürft ihr mich dabei begleiten. Ich bin für Tipps dankbar. Gerne teile ich mein aufgewärmtes und mein neu erlanges Wissen mit euch. Ich weiß noch nicht wo die Reise hin führt - ob zum Profimaler oder in das Irrenhaus, weil ich feststelle, dass die Myriade an Figuren in meiner Dachkammer niemals bemalt werden kann. Dennoch sagt der Volksmund schließlich: Der Weg ist das Ziel.
Und der Volksmund sagt auch: Der Pinsel ist mächtiger als das Schwert... oder so ähnlich.
 

Luzifer

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1. Aktuelle Techniken und Vorgehensweisen recherchieren, prüfen, sammeln


Das Internet ist förmlich voll von Videos, Tutorials und Anleitungen zum Malen. Ein absoluter Informationen - Overflow!!!

Ich musste mich neu orientieren und mich erst mal dafür entscheiden, was ich denn bemalen, womit ich anfangen will. Es soll ein Spiel sein, das öfters auf den Tisch kommt, also nicht im Schrank versauert. Ich will schließlich die Früchte meiner Arbeit genießen und präsentieren ;) Da ich nicht erwarte auf Stand eines @Draelin zu beginnen, soll es auch nicht so viel ausmachen, dass die ersten Versuche wohl eher holprig sind. Womit lassen sich also Fehler am besten vertuschen? Genau! Mit Blut! Also fällt meine Wahl auf Zombicide Black Plague!!! Wenn ich die knapp 70 Zombies aus der Grundbox durch habe, werde ich mit Sicherheit die Grundfertigkeiten wieder antrainiert haben!

In diesem Zusammenhang sind die Videos von SORASTRO auf YouTube zu empfehlen. Der Mensch weiß, wie man den Pinsel schwingt. Und die Videos sind erstklassig gefertigt! Alle Achtung. In Hinblick auf ZBP hat er eigene Tutorials erstellt. Dauern etwa 30-45 Minuten und lohnen sich anzusehen. Er unterlegt sie selbst auch mit Musik. Wie gesagt, es lohnt sich. Und er gibt alle Tipps weiter, die ihm beim Bemalen so einfallen. Einziger Nachteil: Es ist auf Englisch.


Gehe ich weiter auf die Suche nach Infos zum Bemalen von Zombicide komme ich auf Seiten von Farbenherstellern. Insbesondere einer, nämlich Army Painter (ich habe keinen Vertrag mit denen, ich spreche als reiner Konsument). Es gibt ein spezielles Malset für das Spiel und demnach auch Malanleitungen für verschiedene Figuren. Die Anleitungen sind kostenlose PDFs.


Mein dritter Infopool sind Freunde, die dem Hobby treu geblieben sind. Diese habe ich auch in unterschiedlicher Bandbreite ausquetscht, was sie mir zum Einstieg für Tipps geben können und was ich so brauche.

 

Luzifer

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2. Grundequipment besorgen

Ich habe mir überlegt, was ich wohl so brauche werde und was mir alles vorgeschlagen wurde. Die wichtigsten Sachen habe ich hier aufgeführt. Anschließend noch ein paar Sachen, die nicht ganz so wichtig sind für den Anfang, aber hilfreich.

Pinsel

Ohne Pinsel braucht man ja gar nicht anfangen.

Man braucht eigentlich drei verschiedene Größen. In Pinselstärken ausgedrückt wären das 1 ("groß"), 0 (mittel) und 2/0 (klein). Citadel (Games Workshop) und Army Painter ihre Pinsel anders. Bei Letzterem wären die richtigen Größen Charakter, Detail und Insane Detail. Als vierten Pinsel braucht man noch einen kleinen Dry Brush. Man sollt auf jeden Fall Echthaarpinsel vom Rotmarder nehmen (beim dry brush ist das egal). Die Qualität macht hier den Unterschied. Synthetikpinsel würde ich nur für grobe Arbeiten nehmen (Base bemalen, oder wirklich große Flächen grundieren etc.). Und natürlich ist die Pflege der Pinsel sehr wichtig. Man malt ausschließlich mit der Spitze und wenn die mal beginnt sich zu spreitzen, dann kann man das Ding eigentlich entsorgen, weil man sich nur ärgert.

Für die Pflege gibt es Seifen, Restaurator, etc. Und natürlich schwören viele auf ganz viel Spucke...

Ich habe die o.g. Größen von "Da Vinci" in einem Set gekauft, für ca. 11 Euro.


Farben


Am gängigsten sind die Farben von Army Painter, Vallejo und Citadel und die Entscheidung zwischen diesen beiden kann fast religiöse Züge annehmen. Was ich oft höre: Citadel ist in Sachen Qualität und Vielfältigkeit einfach die Nummer 1. Aber die Kosten sind unverändert hoch. Ein Töpchen mit 12ml kostet 3 €. Bei Vallejo kosten 17ml 2,35 €. Vallejo und AP kommt übrigens aus einem Tropfenzählerfläschchen und nicht aus einem Topf. Beides hat Vor- und Nachteile. Außerdem hat Vallejo mehrere Sparten und obwohl man alle verwenden kann, sollte man sich an Vallejo Game Color halten. Es gibt auch noch Model Color, welches allerdings grober sein soll.


Beide Marken zu mischen stellt kein Problem dar. Schwierig wird es nur, wenn man bspw. Tutorials schaut oder Artikel ließt. Dann ist meist nur von einer der beiden Marken die Rede, aber im Netz finden sich Tabellen, die zu jeder Citadel-Farbe das Äquivalent von Vallejo aufzeigen.

Army Painter bietet in meinem Fall von Zombicide eine eigene Farbpalette für Black Plague an. Und ich beiße an. Diese kostet ca. 22 Euro. Zudem habe ich mir ein Grundset mit Basisfarben von Vallejo geholt (32 Euro). Und weil es wohl DIE Waffenfarbe überhaupt, nehme ich noch von Citadel "Leadbelcher" für alles was Rüstung angeht. Unschön ist übrigens, dass man anhand des Namens nicht mehr ohne Weiteres auf das Aussehen der Farbe schließen kann, oder wer weiß auf anhieb, wie "The Fang" aussieht oder "Incubi Darkness"?

Und weil es ja um Blut geht, und der Titel mich sofort in seine Fänge sog ;) habe ich mir noch "Blood for the Bloodgod" von Citadel geholt.


Sehe mich erst mal sehr gut aufgestellt.

Das Ziel sollte es sein von den "Grundfarben" was theortisch ein dehnbarer Begriff ist, einen hellen, normalen und einen dunkleren Ton zu haben. So dass später Highlights gefertigt werden können. Je nach Ausrichtung kommen besondere Farben hinzu. Fantasy ist eher braunlastig und naturverbundener. Sci Fi hat eher technisch anmutenderer Farben...


Shade

Dieses Thema war mir vollkommen neu! Oh was für eine Erleichterung es aber darstellt! Ink / Washes oder Shade sind eigentlich "nur" verdünnte Farben, die man nach der Grundierungsfarbe entweder auf Teilbereiche oder die gesamte Figur aufträgt. Die Farbe sammelt sich dabei hauptsächlich in Vertiefungen, was später einen starken Kontrasteffekt hervorrufen soll. Und das funktioniert auch!

Inks gibt es in verschiedensten Farben, mit denen man auch spielen kann. Diese gibt es von allen Herstellern zu kaufen.

Zusätzlich gibt es noch Quick Shade von AP. Das ist etwas dickflüssiger, hat aber den gleichen Effekt. Es glasiert die Miniatur aber auch stärker am Ende. Deswegen ist hier ein Anti-Shine-Spray notwendig. Es gibt es in Soft-Tone, Strong-Tone und Dark-Tone. Bester Kontrast soll bei der goldenen Mitte heraus kommen. Gekauft für 25 Euro. Warum so teuer? Weil es eine Büchse mit 250 ml kommt. Ich habe keine Ahnung, ob ich das in meinem Leben jemals wieder aufbrauchen werde. Aber na gut.
In der Anleitung steht übrigens, dass man die Figur in das Quick Shade eintauchen soll und anschließend solange ausschüttelt, bis die überschüssige Farbe von der Figur herunter ist... Ich weiß nicht, wer das schon mal gemacht hat? Ich kenne keinen. Wäre mal interessant zu hören, wie das Ergebnis ist. Kann es mir nämlich nicht vorstellen. Und Verschwendung ist es darüber hinaus. Ansonsten trägt man es lieber großflächig auf die Figur mit einem alten Pinsel auf. Hier kann man auch überflüssige Farbe gleich mit dem Pinsel entweder umverteilen oder absaugen (Pinsel vorher im Tuch trocknen).



Sprays und Co

Ganz klar, mindestens ein Grundierungsspray. Die Dose ist natürlich recht teuer, aber von Hand zu grundieren ist richtig nervig. Hier gibt es z.B. Army Painter (10 €) oder Citadel (14 €). Eine Grundierung ist unumgänglich zum Schutz der Bemalung und für die Deckkraft.
Welche Farbe? Weiß bietet sich an, weil man alle Konturen noch gut erkennt. Soll es besonders düster werden, kann man natürlich auch Schwarz nehmen, aber es gibt zu bedenken, dass man dann zu viele Details nicht mehr sieht. Grau ist eine gute Alternative zu Schwarz. Ich habe mich erst mal für Skeleton Bone von Army Painter entschieden. Denke, das lässt sich später gut erweitern falls notwendig.

Beim Grundieren benötigt man dann noch einen Karton oder ähnliches, um alles außen herum nicht zu versauen. Und ach ja: NUR draußen grundieren. So gut ist keine Lüftung, dass ihr im Haus mit dem Zeug rum sauen könnt.


Darüber hinaus habe ich als Versiegelung für 9 Euro ein Anti Shine Matt Varnisch von AP gekauft, um später die Farben beim Spiel zu sichern. Ist wie erwähnt in Zusammenhang mit dem Quickshade auch notwendig. Außerdem kann ich es nicht leiden, wenn alles so glänzt - außer die Waffen und das BLUT!



Was gibt es noch?

  • Einen Weinkorken hat bestimmt jeder noch zu Hause - zur Not in der Weinflasche, die gleich zum Bemalen geöffent werden kann. Aber nicht zu intensiv, dann wird das nichts mit den Details :D. Er ist dazu da die Miniatur zu halten in Verbindung mit etwas "Uhu Patafix". Drauf machen. Ab machen, wieder drauf machen. Alles kein Problem!
  • Nasspalette! Man nehme eine alte Brotbox zum Aufklappen oder eine alte Eisschachtel mit Deckel und lege einen unbenutzten Spüllappen hinein. Am besten schneite man den Lappen so zurecht, dass er formgenau passt. Wasser hinein, so dass der Schwamm nass ist, aber nichts ausläuft. Darüber kommt semipermeables Papier. Oh nein, wo bekommt man so ein teures hightech Papier? Im Haushaltwarenbereich: Brotpapier. Ja genau das, worin man sonst sein Brot eingepackt hat. Auch formgenau ausschneiden und über den nass-feuchten Schwamm legen. Schon kann man auf dem Papier seine Farbe anrühren, verrühren, mischen, etc. und sie trocknet nicht aus. Theoretisch könnte man auch die Nasspalette zuklappen, im Kühlschrank lagern und am nächsten Tag mit der Farbe weitermalen. Das merkt man dann aber durchaus. Für eine Session reicht es jedoch allemal und ist eine weitere tolle "Erfindung", die mir zugetragen wurde!
  • Eine Unterlage. Da gibt es über Malstationen / Paint stations über Schneideunterlagen über Zeitungspapier oder direkt auf dem Holztisch alles. Ich habe derzeit einfach nur weißes Papier liegen, um die Farbe daran auch mal abzustreifen.


Was habt ihr noch für Tipps für die Grundausstattung?


 

sonic_hedgehog

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Ich bin da ja völlig unbeleckt, das letzte Mal, dass ich Modelle mit Farben verziert habe, war ich eindeutig noch ein Teenager und die Modelle waren Flugzeuge von Revell.
Immerhin, die Themen Pinsel und Grundierung klingen vertraut und aus den Erfahrungen kann ich bestätigen: Wer billige Pinsel kauft, kann sich sich gleich einen Mülleimer kaufen.

Aber eine Frage habe ich: Die Farben sind auf Wasserbasis? Von welchen Trocknungszeiten sprechen wir denn da? Du wirst ja in mehreren Schichten arbeiten müssen, oder?
 

Luzifer

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Aber eine Frage habe ich: Die Farben sind auf Wasserbasis? Von welchen Trocknungszeiten sprechen wir denn da? Du wirst ja in mehreren Schichten arbeiten müssen, oder?

Es sind Acrylfarben auf Wasserbasis. Die Grundfarben haben mehr Pigmente, als z.B. "Layer"- Farben oder natürlich die Inks, die von HAus aus stark verdünnt sind. Die Trocknung geht schneller als ich in Erinnerung hatte. z.B. musste ich bei einem dunkelbraunen Gewand bei einer Figur zwei mal drüber, teilweise eher drei mal an erhabenen Stellen. Das ging aber in einem Rutsch. Als ich vorne fertig war, kam die Vorderseite wieder dran. Nur in den Nischen und Vertiefungen kann sich Farbe sammeln, die länger zum Trocken braucht. Das will man aber - außer beim Inken - nicht unbedingt, da es Details weg nimmt.
 

SoulReaper

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Die Trocknung geht schneller als ich in Erinnerung hatte. z.B. musste ich bei einem dunkelbraunen Gewand bei einer Figur zwei mal drüber, teilweise eher drei mal an erhabenen Stellen. Das ging aber in einem Rutsch. Als ich vorne fertig war, kam die Vorderseite wieder dran. Nur in den Nischen und Vertiefungen kann sich Farbe sammeln, die länger zum Trocken braucht. Das will man aber - außer beim Inken - nicht unbedingt, da es Details weg nimmt.
Das hat vielleicht auch mit deiner Art des Bemalens zu tun. Ich weiß noch, dass ich früher die Farben eher viel zu dick aufgetragen habe, anstatt mehrere dünne Schichten zu verwenden. Das kann die Trocknungszeit und vor allem auch die Qualität des Ergebnis schon stark beeinflussen.
 

Luzifer

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Das hat vielleicht auch mit deiner Art des Bemalens zu tun. Ich weiß noch, dass ich früher die Farben eher viel zu dick aufgetragen habe, anstatt mehrere dünne Schichten zu verwenden. Das kann die Trocknungszeit und vor allem auch die Qualität des Ergebnis schon stark beeinflussen.
Das ist bestimmt richtig. Und ich muss tatsächlich noch testen, wie es sich mit mehr Farbe auf einmal verhält. Obwohl diese Methode mir aktuell schon ganz sinnig erscheint - auf die Detailstreue gesehen, wenn auch die zeitraubendere. Aber das ganze Hobby ist zeitfressend :D
 

Luzifer

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Wozu sind denn Hobbies sonst da, wenn nicht zum Teit totschlagen? :D Und außerdem ist ja der Weg das Ziel.
Der zweite Sinn dahinter ist sein wohlverdientes Geld mit gutem Gewissen auszugeben! :)

Was sind denn sonst deine Erfahrungen mit dem Anmalen SoulReaper? Wieso hast du aufgehört?
 

SoulReaper

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Der zweite Sinn dahinter ist sein wohlverdientes Geld mit gutem Gewissen auszugeben! :)

Was sind denn sonst deine Erfahrungen mit dem Anmalen SoulReaper? Wieso hast du aufgehört?
Das ist ein sehr guter Sinn, Luzifer! Das hatte ich so noch garnicht bedacht. :D

Meine Erfahrungen mit dem Anmalen sind nicht besonders groß und mittlerweile auch schon wieder sehr eingestaubt. Ich habe als Schüler eine Zeit lang Warhammer 40k gespielt und deswegen dann auch eine Armee angemalt. Allerdings wie schon gesagt mit viel zu dicker Farbe und auch nicht besonders detailreich. Aufgehört habe ich dann zum einen, weil ich fürs Abi lernen musste und zum anderen, weil ich mit Rollenspiel angefangen habe und dort hängen geblieben bin.

Ich überlege aber seit einiger Zeit, einen neuen Tyranidenschwarm zu züchten, der dann auch optisch etwas mehr hermachen soll. Von daher finde ich dieses Thema höchst interessant und bin gespannt, was bei dir demnächst an Kunstwerken rauskommt, Luzifer. :)
 

Luzifer

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Material und Grundieren

Ich habe mir ja wie gesagt schon ein bißchen was zugelegt und auch genutzt. Die erste Serie an Zombies hat eine Grundierung erfahren und auch Farbe zu sehen bekommen. Hier sind die ersten Proben meiner Neuanfänge.

2016-11-21 14.25.18.jpg 2016-11-21 14.32.49.jpg 2016-11-21 14.45.44.jpg 2016-11-21 14.54.30.jpg 2016-11-21 14.54.38.jpg

Mit der Grundierung aus der Dose von Army Painter namens "Skeleton Bone" habe ich die erste Serie in einem grundiert. Dazu hatte ich mir etwas Karton zurecht geschnitten und Paketklebeband doppelt gelegt und die Figuren damit auf dem Karton befestigt. Klappt ausgesprochen gut! Aber gleich ein heißer Tip! Löst die Figuren so schnell wie möglich wieder von dem Klebeband. Also spätestens nach einem Tag. Die Farbe trocknet deutlich schneller, da sie nur hauchdünn auf der Figur liegt. Wartet man zu lange - so wie ich - dann bleiben Reste des Klebers vom Band an der Basis der Figur hängen. Ist ein unschöner zusätzliche Arbeitsschritt. Ansonsten ist die Handhabung mittels des Kartons sehr gut. Es fällt nichts um und man hat Kontrolle über gleich 6-10 Figuren.

Danach habe ich mir zum Malen einen Koffer eingerichtet, in dem ich mein gesamtes Material einrichte. Ein Foto wird noch folgen. Das hilft mir möglichst schnell mein Material an meinen Arbeitsplatz zu bringen. Leider kann ich mir nicht den Luxus leisten einen eigenen Tisch bereit zu halten, auf dem ich die Malmaterialien einfach stehen lasse. So sieht es dann aus, wenn ich loslege:

2016-11-22 21.09.03 (2).jpg

Die Nasspallette links war innerhalb von 2 Minuten gebastelt und hat 1,50 Euro gekostet. Noch ein paar Becher, ein Stifthalter für die Pinsel. Div. Pinsel. Ne Schere / Skalpell / Klipser zum Entgraten der Figuren. Immer auch wichtig: etwas Zewa. Farben. Hab ich was vergessen?

Und so sieht das bei einem Vollprofi aus, der einen eigenen Hobbyraum verfügt:

2016-12-01 21.26.37.jpg
 

Luzifer

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Grundfarben

Die ersten Pinselstriche habe ich auch schon geführt. Ich kann wieder mal bestätigen, dass es auch etwas durchaus kontemplatives hat die Figuren zu bemalen. Ich war danach durchauch entspannt. Mal abgesehen von meinem Rücken. Und meinen Augen. Nach 3 Stunden hab ich nämlich gar nichts mehr gesehen. Ich empfehle also eine gute Lichtquelle, wie z.B. eine Tischlampe. Eine Lupe darin werde ich demnächst mal testen. Ansosnten waren 3 Stunden vielleicht auch gleich zu übertrieben. Aber es hat mich durchaus gefesselt.

Die Art und Weise die Farbe aufzunehmen, anzurühren, zu verdünnen, die Menge zu bestimmen wieviel auf den Pinsel soll, sind Geheimnisse, die ich noch nicht ergründen kann. Aber genau diese Punkte sind die entscheidenen Kriterien, die einen Noob wie mich von Pros unterscheiden. Dazu kommen noch Stellung und Haltung der Pinsel, sowie in welchen Fällen mit welchem Teil des Pinsels gemalt wird (Seite bei großen Flächen oder der Schneide des Schwerts, oder Punktuell mit der Spitze bei den Augen).

Die Grundfarben aufzutragen nimmt eine UNMENGE an Zeit in Anspruch. Hier habe ich ich parallel etwa 10 Figuren bemalt, da ich dann eine angebrochen Farbe gleich mehrfach nutzen konnte. Mal für die Mütze, da für den Mantel oder den Gürtel und hier für die Hose. Das hat mir wieder etwas Zeit und Aufwand gespart. Die Details klappten bei den Grundfarben erstaunlich gut. Ich hatte mit schlimmeren gerechnet. Aber die ersten Pinsel nach vielen Jahren halten, was sie versprechen. Ich bin sehr mit ihnen zufrieden, sowohl mit den Pinseln von Army Painter und auch von Leonardo. Die Dicke spielt immer wieder eine entscheidende Rolle. Hier habe ich einfach durchprobiert von der Dicke 0/4 über 0 und 2 und 4. Das ist tatsächlich reine Übungssache zu entscheiden, wann welche Pinseldicke angebracht ist.

Zwischen Session 1 und Session 2 habe ich schon einen Lernanstieg gemerkt. Das war faszinierend.

Abgekupfert hab ich mir von Sorastro das Bemalen der Base. Ich hatte kurz an Kleber und Feinkies gedacht, aber das hebe ich mir wohl für ein Spiel mit mehr Naturcharakter auf, wie z.B Blood Rage. Also habe ich den Steinbodeneffekt per Pinselstrich gewählt und angewandt:

2016-12-07 13.43.22.jpg

Es sind keine sixtinischen Kapellen daraus entstanden, aber ich bin mit dem Anfangsergebnis ganz zufrieden, da er einen Meilenstein darstellt. Ich habe wieder begonnen :D


Quickshade

Gleich im Anschluss kommt ein ganz toller Arbeitsschritt: Das Shaden. Mit Quickshade von Army Painter eine tolle Sache. Die ölige Farbe wird großflächig auf den Figuren einzeln verteilt. Anschließend gehe ich mit einem abgetrockneten Pinseln nochmal drüber und nehme Restfarbe vom Quickshade wieder auf. In Nischen und Vertiefungen sammelt sich meist viel zu viel der Farbe. Und auch an manchen anderen Stellen will man kein Shade bzw. möglichst wenig haben. Das ist anfangs sehr gut händelbar. Wartet man damit allerdings zu lange und die schwere Farbe ist angetrocknet, hilft nur der Hobel :D
Eine andere Möglichkeit wäre das Inken. Das ist sehr viel dünnere Farbe. Auch sie rinnt in die Vertiefungen. Bei Quickshade ist aber gerade das ölige für die Zombies passend meines Erachtens. Deshalb hab ich es gewählt.
Quickshade zaubert ein brutales Glänzen auf die Figur. Das muss anschließend nach einer Trocknungszeit von 24 Stunden mit einem Matt Lack (Anti Shine Varnish) rückgängig gemacht werden:

2016-12-10 12.jpg

Hier bitte unbedingt beachten, was auf der Dose steht: Nicht bei hoher Feuchtigkeit oder kalten Temperaturen verwenden. Ich habe mich darüber hinweg gesetzt und bei 5 Grad Außentemperatur auf meiner Terrasse das Spray benutzt. Mit dem Ergebnis, dass sich die transparente Farbe beim Abtrocken zusammen gezogen hat und Risse entstanden sind. Diese ebnen sich wieder an, sind aber bei genauem Hinschauen auch zu sehen. Das erschwert diesen Arbeitsschritt leider etwas im Winter. Oder man hat einen gut belüfteten Raum. Das teste ich das nächste Mal.
 

Marc Aurel

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Ich möchte auch kurz meinen Senf dazugeben, da ich - ähnlich wie Du - vor Kurzem mit der Miniaturenmalerei wieder begonnen habe.

Ich hätte da ein paar zusätzliche Tips:

  • "Becherbatterien" von bspw. Fruchtzwergen sind super Wasserbehälter, in welchen man Pinsel auswaschen, Farbe verdünnen, etc. kann und die nur schwwer umfallen können
  • in das Malwasser 1-2 Tropfen Spüli geben...das reduziert die Oberflächenspannung und die Farbe verteilt sich ein wenig besser auf der Miniatur
  • die Farbe nicht direkt aus dem Farbtopf auf die Miniatur aufbringen sondern immer noch ein wenig verdünnen, ansonsten werden schnell die Details auf den Miniaturen zugekleistert
  • die Miniaturen nach Möglichkeit immer entgraten, d.h. die Gussgrate vorsichtig mit einem Bastelmesser, Skalpell, o.ä. entfernen, da bei den fortgeschritteneren Techniken (v.a. Trockenbürsten und Highlighten) stören und Dinge sichtbar werden, die eigentlich gar nicht auf die Miniatur gehören
  • 2-Schicht-Grundierungen können das Anmalen ein wenig einfacher machen, indem ein Schatteneffekt bei Vertiefungen simuliert wird. Hierzu wird die Miniatur zunächst dunkel (schwarz, dunkelgrau, dunkelbraun, etc.) grundiert und dann von oben mit einer hellen Farbe leicht eingenebelt, sodass sie aussieht, als ob sie von oben angeschienen wird. Wenn nun mit verdünnter Farbe deckend drübergemalt wird, ergibt sich hier bereits eine erste Schattierung, welche mittels Shades/ Washes oder extrem verdünnter Farbe in den Vertiefungen sowie Trockenbürsten/ Highlighten auf den erhabenen Stellen noch weiter verstärkt wird
  • ein ganz allgemeiner und einfacher Tip: ein schönes Ergebnis (z.B. fließende Übergänge von Mantelschattierungen) erreicht man nur mit viel Geduld und mehreren Schichten Farbe sowie langsamen anpassen der Farbtöne. Früher war ich ziemlich ungeduldig und habe mich immer gewundert, warum meine Minis nicht so richtig werden...mittlerweile dauert eine Miniatur dann schon ein paar Abende :D
Derzeit male ich die Figuren meines Arcadia Quest an und habe ein paar Fotos der Zwischenschritte gemacht (ich arbeite mit Airbrush, daher sieht das ein wenig feiner aus, als mit einer großen Sprühdose, die Einzelheiten werden dennoch ganz herkömmlich mit dem Pinsel aufgetragen):

hier mal ein paar Beispiele für 2-Schicht-Grundierungen:




einen Schritt weiter...die Grundfarbe auf die Grundierung aufgetragen (ich habe ein wenig geschummelt und bereits mit hellerem grün von oben nochmal draufgesprüht und aufgehellt):



ein paar Minis, denen noch ein wenig Details fehlen:




und hier noch ein Zwischenstand:


 
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Luzifer

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Oh je, da kann ich ja wieder einpacken mit meinen Bemühungen... Oder ich muss noch viel üben!

Danke für die tolle Aufbereitung der Bilder und der Hinweise. Nur hierüber bin ich gestolpert:

  • in das Malwasser 1-2 Tropfen Spüli geben...das reduziert die Oberflächenspannung und die Farbe verteilt sich ein wenig besser auf der Miniatur
Echt? Ich dachte Fett und Lauge weisen die Farbe eher ab. Mit Spüli an der Farbe, hätte ich jetzt vermutet, dass sie schlechter an der Figur hält.
 

Luzifer

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@Marc Aurel
Wie bist du bei den Zähnen und den Augen vorgegangen? Die sind ja leuchtend und reinweiß und die Zwischenräume sind tiefschwarz. Wie klappt das?
 

Marc Aurel

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Oh je, da kann ich ja wieder einpacken mit meinen Bemühungen... Oder ich muss noch viel üben!

Keine Sorge...ich habe da viel Zeit reingesteckt (bestimmt 1 Tag/ Miniatur). Wie schon gesagt: je mehr Zeit und Geduld man in das Bemalen steckt, desto besser das Ergebnis!

Echt? Ich dachte Fett und Lauge weisen die Farbe eher ab. Mit Spüli an der Farbe, hätte ich jetzt vermutet, dass sie schlechter an der Figur hält.

Das kann ich Dir nicht genau erklären. Ich denke, das merkt man sowieso erst ab einem gewissen Niveau...ich selbst habe auch noch keinen erheblichen Unterschied gemerkt, aber schlechter macht es das Ergebnis auch nicht. Das Spülmittel reduziert die Oberflächenspannung der Flüssigkeit, welche als Trägermedium für die Farbpigmente dient. Die Flüssigkeit samt Pigmenten verteilt sich besser und es gibt (in der Theorie) keine Flecken aufgrund von "Farbnestern". Vielleicht gibt es hier einen Chemiker, der das genauer durchleuchten kann :)

Wie bist du bei den Zähnen und den Augen vorgegangen? Die sind ja leuchtend und reinweiß und die Zwischenräume sind tiefschwarz. Wie klappt das?

Ich versuche, die Zwei-Komponenten-Grundierung nicht allzu stark mit anderen Farben zu übermalen...aber selbst wenn, helfen hier immer viele Schichten aus weißer Farbe. Diese sollte aber ein wenig verdünnt werden, damit der Augapfel nicht auf einmal 3mm aus dem Kopf herausragt :D
Die schwarzen Zwischenräume stelle ich dann vorsichtig mit mehreren Gängen schwarzer Washes/ Shades her, wobei ich versuche, diese nur in die Vertiefung selbst aufzubringen und nicht alles überpinsele. Dann "einfach" nochmal die Ränder an den Zähnen vorsichtig mit weiß ausbessern und alles ist gut.
 

Marc Aurel

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Ich war mal wieder ein wenig an der Mal- und Bastelfront tätig:

Nachdem ich das WH40k-Buch Kharn: Eater of Worlds ausgelesen hatte, war ich erneut derart fasziniert von den Büchern der Horus Heresy bzw. allgemein von der Geschichte von WH40k und im Besonderen von den Chaos-Marines, dass ich am nächsten Tag direkt im örtlichen Game Workshop vorbeischaute und mir einmal Kharn als Miniatur besorgte.

Nach dem Entgraten ging's direkt an die Grundierung in weiß (diesmal keine 2-Komponenten, weil ich mal etwas Anderes ausprobieren wollte) und die erste Farbschicht in einem mitteldunklen Rotton (Scab Red von GW):


Weiter ging's mit der Schattierung in den Randbereichen der Rüstung in einem dunkleren Rot (Scab Red + schwarz 1:1):


Das Ganze entspricht nun noch nicht dem Khorne-typischen Farbschema, daher war ein helles Blutrot erforderlich, mit welchem die Rüstungsplatten "akzentuiert" werden:


Leider wurde mein Schreibtisch immer voller mit Farben, Verpackungskartons und Malutensilien, sodass ich mich mal wieder über die enorme Unordnung ärgern musste.

Da ich derzeit Urlaub habe, entschloss ich mich kurzerhand, eine Malstation selbst zu bauen. Nach einem lustigen Brettspieletag bei @Luzifer besorgte ich mir auf dem Heimweg im Bastelladen um die Ecke je einen Din A2 und A1-Bogen Finnpappe und zwei Nachmittage später bin ich beinahe fertig:


Da ich mich ein wenig bei der Größe der Pappe-Bögen verrechnet hatte, fehlt noch der Deckel, in welchen dann die Schneidematte samt -lineal integriert werden.

Nun ist der Arbeitsplatz aber endlich aufgeräumt und strukturiert, sodass es morgen direkt mit Kharn weitergehen kann :)

 
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Luzifer

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Ich bin maximal an einer Bauanleitung für die Malstation interessiert !

Hast du Blaupausen? :)
 

SoulReaper

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Hat sich jemand von euch schonmal die SteffStoffShow angesehen? Das ist eine kleine Videoreihe auf dem Youtube Kanal von Orkenspalter TV. Dabei geht es ebenfalls um das Bemalen von Figuren. Ich habe mir die ersten Folgen mal angesehen und fand sie für Anfänger oder Wiedereinsteiger, die erstmal bei den Basics anfangen wollen, sehr gelungen. Außerdem finde ich Videos vom Steff immer sehr unterhaltsam.

Wer es sich mal ansehen möchte findet hier den Link zur ersten Folge.
 
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