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Thema des Monats [Juli '17] Rollenspielromane - mein Ding, wertvolle Hilfe oder der Antichrist zw. 2 Kartondeckeln

SoulReaper

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Ich war neulich mal wieder in einem kleinen Rollenspielladen in Köln und fand mich staunend vor vollen Regalen mit allen möglichen Romanen zum Thema Rollenspiel, von D&D und DSA über Splittermond bis Shadowrun. Wenn man das Angebot so sieht, scheinen diese Romane ja sehr beliebt zu sein. Dann höre ich aber aus meinem Bekanntenkreis auch immer wieder genau gegenteilige Aussagen. Ähnliches gilt auch für Romane zu Computerspielen, Filmen und von bekannten Tabletop Marken. Immer wieder hört man, wie schlecht die doch seien. Gleichzeitig werden aber immer mehr davon gemacht.

Ich würde mich diesen Monat gerne mit euch speziell über Romane zu Rollenspielen unterhalten. Was haltet ihr von ihnen? Habt ihr schonmal welche gelesen und könnt welche empfehlen oder vor bestimmten Werken warnen? Bereichern sie eure Spielwelten vielleicht sogar oder engen sie euch in eurer Kreativität ein? Was findet ihr gut an ihnen und was stört euch?

Ich würd mich freuen, viele verschiedene Meinungen von euch zu hören!
 
Ich habe vor vielen Jahren (Ende der Neunziger) aufgehört Romane zu lesen, die in bekannten Rollenspielsettings spielen. Ich hatte einfach den Eindruck, dass sie schlechter geschrieben waren als "reguläre" Romane. Das betraf damals DSA und Shadowrun Romane. Mit anderen Systemen hatte ich nichts zu tun.
Meine Grund sie zu lesen war einfach, dass mich die Welten interessiert hatten. Immerhin hatte ich sie ja viele Stunden bespielt. Ein bisschen hatte es mich dann auch gestört, dass da plötzlich Dinge passiert sind, die am Spieltisch unmöglich gewesen wären, weil die Autoren sich das Recht rauskommen den Hintergrund zu verbiegen.

Mein schlimmstes Erlebnis war die Lektüre von "Auf Beutezug". Der Hauptcharakter war mir einfach von Anfang an unsympathisch, was die weitere Lektüre etwas zäh gestaltet hat.
Am Ende muss ich aber noch eine Ausnahme erwähnen. Der erste SR Roman "Der Weg in die Schatten" hat mich sehr fasziniert. Er enthält eine Sammlung von Kurzgeschichten, die einzeln ganz OK waren, die sich am Ende aber zu einer großen Geschichte zusammenfügen. Sowas hatte ich bis dahin noch nicht gelesen.

Bleibt tapfer,

puck
 
Sehe das ganz ähnlich wie @puck, meine Erfahrungen mit Romanen zu/über Rollenspiele sind eher mittelprächtig. Ein paar DSA Romane habe ich vor einigen Jahren gelesen, die waren überwiegend mässig, vielleicht mal einer, der etwas herausragte, aber sicher kein absoluter Spitzenroman dabei. Auch der Splittermondroman (Nacht über Herathis), den ich las (und hier auch rezensiert habe), hebt sich aus der großen Masse nicht besonders hervor. Lediglich die Weltenbeschreibung und Hintergründe waren aufschlußreich.

Was eigentlich schade ist, denn man könnte mit diesen Romanen sicherlich auch Menschen für das entsprechende Rollenspiel/setting begeistern oder zumindest anregen.
 
Leider kann ich zu Rollenspielen nicht allzu viel beitragen, aber im Bereich von Warhammer (Fantasy und 40k) habe ich schon Unmengen an Büchern gelesen.

Seinerzeit hatte v.a. die Eisenhorn-Trilogie die düstere Zukunft abseits der Schlachtfelder und Heldentaten beleuchtet und so den Spielern einen Einblick in die Welt im 40.000 Jahrtausend gegeben. Im Laufe der 2000er Jahre baute Games Workshop die Buchsparte massiv aus und es waren einige tolle Dinge dabei, die sich in Kampagnen einbauen ließen (damals eigentlich fast nicht vorhanden, sondern nur PvP-Spiele).
Ab diesem Zeitpunkt wurden dann auch von GW selbst weltweit Kampagnen gestartet, die einen zusammenhängenden Verlauf aktueller Ereignisse in der Hintergrundgeschichte darstellten (das ist aber ein anderes Thema).

Ich denke, Bücher können nicht nur tolle Geschichten im entsprechenden Universum erzählen, sondern tragen mit vielen, zusätzlichen Randinformationen neben den eigentlichen Hauptcharakteren ungemein zur Stimmung bei und lassen im Kopf der Spieler zumindest die groben Grenzen der Spielwelt entstehen. Ansonsten wären ja alle Rollenspiele, Tabletops, etc. gleich ud würden sich inhaltlich nur durch die Namen der Charaktere abgrenzen.
Niemand würde z.B. nach dem WH40k-Slogan "In the grim darkness of the far future there is only war" unbedingt eine einen pazifistischen Weltraumhändler samt Liebesgeschichte spielen wollen (oder zumindest ich nicht)...
Auch bei meinen kurzen Abstechern in das Shadowrun-RPG in den 90ern haben mich jegliche Zusatzinformationen aus Geschichten sehr fasziniert, da hier die Welt beschrieben wird, in welcher die Handlung spielt, und ich mich einfacher hineindenken konnte :)
 
Ich denke, die Warhammer Welten (also Fantasy und 40k) gelten im Moment als Paradebeispiel, wie man ein Universum mittels Romanen ausschmücken kann. Allerdings habe ich bisher mit diesen Büchern keine guten Erfahrungen gemacht. Bisher kenne ich zwar nur zwei Romane aus Warhammer Fantasy, aber beide waren nicht besonders gut. Und einer der beiden wurde mir sogar als einer der besten Romane aus diesem Universum angepriesen... Mir wurde aber schon gesagt, dass die Bücher aus der 40k Reihe besser sein sollen. Bei Zeiten werde ich da vielleicht nochmal einen Blick reinwerfen.

Allerdings gebe ich auch @Marc Aurel recht, dass solche Romane es schaffen könne, dass man tiefer in eine Spielwelt eintauchen kann. Genau aus den Gründen habe ich vor vielen Jahren die Buchreihe über Drizzt Do'Urden von R. A. Salvatore gelesen. Damals war ich noch recht neu im Pen and Paper und machte gerade meine ersten Schritte durch die Vergessenen Reiche. Außerdem war ich zu der Zeit auch schon ein großer Fan der Baldurs Gate Spiele. Mit diesen Büchern nun neue Gegenden und Helden kennen zu lernen war ein wunderbare Erfahrung und ich habe die Bücher damals regelrecht verschlungen.
Irgendwann kam dann aber der Punkt, wo die Buchreihe trotzdem langweilig wurde. Und zwar lag das an vielen Punkten. Die Geschichten waren im Grunde immer ähnlich (Drizzt und seine Freunde stellen sich einem schier unbesiegbaren Feind. Drizzt merkt dann, dass der Obermotz doch nur mit Wasser kocht und macht ihn fertig. Denn eigentlich war der Dunkelelf doch überlegen.), die ewigen Gewissensbisse von Drizzt waren stark künstlich konstruiert, und zu guter Letzt war die stetig wachsende Seitenzahl der Romane größtenteils durch die immer länger und verwirrender beschriebenen Kämpfe zu erklären. Ab da habe ich dann auch aufgehört weiterzulesen.
 
Am Ende muss ich aber noch eine Ausnahme erwähnen. Der erste SR Roman "Der Weg in die Schatten" hat mich sehr fasziniert. Er enthält eine Sammlung von Kurzgeschichten, die einzeln ganz OK waren, die sich am Ende aber zu einer großen Geschichte zusammenfügen. Sowas hatte ich bis dahin noch nicht gelesen.
Ohje, angespornt durch meinen eigenen Post habe ich "Der Weg in die Schatten" nochmal gelesen. Leider konnte ich das Buch nicht mehr so genießen wie damals. Einerseits war die Übersetzung zum Teil seltsam. Begriffe wie Shadowrun oder Urban brawl klingen in ihrer wörtlichen Übersetzung einfach seltsam. Andererseits hatte man 1990 schon eine seltsame Vorstellung, wie Computer und die Matrix in der Zukunft sein würden und wie sie in den täglichen Gebrauch eines Normalbürgers ein eingebettet sein würden. Außerdem sind die Verbindungen zwischen den verschiedenen Geschichten schon viel früher erkennbar als ich es in Erinnerung hatte. Damals habe ich die tatsächlich erst ganz am Ende mitgenommen.

Die Lektüre war am Ende keine Qual, meine Meinung über das Buch muss ich dennoch revidieren. Es fühlte sich an wie wenn man als Erwachsener nochmal in Fernsehserien reinschaut, die man als Kind geliebt hat.

Bleibt tapfer,

puck
 
Ich muss zugeben, dass ich noch nie einen Roman zu einem Rollenspiel oder einem Videospiel gelesen habe. Das liegt in erster Linie daran, dass ich mich für die meisten bestehenden Rollenspielwelten einfach nicht interessiere. Die Welten in denen ich spiele ist vieles dem Spielleiter überlassen, wie es aussieht und da brauche ich kann keinen Roman zu, denn ich will lieber eigene Sachen erleben.
 
Die Diskussion um ein Harry Potter RPG passt hier eigentlich ganz gut rein, denke ich.

Die Kernfrage ist doch eigentlich, wieviel Vorgaben und fremde Ideen gut für die eigenen Rollenspiele sind. Wahrscheinlich ist sind die Einen nicht ganz so kreativ und freuen sich über zusätzliche Infos, Orte, Quests, etc. während die Anderen möglichst großen Freiraum in ihrem Schaffen haben möchten.
Ich persönlich finde ja, dass eine grundlegende Welt durch die entsprechende Literatur aufgebaut werden kann (und eigentlich muss), aber ab einem gewissen Punkt die eigenen Ideen für Kampagnen und dergleichen von den immer zahlreicheren Geschichten geradezu unterdrückt werden können.

Bei Rollenspielen sind Bücher dafür da, die eigene Fantasie anzukurbeln, sollten diese aber nicht ersetzen.
 
Ich denke, das hängt ganz stark vom Einzelnen ab. Die einen mögen es, eine Welt so gut beschrieben wie möglich zu haben. Die freuen sich dann über jedes Bisschen an zusätzlichem Stoff, den sie in die Finger bekommen können. Das sind dann wahrscheinlich auch die Leute, die DSA mögen. Andere mögen es halt lieber freier und wollen nicht in ihrer eigenen Kreativität eingeschränkt werden.

Ich persönlich mags zum Beispiel nicht besonders, ein RPG mit einem Hintergrund wie Harry Potter oder Der Herr der Ringe zu spielen, da man da immer Gefahr laufen kann, die bereits vorgegebenen Dinge umzuwerfen. Wenn sowas passiert, etwa weil man die Minen von Moria gesäubert hat, bevor die Gefährten dort langkommen, verändert man den "Kanon" und es ist nicht mehr die Geschichte, die man kannte (und wegen der man gerade dieses System wahrscheinlich spielen wollte). Warum spielt man dann nicht gleich in einem Setting, wo es diese Probleme nicht gibt, weil man seinen eigenen Kanon erspielen kann?
Einzig bei Game of Thrones sehe ich dieses Problem nicht so, weil mir Westeros so groß und vielfältig erscheint, dass man noch genug weiße Flecken hat, die die offizielle Story nie berühren oder beeinflussen müssen.
 
Warum spielt man dann nicht gleich in einem Setting, wo es diese Probleme nicht gibt, weil man seinen eigenen Kanon erspielen kann?
Einzig bei Game of Thrones sehe ich dieses Problem nicht so, weil mir Westeros so groß und vielfältig erscheint, dass man noch genug weiße Flecken hat, die die offizielle Story nie berühren oder beeinflussen müssen.

Das macht "The One Ring" doch genau, du spielst an Orten und zu einer Zeit in der nichts genau beschrieben ist. Und dann kannst du auch keinen Kanon verändern. Deswegen habe ich auch meine Star Wars-Runde in eine Zeit gepackt, in der ich den Kanon nicht ändern kann. Und genauso kannst du es auch mit Harry Potter tun, dann spielt man eben vor der Zeit von HP oder eben danach. Gehen tut das immer alles.
Ich meine DSA ist doch an sich da viel schlimmer, die Story steht doch schon fest und du kannst nichts Fundamentales ändern, weil es eben alles vorgeschrieben ist.
 
Ich meine DSA ist doch an sich da viel schlimmer, die Story steht doch schon fest und du kannst nichts Fundamentales ändern, weil es eben alles vorgeschrieben ist.
Ich glaube, da sollten wir unterscheiden. An DSA scheiden sich die Geister, zugegeben, aber doch nicht wegen er Romane, sondern aufgrund des großzügig ausgearbeiteten Metaplots. Die einen lieben ihn als lebendige Hintergrundwelt, die anderen verdammen ihn, da sie das Gefühl haben, große Entwicklungen nicht zu gestalten, sondern nur mitzuerleben. Das ist einfach Geschmacksache und abhängig vom Spielstil.

Für die DSA-Romane gilt aber das gleiche wie für alle anderen RPG-Romane: Sie schmücken eine Spielwelt aus, können in aller Regel aber auch einfach ignoriert werden.

Ich habe insbesondere Erfahrungen mit Romanen zu DSA und SR sammeln können (plus ein wenig D&D) - und es gab da Licht und Schatten. Vermutlich wie auch bei Puck abhängig von der Zeit. Gerade bei SR fand ich die Trilogie der Macht ungnädige Trilogie zu Deutschland sehr gut, um das Setting zu verstehen, um rein zu finden, noch bevor ich anfing, Quellenbücher zu lesen. Bei DSA war es so, dass ich das Setting quasi mit der Muttermilch aufgesogen hatte, was die Situation veränderte. Dennoch denke ich mit Freude an die Romane zum Orkensturm oder den Scharlatan zurück. Und sowohl bei SR als auch bei DSA denke ich mit Schrecken zurück an andere Romane.

Was auch mein Fazit ist: Im Grunde unterscheiden sich RPG-Romane nicht von anderen Genre-Romane - die Qualität zeigt allerdings ein breites Spektrum. Gefühlt ist es so, dass es für mittelmäßige Autoren leichter ist, einen RPG-Roman zu veröffentlichen, insbesondere, wenn sie vielleicht schon an Quellenbüchern mitgearbeitet haben, als einen normalen Fantasy oder SciFi Roman bei einem Velag zu platzieren. Auch da, für Fans eines Settings, oftmals das Erleben einer Geschichte in der bevorzugten Spielwelt tolerant macht
 
Wobei man auch bei DSA wie bei Herr der Ringe abseits des Metaplot spielen und Kaufabenteuer ignorieren kann. Nur scheint es unter DSA-Spielern verbreiteter zu sein eben den Metaplot zu spielen und mal zu 'erleben'. Ich verstehe den Reiz Null und spiele lieber so in Aventurien, weil man da halt Mitspieler recht leicht findet.

Aber zurück zu den Romane, ich habe ein paar DSA-Romane gelesen und ein paar wenige SR-Romane. So wirklich überzeugen konnte da keiner - Das Jahr des Greifen, von einem gewissen Herrn Hennen und Hohlbein... Aber der auch nicht so tolle, was die Herrn später noch so geschrieben haben, hat mich jetzt auch nicht so gereizt. Ein paar RPG-Romane waren ganz nett. Einige aber auch unendlich schlecht. Man kann in einem Roman Inspiration finden oder auch nicht. Falls man nicht besseres zu tun hat (ich saß damals viel im Zug und von WLAN hatte noch keiner eine Ahnung und Laptops waren sehr schwer) kann man ein paar lesen, sind ja schnell durch. Aber echten Spaß findet man selten.
 
Aber irgendwie ist das ein wenig Schade. In Welten, die sich Autoren selbst bauen, passieren so wunderbare Geschichten. Existiert die Welt vorher, kommen maximal mittelmäßige Geschichten heraus. Das ist auch der Grund, warum ich nur vier Rollenspielromane gelesen habe und einen fünften abgebrochen. Drizzt kann man einfach nicht ernst nehmen und die Elmister-Reihe war echt schlecht. Was ich aber irgendwie nicht verstehe. An Salvatore und Greenwood hängt das ganze Setting Vergessene Reiche, sie haben es maßgeblich mitentwickelt, die sollten in dieser Welt zu Hause sein. Und dennoch schreiben sie langweilige Bücher. Hängt da doch nicht ihr Herzblut dran oder sind die beiden einfach unfähig? Dass man von Auftragsarbeiten nicht zu viel erwarten sollte, ist auch irgendwie klar. Blöd finde ich nur immer, wenn es immer mindestens hundert Dinge gibt, die sich widersprechen, weil die Autoren von zwei Auftragsarbeiten, das eben anders haben wollten. Find ich doof. Die werden schließlich dafür bezahlt, dann sollen sie es auch richtig machen. Also ich werd keinen Rollenspielroman mehr anfassen, dafür gibt es viel zu viele gute Bücher, die gelesen werden wollen.
 
Der Juli neigt sich dem Ende und damit auch dieses Thema des Monats. Zusammenfassend kann man wohl sagen, dass die meisten Rollenspieler hier nicht sonderlich begeistert sind, was Romane zu ihren Hobby angeht. Viele sind einfach nicht gut. Außerdem besteht immer die Gefahr, dass man durch eine große Flut an Büchern in der eigenen Erzählfreiheit eingeschränkt werden kann.
Trotzdem gibt es diese Bücher und sie werden gerne gelesen. Denn sie können auch zur Tiefe einer Welt beitragen und sie spannend und vielschichtig machen, wie etwa beim Warhammer 40k Universum.

Wie immer lassen wir dieses Thema offen für weitere Diskussionen. Wer also weiteren Input für die Diskussion hat oder sich einfach nur über dieses Thema auslassen muss, ist eingeladen dies gerne zu tun!
 
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