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Kap. 3: Seasprite

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AW: Kap. 3: Seasprite

Ich wunderte mich über Luca. Zuerst hatte sie das Pergament fachmänisch inspiziert und die "Schablone" angewandt und nun konnte sie doch nicht lesen. Vielleicht reichte ihr Lesevermögen ja nicht aus...
Der Gedanke daran trat jetzt aber auch zurück. Der Eintrag von Henry Morgan war viel interessanter. Also hatte auch er den Rift benutzt! Hier in diese Welt! Henry Morgan war in der Karibik zur See gefahren. Dann gab es also auch dort einen Eingang. Sehr interessant! Ich hatte damals einen Eingang in einer Meeresenge zwischen den Lakkadiven gefunden. Sollte das heißen, wenn die SeaSprite wieder aus dieser Welt heraus kommen sollte, dass wir dann in der Karibik landen würden? Hmmm... der Rum sollte ja nicht schlecht sein.

Und dann der Schatz!! Tatsächlich!! Der Schatz von Henry Morgan... HIER in dieser Welt, wo es noch nicht einmal Schwarzpulver gab. Allerdings war es doch nur die Hälfte. Ich versuchte meine Aufregung zu unterdrücken, doch ein breites Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen.

"Nun ja..." ich began die Text Passagen laut vorzulesen, ließ dabei aber aus, dass nur die Hälfte in dieser Welt war und die andere Hälfte wieder mitgenommen worden war. Wer weiß? Vielleicht hatte Morgan die andere Hälfte des Schatzes ganz in der Nähe vom Rift in der Karibik versteckt? Der Rift war immer schwer zugänglich und sicherlich auch für ein Versteck geeignet....

"Und was meint ihr?" Ich sah Luca und Pelgram an und überlegte auch, ob wir nicht auch wieder Eluned dazu holen sollten.

"Dieser Magier wird wohl nicht mehr leben, aber vielleicht finden wir ja heraus, wie man diese unsichtbaren Linien kenntlich machen kann!"
 
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Ich musste unwillkrülich lächeln, als Karoline das mit den unsichtbaren Linien erwähnte. "Nicht schlecht" murmelte ich, eher für mich selber, als für die Anderen. In der Zeit, wo ich Pain kennenlernte, verriet er auch mir das Geheimnis dieser "unsichtbaren Linien". Er selbst war ein Schriftsteller, der seine Arbeiten liebte, und sie dennoch nie verkaufen konnte. Ich hingegen besaß zwar nicht viel an finzaziellen Mitteln, doch ich kaufte ihm eines seiner Bücher ab. Kurz glitten meine Gedanken zu dem Abend, wo er mir seine Liebe zum Schreiben darbot. Ein träumerischer Glanz legte sich auf meine Augen, der jedoch schnell verblasste, als ich erneut zu Pelgram und Karoline sah. "Ein einfacher, simpler Trick!" meinte ich dann und verschrenkte die Arme vor der Brust. "Dennoch sehr wirksam und erstaunlich!" Ich zwinkerte den beiden wissend zu und grübelte dann über die anderen Textstellen nach. Karoline war anscheinend doch aus meiner Welt, sie hatte die Worte perfekt übersetzt. Dann jedoch ließ ich die Zeilen erneut durch mein Kopf hallen und stuzte bei den Worten " Nur mit einem speziellem Papier ist es wieder sichtbar zu machen." Mit einem speziellem Papier... hmm, ich überlegte.

"Eigenartig das mit dem Papier.." ich sah zu Karoline "Er könnte eine Irreführung darin eingebaut haben. Immerhin konnte er sich nie sicher sein, ob nicht jemand sein Tagebuch ließt. Ich kenne viele, oder sogar fast alle Geheimtinten, und ihre Sichtbarkeit, doch von einem Papier das eine Schrift sichtbar machen sollte, habe ich noch nie gehört."

 
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Pelgram räusperte sich, irgendwie erschien er nicht nur erfreut, sondern auch ein wenig erleichtert. "Nun, das mit dem Papier und den Linien ist zweitrangig. Das wird uns der Typ in Trondheim schon sagen können, wie man das macht. Wichtiger ist doch wohl, dass ich euch nicht zu viel versprochen habe, oder?" Luca und Karoline konnten sich des Verdachts nicht erwehren, dass Pelgram irgendwie die Katze im Sack gekauft hatte und nun froh war, dass er sich nicht hatte über den Tisch ziehen lassen.
 
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Ich sah zu Pelgram und zog eine Augenbraue hoch.
"Richtig, da hast uns keineswegs zu viel versprochen. Hätte es etwa anders sein können?"
Dann wandte ich mich an Luca.
"Na das ist ja interessant und gut jemanden mit Deinen Talenten an Bord zu haben. Obwohl es mich schon wundert, dass Du das alles weißt und dabei nicht lesen kannst." Ich zwinkerte ihr zu.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Bastet von meinem Bett sprang und sich ausgiebig streckte um dann zur Tür zu trotten und sich wartend davor zu setzten.
"Oh entschuldigt mich kurz." Ich stand auf und ließ den Panther raus und ließ meinen Blick kurz übers Deck schweifen. Ich staunte nicht schlecht, als ich Eluned und Leo Chow sah, wie die beiden seine Übungen machten.
Der Chinese war einst ein Shaolin Mönch gewesen. Aus Gründen, die er mir nie erzählt hatte, hatte er das Kloster jedoch verlassen und war bis nach Indien gereist, wo ich ihn getroffen hatte und er Teil meiner Crew wurde.
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Unser Chow scheint ja ein echter Chameur zu sein."

Dann wandte ich mich wieder den beiden in der Kajüte zu.
 
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"Schön", sagte Pelgram und deutete auf das Pergamentwirrwarr auf dem Tisch. "Ich überlasse das alles dir zur weiteren Überprüfung. Vor allem die Seekarten. Ich denke, hier kommt so schnell nichts weg, was?" Dabei grinste er. Dann griff er nach seinem Seesack. "Vorher könntest Du mir noch zeigen, wo ich unterkommen kann." Er sah Luca recht emotionslos an. "Kommst Du mit?"
 
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"Ja natürlich... " murmelte ich und schaute wieder aufs Deck.

"Hey Lucky John! Komm mal her!" rief ich auf English. Der Junge ließ von seiner Arbeit ab und trabte mit einem Grinsen zu mir herüber. Den Namen "Lucky John" hatte er sich nach der Geschichte mit dem Messer in seiner Gürtelschnalle eingehandelt und er schien ihn zu mögen.

"Schau mal, wohl Molly ist. Sie soll dem guten Pelgram hier Juri's Schlafstelle geben. Die beiden Mädels schlafen bei Molly im Pulver Raum. Da müsste sie jetzt auch sein."

John nickte und verschwand unter Deck. Abermals ließ ich meinen Blick übers Deck schweifen und bemerkte dabei, wie Bastet angespannt am mittleren Mast nach oben schaute. Ich folgte ihrem Blick, konnte aber bis auf die beiden Elstern, die sich passender weise im Krähennnest eingenistet hatten, und mal wieder am zetern waren, nichts sehen.
Ich seufzte, diese Elstern waren ein Markenzeichen der SeaSprite, war ich doch unter dem Namen "die Elster" im indischen Ozean gefürchtet... dass Bastet die Vögel immer noch als Beute sah, wurde langsam lästig und ich hatte gedacht, sie davon abgebracht zu haben.

Kurze Zeit später tauchte John wieder auf und hatte Molly im Schlepptau.
Die Mutter der beiden Iren Bill und Jamie stapfte wie immer keifend hinter John her. Ihre grauen Locken hingen wirr im Gesicht und ihre grünen Augen funkelten böse.

"Na sie mal einer an" meinte sie in gebrochenem Come Tang. "Das sind also unsere Neuzugänge? Und Du Süßer?" sie schaute Pelgram an "Für Dich habe ich ne ganz hübsche Koje zurecht gemacht."
 
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Ich drehte mich icht um, als der Gerufene eintrat. Immernoch waren meine Augen auf Pelgram gerichtet und ich studierte sein Gesicht. Er schien keine Ahnung gehabt zu haben, WAS er dort gekauft hatte. Pf..Männer. Die Arme vor der Brust verschrenkt, musterte den Mann. Erst als die keifende Frau eintrat und Pelgram so anmachte, wandt ich mich um und erschrack augenblicklich. Dieser Junge, er war es doch... Mich durchzuckten die Bilder des Kampfes auf See. Ich verwundete den Jungen, und bevor wir an Deck gingen, sah ich ihn putzmunter. Nun stand er hier..vor mir. Ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte...
 
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Pelgram starrte fassunglos auf die Frau, die ihn soeben "Süßer" genannt hatte. Offensichtlich sprachlos kam kein Ton aus seinem offenen Mund. Karoline musste stark an sich halten, um nicht los zu prusten. Es war klar, dass nun 2 Seelen in Pelgrams Brust miteinander rangen. Bei ihm zu Hause hätte Molly jetzt sicherlich nichts mehr zu lachen gehabt. Aber hier war er nicht der Chef, sondern sie, Karoline. Er nahm schließlich seinen Seesack wieder auf und sagte barsch "Dann geh mal voran, Weib!" Er dreht sich nochmals um und sah nach Luca. "Wenn Du dich jetzt nicht entscheiden kannst, dann lasse ich die Tür für dich offen." Dann folgte er Molly. Karoline sah, wie er sich auf dem Deck umsah. Offensichtlich suchte er seine beiden Leibwächter.
 
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Ich grinste, als die Frau -Molly- so mit ihm sprach. Er schien etwas überfordert zu sein, und mit einem ungeklärtem Leuchten in den Augen, musterte ich Pelgram. Als er dann aufsprang und versuchte diese doch eher peinliche Situation mit einem lockerem Spruch zu kitten, drehte ich mich zu ihm um und nickte. "Sicher," ich zwinkerte und nachdem Pelgram, Karoline's Kajüte, verlassen hatte, grinste ich zu der Kapitänin. "Die hat ihn mit Sicherheit unter Kontrolle!"

Dann wurde ich wieder ernst, erhob mich und ging zu einem der großen Fenster. Mein Blick glitt über den Horizont und ich fragte mich, ob ich jemals wieder zu Hause landen würde. Seit ich hier gelandet war, konnte ich nicht einmal lachen. Sicher, lächeln oder schmunzeln war drinne, aber lachen? Als mir das bewusst wurde, wurde ich noch um einiges ruhiger...
 
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Während Luca noch so ihren Gedanken nach hing, schaute Karoline Eluned und Leo zu, bis diese mit ihren Übungen fertig waren.
 
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Dann drehte ich mich wieder zu Luca. Und begann auf Französisch
"Na also schön, Klei.... Luca. Erzähl doch mal. Wie bist Du in diese Welt gekommen? Und woher kommst Du? Du mußt meine Neugier verzeihen, aber es nicht gerade eine alltägliche Sachen, wenn jemand von unserer Welt durch den Rift in ausgerechnet dieser Welt hier landet."
 
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Ich hing meinen gedanken noch ein paar Sekunden weiter nach, ehe ich mich zu Karoline umwandt. Ich hob eine der leicht geschwungenen Augenbraun, als sie mich so direkt ausfragte. Das war doch irgendwie Ironie, oder nicht? Ausgerechnet Karoline fragte mich, wie ich in diese Welt kam? Ein Schmunzeln konnte ich mir nicht verwehren, und so sah ich die Kapitänin mit leuchtenden Augen an.

"Also, Karoline, das grade du mich fragst wie ich auf diesem verlassenem Fleckchen Erde gelandet bin.. " ich schüttelte, aber immernoch lächelnd, meinen Kopf. "Ich war, auf einer Überfahrt von England nach Portugal , um nach Lissabon zu reisen. Das Schiff geriet in einen Sturm, und ehe wir uns versahen, hattet ihr uns gekentert. Ende vom Lied ist jetziger Augenblick!" ich zwinkerte kurz, ehe ich mich an eine der Komoden lehnte und mit verschrenkten Armen zu Karoline blickte. "Und du?"
 
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"Von England nach Lissabon sagst Du? Das ist ja interessant! Weißt Du noch wo Dein Schiff ungefähr war, bevor ihr in den Sturm geraten seit? Wart ihr im Golf von Biskaya als es passierte?"
Ihre Angaben vedutzen mich. Mitten im Atlantik, auf einer Handelsstrecke, war sie durch den Rift gekommen? Ich war immer der Meinung, dass die Rifts immer an versteckte und besonders schwer zugänglichen Stellen waren.
Aber vielleicht tauchte der Rift auch spontan in Form von Stürmen auf?
Ich setzte mich auf die Kante meines Bettes und streichelte den großen Kopf von Nacht, der ihn dann mit genüßlich geschlossenen Augen in meinen Schoß legte.

"Nun Du mußt wissen, dass wir Dein Schiff keineswegs mehr im Atlantik geentert haben. Ihr wart bereits hier in dieser Welt, als wir Euch... erm.. fanden.
Du und Dein Schiff, ihr seit durch etwas durchgefahren... ein Phänomen, das bei manchen Seefahrern als "der Rift" bekannt ist. Der Rift ist in der Lage ganze Schiffe um tausende Meilen zu versetzten.... und manchmal auch in andere Welten." Ich musste lächeln. "Ja ich weiß, dass sich das wie altes Seemannsgarn anhört, aber wie Du sicherlich schon bemerkt hast, ist an dieser Geschichte so einiges wahr. Meine Crew und ich haben den Rift schon einige male durchsegelt und haben Welten gesehen... mit Wesen darin," Ich schüttelte den Kopf. "Nun, ich würde es selbst kaum glauben."

Ich stieß einen Seufzer aus. "Nun ja, dann seit ihr also unbeabsichtigt in den Rift geraten? Das heißt Dein Kapitän hatte auch keinen Plan, wie man von dieser Welt wieder in die unsere kommt."

Ich senkte den Blick kurz und biß mir auf die Lippe. Sicherlich wäre das zu einfach gewesen. Aber so mußte sich die Crew halt nochmals gedulden, was mit der Aussicht auf einen Schatz wahrscheinlich gar nicht so schwer sein sollte. Ich hob meinen Blick wieder und lächelte Luca an.
"Nun denn, dann müssen wir halt einen Weg finden wieder in unsere Welt zu kommen. Das heißt, wenn das überhaupt Dein Wunsch ist? Hattest Du dringende Angelegenheiten in Lissabon?"
 
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Ruckartig hob Nacht seinen Kopf und schaute aufmerksam zur Tür. Nur wenige Augenblicke später klopfte es.
"Naja, lassen wir die Frage noch etwas im Raum hängen" meinte ich zu Luca, stand auf und öffnete.

"Ah Eluned. Wie ich sehe hast Du Dich mit Leo bekanntgemacht." Ich bat sie herein.

"Wir haben tatsächlich etwas mit Pelgrams Zeug anfangen können..." schnell erzählte ich ihr, was wir herausgefunden hatten, ging dabei aber nicht all zu sehr ins Detail.
 
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Von dem Training mit Leo war mir immer noch warm, sodass ich vorerst darauf verzichtete, Mieder und Tunika wieder anzuziehen.

"Tut mir leid, dass ich vorhin einfach gegangen bin - aber ich brauchte kurz frische Luft."

Ich grinste und hob die Hände in einer entschuldigenden Geste.

"Ein Piratenschatz also? Naja. Dann lohnt sich das wohl auch."

In der Luft lag noch der Geruch des Pfeifentabaks und mir wieder ein, dass ja Pelgram noch mit meinem Pfeifchen rumlief.

"Ähm - Karoline, ich muss grad noch was erledigen, bevor ich meine Sachen hier rausräume. Ich bin gleich wieder da." sprachs und verschwand wieder nach draussen. Wieder an Deck, lief ich in die Richtung, in die ich Pelgram hatte verschwinden sehen.
 
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Pelgram zu finden, war leichter, als Eluned gedacht hatte. Sie konnte seine laute Stimme aus einer Kammer vernehmen. Er schien guter Laune sein. Irgendwie klang das Gesagte nach Jubel, obwohl Eluned aufgrund der anderen Geräusche hier auf dem Schiff nicht verstehen konnte, worum es sich genau handelte.
 
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Vorsichtig trat ich näher an die nur angelehnte Tür. Ich konnte mir zwar denken, warum er in so ausgelassener Stimmung war, aber ich war zu neugierig, um mir eine solche Gelegenheit entgehen zu lassen. Also blieb ich einen Moment stehen und lauschte.
 
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Mein Blick ruhte auf Karoline und eine ganze Weile sprache weder ich noch sie ein Wort. Wenig später klopfte es, und Eluned betrat die Kajüte Karolines. Doch so plötzlich sie aufgetaucht war, so schnell war sie auch wieder weg und ich musste kurz lächeln. "Hier geht es schlimmer zu, als auf einem Markt Zuhause!" dann wurde ich wieder ernst. Ich starrte Karoline an und stieß mich mit einem leichtem Ruck von der Kommode, an der ich derweilen lehnte, ab.

Ich ging auf die Kapitänin dieses Schiffes zu, mit eisernem Blick und ernstem Gesichtsausdruck. "Es ist mir wirklich, scheißegal wo ihr uns geentert habt! " fuhr ich sie an. "Ob im Golf von Biskaya oder in dieser Welt. Fakt ist" herrschte ich sie an, und blieb unmittelbar vor ihr stehen. Meine Stimme wurde leiser , aber nicht minder zorniger, geschweige denn undeutlicher, "dass ihr unser Schiff geentert habt, die Crew des Kapitänes der "Jordan" verrecken lassen habt, und, dass ihr alles, aber auch alles an Gütern mitgenommen habt! Das Schiff war ein einziges Wrack, überall im Wasser lagen Tote und um Hilfe schreiende Passagiere!" in meinen braunen Augen glühten Zornestränen "Und KINDER!" schrie ich.

Ich wand mich ab, ging mit schnellen Schritten zur Tür und blickte nochmals über die Schulter. "Ihr habt sie alle sterben lassen, und das für ein Bisschen Gold, vielleicht Gewürze.. Mehr nicht. " dann öffnete ich die Tür und trat hinaus auf das Sonnendurchflutete Deck. Meine paar Habseligkeiten -eigentlich nichts dabei- hielt ich in der Hand. Darunter war ein Fetzen Papier und ein Medaillon..
 
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Ich sah Luca hinterher und blinzelte. Hatte die junge Dame jetzt den Verstand verloren? Wovon hatte sie da gefaselt?
Tote, um Hilfe schreiende Passagiere, untergehendes Wrack, tote Kinder
Was auch immer der Armen wiederfahren war, dies war sicherlich nicht das Werk der SeaSprite gewesen.
Unser Handwerk lief immer nach dem gleichen Schema: wer schneller war und die besseren Treffer setzten konnte, gewann. Beim Entern wurden nur die getötet, die sich zu wehren verstanden. Wer sich ergab wurde verschont. Die Schiffe ließen wir dann meist ihrer Ladung erleichtert aber mit der Mannschaft etwas beschädigt zurück.

Tote Kinder
Unwillkürlich packte mich ein Zittern und ich griff zu einer Flasche Rum, die über meinem Bett in einem Netz hing. Ich nahm einen großen Schluck... Tote Kinder... und biß mir so fest auf die Lippe, bis es blutete. Niemand sollte seine eigenen Kinder überleben Bilder echoten in meinen Kopf. Erneut setzte ich die Flasche an und leerte den Rest mit einem kleinen Schluck. Auf dieser Welt würde ich wohl keinen Jamaica Rum mehr finden. Frustriert schmiß ich die leere Flasche zu Boden und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Niemand sollte seine eigenen Kinder überleben
Nacht war von dem Splittern der Flasche aufgeschreckt und blitzschnell vom Bett gesprungen. Nun stand er da und ließ seine Schwanzspitze nervös und gereitzt zucken.

"Tut mir leid, Großer" murmelte ich, fuhr mir mit der einen Hand durch meine dichten Locken und mit der anderen berührte ich den samtweichen Pelz der Großkatze.

"Komm mit, wird Zeit, dass wir unsere Jungs mal einweihen, was hier vor sich geht..."

Ich stand auf und verließ ebenfalls meine Kajüte. Zielstrebig begab ich mich zum mittleren Mast, stieg dort auf eine Taurolle und stieß mit zwei Fingern im Mund einen gellenden Pfiff aus.

"Denn man Tau, Männer. Los kommt schon! Alle zusammen, ich hab Euch was zu vertern! Nicht so lahm, ihr Landratten!!" rief ich auf Deutsch, Englisch und Indisch, den 3 Sprachen, die hier an Board am meisten gesprochen wurden.
Es dauerte eine Weile, bis sich diejenigen, die grade von ihrer Arbeit abkömmlich waren, versammelt hatten. Dann setzte ich auf Englisch fort und wiederholte abermals, was wir in der Kajüte erfahren hatten. Diesmal ließ ich noch mehr Details aus und machte es für die Männer verständlich.
 
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Nachdem Karoline ihre Ansprache beendet hatte ging anschließend minutenlang ein Raunen und Summen durch das Schiff, als hätte ein Bienenschwarm das Unterdeck überschwemmt. Die Mannschaft wurde noch fröhlicher und zusammen mit dem sonnigen Tag hätte ein unbefangener Beobachter dabei vielleicht an eine Kreuzfahrt denken können.

Die schwarzen Wolken des Schicksals versteckten sich immer noch ein wenig hinter dem Horizont.


[OT]Ende Kapitel 3 - Fortsetzung folgt[/OT]
 
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