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Kap. 10: Gute Nacht!

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AW: Kap. 10: Gute Nacht!

Das Schiff knarrte im wiegenden Gang der Dünung. Ab und zu plätscherte etwas Wasser an den Bordwänden. Die Luft war zum Zerreißen gespannt. Es lag etwas darin ..... deutlich spürbar und doch ungreifbar ..... es war unheimlich. Es war grausam. Minuten vergingen, ohne dass sich etwas tat. Jeder hörte den Atem des anderen. Keiner wagte einen Schritt zu tun.

Ein kleiner Luftzug blähte kurz die Segel und kippte die Rahstengen von steuerbord nach backbord. Das Holz der Masten stimmte in das Lied des Schiffes ein und ächzte. Dann zerriss die Stille mit einem kleine Platsch. Etwas grünes, lederartiges war nur knapp zwei Meter neben Eluned auf dem Deck gelandet. Es war von oben gekommen!
 
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Wir standen nahe beieinander und lauerten in die Dunkelheit. Ich spürte Luca neben mir und Pelgrams Präsenz in meinem Rücken - das hatte fast etwas Tröstliches. Aber es passierte nichts. Dennoch blieb ich weiter wachsam. Ich vertraute Pelgrams Instinkten und auch ich selbst spürte, dass Gefahr drohte - es war fast so, als würde uns etwas beobachten. Meine Angst war immer noch da, aber die angespannte Wachsamkeit drängte sie in den Hintergrund. Sie war nun etwas, das mich kampfbereit hielt.

Als ich aus den Augenwinkeln etwas fallen sah, fuhr ich herum und machte einen halben Schritt darauf zu, um einen besseren Stand zu haben, wenn es angreifen sollte. Kurz warf ich noch eine Blick nach oben, von wo es gekommen war.
 
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Pelgrams Reaktion kam auf dem Fuße. Er deckte Eluned sofort den Rücken. Es war fast unheimlich, wie sehr die beiden zu harmonieren schienen. Das Ding am Boden rührte sich nicht. Oben an der Rah schaukelte ein graues Päckchen hin und her. Offensichtlich hatte der kurze Windstoß es irgendwie einseitig gelöst. Mangels Licht konnte man aber nur ein etwa kindgroßes "Etwas" in fast 10 Meter Höhe erkennen. "Auf meiner Seite ist es ruhig!", flüsterte Pelgram, "Was kannst Du erkennen?"
 
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"Dort oben an der Rah hängt etwas." antwortete ich ebenfalls flüsternd.
"Ich kann nicht erkennen, was es ist, aber es hat etwas Grünes fallenlassen...das liegt jetzt vor mir auf dem Boden. Sieht aus wie ein..." - Cape. Ich vollendete den Satz nur in Gedanken. Irgendwie war vor meinem inneren Auge gerade das Bild eines grüngekleideten Kobolds aufgetaucht. Und mir kam der Gedanke, dass es mir nichts ausmachen würde, wenn er dort oben hinge.

"Ich schau mir das jetzt an."

Langsam und immer wieder einen misstrauischen Blick nach oben werfend ging ich auf das Ding am Boden zu. Den Katzbalger hatte ich nach vorne gestreckt, während ich das Entermesser etwas seitlich von mir weghielt - man konnte ja nicht wissen, ob nicht gerade etwas in der Dunkelheit den Moment für günstig hielt, mich anzuspringen...
 
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Als Eluned das Heruntergefallene erreichte, sah sie, dass es sich um einen ..... hhhmmmm ..... Kinderschuh, fast schon einen Stiefel, in grünlicher Farbe handelte. Das Material schien Leder zu sein. Ansonsten blieb es immer noch ruhig.
 
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Die ganze Zeit über, verhielt ich mich ruhig und still. Mein Herz donnerte in meiner Brust und ich schüzte mit Pelgram, Eluned. Ich wusste, dass meine Hilfe wohl weniger groß ausfallen würde, ich war zum Kämpfen einfach nicht geschaffen. Wachsam und auf alles gefasst, versuchte ich zumindest eine gute Verteidigung, oder einen guten Schutz abzugeben.

Gespannt wartete ich, bis Eluned uns erklärte was das grüne Ding sein mochte..
 
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"Es ist ein Schuh. In Koboldgröße."

Ich hatte da ein ganz mieses Gefühl und fühlte mich mich an das letzte Mal, als ich auf dem Schiff rumgeklettert war, erinnert. Trotzdem begann ich, meine Stiefel auszuziehen und seufzte leise resigniert.

"Ich klettere mal nach oben." Als ich barfuss dastand, steckte ich den Katzbalger weg, klemmte mir das Entermesser zwischen die Zähne und begab mich zur Takelage.
 
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In der Dunkelheit auf einem schwankenden Schiff an zappeligen Seilen nach oben zu klettern war doch etwas Anderes, als gestern tagsüber im Sonnenschein. Gestern? War das wirklich erst gestern gewesen? Eluned erreichte die Rah und kletterte langsam, sich mit einer Hand festhaltend, auf dem Fußpferd nach innen. Dann erreichte sie die Stelle, wo das Bündel an einem Tau nach unten hing. Versuchsweise zog Eluned an dem Seil und empfand es als leicht. Also holte sie das Seil ein. Der Schreck hätte sie dann fast von der Rah geworfen. Obwohl Eluned damit gerechnet hatte, dass es mit dem Kobold zu tun haben könnte, was da hing, war sie doch überrascht. Es war Xerostapucatopetl selbst. Aschgrau im Gesicht, die Zunge, blau angelaufen, hing aus dem Mund. Er war tot! Offensichtlich erhängt!
 
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Mir fuhr der Schreck in alle Glieder und ich hatte Mühe nicht mein Gleichgewicht zu verlieren. Dieses kleine Aas - selbst als Toter machte es jetzt noch Schwierigkeiten! Als ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte, holte ich ihn heran, klemmte eine Schlaufe des Seiles unter einem Arm fest, so dass er nicht fiel, wenn ich ihn losschnitt. Alsdann nahm ich das Entermesser aus dem Mund und sägte vorsichtig das Seil durch, klemmte mir das Messer wieder zwischen die Zähne und versuchte, während ich mich mit einer Hand festhielt, mit der anderen die Schlaufe an meinem Gürtel festzuknoten.
 
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Ich konnte Eluned in der Dunkelheit nicht ausmachen, und die Spannung, Stille und meine innere Unruhe machte mich fast wahnsinnig. Ich spürte Pelgram an meiner Seite, und fühlte mich nur bedingt sicherer. Noch immer nagte der kleine Streit in mir, und ich gab mir selber das Versprechen, Pelgram in einer ruhigen Minute über mein Wissen aufzuklären, wenn es soweit sein sollte.
 
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Als ich meine Last sicher verstaut hatte, machte ich mich sehr behutsam und vorsichtig an den Rückweg. Es kostete nun noch mehr Mühe, das Gleichgewicht zu wahren und ich verfluchte den Kobold erneut. Doch irgendwann war es geschafft: Zwar etwas zittrig vor Anstrengung, aber ich stand wieder auf dem Deck und band die Leiche des Kobolds vom Gürtel.

"Könnt ihr beiden euch das mal anschauen?" meinte ich an Pelgram und Luca gewandt.
 
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Pelgram sah zu dem toten Kobold und in seinem Gesicht arbeitete es. "Eigentlich wollte ich das tun! Naja, nicht wirklich - ich hatte nur noch eine Rechnung mit ihm offen. Soweit wäre es wahrscheinlich nicht gekommen." Seine Wachsamkeit hatte nicht nachgelassen und immer noch flüsterte er. "Wer immer das getan hat, ist sehr mächtig! Es muss geschehen sein, als wir noch schliefen. Wo hat er sich das letzte Mal aufgehalten, als er für euch sichtbar war?" Pelgram ging wie selbstverständlich davon aus, dass Eluned und Luca den Kobold kannten und schon mit ihm zu tun gehabt hatten.
 
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Ich nickte zu Pelgrams Worten. Ich empfand ähnlich. Es war ein lästiger kleiner Störenfried gewesen. Und jetzt würde ich vielleicht nie erfahren, was er von uns wollte.
Während ich ihm zuhörte zog ich den Katzbalger aus der Scheide und nahm das Entermesser wieder in die linke Hand.

"Gesehen habe ich ihn das letzte Mal am Morgen vor dem Kampf in Karolines Kajüte. Aber ich habe ihn später noch einmal gehört." Ich zögerte kurz, plötzlich unsicher geworden. "Das war nach deinem Streit mit Luca. Er meinte, du würdest ihn nie kriegen und dass er dich fertig machen wollte."

Nachdenklich sah ich Pelgram an und überlegte, wie nahe ihm diese Sache wohl ging.
 
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Pelgram schüttelte energisch den Kopf. "Niemals! Das hat er bestimmt nicht gesagt. Er hat mich viel geärgert über die letzten Jahre, aber er hat mich nicht gehasst. Das weiß ich! Er ist mir immer ein wenig .... überlegen .... voraus gewesen, wenn ihr wisst, was ich meine. Seine Magie halt! Eher wäre ich derjenige gewesen, der so etwas hätte sagen können. Da stimmt etwas nicht. Lasst uns in Karolines Kabine nachsehen. Aber GEMEINSAM!" Er betonte das letzte Wort und sah die beiden fragend an.
 
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Zweifelnd legte ich die Stirn in Falten. "Vielleicht haben wir hier mehr als einen Kobold...?" Langsam liess ich mich neben dem kleinen Körper in die Hocke sinken.

"Bevor wir gemeinsam gehen..." ich sah noch einmal zu Pelgram auf und lächelte schwach,
"...möchte ich mir den hier noch mal genauer anschauen." Ich liess kurz die beiden Waffen auf den Boden sinken, pflückte meine weichen Lederhandschuhe vom Gürtel und streifte sie über. "Meinst du, dass wir noch Zeit dafür haben? Möglicherweise hat er noch ein paar Antworten für uns."
 
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"Ich habe das dumpfe Gefühl, dass uns hier so schnell nichts weg läuft!" Pelgram lächelte ein wenig gequält.
 
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"Hm." brummte ich und begann gründlich die Kleidung des Kobolds zu untersuchen - eine Lage nach der anderen. Danach besah ich mir die Leiche an sich noch einmal - suchte andere Verletzungen, einen Hinweis vielleicht, was ihm vor seinem Tode zugestoßen sein mochte.
 
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Als ich mit Pelgram hinüber zu Eluned und dem Bündel ging, hatte ich im Gefühl, nicht wissen zu wollen was dort liegt. Die Stirn in Falten gelegt, begutachtete ich den kleinen Mann und schüttelte den Kopf. "Irgendwie war er amüsant.." meinte ich, und sah dann Eluned dabei zu, wie sie sich zu dem Grünen hinab beugte. Pelgram wollte in Karolines Kajüte und ich war dafür, wartete jedoch ab, ob Eluned etwas finden würde. Die Arme hatte ich vor der Brust verschrenkt, die Augen so gut es eben ging an die Dunkelheit gewöhnt. Schweigend wartete ich ab und grübelte über den Tod des Kleinen nach. Dann verzog ich das Gesicht, atmete gereizt aus und ging einige Schritte an Deck.. "Fassen wir kurz zusammen.." ich sprach nicht laut, aber auch nicht im Flüsterton. Ich ging um die Gefrorenen herum und zählte an den Fingern die Ereignisse ab: "Wir kamen hier her, um das kleine Schauspiel der Drachen zu bewundern.. Dann bemerkte Eluned, dass allesamt erstarrt sind, nur wir drei nicht. Wieso nur wir drei nicht?" fragte ich, eher für mich als für die anderen. "Xerodingens verliert wie Aschenputtel einen Schuh " -ich war mir sicher, dass die beiden nichts mit dieser Metapher anfangen konnten- "und später holt Eluned Xerodingens tod von einem Mast." ich drehte mich schwungvoll zu den beiden um. "Wieso sind wir drei nicht eingefroren! Das ist die eigentliche Frage!"
 
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"Hmm." brummte ich zustimmend und ohne von meiner Arbeit aufzuschauen. "Mir geht diese Frage auch dauernd durch den Kopf. Aber bisher habe ich darauf noch keine Antwort." Ich dachte kurz nach. "Pelgram, durch was bist du vorhin aufgewacht?"
 
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Noch immer überlegte ich und grübelte über die Tatsache nach, dass wir drei noch herumspazieren konnten. Wo lag da der Sinn? War etwas in mir, an mir, bei mir, dass ich davor bewahrt hatte? Hatte Eluned etwas an sich? Oder Pelgram ausser seiner dicken Haut? Ich versuchte eine Lösung zu finden und fand lediglich ein Wirrwarr...
 
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