AW: Kap. 6b: Der Kampf am Bug
So gut es ging, und so gut ich es eben als Laie vermochte, kämpfte ich gegen die Piraten, die sich an Hashtet und seinem Freund vorbei gedrängelt hatten. Mit der Zeit gewann ich an Schnelligkeit und Geschick, so hatte ich wohl die Kampfkunst doch von meinem Vater. Oder war es einfach nur der eiserne Wille, der enstand wenn man sich bedroht fühlte? Überlebensinstinkt hatte ich bisher nie gebraucht, sicherlich gab es hier und dort einige Situationen, die den Instinkt ankurbelten, doch wirklich Gefahr hatte mich noch nie bedroht.
Ich blickte kurz hinüber zur Brautschleier, und sah wie viele dort noch kommen würden. Doch aus dem Augenwinkel erkannte ich eine Bewegung und 2 der Vielen, hatten es geschafft gleichzeitig an Hashtet und dem Anderen vorbei zukommen. Ich riss mein Schwert hoch, und spürte dann den leichten Druck in meine Richtung. Mit geweiteten Augen blickte ich zu dem Piraten, welcher von dem anderen in meine Klinge geschubst wurde. Sein Gesicht war kreidebleich geworden, und ich blickte ihm minutenlang - so erschien es mir- in seine Augen, bis das Leben aus seinem Körper wich.
Als der Mann leblos zusammensackte, verlor ich kurz mein Gleichgewicht und hatte gleichzeitig Mühe das volle Gewicht des Mannes, und das Schwert zu halten. Angstrengt versuchte ich die Klinge aus seinem toten Körper zu ziehen, doch es rührte sich nicht. Mein Blick ging in letzter Sekunde zu dem anderen Piraten, der sein Entermesser nach mir stach, und drehte mich ein kleines Stück, sodass der lebende Pirat gegen den Toten stieß und sein Gleichgewicht verlor, was mir die Zeit gab, die Klinge aus dem Inneren des Mannes zu befreien. Noch immer rührte sie sich nicht, und ich nahm meine Kraft zusammen, schaute mich kurz um und lehnte mich dann gegen einen abgebrochenen Holzstumpf, nur um meinen Fuß gegen die Brust des Toten zu drücken, und mit der gewonnen Kraft die Klinge aus dem Toten zu befreien. Grade rechtzeitig konnte ich den Stahl dem Fleisch entreißen um einen Schlag des anderen Mannes abzuwehren.
Seine Klinge schlug hart auf die meine und er verwand wohl all seine Kraft, seine Erfahrung und sein schwarzes Herz darauf, mir das Leben aus dem Leib zu reißen. Als ich merkte, dass ich seiner Kraft nicht standhalten konnte, ließ ich mich absichtlich auf das Deck nieder , stüzte mich mit beiden Händen auf nur um ihm dann im Überraschungsmoment mit gesamter Kraft gegen die Knieescheiben zu treten, welche schmerzhaft und markerschütternd splitterten. Ein gellender Schrei drang aus der Kehle des Mannes und er fiel hinten über auf das Deck, und wimmerte dann. Ich erhob mich und blickte mit einem leichtem Zornesflackern in den Augen auf ihn hinab. "Der Knorpel, auf dem die Kniescheibe gleitet, bildet sich nicht neu!" schleuderte ich ihm entgegen und wischte mir kurz mit dem Ärmel, über das Gesicht.
Der Mann rollte von einer Seite auf die andere und hielt sich beide Beine. Sie waren gebrochen, und gleichzeitig zertrümmert. Ich wand mich von ihm ab, da von ihm soweit keine Gefahr mehr ausging, und blickte hinüber zu den 'Jungs'. Sie hatten bisher alle weiteren abgewehrt, und ich schaute erneut zur Brautschleier, und konnte das schwarze Wesen -wenn auch nur verschwommen- wahrnehmen.
Während ich auf das Deck des anderen Schiffes blickte, bemerkte ich garnicht, dass der Mann am Boden sich umgedreht hatte und mit seiner Klinge ausholte. Erst als seine Klinge in mein Bein schnitt und ich daraufhin einen lauten Schrei unterdrücken musste - was mir kläglich misslang, kam ich zurück in die Realität. Ich ging nun, so wie er zuvor, zu Boden und hielt den tiefen Schnitt am Bein. Der Mann grinste höhnisch und siegesgewiss, als er erneut seine Klinge gegen meinen Körper richtete.