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Kap. 9: Tag 2 an Bord

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Tufir

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AW: Kap. 9: Gute Nacht!

Pelgram stand wohl eine oder zwei Minuten unbeweglich so am Bug, als er sich dann auf die dort aufgerollte Schleppleine setzte und sein Gesicht in seinen Händen verbarg.

Hashtet näherte sich Luca, blickte dann aber nur Eluned wortlos an.
 
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Luca van Xay

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AW: Kap. 9: Gute Nacht!

Ich hasste mich... wieso musste ich nur immer helfen wollen? Wieso konnte ich nicht so sein wie Eluned... Oder Karoline? Oder.. warum konnte ich nicht einfach beim Kampf tödlich verletzt worden sein!? ich hatte nicht das Recht mich in andere Leben einzmischen und Dinge zu sagen, die ich geschworen hatte nicht zu erzählen! Ich...

langsam ließ ich mich auf einer Taurolle nieder und vergrub mein Gesicht an meinen Knien. Die Arme legte ich um meine Beine und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Ich hätte ... wäre ich doch nur...


 

Integra

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AW: Kap. 9: Gute Nacht!

Als ich Hashtets Blick bemerkte, hob ich nur fragend die Brauen. Um seine Sorgen wollte ich mir jetzt nicht auch noch Gedanken machen.

Ich ging auf Pelgram zu und blieb ein paar Schritte hinter ihm unschlüssig stehen. Ein ganze Weile stand ich schweigend dort und wünschte, ich hätte das grüne Ding gestern gleich getötet. Ich mochte keine komplizierten Sachen.

"Kannst Du mir sagen, was da gerade passiert ist?" fragte ich schliesslich leise und ohne mich von der Stelle zu rühren. Ich war ein wenig in Sorge um Pelgram und hielt sämtliche Aggressivität aus meinem Ton heraus.
 
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Tufir

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AW: Kap. 9: Gute Nacht!

Hashtet blickt Eluned kurz nach, dann ging er vor Luca in die Knie und versuchte ihren Blick einzufangen. Offensichtlich traute er sich nicht, sie zu berühren, frage aber "Alles OK, Luca? Hat er dich verletzt? Was macht eigentlich dein Bein? Ich bin ein Idiot, ich hätte heute morgen schon danach fragen sollen!"

Eluned musste sich in Geduld üben. Es verging fast eine endlos lange Minute, bevor Pelgram sich rührte. Er nahm die Hände vom Gesicht aber ohne sie anzusehen, sagte er: "Glaubst Du mir, wenn ich dir sage, dass ich es nicht weiß? Sie sagte, sie wüste etwas über Drakonier. Dann riss bei mir der Faden. Ich bekam mit, was ich tat, aber ich weiß nicht warum ich es tat." Eluned dachte kurz nach. Ein Mann, der kämpfte wie Pelgram, war normalerweise wirklich die Selbstbeherrschung in Person. Irgendetwas stimmte da nicht. Pelgram sprach plötzlich weiter "Verstehst Du? Ich bin ihr körperlich total überlegen. Ich habe so etwas nicht nötig. Außerdem achte und ehre ich Frauen. Naja, zumindest die meisten! Ich verstehe mich selbst nicht!"
 

Integra

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AW: Kap. 9: Gute Nacht!

Auch ich liess mir Zeit mit meiner Antwort. Zum einen, weil mich dieser Vorfall sehr ärgerte und mir die möglichen unerfreulichen Konsequenzen durch den Kopf gingen. Zum anderen, weil ich mir keinen Reim auf diese ganze Sache machen konnte.

"Du weisst, ich würde lügen, wenn ich sagte, dass ich dir glaube." - das war nicht besonders rücksichtsvoll, aber immerhin die Wahrheit.

"War es das erste Mal, dass du derart die Kontrolle über dich verloren hast? Waren die Umstände das letzte Mal, als jemand etwas über deine Herkunft wusste, ähnlich?" meine Stimme klang beherrscht und ich hoffte, dass auch mein Gesicht nicht preisgab, was ich fühlte. Das fehlte noch, dass Pelgram klar würde, dass ich mir Sorgen um seine Verfassung machte!
 
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Luca van Xay

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AW: Kap. 9: Gute Nacht!

Ich sah lange Zeit nicht auf und hatte Hashtet schon fast absichtlich überhört, doch dann hob ich meinen Kopf. Meine Augen waren feucht, doch geweint hatte ich nicht. Kurz strich ich mir durch das braune Haar und musterte Hashtet. "Nein.. hat er nicht." meinte ich dann und sah kurz zu Pelgram hinüber. "Er.." ich schüttelte den Kopf nahm dann lediglich zu seiner 2. Frage Stellung. "Es ist okay, danke nochmal." nickte ich ihm zu. Erneut atmete ich tief ein und strich mir über das Gesicht, dann durch die Haare. "Ich erzählte etwas, was ich nie hätte tun sollen..." meinte ich dann noch, ehe ich hinaus auf das Meer blickte.
 

Tufir

Drachling
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AW: Kap. 9: Gute Nacht!

"Ich verliere nie die Kontrolle!" war Pelgrams hart klingende Antwort. Dann etwas sanfter, fast resignierend fuhr er fort. "Dachte ich zumindest. Das ist bislang nur ein einziges Mal passiert. In einem Kampf verfiel ich in einen Blutrausch. Das ist lange her. Zu meiner Söldnerzeit hatte ich mich einem Jagdtrupp angeschlossen, der ein paar menschliche Monster jagte. Diese Typen hatten damals ein ganzes Dorf voller Farmerfamilien überfallen. Die Männer wurden gefoltert, die Kinder geschlachtet und die Frauen vergewaltigt und gequält. Als wir sie endlich stellten, überkam mich der Genuss des langsamen Tötens." Er sah hoch. "Willst Du Details wissen?" fragte er anscheinend ziemlich verbittert.

Hashtet sah zu Luca, dann zu Eluned und Pelgram und wieder zurück zu Luca. Dann zuckte er mit den Schultern und ging weg.
 
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Luca van Xay

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AW: Kap. 9: Gute Nacht!

Ich drehte meinen Kopf, als Hashtet wortlos aufstand und verschwand. Resigniert blickte ich ihm nach, und konnte einerseits seine Reaktion verstehen, andererseits auch nicht. Es war zum Mäuse melken und im Moment hatte ich das Gefühl ganz schnell verschwinden zu müssen. Durch einen kleinen, unüberlegten Satz mit einem kleinem, unüberlegtem Wort, hatte sich die Situation für mich, hier auf dem Schiff, mit zig Unbekannten, schlagartig verschlechtert, so dachte ich zumindest. Pelgram musste glauben, ich wollte ihn aufziehen, Hashtet ..hatte wohl -verständlicher Weise- keine Lust sich dámit auseinanderzusetzen, immerhin hatte er wichtigeres zu tun, und Eluned würde Pelgram schon zuhören, wenn er sie brauchte. Einzig und allein durch meine unbedachte Art hatte ich mir einen schweren Stand geschaffen..
 

Integra

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AW: Kap. 9: Gute Nacht!

Pelgrams Selbstmitleid liess mich ziemlich kalt. Auch ich hatte schon finstere Dinge gesehen und auf manche meiner Taten war ich alles andere als stolz. Innerlich zuckte ich mit den Schultern und war drauf und dran mich umzudrehen und ihn alleine Trübsal blasen zu lassen. Stattdessen trat ich nahe an ihn heran und ging vor ihm in die Hocke, so dass ich ihm gerade in die Augen sehen konnte:

"Wenn es dir dann besser geht..." sagte ich herausfordernd und so leise, dass er mich gerade noch verstehen konnte.

"Pelgram, ich bin weit davon entfernt, dich zu verstehen. Jeder von uns hat einen Sack voll Problemen mit an Bord gebracht und deiner ist bestimmt nicht der kleinste. Ich will dir helfen, wenn ich kann."
Ich sprach immer noch leise und eindringlich.
"Nicht um deinetwillen. Ich tue das ausschliesslich für mich. Um mich und Luca zu schützen. Das Mädchen hat keine Ahnung von dieser Welt."
 

Tufir

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AW: Kap. 9: Gute Nacht!

Pelgram runzelte die Stirn! "Ich weiß gar nicht, was Du willst. Ich habe keine Probleme. Ich bin lediglich manchmal ein wenig in melancholische Gedanken versunken. Ich bereue nichts von dem, was ich jemals getan habe. Ich kenne zur Zeit nur zwei Herausforderungen: Zum einen herauszufinden, wer ich wirklich bin. Das hatte ich fast schon aufgegeben, bis mich dieser Magral gestern daran erinnerte und zum anderen mit euch diesen Schatz zu finden, der mir die erste Herausforderung dann vielleicht erleichtert. Ich habe einen Schwur getan. Das könnt ihr nicht wissen, weil es geschah, bevor ich euch traf. Aber Hahstet und Olil waren dabei. Ich schwor, dass ich jeden, der sich an dieser Suche beteiligt, mit meinem Leben schützen werde, bis diese Queste mit der Verteilung des Schatzes vorüber ist. Olil und Hashtet schworen dasselbe. Ich habe noch nie im Leben einen Schwur gebrochen. Ich habe euch vielleicht nicht immer alles erzählt, aber bei dem was ich erzählte auch nicht gelogen." Pelgram holte tief Luft. Er hatte seine Rede ohne abzusetzen gehalten. "Und jetzt noch einmal: Ich weiß nicht, warum ich so dermaßen aus der Haut gefahren bin. Wüsste ich es, würde ich es euch sagen, dazu verpflichtet mich der Schwur."
 

Integra

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AW: Kap. 9: Gute Nacht!

Ja, genau: Niemand verlor die Kontrolle, niemand hatte Probleme und vermutlich hörte auch niemand Stimmen von kleinen grünen Männchen! Und vor mir saß der Edelmut und die Aufrichtigkeit in Person.

Ich stützte die Ellenbogen auf die Knie, legte mein Kinn in die Hände und betrachtete ihn nachdenklich. Mir waren noch nicht viele ehrliche und uneigennützige Menschen begegnet - ich wusste nicht, wie ich mit jemandem umgehen sollte, der nicht darauf wartete, dass ich einen Fehler machte, um seinen Vorteil daraus zu ziehen. Langsam atmete ich tief ein und aus. Mit Pelgram zu reden war unangenehm aufwühlend. Es schien, als würde jedes Gespräch darin enden, dass wir einander wehtaten.

"Warum glaubst du, dass der Schatz dir dabei helfen kann zu erfahren, wer du bist?" fragte ich milde.
 
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Tufir

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AW: Kap. 9: Gute Nacht!

Pelgram lächelte bereits wieder, als er Eluned ansah. "Ich hätte dann genug Geld, um entsprechende Suchen zu finanzieren. Das Händlergeschäft ist zwar einträglich, aber für solche Sachen dann doch nicht lukrativ genug. Wenn diese Expedition fehl schlägt, bin ich erst einmal pleite!" Er sah hinüber zu Luca. "Ich werde mich nachher beim Abendessen, nochmals bei ihr entschuldigen." Er strich sich mit der Hand übers Kinn. "Vielleicht sind ihre Drakonier ja wirklich auch die, die mit mir in Zusammenhang stehen?" Eluned wusste nicht, ob die Frage ihr gegolten hatte oder ob Pelgram gerade nur laut dachte.
 

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AW: Kap. 9: Gute Nacht!

Ich schüttelte den Kopf, nun endgültig verwirrt.
"Wozu dann der Schwur? Du bist nicht auf uns angewiesen. Dass du niemanden zurücklassen wolltest, der von dem Schatz weiss, kann ich ja noch nachvollziehen. Aber uns zu schützen bringt dir keinen Vorteil?"
 
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Tufir

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AW: Kap. 9: Gute Nacht!

"Nun, der Schwur bezieht sich ja nicht auf euch. Er ist überhaupt nicht personenbezogen. Es geht um die Ehre und Moral, die mir die Mai Dong beibrachten: <Auf dem Weg zu deinem Ziel musst Du deine Freunde schützen und deine Feinde vernichten. Sonst bist Du es nicht wert, dein Ziel zu erreichen.> Der tiefere Sinn dieser Worte blieb mir lange verborgen, bis ich später, als ich das Kloster bereits verlassen hatte, bemerkte, dass man viele Ziele eben nur gemeinsam mit Anderen erreichen kann. Sind diese Anderen dir gleichgültig, wirst Du unweigerlich vom Weg abkommen. Bei dieser Queste habe ich dieser Gleichgültigkeit mit dem Schwur vorgebeugt und mit dem Handschlag mit euch habe ich mich von ihr verabschiedet! Ihr seid meine Partner und soweit es mich betrifft werden wir dieses Ziel gemeinsam erreichen oder gemeinsam scheitern." Pelgrams Worten lag eine Bestimmtheit zugrunde, der sich Eluned nicht entziehen konnte.
 

Integra

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AW: Kap. 9: Gute Nacht!

Während Pelgrams Rede blinzelte ich mehrmals überrascht und betroffen, tief in mir wusste ich, dass er recht hatte, aber das war schwer fassbar.

"Ich bin kein Freund, Pelgram. Du kannst mir nicht vertrauen. Wenn dein Sholto und meiner tatsächlich ein und dieselbe Person sind, weiss ich nicht, was ich tun werde. Vielleicht sollte ich das Schiff bei der nächsten Möglichkeit verlassen. Das kann nicht gutgehen." jetzt war ich es, die mit den Händen die Augen bedeckte. Mir war elend.
 

Tufir

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AW: Kap. 9: Gute Nacht!

Eluned fühlte, wie sich ihr eine Hand näherte. Als sie aufsah, hielt Pelgram im letzten Augenblick inne. Fast hätte er die Ungeheuerlichkeit begangen, ihr wie bei einem kleinen Kind über den Kopf zu streicheln. Nun zuckte er zurück und wirkte sogar ein wenig verlegen. "Das macht nichts!", sagte er, "Kommt Zeit, kommt Rat. Der Schwur gilt solange, wie Du auf dem gemeinsamen Weg bleibst. Verlässt du ihn, fällst Du automatisch raus. Wirst Du gar zum Konkurrenten, werde ich dich töten! Das ist alles." Pelgrams Lächeln war nur noch andeutungsweise vorhanden. Eine Art Anker, ein Halteseil vielleicht. Pelgram erhob sich. "Es ist deine Entscheidung!", sagte er leise, "Wir sehen uns nachher, beim Abendessen!" Dann verließ er Eluned und ging unter Deck.
 
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Auch ich erhob mich. Pelgrams Geste war nicht vergebens gewesen, aber seine Worte bedeuteten mir mehr: Sicherheit.
Die Fronten waren endlich geklärt.

Irgendwie brachte ich ein Lächeln zustande und ich nickte ernst: "So sei es."
 
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