• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

Videospiel Kingdom come: Deliverance

Thevita

Gelehrt
Beiträge
2.770
Punkte
158
Mein Mann und ich haben und letztens "Kindom come" als Cover von Sabaton gesehen. Ich dachte erst, dass das gezeigte Videospiel ein Elder Scrolls Teil ist, weil die Grafik irgendwie nach Skyrim aussah nur viel neuer. Das hat uns beide neugierig gemacht und mein Mann hat es sich angeschaut und dann auch herunter geladen.
Tatsächlich entpuppte es sich als rein historisches Rollenspiel und mein Mann ist nach dem ersten Anspielen sehr angetan.
Kindom come ist ein First Person Rollenspiel, also man sieht den Helden nur, wenn er mit jemanden redet. Man kann sich auch keinen Charakter erstellen, sondern muss das vorgegebene Aussehen nehmen. Man spielt Heinrich, den Sohn eines Schmiedes, der durch den Überfall auf sein Dorf in den blutigen Krieg um Böhmen hinein gezogen wird. Der hat zuerst kaum Ahnung von irgendwas. Man muss Berufe lernen und sich auch alles andere aneignen. Aber erstmal muss man vor dem besagten Überfall zur nächsten Burg fliehen. Wenn man dort in Sicherheit ist, bekommt man so nach und nach alles Wichtige erklärt, was an Steuerung wichtig ist. Man muss auf seinen Hunger und seine Energie und seine Verletzungen achten. Wenn man verdorbene Nahrung isst, bekommt man eine Lebensmittelvergiftung. Es wirkt ziemlich realistisch, ohne dass es zu viel Micromanagement zu sein scheint. (Wir haben erst wenig gespielt) Auch die Sachen, welche die Leute bis jetzt bei sich hatten, waren logisch. Die einfachen Leute hatten nur einfache Nahrungsmittel und ab und zu mal einen Groschen bei sich. Erst dem Wegelagerer, den man mit dem Schwert ungeübt gepiekst hat, kann man etwas Rüstung abnehmen.
Die ganze Grafik und Atmosphäre ist sehr stimmig und ich habe gebannt zugeschaut. :) Für alle, die ein rein historisches und dazu recht realistisches Rollenspiel möchten, ist es auf jeden Fall einen Blick wert. Irgendwie hatte ich an dich gedacht, @SoulReaper. ;) Hier geht es zur Homepage.
 

KrampusKater

Bürgertum
Beiträge
33
Punkte
33
Hallo Thevita,
Das Spiel hat mich auch schon brennend interessiert, aber mich schrecken einige Sachen ab, evtl. könntest du ja noch ein biserl Senf dazu geben:

- laut User-Reviews reiht sich Bug an Bug und es soll sehr oft zu Abstürzen kommen. Wie sehr seid ihr denn durch Bugs und Abstürze genervt worden?
- laut User-Reviews soll der Prolog gefühlte Ewigkeiten dauern und einen den Einstieg richtig mies machen. Wie lange hattet ihr für den Prolog gebraucht und ist der wirklich so eklig (Schlauchmap, Railroading, etc ..)?
- die Story soll eher mittelmäßig sein, nicht so langweilig und kitschig wie in Z.B. Fallout4, aber auch nicht so fesselnd wie in z.B. Skyrim oder Morrowind. Fühlt ihr euch bei Kingdom Come gut unterhalten oder eher meh?
- das Schwertkampfsystem scheint zu polarisieren, manche feiern es manche, aber man hört auch das es eher reines "Glücksgeklicke" ist. könntest du bitte einen kurzen Abriss über das Kampfsystem schreiben?

So das waren meine wichtigsten Fragen, hoffe du kannst mir biserl helfen, will ja nicht noch mal so einen Fehlgriff wie Fallout4 in meiner Sammlung haben:confused:.

Gruß
KrampusKater
 

Thevita

Gelehrt
Beiträge
2.770
Punkte
158
Jaaaa, also irgendwie hat mein Mann es dann doch nicht weiter gespielt... Warum genau, weiß ich nicht, aber wahrscheinlich, weil ihn noch kein Rollenspiel wirklich fesseln konnte und er eher Spiele in Richtung Mass Effect spielt. Und ich hab einfach im Moment keine Zeit für ein 100+ Stunden Spiel.
Daher kann ich tatsächlich nicht allzu viel zu deinen Fragen sagen, kann dir aber aber gern meine (wohl eher unqualifizierte) Einschätzung geben. Wir hatten keine Abstürze und mein Mann hat sich auch nicht beschwert, als er allein gespielt hatte. Es kann also nicht so schlimm wie bei Fallout sein, wo er öfter mal flucht. Über das Kampsystem kann ich dir gar nichts schreiben, da ich nicht am Controler gesessen habe und ich nur zugeschaut hatte, als der Typ überhaupt nichts konnte. Dementsprechend war unkoordiniertes Schwertgeschwinge und Gepiekse zu diesem Zeitpunkt völlig in Ordnung, aber mein Mann sagte etwas von gewöhnungsbedüftig. Sah eher in Richtung Witcher aus, wenn ich es mit etwas vergleichen müsste, das ich gespielt habe. So weit ich mich erinnere, gab es bei Kindom come nämlich auch schnelle und kräftige Schläge, weshalb ich den Vergleich ziehe. Ich denke also auch nicht, dass sie das Rad neu erfunden haben, wenn man sich mit Rollenspielen auskennt.
Also ich habe nicht den ganzen Prolog mitgeschaut, aber du solltest dir die Meckerfritzen genau anschauen. NATÜRLICH ist es irgendwie Railroading, wenn man erstmal eine ausführliche Charaktergeschichte bekommt. Er flieht aus seinem Dorf zur nächsten Burg. Du kannst nicht anhalten und 5000 Blumen pflücken weil dich die Söldner verfolgen und sonst abmurksen, weil du Schmied bist und keine Rüstung hast! Und ja, du musst dem Weg am besten folgen... Dann gurkst du eben ein wenig auf der Burg rum, aber da gibt es eben keine 3000 Kellergewölbe, was völlig in Ordnung ist. Dann sperren sie dich zu deinem eigenen Schutz ein, damit du nicht zurück gehst um deine Eltern zu begraben. Aber du fliehst, um genau das zu tun. Ich finde es völlig in Ordnung, wenn man dann eben nicht noch zwölf mal links und recht abbiegen kann, drei Dörfer plündert, eine Jungfrau rettet und schon in scheinender Rüstung seine Eltern begraben geht... Ja, es gibt zu Anfang nur eingeschränkte Möglichkeiten, aber ich empfinde sie als im Einklang mit der Story und damit ist es für mich in Ordnung. Da ich nur wenig geschaut habe, kann ich dir leider nicht sagen, ob die Story übers Spiel gesehen, spannend ist. Aber ich gehe davon aus, dass sie von manchem als langweilig empfunden wird, weil sie sich an der Realität orientiert. Es ist Krieg und der ist im Zweifelsfall hässlich und gemein und nicht hochglanzpoliert und heldenhaft. Und es wird eben kein verdammter Drache um die Ecke kommen, das steht fest.... Skyrim habe ich mal kurz angespielt, aber die Dunkelelfen sehen einfach bescheuert aus und ich habe total mit der Steuerung versagt, weil ich meine Spielfigur nicht sehe und ich dann immer überhaupt nicht klar komme. Aber so was unelegantes, wie "Zwei Typen stehen vor verschiedenen Eingängen des Turms und durch welchen du gehts, entscheidet, welcher Fraktion du angehörst" habe ich im Prolog von Kindom come nicht gesehen.
Fazit: ich habe gern zugeschaut. Das Spiel hat bestimmt seine Stärken, aber auch Schwächen. Schau dir die Reviews ganz genau an. Ich glaube, da muss man die Spreu vom Weizen trennen, denn einige erwarten eben etwas wie Skyrim oder Dragon Age Inquisition und das ist es eben nicht und will es auch nicht sein. Ich kann es dir nicht hundertprozentig versprechen, aber dieses Spiel nimmt dich mit in eine recht realistische mittelalterliche Welt. Keine Elfen, keine Drachen, keine überkandidelten stylischen Rüstungen. Das ist gut recherchierte und teilweise brutale Geschichte, so, wie es sich zugetragen haben könnte.

Ach ja, noch kurz off topic: ich fand Fallout New Vegas schlechter als Fallout 4, aber wie immer habe ich nur Bruchstücke zugeschaut. Ich fand dieses ganze Getue mit den Fraktionen bei New Vegas bescheuert und die Story war auch nicht dolle. Der Anfang von Fallout 4 hat mir da irgendwie besser gefallen, aber das Spiel hat ein echt großes Siedlungsproblem, wenn du mich fragst. Du versenkst nämlich echt viele Stunden in den Scheiß und die meisten vergessen darüber die Story. Wer das nicht wie meine Freundin mit echter Hingabe machen möchte ("Ich bin dann mal weg, Siedlung umdekorieren und anpflanzen und.. und.. und" :D) der sollte am besten die Finger davon lassen und sich auf die Missionen konzentrieren, die meiner (eher unqualifizierten) Meinung nach dann doch eigentlich ganz gut daher kommen....
 

KrampusKater

Bürgertum
Beiträge
33
Punkte
33
Danke dir für die erschöpfende Antwort.
-Realismus statt Fantasy ist voll in Ordnung wenn die Entwickler das mit Liebe umgesetzt haben ( einen Fantasy Titel erwarte ich selbstverständlich nicht ;) )
-gut Prolog hört sich eher nach 0815 anstatt wirklich schlimm zu nerven, scheint auch nicht ewig zu dauern
-da du das Spiel stark verteidigst lässt mich das sehr hoffen :)
-habe die Tage eh Spätschicht da kann ich mal darüber nachdenken mir das Teil zu holen, sollte es der Fall sein, kann ich hier in den nächsten Wochen auch mal einen Bericht da lassen wenn gewünscht

und zum Schluss auch einen kurzen Off Topic von mir: das beste Fallout war sowieso das erste von 1997 da kann das lahme F4 einpacken :)
 

Thevita

Gelehrt
Beiträge
2.770
Punkte
158
Na ja, um es richtig zu verteidigen, kenne ich das Spiel nicht gut genug. Mich wundert nur immer, was die Leute zu meckern haben (nicht nur bei diesem Spiel). Review- und Rezensionslogik eben.... Da wollte ich nur einige Sachen heraus arbeiten, die wahrscheinlich benörgelt werden, meiner Meinung nach aber hinnehmbar bis in Ordnung sind.
 

KrampusKater

Bürgertum
Beiträge
33
Punkte
33
Das Meckern und Nörgeln finde ich super wenn es im Rahmen als konstruktive Kritik läuft, jeder sollte auch mal sagen was ihm nicht so gefällt. So können die Entwickler auch ihre Schlüsse daraus ziehen.
Doch es stimmt das bei manchen Steam-Reviews auch mal übertrieben wird, deshalb gehe ich auch gerne mal außerhalb von Steam (z.B. hier) auf die suche nach brauchbaren Reviews bzw. Meinungen.
 
Oben Unten