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Kapitel 2 - Die Gewalten der Wolkenströme

"Ja, ich bin dir böse,"

sagte der Drummel, der überhaupt nicht einsah, das sowas wie Stubenarrest einen Flatterlapp aufhalten könnte. Schließlich mußte der bloß aus dem Fenster raus und wegfliegen, so wie der Muff es auch getan hätte. Und wegen Alkohol ? DAS glaubte der Geist noch viel weniger, weil schließlich Meister Torm ein Alkomant gewesen war und ständig besoffen und weil er mit einem Weingeist befreundet war und weil sowieso und überhaupt alle Wolkenschiffer schon traditionell große Trinker waren.
Einem Flatterlapp sollte sowas jedenfalls nichts ausmachen, davon war er überzeugt.
Außerdem hatte dieser Matrose schließlich auch mit ihm geredet und schlaue Dinge gesagt. Dinge, die den Drummel davon überzeugt hatten, das die Flatterlapps ihn ohne mit der Aura zu zucken anlügen konnten und würden. Das hatte der Muff auch eingesehen, denn wenn es jemand schaffen konnte, seine Aura vor einem Geist zu maskieren, ohne das der es merkte, dann ganz sicher ein Drache. Das waren mächtige Zauberer, wenn sie sich dazu entschlossen welche zu werden.
Jetzt schwindelte der junge Prinzessinnendrache sicher auch wieder und wenn der Drummel nachfragte, dann täte der andere Flatterlapp bestimmt das falsche Spiel mitspielen.
Auch davon war der Muff überzeugt.
Wollte er mit sooo jemandem fliegen ?
Andererseits...
War die Sternenwanderer vielleicht ohne die Flatterlapps besser dran ? Schließlich mußte er auch an seinen Meister denken, der nun sehr brennbar war, noch viel mehr als ein gewöhnlicher Mensch.
Vielleicht war das DIE Gelegenheit diesen Drachen hier unauffällig verschwinden zu lassen ? Ihm die Luft zum atmen zu nehmen, die Luft unter den Flügeln auch und dann zu schleudern und zu wirbeln, bis ihm das Hirn aus der Nase floß, nur um dann noch einen Blitz in den Kadaver zu jagen.
Der Drummelmuff war schlecht gelaunt. Das Erlebnis in der Stadt hatte dafür gesorgt, das Fleischlinge im Moment nicht hoch in seinem Ansehen standen. Gerade jetzt und im Zorn war der Luftgeist mehr elementar und Elementar, als in seinem fleischlinggeformten Verhalten und seiner kleinen Flugpummelgestalt. Dem durchschnittlichen Elementar gingen die Fleischlinge nämlich absolut am Arsch vorbei. Eine kurzzeitige Plage, sagten sie. Das geht bald vorbei, sagten sie. Und die Zerlegung der Welt in Brocken hatte vielen sogar gefallen, denn damit waren nicht wenige Fleischlinge aller Arten entfernt worden.
Und überhaupt, die Flatterlappen brachten sich doch auch gegenseitig recht gern um. Natürlich hielten sie ihren Kram für den allerwichtigsten, weil er Dank ihrer Lebenspanne am längsten dauerte, aber aus Elementarsich waren das auch nur alberne Machtspielchen. Aber solche Spielchen waren gefährlich !
Nein, nicht die Spiele ansich, doch dieser Unsinn war ansteckend.
WIRKLICH !
Man denke nur an die ganzen Geister, die sich nun Götter oder so nannten und sich anbeten ließen. DIE BENAHMEN SICH SCHON WIE FLEISCHLINGE !!!
Wäre es da wirklich sooo schlimm, wenn er mal ein oder zwei Flatterlapps verschwinden ließ ?
Schließlich antwortete der Luftgeist.

"Nagut, fliegen wir. Ich muß über ein paar Sachen nachdenken und das kann ich am besten beim fliegen."

Der junge Flatterlapp wußte garnicht, wie es im Drummel aussah und wie dicht er vor sehr, sehr großen Problemen stand, bzw. flog.

Die Drachen hatten sogar noch viel mehr Probleme als sie nicht ahnten. Der Agent hatte nämlich nicht umsonst mit der Flasche gesprochen. Ein wenig Jammerei, ein wenig Schmeichelei, ein wenig Bettelei und er hatte was er wollte. Weil die Arbeit doch so hart war und die Flasche so ein Experte und sonst niemand auf den Brocken seinen wunsch erfüllen könnte, der Weingeist machte für den Agenten einen sehr starken, aber absolut geruch- und geschmacklosen Alkohol. Zu rein terapeutischen Zwecken, verstand sich.
Damit Gerwin und die Kapitänin es nicht merkten, wenn er mal einen Schluck nahm, weil die verstanden das nicht. Deshalb mußte das auch ein Geheimnis bleiben, was die Flasche auch versprach.
Damit hatte der Agent das so ziemlich übelste Antidrachengift, das man sich vorstellen konnte. Und das Versprechen des Agenten an den Flaschengeist, das man ihn ganz bestimmt nicht betrunken bei der Arbeit erwischen würde, war durchaus ernst gemeint. Dafür war der Stoff schließlich auch garnicht gedacht.
Wiedereinmal war der Agent zurecht absolut zufrieden mit sich und der augenblicklichen Gesamtsituation.
 
Nein der Jungdrache ahnte nichts von all dem. "Gut dann los. Ich halte mich noch unter der wolkendecke bis wir die Brocken verlassen haben" Sie sprang leichtfüssig auf die Reling und dann von bord und verschwand in der Wolkendecke.

Erst als der Brocken nur noch ein Funkelnder Dunkler Fleck hinter ihnen war tauchte sie wieder aus den Wolken auf. Es tat wirklich gut die Flügel zu strecken.
 
Artie war nicht mit den anderen zur Taverne gegangen. Viel zu sehr zog es ihn in einen Tempel um mal wieder ungestört Andacht halten zu können. Klar waren um diese Zeit auch die Türen des Tempels der Ceres verschlossen. Nicht, dass ein solcher Umstand Artie aufhalten würde. Nie würde eine Tür eines Cerestempels ihm verschlossen bleiben und so konnte er es sich auf dem Boden des Tempels bequem machen und in Ruhe in Meditation versinken, ohne dass irgendwer nerven kam. Versunken in seinen eigenen Gedanken wanderte er durch einen Gewittersturm, der seine eigenen Gefühle wiederspiegelte. Er hatte die negativen Schwingungen auf dem Schiff wohl mitbekommen. Seid der Nacht in Gheredit und wenig später waren noch mehr negative Schwingungen dazugekommen. Wenn er daran dachte, wurde ihm schwer ums Herz, denn es hieß, dass bald die Zeit kommen würde, die dunklen Kapitel seiner Vergangenheit wieder aufzuschlagen. Und wehe dem, der dem Ork dann im Wege stehen würde. Schließlich konnte er auf eine lange Karriere der Spionjagd und Informationsbeschaffung zurückblicken.

Gerwin unterdessen riss nun doch der Geduldsfaden. Das ununterbrochene rumgeblöke der beiden ging ihm echt auf die Nerven. „Ey ihr zwei Lachnummern, ich hab euch schon mal gesagt, dass Seemänner auch nur von Zwieback und Pökelfleisch leben können. Euer Glück, dass ihr wenigstens ein Entermesser schwingen könnt, sonst hättet ihr nichts auf See verloren. Und weil ich in drei Teufels Namen heute auch noch pennen will, werdet ihr euch jetzt in eure Kombüsen trollen. Und morgen gibt es Brunch für beide Mannschaften von euch und dann werden wir ja sehen, wer besser ist. BULLAUGEN ZU UND LOSLEGEN! WEHE ES KOMMT JEMAND VORHER RAUS!!! Die beiden sahen Gerwin verblüfft an und wollten gerade wieder loslegen, als ein weiteres gebrülltes SOFORT!!!!! uns eine kleine pochende Ader auf Gerwins Schläfe sie dann aber ausreichend motivierte, sich zu verziehen. Wenig später ging es dann auch in beiden Kombüsen hoch her, während Gerwin kopfschüttelnd auf seinen Wachposten zurück ging. Wenigstens war jetzt Ruhe und leckeres Frühstück würde es auch geben.

Unterdessen unterhielten sich Dianthe und Trition fröhlich über alte (naja, für den Wind vielleicht nicht ganz so alte) Zeiten, tranken ihren Wein und lachten viele Male miteinander. Schließlich saßen sie schweigend beieinander und genossen den Blick in den Sternenhimmel, den sie vom Fenster aus sehen konnten. Während die Kapitänin anfing ihre Lieblingsmelodie zu summen, betrachtete Trition ihr Profil und fragte sich gefühlt zum tausendsten Mal, was ihn an dieser Frau so faszinierte.
 
Der Drummel wieder fragte sich etwas ganz anderes als Trition. Er guckte sich den dahinfliegenden Flatterlapp an, der irgendwie klein wirkte, dafür das er fast ausgewachsen sein sollte. Auch fast zart, also nur für einen Flatterlapp, aber das menschliche hatte doch seine Spuren hinterlassen und wahrscheinlich würden nicht wenige Drachen sie für eine Schwächung halten. Man wurde nicht kleiner und zarter bei Drachens zu Hause, man wurde größer und stärker. NICHT kleiner und zarter.
Und der Muff überlegte, ob er diesen irgendwie kleinen, zarten Drachen umbrachte.
Aber das Fliegen tat gut, ebenso die Tatsache, das eine angenehme Entfernung zu den vielen Leuten der Stadt erreicht war.
Deshalb beschloß der Luftgeist, den Flatterlapp nicht sofort zu töten. Erstmal gucken...
Der Drummel fing sogar ein Gespräch an.

"Sag mal, Flatterlapp, hast du schonmal Krieg gemacht ? Deine Art ist sehr gut darin, ich weiß das. Beide Arten. Mensch und Drache."
 
Ja der Rote Jungdrache war für einen Grossdrachen recht zierlich, aber das viel den Menschen nicht wirklich auf, den Fleischwürsten war es reichlich egal wie gross der Drache am Himmel war.

Rubinya war froh gewesen das der Drummel überhaupt mit ihr flog und jetzt sogar das wort ergriff. "Nein das habe ich nicht. Sicher habe ich schon gekämpft als Menschen uns angegriffen haben, aber ich ziehe es vor denKampf aus dem weg zu gehen und niemanden zu verletzen. Und auch der Krieg zwischen den Drachen und den Menschen ruht auf Drakenheim schon seit über 16 Jahren"

Je kleiner der Brocken wurde umso merh hob sich die Laune des Jungdrachen und sie beschleunigte ihren Flug etwas, Pahlu war schon älter und flog daher langsam, nun ohne den Altdrachen konnte sie so schnell fliegen wie sie wollte.

Der Mond verwandelte das Wolkenmeer in eine Silberne wogende Masse, die man mit den Flügeln Herrlich aufwirbeln konnte.
 
Keinen Krieg also.
Das hörte sich zuerst mal gut an. Konnte aber gelogen sein, so wie alles, auch wenn die Aura des Flatterlapps nichts davon anzeigte. Aber es gab eine Möglichkeit die Wahrheit zu prüfen, die sogar noch über eine astrale Überprüfung hinausging. Den Tandemflug.
Ja genau, das, was er auch mit Lidia gemacht hatte, wenn auch aus ganz anderen Gründen. Doch wenn man so ganz eng aneinandergeschmiegt war und jede noch so kleine Regung fühlte, die der andere machte, PLUS askennen...
das war noch etwas ganz anderes. Dem Muffel war nichts bekannt, das da noch unbemerkt lügen konnte.
Um noch intimeren Kontakt zu haben, hätte der Drummel schon richtiggehend Besitz von Rubinya's Körper ergreifen müssen. Es gab wohl ein paar perverse Geister, die auf sowas standen. Der Muff nicht.

"Hmm, kein Krieg, ist guter Krieg. Willst du mal eine Runde Tandem fliegen ?"

Und was bei Lidia noch ein Ausdruck der Freude des Moments und des Vertrauens gewesen war, wurde nun zu einem des Misstrauens und Paranoia.
Der Drummel lächelte dabei ein undurchschaubares Lächeln, das alles bedeuten konnte oder nichts. Es spiegelte seine Gefühle wieder, deren er sich eben absolut nicht sicher war. Ein Zustand, der ihm nicht sehr bekannt und auch nicht angenehm war. Sonst wußte er immer was er wollte. Das konnte sich schnell ändern, sicher, aaaber er WUßTE es !
Also mußte er den Flatterlapp testen, ganz klar. Und wie immer dieser Test auch ausging, so würde er handeln.
Dann würde er sich endlich wieder sicher sein können, DAS zumindest wußte er und das brachte ihn zum lächeln.
 
Natürlich wusste Rubinya was das war, und was es mit sich brachte, ein jeder Babydrache lernte auf diese weise das Fliegen sobald er alt genug war das Heimische Hort zu verlassen. Und sein Angebot freute sie wirklich.

"Dann bist du mir nicht mehr Böse?" Fragte sie und konnte kaum ihre Freudige Erregung verbergen.

sie spürte wie sich die Luft eng an ihr Schuppenkleid legte und sich ihr Gefühl für selbige veränderte.
Bei dem Jungen Drachen war abgesehen von der Überschäumenden Freude über den gemeinsamen Flug und das unbeschreibliche freiheitsgefühl keinerlei Argwohn oder negative Energien zu spüren.
 
Gute Frage.
War er es ? Böse ? So richtig ? Richtig genug, um dem Jungdrachen das Genick zu brechen ?
Aber genau DAS wollte er ja herausfinden und deshalb antwortete er...

"Weiß nicht ? Bin mir noch nicht ganz sicher. Mal sehn."

Und das war nur die Wahrheit.
Der Drummel verwandelte sich also in sein natürliches Element und die lebendige Luft legte sich geschmeidiger und enger um Rubinya, als es ein antiker Taucheranzug aus dem Zeilalter der Ozeane es je hätte tun können. Genau wie bei der Raptorianerin ging es nun so richtig los und das Duo nahm rasant Fahrt auf, bis die beiden zu einem wahrhaftigen Drachentorpedo wurden.
200, 300, 400 Stundenkilometer schnell schossen sie dahin.
Drachenschuppen waren ja viel wiederstandsfähiger als Federn und hielten das aus.
Wenn sich aber seine Vorderhälfte mit 600 km/h in eine Richtung drehte, die hintere jedoch mit der selben Geschwindigkeit in die andere, dann war das etwas, das auch einem Drachen das Rückgrat brach.
Über diese Möglichkeit dachte der Muff nach, als er wieder eine Frage stellte.

"Wie schmecken dir eigentlich Menschen ? Sag nicht, das du nichtmal gekostet hättest !"
 
Der Jungdrache bremste apruppt ab. Und der Luftgeist konnte den Brechreiz und den Ekel beinahe selber spüren. "Als ich klein war hab ich mal einen versehentlich gebissen. Das war so widerlich und es hat mir so leid getan. Nein von Menschenfleisch halte ich garnichts, und die drachen auf drakenheim auch nicht." Und das war die reine wahrheit. Rubinya hatte es nicht nötig zu lügen, warum auch?
 
Nicht nur beinahe, der Muff KONNTE es spüren. Die Kontraktionen im Drachenbauch, die Bemühungen, alles wieder runterzuschlucken und nicht die ganze letzte Mahlzeit in die Wolken zu kotzen.
Das war echt. Wirklich echt. Kein Beschiss.
Der Drummel war nun richtig verwirrt.
Was stimmte denn nun wirklich ? Drachen WAREN doch böse, oder ? 99 Prozent der Brockenbevölkerung war sich da ziemlich sicher. Wieso sollte dieser hier eine Ausnahme machen ? Vielleicht hatte der nette Matrose sich da geirrt und der Muff mit ihm ?
Der Geist hatte erwartet, das der Flatterlapp sagen würde, das Mensch wie Schwein schmeckte, weil es eben so war, oder auch den alten Scherz, das Menschen wie Huhn schmeckten. Halb hatte er auch gedacht, das Rubinya abstreiten würde, je einen Menschen gefressen zu haben, aber nichts davon traf wirklich zu.
Sie hatte mal einen gekostet und fand es eklig.
Im Grunde wie ein Hai, von denen es seit geraumer Zeit einige fliegende Exemplare zwischen den Brocken gab. Die machten auch mal einen Testbiss, doch die meisten fanden Menschenfleisch nicht sehr lecker. Und das schon verdammt lange, sogar für Elementarverhältnisse, denn diese Viecher gabs schon seit Jahrmillionen. Sogar schon länger als Drachen, wenn mans genau nahm, sogar bevor auch nur irgendwas beschlossen hatte, mal probehalber aus dem Urozean zu krabbeln.
Konnte das bei Drachen auch so sein ?
Die meisten hatten überhaupt keinen Appetit auf Menschen, aber man hörte eben bloß von denen, die Ärger machten und doch welche fraßen. Die sorgten dann auch für die ganzen Schauermärchen und waren wahrscheinlich auch Jungdrachen wie Rubinya, denen eine feste Hand bei der Erziehung fehlte, oder deren Eltern dermaßen konservativ waren, das sie dem Nachwuchs beibrachten, das Menschen, so wie alles andere, was kreuchte und fleuchte, als Nahrung absolut akzeptabel waren, wenn auch vielleicht nicht die erste Wahl.
Diese Prinzessin hier schien aber nicht so ein Flatterlapp zu sein.
Und eigentlich viel, viiiiiel unschuldiger als der Drummel es je wieder werden konnte.

So waren sie mit ihren Gedanken und Kotzunterdrückungsbemühungen beschäftigt, das sie garnicht bemerkten, das sie keineswegs allein waren. Überhaupt nicht allein.
Die Drachenjäger hatten nur auf diesen Augenblick gewartet. Endlich war der Jungdrache allein und ohne den Schutz des großen Grünen, viel leichter zu erlegen. Vielleicht konnte man ihn sogar lebend fangen und noch teuerer verkaufen. Könige, Kleriker, Zauberer und Nekromanten, eigentlich jeder der auf Prestige und/oder magische Komponenten stand, würde fast jeden Preis zahlen. Krieger und Barbaren würden Schlange stehen, um für teures Geld ein Bad in Drachenblut zu nehmen.
Zähne, Tränen, Hörner, Schuppen, Knochen, ja buchstäblich alles an einem Drachen konnte in Gold aufgewogen werden und so ein Drache wog Tonnen.
Selachii freute sich schon auf die Belohnung.
Wer Selachii war ?

Selachii war ein Troll. Ein kleiner Troll. gerade mal knapp über zwei Meter und damit sogar kleiner als die meisten Trollfrauen, was nicht gut war, dort wo er herkam. Bei den Trollen war es in dieser Hinsicht ähnlich wie bei den Drachen. Je größer und stärker, desto besser.
Demzufolge hatte der kleine Selachii keinen leichten Start ins Leben.
Doch der Kurze, wie er gerufen wurde, satt mit seinem Namen, hielt verbissen durch. Er ertrung die Demütigungen und Prügel, wie sie alle zu erdulden hatten, die bei den Trollen als schwach galten. Die meisten überstanden das nicht. Die Trolle mochten keine Schwächlinge.
Aber Selachii war nicht schwach, nur klein.
Und als er einer Tages einem anderen Troll die Kehle durchbiss, der ihm übel mitspielte, wurde jemand, oder vielleicht besser etwas, aufmerksam auf ihn. Die Freunde des Getöteten schlugen Selachii bis zur Bewußtlosigkeit und ließen erst von ihm ab, als sie ihn für tot hielten. Doch er war nicht tot. Es war dicht dran, aber etwas ließ ihn nicht sterben.
Sein Geist löste sich zwar aus seinem zerschlagenen Körper, doch er löste sich nicht auf, ging nicht in einen Himmel ein und auch nicht in eine Hölle, auch wenn es auf den ersten Blick so aussah, wenn man das gewaltigen Wesen betrachtete, das seinen sterbenden Geist empfing.
Dieses unglaublich riesige Maul, mit seinem grauenhaften Grinsen.
Es war HAI.
Nicht EIN Hai, nichtmal DER Hai, sondern HAI. Das Totem, die personifizierte, ultimative Verkörperung aller Haie die es jemals gegeben hatte.
Und er hatte Selachii erwählt, ihn für würdig befunden.

"Höre, Zweibein, du bist stark. Die Dummen und Ahnungslosen können es nicht sehen, doch Hais Sinne sind empfindlich und genau. Lang waren deine Prüfungen und schmerzhaft, doch du hast sie überlebt, um deine letzte Prüfung zu erfahren.
Es ist die schmerzhafteste."

Selachii konnte sich nicht wehren, als Hai begann ihm die Zähne und Hauer zu ziehen. Jeden einzeln und während dieser Agonie mit ihm sprach.

"Ich nehme dir die alten Zähne, denn sie sind deiner nicht mehr würdig. Dafür gebe ich dir die Zähne eines Haies, auf das du stärker werdest und deines Feinde zerreißen mögest."

Und als Hai ihm alle seine Zähne gezogen hatte, setzte er ihm neue ein. Haizähne. Stark, scharf, sich ständig erneuernd. Aber Hai war noch nicht fertig mit ihm.

"Ich nehme dir diese alte Haut, denn sie ist zu dünn und weich. Dafür gebe ich dir die Haut eines Haies, auf das du zäher und härter wirst, um alle deine Feinde zu überleben."

Ja, Hai war unerbittlich und zog Selachii bei vollem Bewußtsein die Haut ab, damit er ihm die neue Haihaut umlegen konnte, die sogar noch dicker und zäher war als die Haut von Trollen es sowieso schon ist. Aber der junge Troll hielt auch das aus. Er wollte auf keinen Fall versagen. Zum ersten mal überhaupt war er für irgendwas anderes ausgewählt worden, als Prügelknabe zu sein. Das erste mal war er für etwas würdig.
Er mußte einfach durchhalten.
Schließlich schnitt Hai ihn auf, um ihm einem neuen Magen zu geben und noch einiges mehr.
Es war zum wahnsinnigwerden.
Aber irgendwann war es tatsächlich vorbei. Gefühlte Millionen von Jahren Evolution, komprimiert in einem einzigen gewalttätigen Akt hatten aus Selachii, dem kleinen Troll mit dem prophetischen Namen, etwas anderes gemacht. Etwas Neues.
Einen Schamanen.
Einen HAIschamanen.

Er war wieder erwacht. Selachii war nicht gestorben. Weder an den Schlägen seiner Artgenossen, noch durch die sphärische Tortur durch Hai. Nein, er war nicht verreckt und Geierfraß, wie man es ihm zugedacht hatte. Er lebte, er war sogar geheilt.
Und er war stärker als er es je für möglich gehalten hätte.
Selachii ging zurück in sein Dorf und zeigte es ihnen. Ihnen allen.
Keiner im Dorf überlebte das.
Es war der Abschluß von Selachii's Initiation.
Nie wieder hatte er Angst vor größeren Gegnern.
Überhaupt hatte er vor nichts mehr Angst und warum auch. Ihm war schon alles Erdenkliche angetan worden. Immer größere und gefährlichere Wesen suchte er sich aus, um sie zu jagen.
Es war nur logisch, das er irgendwann bei Drachen landete, dem ultimativen Jagdobjekt, der Krone aller Trophäen.


DAS war Selachii. Der König der Drachenjäger. Der Hai unter den Haien der Lüfte.
Sowohl der Muff als auch die Drachin waren vollkommen überrascht, als der Schamane den äußerst wirksamen Unsichtbarkeitszauber aufhob, um anzugreifen.
Und es war ein schrecklicher Anblick.
Wie aus dem nichts tauchte der 20 Meter lange MegaAerolodon auf, den der Haischamane und seine Crew als riesiges Reittier und quasi als Luftschiff benutzen.
Es war wie es sein sollte. Man sah einen Hai eben erst, wenn es zu spät war.
Nur der Tatsache, das Rubinya gerade drummelgepimpt war, verdankte sie, das sie über die notwendigen Reflexe verfügte, um der verzauberten Harpune auszuweichen, die Selachii mit übernatürlicher Kraft geschleudert hatte.
DAS WAR KEINE ÜBUNG !

Und alles was der Muff dazu sagte war,

"Huch, wo kommt der denn her ?"
 
"DRACHENJÄGER!" erwiederte der Jungdrache Panisch drehte um und ergriff die Flucht. Drummel merkte was für eine Angst der Jungdrache vor diesem seltsamen Gefährt hatte.

"Der verfolgt uns schon die ganze Zeit." klärte sie ihn auf. "Kämpfen ist zwecklos. Zum glück suchen sie nach zwei Drachen und keinem kleinen Mädchen... aber hier ist kein Brocken und sei er noch so klein wo wir landen könnten...also schnell zurück"

Ja Rubinya kannte diese Jäger. Bei ihrer letzten Begegnung hatte er eine Ihrer Schwingen verletzt. Zum glück hatten sie und Pahlu sich auf einen Brocken retten können. Und als diese fürchterliche Manschaft diesen abgesucht hatten hatten sie nur eine Alte Hexe mit ihrer Eidechse vorgefunden, für die sie sich nicht intressiert hatten. Doch das Abheilen ihrer schwinge hatte lange gedauert. Die Harpune war magisch Verseucht gewesen und nicht mal entsprechende Heilzauber hatten viel ausrichten können. Und noch dazu konnte Pahlu nicht Jagen gehen weil er, erstens seinen Schützling nicht zurücklassen wollte und zweitens dieser Jäger noch Wochenlang in diesem Gebiet geblieben war.

Doch hier, auf dem Offenen Wolkenmehr bei den Luftströhmungen hatte sie keinerlei Versteckmöglichkeit. Also blieb ihr nur die Flucht, denn einen Kampf traute sie sich nicht zu. Schon garnicht mit diesen Monstern.

"Ich bin so froh das du da bist Drummelmuff, sonst hätte mein letztes Stündlein geschlagen." Ja das War sie wirklich. Sie mochte den kleinen Luftgeist auch wenn er noch so launisch war. Und auch ihre Warme zuneigung konnte der kleine Luftgeist genau spüren.
 
Das war eigentlich DIE Gelegenheit, oder ?
Er mußte im Grunde nichts mehr machen und wenn jemand fragte, dann waren es die Drachenjäger gewesen. Der Drummel brauchte nur noch zu verschwinden und Rubinya alleine lassen, dann...
Aaaaach, sollte doch der Hund drauf scheißen. Er hatte keine Lust sich schon wieder an neue Leute zu gewöhnen.
Also gab der Muff Gas, oder eben Luft und das nicht zu knapp, doch nur, um gleich wieder scharf abbremsen zu müssen, weil sich vor ihnen eine Art Manageflecht materialisierte. Ein Netz ! Ein riesiges leuchtendes Netz. Mit einem Fluchtmanöver hatte Selachii nämlich gerechnet, weil die Riesenreptilien letztens auch geflohen waren. Eine eigentlich eher untypische Art dieser mächtigen und stolzen Spezies.
Und eigentlich wäre Pahlu sonst auch nicht abgehauen. Selbst als einer, der eigentlich kein richtiger Kämpfer war, doch er war ein Drache UND ein Zauberer. Das hätte ihm gereicht. Nur mit der Prinzessin wollte er nichts riskieren, denn wenn ihr was zustieß...
Naja, wütende Drachenkönige waren noch weniger zu wünschen als grimmige Drachenjäger.
Wie auch immer, die Jäger verstanden ihr Handwerk und rückten weiter gegen Rubinya und den Drummel vor. Nicht nur der gewaltige MegaAerolodon mit dem Hauptteil der Jägercrew, sondern auch noch ein halbes Dutzend kleinerer, fliegender Bullenhaie, die jeweils einen Reiter trugen, die aber auch jeder eine dieser entsetzlichen Harpunen trugen. Diese Sorte Hai war sogar die erste gewesen, die sich mit Hilfe der Magie an die neue Umwelt angepaßt hatten. Die starken, aggressiven Tiere hatten sich schon als erste angewöhnt sowohl Salz- als auch Süßwasser zu atmen. Jetzt hatten sie als erste ihrer Art die Lüfte erobert und machten den Greifen ernsthafte Konkurenz.
Auf jedem dieser Flughaie saß rittlinks ein kräftiger Mann, mal Ork, mal Mensch, völlig egal, jedoch immer ein ausgesucht kräftiger Vertreter seiner Rasse, und gemeinsam schnitten sie Drache und Geist die fluchtwege ab.
Mit Hilfe des Luftikusses konnte die Prinzessin bisher zwar noch jeder Harpune ausweichen, aber wielang konnte das noch gutgehen, wenn sie sich nicht wehrten ?
Dem Muff machte das zu allem Überfluss auch noch Spaß.
 
Der Jungdrache wusste nicht wirklich was sie jetzt machen sollte. Auch wenn diese Leute sie angriffen, wiederstrebte es ihr jemanden zu verletzen. Aber es wurde immer brenzlicher und ihre bewegunsfreiheit eingeschränkt, auch viel ihr auf das sie nicht auf Lebenswichtige Stelle zielten, sie wollten sie Lebend fangen.

Ganz knappt schammte eine Hapune an ihr vorbei und viel in das Wolkenmeer, sie schlug eine Salto und spannte ihre flügel ganz auf um noch grösser zu wirken. Und lies dann einen Feuerball los und versenkte einen der Bullenhaie und verschaffte sich so wieder etwas luft. "Drummel, kannstd u den Auftrieb dieser bullenhaie etwas verminder, oder ihre luft dicker machen damit sie langsamer werden?" Fragte sie möglichst ruhig aber er spürte ihre angst und aufregung. Spass war das wahrlich nicht für sie.
 
"Das war ein Fehler, Drache,"

murmelte Selachii zufrieden, dem der Tod seines Haireiters so am Trollarsch vorbeiging, wie ein Furz.

"FAERO ! FUTTER !"

Das war auch Selachii, aber diesmal hatte er gebrüllt, wie nichts Gutes und so kam es auch. Der Drachenjäger war ja nicht dumm. Gut, er war ein Troll und die mochten etwas langsamer im Kopf sein, als andere Rassen, doch Selachii war eben etwas besonderes. Wahrscheinlich mußte man das aber garnicht sein, um damit rechnen zu können, das ein in die Ecke getriebener Drache Feuer spuckte. Im Grunde war das sogar etwas, womit man fest rechnen konnte und Rubinya hatte getan, was die allermeisten ihrer Art in dieser Situation getan hätten, nur leider hatte sie damit dem Feind in die Hände, oder besser Pranken gespielt, denn er hatte genau DIE Wesenheit gerufen, für die Drachenfeuer Champagner, Trüffel, Kaviar und hummer gleichzeitig war.
Einen Feuerelementar !
Und was für einen. Der Flammengeist manifestierte sich in Rubinya's Drachenfeuer und sah so zufrieden wie hungrig aus. Doch so sagen sie immer aus und sie waren es auch. Dieser Faero kam jedenfalls als ein geflügelter Cerberus aus reinem Drachenfeuer daher und hatte den Haireiter samt seinem Tier verzehrt, bevor der auch bloß die Chance hatte zu fallen.

"Hey, das ist eine gute Idee,"

erwiederte der Luftgeist der Prinzessin,

"aber das nützt uns bei dem da garnix."

Es war klar, wenn der Muff mit dem da meinte. Dieses riesige dreiköpfige Vieh, das wie wild herumflackerte, brüllte und eine Hitze ausstrahlte, die man noch etliche Meter weiter weg deutlichst spürte. Auch die anderen Haireiter gingen lieber auf Abstand und waren bloß froh, das es nicht sie erwischt hatte, denn wen oder was er fraß, das war diesem Faero scheinbar ziemlich schnuppe, Hauptsache es gab überhaupt was.
Dann merkte die Drachin auf einmal wie sie langsamer wurde und sich der Muff von ihr löste.
Ausgerechnet jetzt ???
Der Luftgeist nahm wieder seine Drummelform an und legte den Kopf schief.

Drummelmuff: "Moment mal, den kenn ich doch. RAY ? RAY, BIST DU DAS ?"

Da hörte der gewaltige Flammenhund auf einmal mit dem ganzen Herumgebrülle auf und guckte mit seinen feuerroten Augen auf den kleinen Geist neben Rubinya.

Faero: "Kane ? Du dämliches Arschgesicht ! Du kannst doch hier nicht über Namen quatschen !"
Drummelmuff: "Wieso ? Machst du alte Hackfresse doch auch !"

Ob das so klug war, diesem Vieh Beleidigungen an die Köpfe zu werfen, war jetzt mal dahingestellt, aber es sorgte für eine gewisse Ruhe, denn damit hatte keiner gerechnet.
Flucht war aber dennoch keine Option, denn im Astralraum war jeder Geist zigmal schneller, als alles im Physikalischen je sein konnte.

Faero: "Was machst du denn hier ?"
Drummelmuff: "Naja, fliegen halt. Was man eben so macht."
Faero: "Bist du noch mit diesem komischen Spinner zusammen ?"
Drummelmuff: "Nöö, leider nichtmehr. Aber das war sicher tausendmal besser, als mit so einer Pissnelke rumzuhängen wie du."

Die Drachenjäger schauten dieser Szene genauso ungläubig zu, wie es ihre Beute tat. Feuerelementare waren nicht gerade dafür bekannt viele Worte zu machen und schon garkeinen Smalltalk.

Faero: "Es geht schon. Immerhin gibts reichlich zu fressen und darauf kommts ja an. Was hast du so getrieben und hast du schon wen neues ?"
Drummelmuff: "Och, ich war mal mit diesem oder jenem zusammen, aber nun bin ich bei einem total friedlichen alten Knacker, der keiner Fliege was zuleide tun mag. Und natürlich mit Flasche, einem Weingeist. Ich wette, den könntest du gut leiden."
Faero: "Weingeist ? Was ist denn das für eine Sorte ?"
Drummelmuff: "Eine Nette. Exwasserelementar..."
Faero: "Igitt ! Und SOEINEN könnte ich gut leiden ? Du spinnst doch !"
Drummelmuff: "Neenee, das mein ich so. Der hat nämlich eine total geniale Sache drauf, weißt du. Feuerwasser."

Jetzt wurde es Selachii zuviel. Was sollte DAS denn ? War das eine Drachenjagd oder ein verschissenes Kaffeekränzchen ?

Selachii: "Was soll dieser Unsinn, Faero ? Los, jetzt greif endlich an. SOFORT !"
Faero: "HALT DIE FRESSE ! Ich will das wissen. Diese Feuerwassersache interessiert mich. Sowas gibts doch garnicht. Feuerwasser..."
Drummelmuff: "Doooch, klar. Flasche macht im Grunde nichts anderes als Feuerwasser. Ist ein Spezialist, weißt du."
Selachii: "ICH HABE DICH BESCWOREN UND DU WIRST MIR GEHORCHEN, FEUERTEUFEL ! IM NAMEN VON HAI BEFEHLE ICH DIR..."
Faero: "FRESSE HALTEN, HAB ICH GESAGT ! Du hast mir garnichts zu befehlen ! Nur weil du mich ab und an füttern darfst, brauchst du dir nicht einbilden, das du der Boss bist !"
Drummelmuff: "Jaja, diese Meister. Die kapieren es nicht, oder wenn, dann erst wenns zuspät ist."
Faero: "Wem sagst du das..."
Drummelmuff: "Siehste, genau deshalb bin ich bloß noch mit friedlichen, netten Meistern zusammen. Die Starken und Mächtigen drehen früher oder später immer durch."
Faero: "Hmm, ist eine Überlegung wert. Aber wie siehts da mit der Verpflegung aus ?"

Die ignorierten ihn wieder. IHN, Selachii, den König der Drachenjäger ! Das konnte er unmöglich hinnehmen. Schon garnicht vor seiner Crew. Die mußten ihn ja für einen Schwächling halten, wenn er nichteinmal mit seinem eigenen Geist fertig wurde.
Doch wie gesagt, dieser Troll war nicht dumm und außerdem ein mächtiger Beschwörer, der Hai auf seiner Seite hatte.
Wie jeder Zauberer, der etwas von der Kunst der Beschwörung verstand, wußte auch Selachii um die Macht der wahren Namen. Rubinya wußte das auch, dafür hatte Pahlu schon gesorgt, und das man einen Geist mit seinem wahren Namen zwingen konnte. Der Troll hatte zugehört und ihm waren die Ausrutscher der beiden offenbar irgendwie befreundeten Elementare nicht entgangen. An diesem geflügelten Zwergenschiß hatte er kein Interesse, denn dieser Mickerling war seiner nicht würdig.
Doch Faero war eine ganz andere Sache. DEN wollte er unbedingt zu Räson bringen. Der verdiente eine Strafe, so wie jedes Crewmitglied, das seinen Befehle nicht gehorchte.
Und nun kannte er den wahren Namen des Feuergeistes. Das wollte er nutzen.

Selachii: "GEHORCHE, RAY ! BEI DEINEM WAHREN NAMEN BESCHWÖRE ICH DICH ! GEHORCHE RAY !"

Und mit diesen Worten manifestierte sich eine Kette aus Haizähnen, die sich dem Feuerelementar um die Hälse legte, wie eine Hundeleine. Das andere Ende wurde von Selachii's starker Hand gehalten und der Troll war seiner Sache sicher. Bisher hatte er noch jeden Geist an sich gebunden, den er hatte haben wollen. Mit diesem aufmüpfigen Faero würde es nicht anders sein.

Drummelmuff: "Ich sags ja, früher oder später drehen sie durch."
Faero: "Jetzt hab ich aber die Faxen dicke."

Der Feurige zerrte probehalber an der Kette, doch sie war stark, wie Selachii stark war.

Faero: "Der meint das ernst."
Drummelmuff: "Klar, das tun sie immer. Wieso tust du ihm nicht den Gefallen ?"
Faero: "DEM hässlichen Fleischhaufen nochmal einen Gefallen tun ? Der will mich an die Kette legen ?"
Drummelmuff: "Sicher. Tu einfach was er will, bloß gib mir und dem Flatterlapp einen Vorsprung. Ja ?"
Faero: "Tun was er will ???..., hey... jaaaa !"
Drummelmuff: "Genau. Er hat dich bei deinem wahren Namen gerufen. Also dann, man sieht sich."
Faero: "Ja und danke !"

Damit tippte sich der Drummel an die Stirn und verabschiedete sich von Faero. Gleich war er wieder bei Rubinya und diesmal lächelte er sogar, was beim Muff eher selten vorkam.

Drummelmuff: "So, die Sache ist erledigt. Die nerven dich nichtmehr. Aber lass uns ganz, ganz schnell abhauen, denn jetzt wirds hier gleich RICHTIG ungemütlich."

Und der Luftgeist schmiegte seine Luft wieder ganz eng an Rubinya und gab diesmal Vollgas. Alles was drin war und das hatte auch einen guten Grund. Man konnte ihn hören, selbst als die beiden schon Kilometer entfernt waren, so laut und wütend war Faero.

Faero: "Also gut, du verfluchte Pest von einem Fleischsack. Du willst mich bei meinem wahren Namen beschwören ? WIRKLICH ? NAGUT. BLOß DAS RAY NICHT MEIN WAHRER NAME IST, TROLL. SOLL ICH IHN DIR VERRATEN ? JAAA ?"

Das war der Augenblick, in dem sogar Selachii's Machohirn begriff, das er einen fürchterlichen Fehler gemacht hatte.

Faero: "BITTESEHR ! MEIN NAME LAUTET GAMMA RAY BURST !"

Selachii würde nie wieder einen Drachen oder sonstwas jagen. Es war nichts mehr von ihm und seinen Leuten übrig. Faero hatte sie bis zum letzten Molekül gefressen, denn mit dem Ausspruch seines wahren Namens, hatte er auch seine wahre Gestalt angenommen.
Und DIE war viel gefährlicher als es ein noch so großer brennender Hund sein konnte.
 
Artie war weiterhin tief in seiner Vergangenheit versunken. Dass ein Ork dem Klerus der Ceres anhing, mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, auf den zweiten vielleicht nicht mehr so. Schließlich waren auch Orks einigermaßen unberechenbar und dieser hier ganz besonders. Artie entstammte einem Stamm von Orks, die es weitestgehend geschafft hatten, ihre Wildheit zu zügeln und sich lieber eingekapselt auf ihrem kleinen Brocken der Wissenschaft und der Kunst widmeten. Was keineswegs hieß, dass sie nicht wild werden konnten, wenn man sie ärgerte. Warum genau er nun fort wollte, wusste der Ork nicht mehr genau, genauso wenig, wie er auf die Idee gekommen war, einer Kirche beizutreten, aber Ceres mit ihrer sanften und ihrer wilden Seite hatte gut zu seinem naturell gepasst. Von ganz unten nach ganz oben konnte er sich in den nächsten Jahren arbeiten, wobei er gedacht hatte, dass das ständige freundlich Nicken, geduldige Zuhören und das vorsichtige Umherschleichen auf politischem Parkett auch die letzten Reste der orkischen Wildheit abgeschliffen hätten.

Vielleicht war die Wildheit wirklich verschwunden gewesen, aber nur bis zu dem Tag, als es hieß, dass jemand den größten Cerestempel (seinen!!! Cerestempel verdammt noch mal) hoch oben auf einem der höchsten Brocken unterwandert hätte. Das machte Artie unheimlich wütend, bis hierhin hatte er sich mit Geduld und Lächeln hochgearbeitet und nun das. Nein, das wollte und konnte er sich nicht auf sich sitzen lassen. Und so ging er der Sache auf den Grund, zuerst noch subtil, doch er bekam die Verantwortlichen einfach nicht zu fassen. In gleichem Maße, wie sein Frust stieg, stieg auch seine Paranoia und so ging er bald nach der guten alten Orkmehtode vor und füllte den Keller des Tempels mit Schuldigen und Unschuldigen. Aber immer noch entzog sich die Verschwörung seinem Griff. Erst als er Methoden entwickelte, Gestaltwandler in ihre ursprüngliche Form zu zwingen, gelang es ihm ein paar größere Fische zu fangen. Ob das nun gut war, bleibt dahin gestellt, denn das veranlasste die Verschwörer zum offenen Angriff über zu gehen. Das war eine gewaltige Schlacht und wer denkt, dass Kleriker reine Heiler sind, der hätte dabei sein müssen. Den puren Zorn seiner Göttin entfesselte Artie und regnete Zerstörung und Tod auf seine Feinde. Aber eben auch auf den Brocken des Tempels, der fast komplett in Schutt und Asche gelegt wurde und von dem große Teile herausbrachen und ihren weiten Fall in den flüssigen Kern antraten.

Auf einem solchen herausgesprengten Teil befand sich auch Artie und so begann auch für ihn ein langer Weg nach unten, der tödlich ausgegangen wäre. Wenn er nicht mitten durch ein Schiffdeck und durch einen Frachtraum gekracht wäre und im Maschinendeck eines experimentierfreudigen Halblings gelandet wäre. Und zwar mitten im ersten Experiment von künstlich erzeugtem Wind in Kombination mit Massenreduktion. Basri war natürlich höchst erfreut gewesen, so unerwartet ein lebendiges Testobjekt bekommen zu haben und hatte den Ork enthusiastisch begrüßt. Seine glückliche Rettung nahm Artie zum Anlass, das Monster, welches erst die Tempelbelegschaft, dann den Tempel und zum Schluss den ganzen Brocken auseinander genommen hatte, tief in sich zu vergraben und wieder der lächelnde, zuhörende Heiler zu sein, der er davor gewesen war.


Ceres unterdessen schien kein Problem mit Arties Methoden gehabt zu haben. Selbst heute grollte sie noch über den Eklat in ihrem Tempel und die Überreste waren von einem ewigen Gewittersturm umgeben. Sie war zufrieden mit dem Ork, der mit Geschick, List und einer guten Prise roher Gewalt eine Verschwörung aufgedeckt hatte, die tief in ihren Kult reichte. Und auch wenn sie es nie zugeben würde und Artie auch mal mit ausdrücklicher Missachtung strafte, sie hörte sich immer an, was dieser ungewöhnliche Ork zu sagen hatte, was der Grund dafür war, dass sich jede Tempeltür für ihn zu jeder Zeit öffnen würde.


Arties Gedanken waren inzwischen weit gewandert. So weit, dass in seiner Meditation auf einmal Rubinya und der Drummel auftauchten. Etwas verwirrt sah er der Szene zu, nicht sicher, ob es ein Traum oder Wirklichkeit war. Der Wutausbruch des Feuerelementar schleuderte seine Gedanken bis zum Tempel zurück, wo er schlagartig aus der Meditation schreckte. Zwei Sachen waren ihm nun klar. Erstens, auf dem Schiff stank es gewaltig nach Spion und zweitens im Zweifelsfall war ein Feuerelementar (wie hatte der Troll ihn genannt? Faero? Nicht einmal in Gedanken würde Artie den wahren Namen des Feuerelementars erwähnen) zur Sternenwanderer, die zu einem guten Teil aus Holz bestand, unterwegs um mit Drummel zu quatschen und Flasche kennenzulernen. Kopfschüttelnd machte sich Artie nun also auf den direkten Weg zur Sternenwanderer. Währenddessen kramte er in seinen Taschen nach etwas. Als er die Kette gefunden hatte, lies er den Anhänger kurz im Mondlicht aufblitzen, bevor er sie sich um den Hals legte. Ein kleines Überbleibsel aus seiner paranoiden Zeit. Ein kleiner Anhänger, der zwei ineinander verschlungene Schlangen darstellte und jedes Gift, ob magisch oder nicht, ob stark oder schwach, neutralisieren würde.
 
Beim Anblick des Feuerelementaren hatte Rubinya alle hoffnug aufgegeben, und als sich Drummel dann auch noch von ihre löste hatte sie das gefühl das alles vorbei war.

Doch der erwartete, gefürchtete letzte Angriff blieb aus, und sie war mindestens genauso baff wie die anderen als Drummel anfing mit dem Dreiköpfigen Hund zu plaudern.

Da auch die anderen Angreifer etwas zurückgewichen waren hatte sie wieder etwas mehr luft und konnte ihren aufgeregten Herzschlag etwas beruhigen.
Sie spielte schon mit dem Gedanken die Flucht anzutreten, doch da sie im moment keiner beachtete beschloss sie sich nicht zu rühren um keine aufmerksamkeit auf sich zu lenken.Zumal sie gerade auch nicht Gedrummelt war.
Kurz überlegte sie ob sie den Luftgeist darauf hinweisen sollte das Feuerelementare noch gefährlicher für seinen neuen Meister war als zwei Drachen, besonders da er ihm auch noch von dem reinen Alkohol erzählte, aber dann legte sich der Luftgeist schon wieder um sie und zog sie mit.

"Warum haben wir das nicht gleich gemacht?" Fregte sie und spürte sie sengende hitze auf ihren schuppen obwohl sie schon so weit weg wahren.

Sie war so froh als sie den hafen erreichte und so schnell das niemand den roten Drachen wahrnahm der auf den Sternenwanderer zuhielt und sich dann in einem Wirbel aus Roten Wolken die junge Magierin an Deck erschien.

Kaum gelandet gaben ihre zitternden Beine unte ihr nach und sie setzte sich aufs Deck. Oh das war sowas von knapp gewesen. Sie hatte wirklich Todesangst gehabt. Und jetzt da sie wieder auf dem sicheren Schiff war, brach die Anspannung und die Angst alle Dämme und sie brach in haltloses Schlurzen aus.

Und so fand der Ork eineziehmlich kleine und Aufgelöste Magierin vor als er zurück kam. Vor lauter elendhatte sie selber noch garnicht gemerkt das sie nicht ohne Blessuren davon gekommen war. Denn die Harpune die sie als Drache gestreift hatte hatte einen Schnitt auf ihrer Wange hinterlassen.
 
Warum sie das nicht gleich gemacht hatten ?
Was sollte der Drummel Rubinya da sagen ? Das er selbst überlegt hatte, einen Drachen zu jagen ? Das es vielleicht sogar eine gute Idee gewesen wäre, weil dann ja weniger Leute umgekommen wären ? Bloß EIN Drache und nicht ein Haufen Himmelshaie und eine komplette Besatzung ?
Halb war der Muff schon soweit, das wirklich zu sagen, aber dann überlegte er es sich doch nochmal.

"Ich war sehr in Gedanken. Und Faero hättest DU eh nicht entkommen können."

Das war alles, was er dazu sagte.
Mehr fragte die Jungdrachin glücklicherweise auch nicht. Und als die dann auf dem Schiff anfing wie ein Schloßhund zu heulen, klopfte er ihr einfach bloß auf die Schulter und ließ sie alleine. Schließlich wollte er ja auch keinen um sich haben, wenn er mal wieder heulte. Außer Flasche vielleicht.
Das Artie die Begegnung mit angesehen hatte, davon wußte der Drummelmuff nichts. Gewundert hätte es ihn aber nicht. Mutti guckte doch immer zu und wenn Ceres jemandem zeigen wollte, was sie sah, dann war das eben so.
Der Luftgeist kehrte in die Flasche zurück. Als er den Weingeist fragte, wo denn der Meister wäre, sagte der, das Magister Prompt mit außergewöhnlicher Eile zur großen Bibliothek gegangen wäre und dort geblieben war. Wahrscheinlich schlief er auch dort, denn der Fidelius hielt Bücher für ebenso bequem wie lehrreich.
 
Ja Artie bot sich ein wahrhaft seltsamer Anblick auf der Sternenwanderer. Ein heulende Magierin mitten auf dem Deck, ein unglücklich von einem Fuß auf den anderen tretenden Gerwin und Mahir, der mit einem Gesichtsausdruck als litte er Schmerzen aus der Kombüse guckte, sich aber nicht hinaus traute.
Was mit Gerwin los war, konnte sich Artie denken. Schließlich war er noch nie mit heulenden Frauen klar gekommen, vor allem wenn sie ohne Grund heulten. Aber Mahir? Der hätte doch normalerweise die Gelegenheit ergriffen um Rubinya zu trösten. Aber offensichtlich traute er sich nicht aus seiner Kombüse.
"Was ist denn mit Mahir?" fragte er also Gerwin, als er auf dem Weg zu Rubinya an ihm vorbei kam. "Der hat Kombüsenarrest." Gerwin grinste selbstzufrieden. "Die Jolandi liegt neben uns. Er und Spadafora haben sich schon wieder angebrüllt. Ich hab gesagt, sie sollen gefälligst einen Brunch machen, dann würden die Crews entscheiden, wer der bessere ist. Und ich habe ihnen verboten aus der Kombüse zu kommen. Hätte nicht gedaht, dass das zieht." Gerwin zuckte nur ratlos mit den Achseln und sah schon wieder unglücklich drein. "Aber warum die Kleine heult, keine Ahnung. Ich hab sie nicht angeschriehen." "Nun, dafür hast du ja mich. Ich schau mal, was Rubinya fehlt." Dann ging er zu Rubinya. "Hey Mädchen, du siehst ja aus als hättest du einen Nachtmahr gesehen. Warum bist du denn auch allein aus der Taverne gegangen? Auch wenn du Magierin bist, wär es besser gewesen, wenigstens einen Begleiter mitzunehmen. Und Kratzer hast du auch abbekommen." Seltsamerweise war Rubinyas Kratzer genau an der entsprechenden Stelle, an der auch der Drache einen Kratzer durch eine Harpune bekommen hatte. Aber während er die Macht Ceres anrief und heilende Energie in seine Hand fließen ließ, schalt er sich einen Narren, so etwas auch nur zu denken. Ja, das kam davon, wenn die Paranoia erst einmal wieder anfing. Sanft strich er Rubinya über die Wange, wodurch die Heilenergie in ihren Körper floss und den kleinen Kratzer im nu wieder schloss. Dann hielt er ihr seine große Pranke hin und half ihr auf. "Willst du reden?"

Und Dianthe bekam von dem ganzen Trubel nichts mit. Die Kapitänin lag zufrieden in den Armen ihres Lieblingswindes und lies es sich gut gehen. Sollte Trition etwas mitbekommen haben, so sagte er nichts.

Zhuggens war die letzte Zeit seeehr unauffällig gewesen. Er hatte erst einmal die Mannschaft kennen gelernt und sich die Stärken und Schwächen der Leute eingeprägt. Nun also sollte der Magister in der Bibliothek etwas über das Kästchen der Kapitänin herausfinden. Zwar hatte ihm niemand das Kästchen offiziell gezeigt, aber er hatte einen kurzen Blick darauf erhaschen können, bevor es die Kapitänin in ihrer Kajüte verstaute und dann den Anti-Spionage-Zauber auf diese legte. Nun wusste er, dass ihm das Schicksal mal wieder hold war. Gleich mit einem Kästchen die Suche zu beginnen war natürlich wunderbar und machte die Sache um einges leichter. Aber noch wollte er lieber nicht zugeben, dass er etwas mehr darüber wusste. Nicht, dass es wirklich viel war, was er an Informationen besaß. Aber vielleicht war es gar nicht schlecht, dem Magister etwas von dem Wissen unterzuschieben. Das hieß, dass er einen alten Freund besuchen würde. Zhuggens lächelte und machte sich auf den Weg, als die anderen zur Taverne gingen.
Für ihn ging es durch kleine Nebenstraßen und dunkle Gassen, ein Schatten mit wehendem Mantel nur kurz zu sehen und nicht zu hören. Schließlich fand er die richtige Tür. Sie war ein wenig heruntergekommen und hätte einen neuen Anstrich vertragen, aber sie war aus festem Holz und noch gut in Schuss. Er klopfte energisch an die Tür und schon nach kurzer Zeit wurde ihm von einem griesgrämig aussehenden Butler geöffnet. "Sie wünschen?" fragte er und kniff die Augen zusammen, um den Besucher in der Dunkelheit besser sehen zu können. "Oh, Master Zhuggens, ihr habt euch lange nicht blicken lassen. Kommt herein, Markus wird bestimmt Zeit für euch haben." Damit ließ er Zhuggens ein und führte ihn in den Salon des geräumigen und geschmackvoll eingerichteten Hauses hinter der leicht schäbigen Tür. Das Wiedersehen mit dem alten Freund war herzlich und man hatte sich viel zu erzählen, sodass Zhuggens erst spät am Abend sein eigentliches Anliegen vorbrachte. Aber natürlich hatte Markus kein Problem damit, ihm das Buch für ein paar Tage auszuleihen. Zhuggens musste es nur noch dem Magister in der Bibliothek unterschieben. Und danach natürlich auch zurück zu Markus bringen, aber das sollte nicht das Problem sein. Mit dem Buch im Gepäck machte er sich auf den Weg zurück zur Sternenwanderer, in einem Gasthaus wollte er das Buch auf keinen Fall wissen.
 
Rubinya schreckte auf und zuckte zusammen. Den Kratzer hatte sie garnicht bemerkt bis er jetzt geheilt wurde. Und als der Kleriker ihr die Hand reichte lies sie sich aufhelfen. Ihre Beine zitterten immer noch ein wenig. "Danke" sie lächelte schon wieder. Sie folgte ihm in seine Kabine, lehnte aber einen Schnaps dankend ab.
"Ich weis garnicht wo ich beginnen soll..." Überlegte sie. "Also es ist nicht das was ihr denkt... Ich bin nicht hier auf ildera verletzt worden, oder gar angegriffen. Es ist weit drausen passiert, kurz vor der Stosstömung, ich bin mit Drummel geflogen und plötzlich tauchte der Feuerelementar auf und ich dachte wirklich ich würde zu Haifutter gegrillt werden. Aber Drummel kannte den Elementaren... Zum glück....und er hat uns nicht gegrillt und dann sind wir ganz schnell hier her zurückgeflogen.... Ich war so erleichtert wieder hier zu sein, das mir die tränn kamen" schilderte sie relativ atemlos.
 
Irgendwo, ganz weit weg, auf einem Brocken mit einem großen Gebirge, da gab es einen großen, eisigen See. Und auf diesem See, da gab es eine kleine frostige Insel, auf der ein Schreibtisch stand. Hinter diesem Schreibtisch war ein Stuhl, besetzt mit einem Mann, der wie ein Mensch aussah, wenn man von der ungesunden, irgendwie erfroren wirkenden, blauen Hautfarbe absah. Andererseits paßte sie absolut zu seinem blauen Anzug, dem blauen Hemd, dem blauen Schlips und dem Rest der Garderobe. Auf dem Schreibtisch konnte man mehrere Aus/Eingänge für Rohrpostsendungen sehen, mehrere ordentlich verwaltete Papiere und auch ein Namensschild finden, die dem blauen Mann eine Bezeichnung und einen Titel gaben.

Dr. aqu. Seemoore A. Wonderfluffin
Chefkoordinator der Verfehlungsaufsicht

Der blaue Mann war in eine seiner feuchten Unterlagen vertieft, als eine Rohrpost mit einem schrillen Signalton eintraf. Sein strenges und markantes Gesicht richtete seine eisblauen Augen auf die eingetroffene Nachricht und das blaue Warnlicht. Mit einer neugierig erhobenen Augenbraue aus Raureif griff er zum Rohrpostschacht und entnahm die Dringlichkeitmitteilung und laß sie sich durch. Sie war kurz, knapp und besorgniserregend.
Es hatte seit der Brockifizierung der Welt kein Ergeignis gegeben, die jemanden wie ihn persönlich auf den Plan gerufen hätte.
Und auch davor war es eher selten gewesen.
Ach ja. Das Zeitalter der Ozeane, DAS war sein Zeitalter gewesen, aber damit war es vorbei, seit der flüssige Kern freilag und die gesamte Oberfläche zerstückelt in der Gegend herumflog.
Da gabs natürlich keinen Platz mehr für Ozeane, höchstens mal ein größerer See oder selten mal ein Binnenmeerchen waren noch drin dieser Tage. Und weil er einst für etwas vergessenes namens Atlantik zuständig gewesen war, sich nach dessen Abschaffung einen neuen Job hatte suchen müssen und so in die Fänge der Bürokratie geraten war, war er nun so kalt, tot und tief wie dieser leblose Bergsee, in dem es einfach dauerhaft zu kalt war. Die Bürokratie war gnadenlos, kalt und hart, aber sie machte auch stärker und mächtiger, wenn man sie auf seiner Seite hatte, denn sie erteilte Befugnisse.
Und manchmal sogar Sonderbefugnisse, so wie im Falle unseres blauen Bürokraten.
Doch die waren auch nötig, wenn man es mit Angelegenheiten wie dem ungenehmigten Ausbruch kosmischer Energie zutun hatte, so lautete zumindest die ernste Nachricht. Es war weniger überraschend, das der Frevler ein Freuriger sein mußte, die stellten eh die meisten der Unruhestifter, doch ein Ausbruch von Gammastrahlung war ein äußerst ernstes Vergehen, denn solcherlei Dinge standen eigentlich nur alle paar Millionen Jahre auch nur zur Debatte.
Gut, es war ein lokaler und recht begrenzter Ausbruch gewesen, aber wenn man den Täter damit durchkommen ließ, dann dachte der Wohlm das er mit allem durchkäme und sowas durfte man bei jemandem dieser Stärke nicht riskieren.
Also mußte Seemoore persönlich ran.
Er drückte einen Knopf auf dem Schreibtisch und ein kleiner blauer Gong wurde ausgefahren, der auch sofort benutzt wurde.

Seemoore: "Miss Stone ? Kommen sie in mein Büro !"

So sprach der blaue Mann neben sich Richtung Boden, worauf sich eine pummelige, äußerst humorlos wirkende Steinstatue aus dem Boden schraubte. Sie war die gute Seele seines Büros und filterte mit harter Hand all die Informationen, die zu ihm gelangen wollten und entschied, was wirklich wichtig genug war, um ihn zu belästigen. Also wußte sie bereits, worum es wahrscheinlich ging, doch sie fragte trotzdem.

Steinelementarsekterärin: "Ja, Mr. Wonderfluffin, sie wünschen ?"
Seemoore: "Ich muß für eine unbestimmte Zeit außendienstlich das Büro verlassen. Bitte sagen sie alle meine Termine ab oder verschieben sie sie terminfrei."
Steinelementarsekterärin: "Jawohl, Mr. Wonderfluffin. Sonst noch was ?"
Seemoore: "Wünschen sie mir Glück, Miss Stone."
Steinelementarsekterärin: "Viel Glück, Sir."

Die Steinfrau verschmolz wieder mit dem Boden und der blaue Mann schaffte noch letzte Ordnung auf seinem Schreibtisch, holte eine Meerschaumpfeife heraus, die in seiner Anzuginnentasche verschwand. Dann erhob er sich und schob die Realität ein kleines Stück beiseite, um an seinen Schrank zu kommen. Aus ihm entnahm er eine blaue Melone und einen natürlich ebenfalls blauen Regenschirm, den er noch weniger benötigte als eine Ente ihn benötigt hätte.
Der Hut wanderte auf den Kopf, der Regenschirm in seine Rechte.
Als letztes wurde eine blue Taschenuhr aus dem Dimensionsfach geholt, die mit ihrer Uhrenkette aus kleinen Muscheln wie angegossen zu der Weste passte, in der sie verschwand.
Und dann verschwand der blaue Mann mit dem Anzug und der See verschwand mit ihm.
 
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