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Veranstaltung Hunter & Cron Brettspiel-Con 2018

sonic_hedgehog

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Auch dieses Jahr wieder (aus meiner Sicht) eine Pflichtveranstaltung für Spielbegeisterte aus Berlin: Die Brettspiel-Con im Kühlhaus!

Was muss man wissen:
Die Brettspiel-Con hat in meinen Augen keinen singulären Schwerpunkt - sie will eine Mischung aus Familienspielen und Kennerspielen präsentieren. Einer meiner Freunde bedauerte folglich auch die Abwesenheit einiger Schwergewichte. Mir persönlich ist das nicht so aufgefallen - man betrachte einfach die mit Ständen vertretenen Verlage:
https://hunterundcron.de/wp-content/uploads/2018/07/BerlinCon2018_Programmheft_v2.pdf

Ich hatte den Tag zweigeteilt:
Vormittags mit den Kindern durch den Flohmarkt und die Spielestände mit dem Ziel, tolle Kinder- und Familienspiele zu entdecken, nachmittags, wenn die Energie und damit die Laue der Kinder abnimmt, allein zu den "Kennerspielen" (blöder Begriff). Insofern bitte ich auch diesesmal zu verzeihen, wenn einzelne Perlen meinem Auge entgangen sein sollten - man kann einfach nicht alles sehen.

Kinderspiele:
Ein wunderbares Spiel, das bei uns für einen der nächsten Geburtstage vorgemerkt ist, ist Game Factory's Verfuxt:
Die Hühner sind aufgebracht, einer der Füchse hat das Ei gestohlen und flieht in Richtung seines Baus. Nur: Welcher der 16 Füchse? Die Hühner müssen detektivisch vorgehen: Jeder der Füche zeichnet sich durch 3 (überschneidende) Eigenschaften aus (trägt bspw einen Mantel, eine Brille und weiße Handschuche, dafür aber weder Kette, noch Brille, noch Monokel). Eine den Täter identifizierende Karte ist ein einem Sichtschirm untergebracht und anhand der auf dem Spielplan hinterlassenen Hinweise ist herauszufinden, ob diese zum Täter gehören oder nicht. Gleichzeitig gilt es, die Füche aufzudecken und so zu ergründen, welcher welche Eigenschaften hat. Das ganze ist würfelgesteuert und durchaus fordernd - die richtigen Hinweise aufzudecken und gleichzeitig nicht zu oft schlecht zu würfeln, was die Flucht des Täters beschleunigt. Ab 5 Jahren (mit etwas Anleitung durch Ältere), aber auch kleinere Kinder sind dann begeistert dabei.

Eine eigene Dynamik hat Game Factory's Tricky Wave: Jeder Spieler steuert drei Schildkröten, die vom Strand ins freie Meer wollen. Einfach, wären da nicht diese Wellen, die an den Strand laufen und Schildkröten zurückspülen, die sie nicht durch den passenden Würfelwurf überwinden: Größere Schildkröten können kleinere mitschlepen, sie aber zurücklassen, wenn sie über die Welle springen, kleinere sich auf größeren festklammern und Huckepack mitreisen. Und die Welle alle wieder an den Strand spülen. Eigentlich doof, aber die Tatsache, dass man Mehrfachzüge erreicht, welil man immer, wenn man die Welle würfelt oder auf kleinere Schildkröten zieht nochmals würfel darf, kann in einem Zug so viel passieren, dass man sich fast wie am Meer fühlt. Und dann echt lustig, für Erwachsene eher ein No-Brainer aber eben kurzweilig und Kleine fiebern richtig mit.

Von Loki (Iello) und für das Kidnerspiel 2018 zurecht nominiert: SOS Dino - Vier Dinos müssen vor Vulkanausbrüchen und der Lava auf Berge fliehen und dabei aber die Eier nicht zurücklassen. Reihum werden Kärtchen aus einem Beutel gezogen, die zum einen die Katastrophen (Lava, Meteoriten, etc) präsentieren und passend angelegt werden könne, zum anderen Bewegungspunkte für einen oder mehrere Dinos zeigen. Eine spannende Hatz, bei der auch einzelne Dinos verloren gehen. Eine wirklich tolle Idee, die mit den knuddeligen Dinofiguren natürlich insbesondere all die Dinofans unter den Kleinen anspricht.

Und zu guter Letzt ein Prototyp aus dem Hause Ravensburger: Kakerlacula
Eine elektrisch betriebene, etwas hektische Kakerlake rennt durch ihr Haus, während die Spieler versuchen, Kerzen anzuzünden, die im ganzen Haus verteilt sind. Berührt die Kakerlake eine Spielfigur, muss diese zurück auf Start und verliert einen Knoblauch. Rennt die Kakerlake in die Sackgasse mit dem Katapult, darf ein Kind diese über das Spielfeld schleudern und damit Knoblauch zurückgewinnen. Ziel ist es, alle Kerzen zu berühren und damit anzuzünden, bevor der Knoblauch ausgeht. Ein schnelles Gewürfle, das damit die Kinder durchaus fordert und bei dem ich nicht weiß, wie es funktioniert - für unsere Kinder noch etwas zu hektisch.

Soweit meine Highlights aus diesem Segment - weiter geht es gleich...
 

sonic_hedgehog

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Was soll ich sagen: Es ist von Vorteil, wenn man hier zumindest zu zweit unterwegs ist - denn im Verlauf des Tages, wenn die Energie der Besucher abnimmt und die Spieltische freier werden, dann ist es sinnvoll, wenn man nicht allein vor dem Erklärbär steht. Wo man sonst einfach einen der freien Plätze einnimmt, sind irgendwann die Tische entweder von Gruppen besetzt oder verwaist. Und verwaiste Tische bevölkert man am besten zu mehreren.

Ein interessantes Eurogame ist Clans of Caledonia von Karma Games:
Es präsentiert sich als klassisches Workerplacement-Spiel mit verschiedenen Clans - die über Produktionsketten von Tieren, Korn (und damit Brot und Whisky) und Handel versuchen, ein Maximum an Siegpunkten zu erreichen. Wie haben ein paar Proberunden gepielt, in denen sich gut ineinandergreifende Produktionsketten zeigten, die durch die unterschiedlichen Clan-Eigenschaften gefördert oder behindert werden. Für den Aufbau der Produktion wir die aus Hexfeldern bestehende Landschaft bebaut - was auch eine gewissen (friedliche) Konkurrenz beinhaltet - der Wettbewerb um die Felder und Aufträge ist wenig aggressiv und hinterlässt den Eindruck, dass es weniger ein Verdrängungswettbewerb ist, der zum Ziel führt, als viel mehr die beste Ausnutzung der Clans ist. Durch Handelsaufträge ergibt sich ein dezentes Zufallselement. Ich kann nicht beurteilen, wie sich dieses Spiel im Vergleich zur Konkurrenz schlägt, insbesondere, da sich das bei Eurogames ja immer erst langfristig zeigt, aber ich habe ein gutes Gefühl. Eine gute Mischung aus Terra Mystica, Praetor, etc - mit niedriger Eintiegshürde. Einzig (und ich sage das ungern) der Designer, der das Spiel vorstellte, muss etwas an seiner Präsentation arbeiten - ich habe selten so oft "Das habe ich doch schon gesat" hören müssen. So dumm waren wir doch nicht...
ClansCaledonia.jpg

Danach ein Klassiker für 2 (bis 4, aber eher für 2) Spieler: Neuroshima Hex von Portal Games/Pegasus.
Jeder hat ein Hauptquartier mit 20 LP und diverse, stark asymmetrische Einheiten in Hexfeldform, aus denen man sein Gruppe aus Fernkämpfern, Nahkämpfern, Blockern und Verstärkungseinheiten auf Spielfeld bringt, um bei scheinbarem Vorteil den Konflikt vom Zaun zu brechen. Erstaunlich komplex und dabei schnell gespielt...

Kalt ließ mich Vast: Crystal Caverns
Ein asymmetrischer Dungeon-Crawler, die Fraktionen (Drache, Goblins, Kriegerin, Höhle, etc) unterscheiden sich in Spielweise und Siegbedingungen - bei mir wollte aber keinerlei Stimmung oder gar Begeisterung aufkommen, sodass ich froh war, als der Erklärbär mit seinen Goblins meine Kriegerin besiegt hatt und wir das Spiel nicht vorzeitig abbrechen mussten. Die Kiegerin ist die einzige, die den Dungeion erkunden will und den Drachen besiegen, der etwas planlos unter den Höhlen seine Kreise zieht, Schätze fallen lässt und wieder einsammelt und Goblins verspeist, die aus den Schatten und mit einer nahezu unfassbaren Vermehrungsrate meine Kriegerin beharken, während ei Höhle einfach einstürzen und alles unter sich begraben will. Ich kann es noch nicht mal genauer beschreiben, irgendwie war es für mich nicht zu greifen...

Dagegen ein Highlight: Cry Havoc von Portal Games/Pegasus.
Ein Area Control Spiel, in dem drei Fraktionen an Invasoren versuchen, Terrain auf einem Planeten zu kontrollieren und die dort wohnenden Trogs zu besiegen (und die anderen aufzuhalten), um die Ressourcen (Kristalle) auszubeuten. Auch hier geht es darum eine funktionierende Produktion von Einheiten und anderen Waffensystemen auzubauen, um sich auszubreiten, gegnerische Einheiten auszulöschen und gefangen zu setzen, ohne dabei eine Flanke zu öffenen. Begeistert hat mich insbesondere, dass das Spiel fast zufallsfrei ist: Zu dritt war einzig die Zahl der auf einem zu erkundenden Feld aufgefundenen Trogs zufällig (über verdeckte Plättchen) aber kalkulierbar (da zwischen 1 und 3 liegend), der Rest ist eine Kombination aus Mehrheitenspiel und Handkarten-Management. Hervor sticht dabei vor allem das Kamppfsystem, indem ich meine Einheiten verschiedenen Zielen zuordnen muss (immer zuerst der Angreifer und dann der Verteidiger), die jedes für sich einen Wert haben und damit sogar dem Verlierrer noch einen Vorteil beiten können. Einzig: Das Spiel hat schöne Miniaturen für die Spielereinheiten - da diese aber für jede Fraktion einheitlich sind, wäre dasselbe ohne spielerische Verluste auch mit Meeples in verschiedenen Farben erreichbar - dann aber deutlich günstiger! Denn: neben den Einheiten wir alles andere über Pappmarker gesteuert. Ich verstehe Minis dann, wenn diese für jede Fraktion mehrere Einheiten darstellen und damit einen spielerischen Vorteil bieten - hier ist es aber nur fürs Auge... Wenn man die paar und fünfzig Euro in die Hand nimmt, dann erhält man ein hübsches und spannendes Spielchen!

Nur für einen Blick, nicht aber für ein Spiel reichte es bei Chimera Station von Tiny Minstrel Games
Ein optisch ansprechendes Worker-Placements, das im Gegensatz zu Clans of Caledonia mit Unterhaltskosten für die Arbeiter funktioniert und dessen Kniff die Modifikation der Arbeiter (durch physische Änderung der Miniaturen) ist. Klang interessant und hat vermutlcih eine hohe Variabilität - aber das ist eben nur ein Eindruck.

Fans schnell erklärter und oft auch schnell gespielter, streng abstrakter Spiele könnten von Quango begeistert sein:
Ich würde es als Vier Gewinnt auf einem bunten Spielfeld beschreiben, das durch den Spielplan und einige Regelkniffe diverse Siegbedingungen bietet, die zu verhindern einiges an Planungerfordert und so doch die Hirnwindungen verknoten kann. Denn gleichzeitig darauf zu achten, dass der Gegner keines der Felder allein abdeckt, oder aber 4 Steine horzontal/vertikal oder 5 Steine diagonal aufreiht (vom Quadrat ganz zu scheiden), das ist nicht so trivial wie es sich im ersten Moment darstellt.

Den Abschluss möchte ich mit Fowers Games finden (die uns das tolle Paperback beschert haben: Burgle Bros
Hier präsentiert mit einem (zusätzlich zu erwerbenden) dreidimensionalen Spielfeld geht es kooperativ darum, in einem dreistöckigen Gebäude drei Tresore zu knacken, ohne von Wachschutz erwischt zu werden. Diesen abzulenken während man erst den Standort der Tresore ausfidig amcht und diese dann öffnet - das war erneut sehr sehr kurzweilig (so zumindest mein Eindruck - leider waren immer wenn ich vorbeikam alle
Plätze besetzt. Und der Turm war teurer als das Spiel :(
BurgleBros.jpg
 

sonic_hedgehog

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Ach ja - bevor die Frage aufkommt:
Zugeschlagen habe ich nur auf dem Flohmarkt - die Angebote an den Ständen waren zwar vorhanden, aber nicht so, dass der Einzelhandel nicht mithalten könnte und aktuell habe ich so viel anderes im Kopf, dass ich mich zurückgehalten habe. Am schwesten fiel mir das aber bei Verfuxt, SOS Dino, Neuroshima Hex, Cry Havoc und Brglar Bos. Falls das für irgendjemanden entscheidungsrelevant sein sollte, ansonsten ist das einfach nur mein persönlicher Merkzettel (der mich erneut merken lässt, dass es so viel gutes und so weinig Zeit gibt)...
 

Luzifer

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Die Con ist leider zu weit weg für mich, als dass es sich lohnen könnte. Da muss ich wohl auf Erfahrungen anderer zurück greifen. Danke für deinen Eindruck.

Wie groß fühlt sich die CON denn an? Wie professionell wirkte sie auf dich?

Game Factory's Verfuxt
Meine Tochter liebt das Spiel. Die überraschend simple Art der mechanischen Deduktion ist immer wieder faszinierend für sie. Und es war ein Genuss mit anzusehen, wie sie herausfand, wie der Dekoder denn genau funktioniert. Auf jeden Fall ein tolles Kinderspiel!

SOS Dino -
... Eine spannende Hatz, bei der auch einzelne Dinos verloren gehen.
Ich habe bislang die Finger davon gelassen, weil ich gehört hatte, dass es Spielereliminierung hier geben könnte. Das finde ich bei einem Kinderspiel irgendwie fehl am Platz. Kannst du näheres dazu sagen?


Cry Havoc von Portal Games/Pegasus
Ich stehe jedes Mal davor, hab es aber noch nicht gespielt. Area Control Spiele hab ich schon einige und im direkten Vergleich würde es immer wieder den Kürzeren ziehen. Dennoch fordert es optisch am Tisch heraus gespielt zu werden.

Der Verlag hat bei mir einen sehr positiven Klang. Sowohl wegen Paperback, als auch Fugitive. BB muss ich wohl auch mal testen, wenn sich die Gelegenheit bietet.
Sehe ich es richtig, dass man den teuren Turm NICHT fürs Spiel selbst benötigt?
 

sonic_hedgehog

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@SOS Dino:
Mir wurde es so gezeugt, dass alle Spieler die vier Dinos gemeinsam steuern. Insofern sterben Dinos, keine Spieler.

@Burgle Bros:
Nein. Ist optional, aber schick und teuer...
 

sonic_hedgehog

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Ach ja. Ein Spiel hatte ich vergessen: Bonk
Aber das kann ich kurz halten. Ich bleibe bei Klask. Bonk geht zwar zu viert, ist aber im Vergleich eben keiner. Tolle Idee, mit über eine Rampe gerollt Mezallkugeln eine Kugel ins gegnerische Tor zu stoßen - eine praktische Anwendung des Impulserhaltungssatzes, aber in der Praxis sehr holprig zu spielen. Dann lieber Duelle mit Endwertung im begeisternden Klask:
Spielmesse - Essen 2016 (ein Live-Bericht)
 
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