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Kap. 5b: Der Sturm - Karoline, die Kapitänin

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"Ausweichen nach Steuerbord!" rief und sah die schwarze Wand an. Das war auf keinen Fall natürlich und ich bezweifelte, dass man diesem Sturm ausweichen konnte. Bevor ich die Segel einholen ließ wollte ich trotzdem noch so weit wie möglich an dieser Wolke vorbei segeln.
"Und gebt Alarm!" rief ich einem Seemann zu, der neben der Schiffsglocke stand.
 
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Kaum hatte die Schiffsglocke angeschlagen, als auch schon die Pfeifen der Maate lostrillerten, der Schiffsjunge die Trommel anschlug und der "Klar Schiff zum Gefecht" Alarm durch das gesamte Schiff raste. An Oberdeck sah es aus wie in einem Ameisenhaufen und doch merke man bereits nach kurzen Hinsehen, dass hier kein Durcheinander herrschte, sondern ein diszipliniertes Wirrwarr vorlag. "Hart Steuerbord liegt an" ertönte es vom Ruder, während der Erste Offizier Wolfram von Eschenbach auf die beiden Wachen einschrie, sich mit dem Trimmen der Segel zu beeilen.
Kaum eine Minute war vergangen, als die Seasprite begann ihren Bug nach Steuerbord zu drehen. Gebannt starrte Karoline nach vorne, wo sich das Wetter weiter ausbreitete und langsam näher kam. Die Drehung der Seasprite ging weiter und fast war der Punkt erreicht, an dem das Bugspriet des Schiffes wieder in den blauen Himmel zeigen würde, als das Wetter sich anschickte, dem Kurs der Seasprite zu folgen und ihm erneut den Weg verlegte. Für alle war ersichtlich, dass dies nicht mit rechten Dingen zuging. Ratlos drehte von Eschenbach den Kopf und sah erneut nach seiner Kapitänin.
 
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Karoline schrie Wolfram gegen den Wind an: "Lass Segel einholen und nur noch so viel stehen, dass wir bei diesem Wetter noch gut manöverieren können. Alles lose Gut muss seefest gezurrt werden und lass Wegleinen ausbringen. BEEILUNG!!"

"Aye, aye", schrie Wolfram zurück und machte sich daran, die Befehle weiterzugeben.
 
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Nur Minuten später, war die Seasprite so sturmfest, wie sie nur sein konnte. Die Wolkenfront war jetzt bedrohlich nahe und die ersten Regenschauer wurden vom Wind über ihr Deck gepeitscht. Die Wellen waren höher geworden und die Seasprite begann mit ihrer Berg- und Talfahrt. Karoline unterstütze den Rudergänger, indem sie die Bewegungen des Schiffes abpasste und entsprechende Anweisungen für minimale Kurskorrekturen gab. Wolfram von Eschenbach beobachtete die Trimmung der Segel und stand klar für weitere Befehle seiner Kapitänin. Die Sturmfront konnte kommen. Die Seasprite war bereit!

Als Karoline Pelgrams Leibwächter sah, wollte sie ihn in einem ersten Impuls wieder von der Brücke jagen. Aber dann siegte ihre Vernunft. Wenn der kleine Wicht Recht gehabt hatte, dann war das möglicherweise kein normaler Sturm und sie würde genug damit zu haben, das Schiff zu führen. Sollten sich also noch andere Dinge ereignen, war es sicherlich gut, einen "Beschützer" zu haben.
 
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Mit Entsetzen sah Karoline zu, wie mehr als die Hälfte der Leute an Deck von den Füßen gerissen wurde. Nur die Matrosen, die sich auftragsgemäß an etwas festhalten mussten, wie der Rudergänger oder die Männer an den Brassen, blieben auf ihren Füßen. Sie selbst hatte sich am Helmholtz festgeklammert und sah die nächste Welle wie einen Berg heranrollen. Karoline wusste, dass dies die bislang schwierigste Prüfung der Seasprite werden würde.

Plötzlich fühlte Karoline ein Gewicht auf der Schulter und hörte eine Stimme in ihrem Ohr. "Sie nach links, auf die Spitze der Welle". Karo hätte ob der Unkenntnis seemännischer Sprache gerne gelacht. Aber am anvisierten Ort sah Karo ein Segel auftauchen und darüber am Topmast wehte eine Piratenflagge. Doch bevor Sie Luft holen konnte, ertönte die Stimme ihres ersten Offiziers durch das Megaphon "PIRATEN BACKBORD VORAUS! KLAR SCHIFF ZUM GEFECHT!" Mit diesen wenigen Worten war alles gesagt und die Leuten wussten, was auf sie zukam. Wenigstens auf ihre Leute konnte sich Karo verlassen, wenn schon nicht das Wetter hielt, was es versprach. Das Gewicht auf ihrer Schulter war, wie sie bemerkte, wieder verschwunden.
 
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Karoline sah, wie das Piratenschiff schnell aufkam. Der Wind schräg von achtern war wohl der günstigste für es, ähnlich wie bei der Seasprite. Davonlaufen war unmöglich. Leider war es ob des Seegangs unmöglich, Geschütze einzusetzen. Die Seasprite hätte noch genug Pulver für 6 oder 7 Breitseiten gehabt. Das hätte sicherlich gereicht. So mussten es die Flinten tun. Da jedoch Pulver hier unbekannt war, sollten Pistolen und Gewehre doch auch ihre Wirkung nicht verfehlen. Schnell gab Karoline ihre Kommandos: "Feuerwaffen ausgeben, Finkennetzte anbringen. Wir müssen einen Enterversuch abwehren!", schrie sie gegen das Heulen des Windes. Wolfram von Eschenbach nickte nur. Er hatte verstanden!
 
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Das Ausbringen der Enternetze dauerte kaum 10 Minuten. Karolines Leute arbeiteten gewohnt schnell und sicher. Angst, wenn es sie denn gab, offenbarte keiner. Karolines Gesichtsausdruck wurde kaltschnäuzig. Das Piratenschiff war jetzt so nahe heran, dass man die Details auf dessen Deck auch mit unbewaffnetem Auge erkennen konnte. Die Anzahl der Piraten, die dort an Deck zum Entern bereit stand, war geringer, als Karoline befürchtet hatte. Sollten Sie nur kommen. Die Mannschaft würde ihnen einen heißen Empfang bereiten. "Wolfram, lass die Leute in Geschützlinie an Steuerbord Aufstellung nehmen. Aber so, dass man es nicht sofort erkennen kann.", schrie sie ihrem Eins-O zu. Wolfram von Eschenbach sah nachdenklich zum Piratenschiff und schätze den Kurs ab. "Steuerbord??" ging ihm die Frage durch den Kopf. Dann begann er zu grinsen. "Aye, aye!" schrie er zurück, nachdem er verstanden hatte. Er liebte Karolines riskante Pläne.
 
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Karoline umklammerte das Steuer und nahm das Piratenschiff fest in den Blick. Die Matrosen standen an den Brassen bereit, um ihre Kommandos auszuführen. Alles sah danach aus, als würde die Kapitänin ihr Möglichstes tun, um mit der Backbord-Seite das Piratenschiff in Lee zu passieren. Das Piratenschiff versuchte offensichtlich das Gleiche. Manch einer der Matrosen hielt die Luft an. Wenn keiner der Kapitäne nachgab, würden die beiden Schiffe Bug in Bug aufeinander krachen.

Dann kam der entscheidende Moment. Karoline lies die Seasprite abfallen und der triumphierende Schrei des Piratenkapitäns war trotz des Sturm zu hören. Er schickte sich an sein Manöver zu beenden, dass ihn an die Seite der Seasprite bringen sollte. In diesem Augenblick schrie Karoline zu ihren Leuten "Holt die Brassen" und riss das Ruder in die andere Richtung herum. Gehorsam lies das Schiff von seinem bereits begonnenem Manöver ab und legte sich auf den anderen Bug. Ein kurzer Blick zum Piratenschiff lies Karoline lächeln. Der Piratenkapitän hatte Karolines List erkannt und das Gleiche versucht. Aber seine Mannschaft war nicht vorbereitet und so misslang dieses Manöver komplett. Seine Segel schlugen back und das Schiff verlor rapide an Fahrt, während die Seasprite mit ihrer Steuerbordseite an dem Piratenschiff längsseits glitt.

Wolfram von Eschenbach hatte die Schützen feuerbereit aufstellen lassen. Der Befehl "FEUER" war kaum verklungen, als drüben in der verwirrten Piratenmannschaft die Musketenkugeln einschlugen und ein Viertel der Mannschaft außer Gefecht setzen.

Karoline erteilte den nächsten Befehl: "Alle Mann auf zum Manöver. Klar zum Wenden!" Karoline setzte nun nicht mehr auf Flucht - jetzt wollte sie den Sieg!
 
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Mit Schrecken sah Karoline, dass dem Gegner offensichtlich unbekannte Methoden zur Verfügung standen, um seine Kämpfer an Bord der Seasprite zu bringen. Der Kampf auf dem Oberdeck hatte begonnen und fast hätte Karoline vergessen, sich auf ihre eigentliche Aufgabe zu konzentrieren, als sie wahr nahm, wie Pelgram den Kampf zelebrierte. Auch Elundes schnelle Reaktion ließ sie anerkennend lächeln.

Hinter ihr hörte sie ebenfalls Kampfgeräusche, die sie vermuten ließen, dass Pelgrams zweiter Leibwächter seiner Aufgabe nachging. Umdrehen wollte sie sich jetzt nicht. Also hoffte sie mal, dass dieser ähnlich gut war im Kampf, wie sein Auftraggeber.
 
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Karoline hatte Wolfram aus den Augen verloren. Er war wohl am Kampf beteiligt, der in ihrem Rücken stattfand. Hin und her gerissen zwischen dem Steuern des Schiffes, den Geräuschen hinter ihr und dem Schauspiel, dass Pelgrams Kampfkunst an Deck bot, war Karoline nahe dran, die Konzentration zu verlieren. Die Seasprite kam dem Gegner rasch auf und näherte sich ihm von achtern. Die Matrosen, welche nicht selbst am Kampf an Deck beteiligt waren, standen enterbereit an der Backbordreling. Karoline fühlte an ihren Füßen, wie eine seitliche Welle die Seasprite anhob und begann, sie näher an das Piratenschiff heran zu schieben. Viel schneller als Karoline es geplant hatte, "rutschte" die Seasprite auf der Welle auf das Piratenschiff zu. Flüchtig nahm sie dessen Namen am Heck wahr und musste kurz lachen. "Brautschleier!" Dann versuchte sie gegen zu steuern, was ihr aber kläglich misslang. Dann sah auch sie, wie sich die schwarze Wand steuerbords aus dem Wasser schob und sie wusste, dass nun nichts mehr in dieser Welt verhindern würde, dass die beiden Schiffe längsseits ineinander krachen würden. Karolines Fingerknöchel traten weiß hervor, als sie das Helmholz umklammerte und sie schrie so laut sie konnte ein "ACHTUNG" über das Deck, was jedoch niemand zu hören schien.
 
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Karoline war starr vor Entsetzen. Ihr Gesicht war verzerrt. Die schwarze Wand schien ihren Höhepunkt erreicht zu haben und stieg nicht weiter aus dem Wasser. Da schoss aus einem Loch auf ihrer Oberfläche eine Fontäne. Es war ein Wal, ein riesiger schwarzer Wal, der die Seasprite unbarmherzlich in Richtung des Piratenschiffes drückte. Karoline sah, wie sich die ersten Stengen berührten und fühlte das Krachen und den Ruck bevor sie eigentlich kamen. Karoline klammerte sich weiter am Steuer fest und schloss aufstöhnend die Augen.
 
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Nur mit Mühe bekam Karoline wieder Luft. Der Rucke hatte sie fest ins Steuerrad gedrückt. Das würde blaue Flecken geben, am ganzen Oberkörper. Sie öffnete wieder die Augen. Feurige Ringe tanzten in ihrem Gesichtsfeld. Das Achterdeck war leer bis auf sie. Alle anderen waren durch den Ruck auf das Oberdeck geschleudert worden. Dort begann gerade der Kampf gegen die anrennenden Piraten. Wolfram rappelte sich gerade in der Nähe des Großmastes wieder auf die Beine. Karoline gab ihrem 1O ein Zeichen. Dieser nickte, dass er verstanden hatte, würde aber sicherlich noch einige Augenblicke benötigen, bis er wieder richtig einsatzfähig war. Sie ließ ihren Blick wieder über das Schiff und den Himmel gleiten. "Abhalten, aber wie?" schoss es ihr durch den Sinn. Dann kam ihr die Erkenntnis: "Die Kanonen!". Sie rannte nach vorn und riss einen Matrosen grob nach oben "Zum Steuer, los. Und pass einfach auf, dass nicht zuviel kaputt geht.", herrschte sie ihn an. Der Mann nickte und setzte sich schwerfällig in Bewegung. Dann lief Karoline weiter zu Wolfram.
 
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Während an Deck der Kampf tobte, sammelte Karoline neben ihrem ersten Offizier noch weitere acht bis zehn Matrosen um sich und begab sich gemeinsam mit ihnen unter Deck.
 
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