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Sci-Fi / Fantasy Leviathan erwacht

sonic_hedgehog

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Eine (ferne?) Zukunft: Die Menschheit hat sich über unser gesamtes Sonnensystem ausgebreitet, neben der Urbarmachung und Besiedlung des Mars haben sich auch mehr oder weniger große Kolonien zur Rohstoffgewinnung von den planetaren Monden bis in den Kuipergürtel gebildet. Eine Eroberung der Sterne steht jedoch noch in diesen. Wie man es angesichts der Geschichte der Menschheit denken konnte, hat diese Ausbreitung nicht zu einer Einigung geführt: Die Gürtler sehen mit Neid und Misstrauen auf die Bewohner der Schwerkraftsenke herab während die sich gegenseitig eher feindlichen Marsmenschen und Erdmenschen gemeinsam die Entwicklung der Gürtler mit Argwohn betrachten – hat das Leben soweit entfernt der Sonne in niedriger Schwerkraft doch auch körperliche Änderungen zur Folge.

Jim Holden ist 1. Offizier des Versorgungsschiffes Canterbury, das zur Wasserversorgung de Siedler Eis aus den Saturnringen in den Gürtel transportiert. Mit vollem Laderaum ist die Caterbury unterwegs, als sie das Notsignal der Scopoli auffängt. Das Schiff liegt leck an einem Asteroiden, die Crew verschwunden. Doch bevor man an Bord der Canterbury die Chance hat, die Situation zu beurteilen, greift ein unbekanntes Tarnschiff an und vernichtet den Frachter. Das überlebende Außenkommando unter Jim Holden findet an Bord der Scopuli Hinweise auf eine mögliche Beteiligung des Mars, was sie in ihrem Hilferuf auch dem gesamten Sonnensystem mitteilen – und damit unfreiwillig zu einer Verschärfung der ohnehin angespannten Situation zwischen Mars und Gürtel beitragen. Die Marsregierung schickt daher die Raummarine um die Angelegenheit zu untersuchen, und Holden wird von seinem Arbeitgeber angewiesen zu kooperieren. Doch damit beginnen die Probleme erst.

Im Gürtel beginnt auch der zweite Handlungsstrang: Der etwas abgehalvterte Detective Miller, Angestellter der Polizeikräfte auf Ceres, dem größten Raumhafen des Gürtels, erhält von seiner Chefin den Auftrag Julie Mao zu finden und nach Hause zu bringen. Julie ist die Tochter eines reichen Industriellen und hatte sich schon vor geraumer Zeit mit ihren Eltern entzweit und war in den Gürtel gegangen. Nun haben die Eltern aber scheinbar schon länger nichts mehr von ihrer Tochter gehört und bemühen sich über Beziehungen, sie zurückzuholen. Ist das für Miller erst nur ein nerviger, inoffizieller Auftrag, weiß der Leser bereits, dass ausgerechnet Julie an Bord der Scopuli war und es wahrlich nicht gut für sie aussah... Erschwert wird Millers Situation ausgerechnet durch Holden, als dessen Nachricht den Anschein verbreitet, der Mars habe den Gürteltransporter Canterbury vernichtet. Es riecht nach Krieg – und das obwohl alle wissen, dass der Gürtel ohne Versorgung aus der Schwerkraftsenke wenig Überlebenschance hat, während Erde und Mars durch „Bewurf“ mit Asteroiden leicht vollständig zu vernichten wären.

Daher schwebt über allem die Frage: Wer hat Interesse daran, unter diesen Bedingungen einen Krieg auszulösen? Und wer hat die Mittel dazu – eine Frage die die üblichen radikalen Randgruppen ausschließt...

James Corey ist das Synonym des Autorenduos Daniel Abraham und Ty Franks, die mit diesem Roman den Anfang der im Englischen als Expanse-Serie bezeichneten Reihe präsentieren. Leviathan erwacht ist Space Opera in ihrer besten Form: Actiongeladen, spannend, kurzweilig. Wie die Zusammenarbeit der Autoren auch immer gestaltet war, angesichts der lange Zeit parallel verlaufenden Handlungsstränge liegt eine bestimmte Vermutung nahe, sie hat exzellent funktioniert. Wie typisch für Space Operas verzichten die Autoren darauf, die verwendete Technik allzu detailliert zu beschreiben – und schaffen es dennoch eine halbwegs glaubhafte Physik präsentieren. Schwerkraftverläufe auf Schiffen, Wendemanöver, Waffeneinsätze, alles passt zusammen. Besonders hervorzuheben sind jedoch einmal mehr die Charaktere, die wunderbar lebendig und schlüssig wirken. In der Summe ist Leviathan erwacht für alle Fans guter Space Operas nur zu empfehlen.

Eine Leseprobe des Romans findet sich wie immer auf den Seiten des Heyne Verlags , dem ich für die Möglichkeit dieser Rezension gerne danken möchte. Dabei muss ich jedoch zwei Warnungen aussprechen: Der Klappentext ist wie so oft auch hier so falsch, dass man sich fragt, wie er entstehen konnte. Der Text auf der Rückseite der Titelseite ist im Gegensatz dazu viel besser, verrät dafür aber nebenbei einen Großteil der Überraschungen im Buch. Beide Texte sollte daher tunlichst ignorieren. Wenigstens ist das Cover gelungen, gelungener jedenfalls, als man auf den ersten Blick vermutet.

Eine Empfehlung!
 
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