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Brettspiel La Boca

Voltan

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La Boca


Worum geht´s?

La Boca ist ein bekannter Stadtteil in Buenos Aires. Die bunten Häuser, die sich teilweise an den Hängen der Stadt gebildet haben, sind in der ganzen Welt bekannt und haben bei vielen das Bild der Metropole geprägt. Fast meint man, dass ein Kind die Häuser wahllos aufgereiht hätte.
Im gleichnamigen Spiel müssen ähnlich bunte Holzsteine verbaut werden. Dies hat die Autoren Inka und Markus Brand so sehr an die Stadt erinnert, dass sie das Spiel entsprechend getauft haben. Aber bis auf diese Gemeinsamkeit gibt es sonst keine thematische Verbindung. Doch will La Boca auch kein thematisches Spiel sein, sondern einfach ein kurzweiliges und durchaus anspruchsvolles Denkspiel, welches die Spieler zusätzlich enorm unter Zeitdruck versetzen soll.

In La Boca spielen die Spieler abwechselnd in 2er-Teams und versuchen jeweils gemeinsam Bauobjekte nachzubauen, die ihnen mittels Karten angezeigt werden.
Das Knifflige ist, dass jeder Spieler nur seine Seite der Karte sieht und somit nicht die Rückseite des Objektes kennen. Also müssen sich die Spieler beim Aufbau absprechen, Bauteile gegebenenfalls korrigieren oder neu anordnen. Denn nur wenn beide Seiten des Bauwerks korrekt sind, erhalten beide Spieler die entsprechende Punktzahl. Diese ist wiederum abhängig von der Zeit, die beide Spieler für den Aufbau benötigt haben.
Bei nur einem einzigen Fehler in der Anordnung der Bauteile, erhalten die Spieler gar keine Punkte.


Inhalt

In der Box finden sich 11 bunte Bauteile aus Holz, die in ihrer Form etwas an die typischen Tetris-Teile erinnern. Weiter gibt es mehrere Marker, Punktechips, 64 Aufgabenkarten und einen elektronischen Timer.
Das Inlay ist sehr praktisch geworden, da es für alle Materialien die passenden Ablagemöglichkeiten gibt. Besonders interessant ist, dass man die Spielbox mitsamt Inlay für das Spiel benötigt. Denn der Spielplan wird direkt auf das Inlay gesetzt. Dabei zeigen sich dann mehrere Öffnungen, die man im Spiel dazu nutzt, um die aktuelle Spielkarte einzustecken, den Timer rutschfest zu befestigen und die Punktechips ordentlich entnehmen zu können. Im Zentrum des Spielplans befindet sich ein Rasterfeld mit 4 x 4 Quadraten, auf dem das Bauwerk erstellt wird.

Die Materialen und Marker, sowie auch die Spielkarten, verfügen über eine sehr gute Qualität. Das Regelheft (eher Blatt) ist klar strukturiert und führt die Spieler ohne Missverständnisse in die wenigen Regeln ein.


Das Spiel

Jeder Spieler wählt sich eine Farbe aus und erhält dann Marker (Partnerchips) in den Farben der Gegenspieler. Diese werden verdeckt gemischt und vor dem Spieler ausgelegt. Der Startspieler wählt nun einen Partnerchip aus und dreht diesen um. Der Spieler, dessen Farbe nun zu sehen ist, wird für die nächste Runde der Spielpartner des aktiven Spielers.
Beide Spieler setzen sich nun gegenüber und legen die 11 Bauteile griffbereit neben dem Spielplan. Wird mit dem leichten Schwierigkeitsgrad gespielt, benötigt man jedoch nur 10 Bauteile. Das rote Holzteil wird in diesem Fall aus dem Spiel genommen.
Nun wird eine Karte gezogen und in den Schlitz des Spielplans gesteckt. Gleichzeitig wird der elektronische Timer gestartet. Jeder Spieler sieht nun eine Seite des Bauwerks und muss versuchen, die Bauteile so anzuordnen, dass die Ansicht des Objektes der Abbildung auf der Karte entspricht. Doch hierbei muss er sich mit seinem aktuellen Spielpartner absprechen, da dieser ja auch an dem Bauwerk mitbaut und versucht seine Seite korrekt nachzubauen.
Erst wenn beide Spieler die jeweilige Ansicht lt. Aufgabenkarte fertiggestellt haben, ist die Runde beendet und der Timer wird gestoppt.
Nun werden die Ansichten von allen Spielern überprüft und auf Fehler in der Anordnung geachtet. Sollte alles korrekt sein, erhalten die Spieler Siegpunktchips, die abhängig von der benötigten Zeit sind. So gibt es bei maximal 15 Sekunden Bauzeit, ganze 10; bei 41 - 50 Sekunden nur noch 5 und bei über 2 Minuten überhaupt keine Siegpunkte. Die Siegpunktechips legt jeder Spieler vor sich ab und dann dreht der nächste Spieler im Uhrzeigersinn einen Partnerchip um und wählt hiermit den nächsten Spielpartner aus.

Sobald kein Spieler mehr einen Partnerchip umdrehen kann (womit dann auch alle Partnerkombinationen durchgelaufen wären), endet das Spiel. Nun zählen die Spieler ihre Siegpunkte zusammen und ermitteln so den Sieger.


Fazit

La Boca ist ein tolles innovatives Spiel! Die beiden Brands haben hier ein sehr spannendes, kurzweiliges und durchaus auch forderndes Spiel entwickelt, welches auch nach mehreren Runden noch immer zu begeistern weiß.
Man könnte La Boca auch fast als Partyspiel durchgehen lassen. Jedoch sollte man dabei noch einigermaßen nüchtern sein. Denn der Aufbau der Objekte erfordert durchaus etwas Hirnschmalz und räumliches Denken. Wenn auf der einen Seite nur ein blaues Feld zu sehen ist, auf der anderen Seite jedoch drei (wobei diese sogar in einer anderen Höhe sein sollen), dann muss man wirklich schnell die mögliche Konstellation erfassen und die Bauteile entsprechend anlegen. Dabei entstehen manchmal wirklich lustige und auch hektische Diskussionen mit dem Mitspieler, die auch den passiven Spielern Spaß bringen kann.
Im übrigen dauern die einzelnen Runden niemals länger als 2 Minuten, da es dann ohnehin keine Punkte mehr gibt. So kommen die Spieler relativ schnell wieder an die Reihe, auch wenn die Spielpartner durch das Zufallsprinzip der Partnerchips ausgewählt werden. Zwar kann es bei vielen Spielern durchaus passieren, dass man mehrere Runden nicht ausgewählt wird, aber stellte dies bei uns eigentlich nie einen Störfaktor dar. Dafür sind die einzelnen Runden zu knackig und schnell, als dass man hier über eine besonders hohe Down-Time meckern müsste.

In La Boca gibt es zwei Schwierigkeitsstufen. Die hellblauen Karten kommen ohne den roten Spielstein aus und können somit auch für Anfängerrunden genutzt werden. Außerdem können mit diesen Karten auch jüngere Spieler voll auf ihre Kosten kommen. Die dunkelblauen Karten stellen schon die komplexeren Bauwerke dar. Hier muss man gelegentlich mit einem ordentlichen Gehirnkrampf rechnen, da es teilweise doch recht verzwickt ist, die Bauwerke auf beiden Seiten korrekt aufzustellen.

La Boca lebt ganz klar von den Spielern. Wenn sich einige Leute treffen, die ein Faible für solche Bauspiele aufweisen und ein gewisses räumliches Denken besitzen, ist das Spiel kaum zu toppen. Andere Spieler könnten jedoch überfordert sein und dann demotiviert vor sich hin spielen.

Aufgrund der relativ kurzen Spieldauer kann La Boca jederzeit als kleines Schmankerl präsentiert werden und durchaus für die eine oder andere Revanche-Runde sorgen.

Wir haben jedenfalls jede Runde von La Boca genossen, wobei manchmal auch Kinder mitgespielt haben, und werden es sicher noch viele weitere Male auf den Tisch bringen.



Wir danken dem Kosmos Verlag, der uns diese Rezension ermöglicht hat.
 

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