• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

Kap. 4: Koboldjagd

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
AW: Kap. 4: Koboldjagd

Als Karoline den Korb erreichte und vorsichtig über den Rand in sein Inneres spähte, hätte sie fast vor Schreck den Halt verloren. In dieser Form hatte sie den Klabautermann noch nie gesehen. Da saß doch auf dem Boden Korbs im Schneidersitz ein altes Männlein mit dunkelgrauer Haut und vielen Runzeln im Gesicht. Es trug eine Art Strumpfhose und einen Umhang mit Kapuze, die jedoch zurückgeschlagen war. Beide Kleidungsstücke waren von grüner Farbe, jedoch in unterschiedlichen Schattierungen. Das Wesen sah Karoline direkt ins Gesicht, lächelt und hob die Hand zum Gruß. Dann löste es sich vor ihren Augen in Luft auf. Karoline war entsetzt! Sie hatten den Klabautermann auf ihrem Schiff.
 
AW: Kap. 4: Koboldjagd

Ich hätte fast aufgeschrien vor Schreck und schaffte es gerade noch so, mich an einem Tau festzuhalten.

"Beim Klabattermann!" rief ich aus. Schnell zog ich mich in den Korb, so dass Eluned nach kommen konnte.
Nun, die SeaSprite hieß nicht umsonst so, war Sprite schließlich das Englische Wort für Kobold. Vor unseren Reisen durch das Rift hätte ich die Geschichten vom Klabattermann, wie man bei uns an der Küste Deutschlands sagte, für nichts als Unfug gehalten. Nach unseren Reisen in Welten mit Elfen, Drachen, Greifen und Vampiren jedoch, hielt ich alles für möglich.

"Wenn er klopft dann bleibt er, wenn er sägt dann geht er" murmelte ich den alten Seemanns Spruch vor mich hin. Hieß es nicht, das Klabautermann würde einem Schiff Glück bringen und würde er sich tatsächlich zeigen, dann warnte er vor Gefahr? Hatte er sich mir jetzt tatsächlich gezeigt, oder hatte ich ihn vielmehr aufgespürt und erschreckt? Und war das nun das gleiche Wesen, wie in der Schenke? Seit wann trieb sich denn der Klabautermann in Spelunken rum und schoß Pfeile durch andere Leute Hälse?

Als Eluned sich schließlich auch in den Korb hiefte -zu zweit hatte man gerade noch so Platz darin- schaute ich sie fragend an.

"Hast Du das eben gesehen?!" Ich erzählte ihr auch von den Bedenken die ich hatte hinsichtlich dieses Männleins und der Gestalt aus dem Beissenden Pferd.
 
AW: Kap. 4: Koboldjagd

Noch während Karoline Eluned von ihrer "Begegnung" erzählte, ertönte vom Deck unten ein Schrei. Als die beiden Frauen nach unten schauten, sahen sie einen Matrosen, der mit ausgestreckter Hand ach oben in die Takelage des Großmastes wies. Als sie der Richtung des ausgestreckten Fingers folgten, sah Karoline das grau, verhutzelte Männchen im Schneidersitz auf der obersten Rah des Großmastes sitzen. "Noch einer!" sagte Eluned, die das grüngekleidete Wesen mit dem blassen Gesicht wieder erkannte, dem sie zum ersten Mal zusammen mit Luca auf der Lichtung im Wald kurz hinter Fuchsdorf begegnet waren. Unten an Deck kam langsam aber sicher Hektik und Unruhe auf. Auch Luca sah das Wesen nun deutlich und erkannte, dass auch Pelgram ein wenig ungläubig und verwirrt nach oben starrte.
 
AW: Kap. 4: Koboldjagd

Noch immer lag ich auf dem Rücken und blickte in den Himmel. Doch als sich Karoline und Eluned in windige Höhen begaben, blickte ich zu ihnen herüber. Eine zeitlang beobachtete ich die beiden, und als Karoline aufschreckte, schreckte auch ich hoch. Ich saß nun und erkannte kurz einen grünen Zipfel, ehe er verschwand. Ich erhob mich schnell und folgte dann dem Deuten des Mannes, der den zweiten Kobold entdeckte. Verblüfft gesellte ich mich zu Pelgram und hob meine Hand an die Stirn um die Sonne abzuschirmen. "Was sind das denn für putzige Kerlchen!" grinste ich zu Pelgram und beobachtete das Schauspiel belustigt.
 
AW: Kap. 4: Koboldjagd

"Nupuka, Waldgeister!" antwortete Pelgram auf Lucas Frage flüsternd und wurde ganz blass dabei!
 
AW: Kap. 4: Koboldjagd

Ich sah zu Pelgram und grinste ihn mit breitem, herzlichem Lächeln an. Meine Augen funkelten in der Sonne, die langsam wieder tief am Himmel stand. "Waldgeister?" fragte ich ihn und beobachtete seine Reaktionen.
 
AW: Kap. 4: Koboldjagd

Pelgram sah Luca in die Augen. Sie konnte Angst darin erkennen. "Ja, Nupuka! Sie tauchten bislang immer dann auf, wenn größere Veränderungen in der Welt geschahen! Und die waren nicht immer zum Guten." Erneut wandte er sich ab uns sah nach oben zu dem Wesen auf der Rah.
 
AW: Kap. 4: Koboldjagd

Ich runzelte die Stirn. Pelgram schien wirklich beunruhigt zu sein und meine Miene verfinsterte sich. "Und was hat sich bisher immer geändert!?" fragte ich ihn, die Arme vor meinem Körper verschrenkt. "Ich meine, was soll sich denn groß ändern, wir sind hier in einer Welt, die eigentlich, nach Stand des Wissens wo ich herkomme, nicht exestiert und doch bin ich hier. Ich fühle, ich spüre, ich atme, und so weiter, aber was sollte sich in dieser Welt ändern, Pelgram?" es war das erste Mal, dass ich seinen Namen aussprach.
 
AW: Kap. 4: Koboldjagd

"Es gibt Geschichten über Sie. Als ein Vulkan vor Jahrhunderten ein ganzes Land in Schutt und Asche legten, sollen sie das erste Mal aufgetaucht sein. Man sagt, sie zogen plündernd und raubend durch das verwüstete Land und gaben ihm den Rest. Zuletzt waren sie dabei, als Ichischas, eine Insel, im nördlchen Zentralmeer von einer Flutwelle weggespült wurde. Das war vor 15 Jahren. Ich habe die Berichte der Erzähler noch gut in Erinnerung. Sie sind die Leichenfledderer unserer Welt. Und sie wissen anscheinend immer im voraus, wenn irgendwo eine Katastrophe droht." Luca konnte nicht sehen, ob Pelgram wirklich glaubte, was er sagte, da er immer noch gebannt nach oben sah, wo das seltsame Wesen auf der Rah begann, sich in aller Ruhe eine Pfeife zu stopfen. Aber sein Gesicht war sehr blass geworden. Mittlerweile war auch der normale Betrieb auf dem Schiff zum Erliegen gekommen. Nur der Steuermann stand noch am Ruder, aber auch er sah wie alle anderen interessiert nach oben.
 
AW: Kap. 4: Koboldjagd

"Bleib hier, Karoline. Falls es sich entschliesst zurückzukommen." schlug ich etwas atemlos vor. "Ich geh' rüber."

Ich machte mich also auf den Weg nach unten, um gleich darauf wieder an der Takelage auf den Großmast zu klettern. Wenn ich das Ding erwischte, würde ich ihm dafür den Hals rumdrehen!
 
AW: Kap. 4: Koboldjagd

Karoline sah Eluned fasziniert hinterher. Auch Luca und Pelgram verfolgten ebenso wie die Crewmitglieders Eluneds Jagd.

Etwas außer Atem erreichte Eluned die oberste Rah des Großmastes. Kurz dachte sie darüber nach, ob sie über die Stenge balancieren sollte und entschied sich dann doch dafür, das Fußpferd zu benutzen, um notfalls wenigstens eine Hand frei zu haben ohne großartig den Halt zu verlieren. So schnell es ging setze sie einen Fuß vor den anderen auf dem Tau, dass 50 cm unterhalb der Rahstenge genau für diese Zwecke gespannt war und näherte sich so dem grün gekleideten Wesen. Kurz bevor sie das Männchen endgültig erreichte und packen konnte, hielt dieses ihr die Pfeife entgegen, welches es gerade gestopft hatte und sprach in reinem, unverfälschten Come'tang die ersten Worte, die Eluned von ihm hörte: "Hier, halt das bitte mal!".

Die Worte konnte keiner der Beobachter verstehen, aber alle sahen die Geste.
 
AW: Kap. 4: Koboldjagd

Ich sah auf die Pfeife, dann auf das grüne Ding vor mir.

"Aber gerne." lächelte ich es kalt an. Dann hob ich langsam die Hand, dabei den Anschein erweckend, ich wolle nach der Pfeife greifen. Erst im letzten Moment umfasste ich nicht den Pfeifenkopf, sondern die Hand die ihn hielt und zog scharf daran.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Kap. 4: Koboldjagd

Ich blickte Pelgram lange schweigend an, ehe ich meinen Blick ebenfalls wieder hinauf zu Eluned lenkte. Ich erwiederte nichts auf Pelgrams Geschichte, sondern kaute darauf erstmal im Stillen herum. Als Eluned bei dem kleinem Männchen angekommen war, und dieses ihr die Pfeife hinhielt, musste ich lachen. "Frech!" meinte ich grinsend und sah mit einem Glühen in den augen direkt das kleine Männchen an.
 
AW: Kap. 4: Koboldjagd

Eluned war völlig überrascht, wie einfach ihr der Trick gelang. Doch nicht nur die Tatsache dass er gelang, machte sie perplex, sondern auch das geringe Gewicht des Männchens war überraschend. Eluned hatte ja mit wenig Widerstand gerechnet, aber sooo leicht hatte sie es sich doch nicht vorgestellt. Da hing das Ding nun an ihrer Hand und schwebte außerhalb der Bordwand mehr als 20 m über dem Wasser. "Huch!" machte der Wicht und grinste Eluned weiter an. "Du bist aber stark!" Gut, dass die Ironie dieser Worte niemand außer Eluned hören konnte. "Zumindest im Körper. Nun musst aber auch noch zeigen, dass dein Geist auch stark ist. Klettere nun mit mir als Anhängsel wieder hinunter oder lass mich fallen, und erfahre nie, warum ich hier bin." Mit diesen Worten nahm das Männchen die Pfeife in die andere Hand. Es zwinkerte kurz und plötzlich stieg Rauch aus der Pfeife. Genüßlich zog es daran, während es an Eluneds Hand baumelnd über der leicht bewegten See hing.
 
AW: Kap. 4: Koboldjagd

"Und? - Was würdest Du mir unten sagen, was Du mir nicht auch hier sagen kannst?"

Unwillkürlich zuckte ich mit den Schultern. Das Ding baumelte ein wenig hin und her.

"Und warum glaubst Du, das etwas, was Du mir sagst, so wichtig wäre, dass ich mir die Mühe machen würde, Dich am Leben zu lassen?"
 
AW: Kap. 4: Koboldjagd

Das "Ding" erzeugte drei Rauchkringel, bevor es antwortete. "Antwort auf Frage 1: Das was ich zu sagen habe, dauert länger. Während ich es so recht bequem habe, dürfte es für dich mit der Zeit sehr ermüdend werden. Außerdem - soll ich alles zweimal erzählen oder wirst Du dass dann deinen Freunden weiter sagen?". Erneut zog es an der Pfeife. "Antwort auf Frage 2: Ich denke nicht, dass Du es entscheidest, wann ich lebe und wann ich sterbe. Doch denke auch daran, dass die Art, wie Du mich behandelst, Einfluss darauf hat, wie ich zukünftig zu euch stehe." Und wieder steckte es die Pfeife in den Mund und paffte genüßlich. "Hast Du noch mehr kurzfristige Fragen?"
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Kap. 4: Koboldjagd

"Und nochmal: Warum sollte mich das interessieren? DU! schleichst uns nach. Du bist als blinder Passagier hier. Und Du hast recht: Du ermüdest mich. Wenn Du mir was zu sagen hast, sag es, wenn nicht, gib mir einen Grund, warum ich Dich nicht loslassen soll."

Erst jetzt bemerkte ich Pelgrams Absicht. Ein kurzer Stich der Angst durchfuhr mich, aber in meinem Innersten stimmte ich ihm zu. Ich hätte wohl ähnlich gehandelt. Ich drehte mich etwas seitlich und beugte mich leicht nach vorn - so als würde mir das Gewicht des Grünen zu schaffen machen. Jetzt hing er tiefer und seitlich von mir.

"Waidmanns Heil!" dachte ich und wünschte Pelgram einen sauberen Schuss.
 
AW: Kap. 4: Koboldjagd

"Stell Dir vor, es gäbe jemanden oder etwas, der oder das Dir wichtige Dinge für DEIN Leben zu sagen hätte. Dann stelle dir weiter vor, er oder es hätte mich als Boten geschickt." Paff, paff, machte es aus dicken Backen. "Und nun denke nochmals über alles nach. Ach ja, und falls Du noch Zeit dazu hast, könntest Du dem Sack da unten zubrüllen, dass ich in der Lage bin, Pfeile und Bolzen beliebig umzulenken!"
 
AW: Kap. 4: Koboldjagd

Mein Innerstes gefror zu Eis. Ich war zu verwirrt, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Ich hatte Angst.

"Halt Dich fest." brachte ich mühsam heraus. Dann fasste ich noch einmal fester um das dünne Handgelenk, holte mit einer Drehung meines Oberkörpers leicht Schwung und wirbelte das Ding wieder in Richtung der Rah, von der ich es gezogen hatte, in der Hoffnung, dass es danach greifen würde.
Mittlerweile spürte ich das Gewicht und meine Muskeln schmerzten.
 
AW: Kap. 4: Koboldjagd

Eluned hatte das Gefühl, dass der Wicht sich jetzt absichtlich schwerer machte, als er in Wirklichkeit war. Trotzdem gelang es ihr, den Schwung zu vollenden und wie von Zauberei saß das Wesen wieder auf der Rah, als wäre nichts gewesen. "Brova, brova!" rief dieser "Du hast es echt drauf!" Er löschte die Pfeife gemütlich und verpackte sie in den Tiefen seines Gewandes. Eluned war es nicht möglich festzustellen wie und wo genau. "Wir sehen uns einer Stunde in der Kajüte von dem Wildfang da unten. Das andere Schneckchen aus der anderen Welt kannst Du auch mitbringen, aber den schießwütigen Deppen lässt Du besser draußen!" Dann, von einen Augenblick auf den anderen war der Wicht verschwunden. Eluned hörte ein Seufzen und Stöhnen aus vielen Mündern auf dem Schiff.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben Unten