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Brettspiel Kartenspiel Gloom of Kilforth

Marc Aurel

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Quelle: boardgamegeek.com


Titel: Gloom of Kilforth
Autor/ Verlag: Tristan Hall/ Eigenverlag via Kickstarter
Spieleranzahl: 1-4
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Spieldauer: 90 - 120 Minuten
Erscheinungsdatum: 2016
ASIN: B071GP2PMV


"Die Zwergen-Kriegsmagierin Dorilli Felsenfreund schaute ungläubig ein letztes Mal der untergehenden Sonne hinterher. Dies würde also das Ende ihrer Reise sein. Als sie vor Wochen in der Stadt Sprawl ankam, war sie noch frohen Mutes, den legendären Goldschatz im Drachenhort zu erringen. Auf ihrer Reise stand sie zahlreichen Gefahren gegenüber, welche sie mit Hilfe von zahllosen Gefährten und ihrer treuen Axt stets bewältigte, doch es gibt kein Entkommen vor der Düsternis! Der sagenumwobene Prinz des Ruins hatte seine Aufmerksamkeit auf das Land gerichtet und verschlang Gebiet um Gebiet, bis er ihrer Heldentaten gewahr wurde und seine Diener Jagd auf sie machen ließ.
In die Enge getrieben von verblendeten Menschen-Adligen, die den Drachenschatz für sich beanspruchten und den dunklen Kreaturen ihrer Nemesis, blieb ihrer Abenteuergemeinschaft nur, sich dem letzten Gefecht zu stellen. Ein jeder – Freund wie Feind – ist gefallen, ihre Axt zerbrochen und ihre schillernde Rüstung durchdrungen. Ihr Lebenssaft - Ursprung ihrer körperlichen Kraft und rohen, arkanen Macht - rinnt aus zahlreichen Wunden und mischt sich in schlammigen Pfützen mit dem Blut des Feindes, aber Leben und Tod spielen nun keine Rolle mehr…

Aus der Ferne erschallt ein unnatürliches Gelächter, das vom Geräusch zahlreicher Beine, Hufe, Klauen und Schlimmerem begleitet wird…die Düsternis ist hier und es gibt kein Entrinnen."
– Rückblick auf mein letztes Spiel


Gloom of Kilforth gibt keine Handlung vor, sondern führt den Spieler auf seiner eigenen Reise durch eine fantastische Fantasy-Welt, sodass jeder Spieler seine eigenen Geschichten zu erzählen hat.


Spielprinzip

Gloom of Kilforth ist ein kartenbasierter Dungeon Crawler und führt den Spieler in eine klassische Fantasy-Welt mit Monstern, Drachen, Dämonen, das langsam einer schleichenden Düsternis anheimfällt.
Das Spielfeld wird durch die 25 zufällig platzierten, einzigartigen Ortskarten dargestellt, wobei sich die Stadt Sprawl immer in der Mitte des 5x5-Rasters befindet und als Rückzugs- und Handelsplatz dient. Der Spielablauf selbst erfolgt in Tagen, wobei in jeder Nacht einer der 25 Orte von der Düsternis befallen wird und dann für die Spieler Gefahren birgt. Sobald alle 25 Düsternis-Karten gezogen wurden und die Welt komplett in Düsternis gefallen ist, haben die Spieler verloren.
Um dies zu vermeiden, müssen die Spieler zu Spielbeginn neben dem eigenen Charakter die persönliche Saga sowie die Nemesis auswählen und diesen im titanischen Endkampf besiegen.
Hierfür wählt jeder Spieler seinen Charakter unter 8 Rassen (Mensch, Elf, Zwerg, Vampir, Halbdämon, etc.) aus, weist diesem eine Klasse zu (Barbar, Zauberer, Dieb, Kampfmagier, etc.) und erhält so einen individuell gestalteten Helden mit entsprechenden Stärken und Schwächen.
Im Verlauf des Spiels erhält der Charakter entsprechend seiner Klassengruppierung (z.B. kriegerisch, arkan, etc.) eine von zwei möglichen Fertigkeiten bei jedem Level-Aufstieg, welche im Allgemeinen einen oder mehrere Werte erhöhen oder Sonderfähigkeiten mit sich bringen.
Diese Levelaufstiege gehen mit dem Voranschreiten in der persönliche Saga einher, welche unter 8 verschiedenen Sagen zu Spielbeginn ausgewählt wird und das persönliche Ziel darstellt. Hier gibt es neben der einfachen „Befreit das Land vom bösen Herrscher“ bis zum „Plündere den Drachenhort“ abwechslungsreiche Varianten, welche nochmals in 5 Kapitel unterteilt sind. Der Abschluß jedes Kapitels durch Erfüllen der angegebenen Ziele deckt das nächste Kapitel auf und bringt den besagten Levelaufstieg des eigenen Charakters mit sich. Am Ende steht das große Saga-Finale, welches bei Bestehen eine massive Aufwertung der eigenen Werte und/ oder Fähigkeiten mit sich bringt. Sobald das letzte Szenario bestanden wurde erscheint automatisch der zuvor ebenfalls gewählte Nemesis-Endgegner, welcher – abhängig von den noch offenen Questen, Begegnungen und befallenen Orten – teilweise recht starke Sonderfähigkeiten erhält.
Um jedoch überhaupt zur Nemesis vorzustoßen, muss der Spieler sich durch das Land bewegen und Quests sowie Begegnungen (welche zum Großteil feindlicher Natur sind) abschließen, um die entsprechenden Karten in seinen Besitz zu bringen. Alle Karten – sei es Gegner, Quest oder auch nur Ausrüstung – haben mehrere Schlüsselwörter, welche zur Bewältigung eines Saga-Kapitels gesammelt werden müssen. Da einige Schlüsselwörter nur auf bestimmten Kartengruppen vorhanden sind, muss der Spieler gezielt auf die Suche gehen und die richtigen Aufgaben, Gegner oder Schätze sammeln.
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Quelle: kickstarter.com

Um diese Aufgaben und Begegnungen zu meistern, besitzt jeder Charakter 4 Werte, welche die zur Verfügung stehenden Würfel darstellen, mit denen die vorgegebene Anzahl an Erfolgen erzielt werden muss. Anders als beim Vorbild Arkham/ Eldritch Horror werden die Erfolge jedoch über mehrere Runden hinweg addiert und gehen erst bei Einbruch der Nacht verloren.
Die Aktionen wie bewegen, kämpfen oder interagieren dürfen frei gewählt werden und sind abhängig vom aktuellen Gesundheitszustand des Helden, da die Lebenspunkte gleichzeitig auch die Aktionspunkte darstellen. Ein cleveres System, das bereits von Beginn an für taktisches Vorgehen und eine gewisse Vorsicht sorgt, aber vor allem eine Bindung zum eigenen Charakter herstellt. Allzu oft begibt man sich in Deckung und schleicht dann getarnt an den nächsten Ort, um nicht unvorbereitet von einem wilden Troll oder Schlimmerem handlungsunfähig gemacht zu werden.
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Quelle: kickstarter.com

Auch die Entscheidung, ob Quests und Begegnungen sofort oder erst später erfüllt werden, sollte immer im Hinblick auf den aktuellen Gesundheitszustand und die mögliche Verbesserung von benötigten Werten des eigenen Helden getroffen werden.
So werden gezielt Quests verfolgt, Monster gejagt, Belohnungen, Begleiter, Waffen, Zaubersprüche und noch vieles mehr erspielt, gekauft und verkauft, um nicht auf dem Weg zum finalen Kampf plötzlich zu sterben.


Umfang und Präsentation

Das Spielmaterial besteht ausschließlich aus Karten und hölzernen Spielsteinen und ist nicht nur wunderschön gestaltet sondern erschafft mit den einzelnen Informationsfetzen eine lebendige und tolle Welt, in die der Spieler nur eintauchen muss.
Wirken die 8 Rassen noch sehr begrenzt, so erhöht die Wahl einer zusätzlichen Klasse die Vielfalt enorm. Auch die 25 Ortskarten sind in vier Typen aufgeteilt (Wald, Gebirge, Sumpf, Ebene) und bringen bei Betreten eine entsprechende Begegnungs-/ Questkarte hervor. Neben den 4 Nemesis-Endgegner (die Ancients), von denen jeder jeweils nochmals 6 Plot-Karten mitbringt, welche das Spiel weiter individualisieren, stehen noch 8 verschiedene Sagen zur Verfügung, die einen roten Faden im Spiel darstellen.
Die Immersion ist dabei außergewöhnlich, da jede Karte die aktuelle Geschichte prägt und hier nicht nur eine vorgegebene Aneinanderreihung von Szenarien vorliegt. Dies bedeutet nicht nur für eher story-orientierte Spieler einen hohen Wiederspielwert, auch Spieler mit Blick auf die Optimierung des eigenen Charakters und Verbesserung der eigenen Spielweise werden hierdurch angesprochen.
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Quelle: kickstarter.com


Licht und Schatten

Hier eine kurze Zusammenfassung über das Für und Wider:

+ tolle Spielmechaniken
+ wunderschöne Karten
+ hohe Immersion durch stimmige Bilder und Flavourtexte
+ viele Charakterkombinationen möglich (Rasse + Klasse)
+ kurze Spieldauer
+ hoher Wiederspielwert
+ einfache Regeln
+ auch gut allein spielbar
+ kooperativ und kompetitiv spielbar

- geringe Verfügbarkeit, dadurch hoher Preis


Fazit und Wertung

Gloom of Kilforth ist ein absoluter Geheimtipp und vereint die besten Spielelementen aus zahlreichen Genregrößen, wie Arkham/ Eldritch Horror, Herr-der-Ringe-LCG (Deckbuilding/ Kampf) sowie Runebound und Descent (kampf-/ storybasierte RPG)
Es macht einfach Spaß, sich mit seinem Charakter durch die Welt zu bewegen und Queste zu erfüllen, an jedem Ort Fremden oder Feinden zu begegnen und zu interagieren oder sich durch die eigene Saga durchzuarbeiten und dabei die Schergen und Plots der Nemesis zu beseitigen, um im Endkampf eine bessere Ausgangssituation zu haben.
Das Spielsystem ist dabei recht einfach, macht es dem Spieler aber zu keinem Zeitpunkt leicht und es gilt immer, die nächsten Schritte sorgsam abzuwägen, um nicht frühzeitig das Zeitliche zu segnen. Als Solospiel sehr zu empfehlen, aber auch mit Freunden eine tolle Erfahrung. Wer die Möglichkeit hat, es mal anzuspielen, sollte diese auf jeden Fall wahrnehmen, ansonsten können alle fantasybegeisterten Brett- aber auch Rollenspieler bedenkenlos zugreifen. Eines der besten Spiele, die ich jemals gespielt habe!!!


[50/50] - Spielspaß
[20/20] - Präsentation
[20/20] - Spielmaterial
[05/10] - Preis/ Leistungs-Verhältnis
95% - Gesamt

Wer des Englischen mächtig ist und ein wenig Zeit mitbringt, sollte sich auf jeden Fall dieses Review samt der Let's-Play-Videos anschauen:
 
Zuletzt bearbeitet:

Luzifer

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Es ist unschwer erkennbar, dass @Marc Aurel sehr von GoK begeistert ist. Das floss in die Rezension oben ein und sie hat es daraufhin weit über die Grenzen des Forums hinaus geschafft und für Aufmerksamkeit gesorgt. Bestimmt auch, weil die Begegnung von Tristan Hall mit @Marc Aurel einen bleibenden Eindruck (bei beiden) hinterlassen hat.
In diesem Update der KS Kampagne wird die Rezension gewürdigt und ein Bild von beiden ist auch dabei:

Update 18: Gloom of Kilforth: Encounters - November 2017 · Gloom of Kilforth: A Fantasy Quest Game Reprint + Expansions

Freut mich sehr!
 

Marc Aurel

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Im Vergleich zu unserem gestrigen, einigermaßen vergleichbaren Kartenspiel ist GoK einfach wesentlich runder und eingängiger...und die Optik ist beinahe noch besser. Das ist zwar Geschmackssache, aber das Setting von GoK ist nicht ganz so düster und wirkt auf mich viel lebendiger (gut, in Katakomben trifft man selten etwas Lebendiges an bzw. will das ja gar nicht).

Da die deutsche Version noch ein paar Monate auf sich warten lässt, müssen wir eben mit der englischen Variante Vorlieb nehmen...und ich brauche dringend meine Blutstein-Würfel für dieses tolle Spiel!!!
 

Marc Aurel

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Auch Gloom of Kilforth kam in der vergangenen Woche auf den Tisch, da meine neue Spielegruppe stark von der Optik und meinen Erläuterungen angezogen fühlte.
Zu dritt ging's dann nach Kilforth und wir versuchten, kooperativ den Abbess of Penance zu stoppen, bevor er das ganze Land in Dunkelheit hüllt.
Das Spiel dauerte knapp 2,5 Stunden, da wir viel im Regelbuch nachschlagen mussten und alle mehrfach vor dem Tode standen.
Doch das Aufleveln macht das Spiel dann irgendwann leichter bzw. überhaupt schaffbar :)
Auch meine beiden Mitstreiter waren begeistert und GoK kommt sich bald wieder auf den Tisch. Ich bleibe dabei: einer der tollsten Dungeon Crawler überhaupt!

Hier noch eine kleine Impression unseres Nachmittages...ein großer Tisch erhöht den Spielspaß deutlich :D
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Marc Aurel

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Gestern durchzogen wir mal wieder die Lande von Kilforth und es war mal wieder episch. Meine Halbelfen-Zauberin wurde von einem Ork-Krieger unterstützt und wir hatten unglaublich viel Spaß dabei, uns über die Karte zu schleichen bzw. prügeln.
Zwischenzeitlich hatte ich einen Elefanten, Riesenadler und Drachen, welche mich beinahe mühelos über die Karte brachten, doch das war auch nötig, denn zahlreiche Wettereffekte machten das Reisen unglaublich schwer.
Auf unseren Reisen wurden wir überfallen, trafen fast ein Dutzend Fremde, welche entweder recht unsanft umgehauen oder einfach nur bequatscht wurden und lösten zahlreiche Quest. Der Endgegner war dann beinahe kein Problem mehr, da mein Elefant das Handkarten-Limit von 6 aufhob und ich somit zahlreiche Zaubersprüche im Endkampf gegen den Marquis of Pain hatte:
  • durch meinen Nebel konnte er in der ersten Kamprunde gar keinen Schaden machen
  • den Nebel verwandelte ich dann auch noch in Säureschwaden, sodass er jede Kamprunde auch noch einen zusätzlichen Schaden erleiden musste
  • mit Blitzschlägen wurde er zuvor bereits ein wenig aus der Nachbarregion vorgegart
  • ich schlug dank magischer Eile immer zuerst zu
  • eine innere Ruhe verschaffte mir noch mehr Kampfwürfel
  • ein Portal zur sofortigen Flucht in die sichere Stadt stand mir ebenfalls noch zur Verfügung
Und mein Talent der Stufe 4 gab mit nochmals einen Kampfwürfel pro Zauberspruch...es war schon beinahe fies :sarcastic:

Ein tolles Spiel mit zahllosen Momenten der Spannung, Freude oder einfach nur absurder Komik: warum ist der Einsiedler im hintersten Wald eigentlich so stark1? Und warum ist die Schwäche der alternden Dame Juwelen!? Der Ork haut einen wehrlosen Wanderer um und prompt schließt sich ihm ein Priester an :shok:
Die Spielzeit von beinahe 2 Stunden verging wie im Flug und wir freuen uns nun mittlerweile auf die deutsche Version samt neuer Begegnungskarten!
 

Luzifer

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Wer sich bislang vom Englischen hat abschrecken lassen, dürfte sich auf die deutsche Version freuen. Schwerkraft bringt sie im März 2019 heraus. Über die Seite wird man es auch vorbestellen können, was preislich oft interessant ist.

Der Name: Unheil über Kilforth.

Schwerkraft Verlag schrieb:

Den Namen hätte ich jetzt persönlich nicht geändert. Dank Gloomhaven ist Gloom ja wohl in aller Munde ;)
 
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