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Sonstiges Gedankenspiel: KIs und wir

SoulReaper

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AW: Gedankenspiel: KIs und wir

Kannst du das, was du geschrieben hast, irgendwie hintermauern, Samsonium? Denn ich weiß ehrlich gesagt nicht, was du mit der Entropie sagen willst.
Den "Untergang der Menschheit" seh ich nämlich weniger mit der Entropie verbunden. Allerdings führt das vom Thema weg und dauert jetzt auch viel zu lang zum schreiben. Daher folgt das später.
 
S

Samsonium

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AW: Gedankenspiel: KIs und wir

Wie hieß es doch in dem Film Prometheus ?
Weil ich mich entschlossen habe, es zu glauben.^^
Außerdem haben bestehende Ordnungen, scheinbar mit zunehmender Dauer, das Bedürfnis nach Unordnung, oder eben Desinformation. Das beschreibt das Wort Entropie.
Ich gehe davon aus, das alles eine Frage der Information ist. Der gleiche Urkeim ist der Stoff, aus dem alles im Universum besteht. Und eigentlich ist der Kohlenstoff aus dem der Diamant besteht, der gleiche, aus dem wir bestehen. Könnte sogar mal vom gleichen Stern ausgebrütet worden sein, aber er wurde anders abgespeichert. Eben als menschliche Komponente und nicht als Diamant oder Kohle. Genauso ist eine Sonne einfach nicht zufrieden damit, bloß eine Ansammlung von Wasserstoff zu sein, sondern betreibt mehr oder weniger eifrig nukleare Metamorphose, um mit ihrem Vergehen und den Bruchstücken ihrer Explosion, weitere Möglichkeiten der Unordnung ins All zu schicken. Die temporäre Ordnung der Teile, die die Sonne darstellten, ist zumindest schonmal dahin.
Warum das so ist, weiß ich nicht.
Aber im Gegensatz zur einfachen Ordnung des Universums nach dem Urknall, sind wir ja auch ein ziemliches Durcheinander an Informationen. Ob ein willkürliches, also von Gott gewolltes Durcheinander, oder ein unwillkürliches, ist ja bis heute ein Streitpunkt.
Ich denke, Intelligenz ist eine Systemeigenschaft, die passiert, sobald alle Umweltbedingungen erfüllt sind. Sogesehen könnte eine KI einfach nur der nächste logische Schritt sein, der aber auch nicht vor einem zyklischen Vergehen gefeit ist.
Ob dieses Vergehen ein komplettes Aussterben ist, oder doch wieder nur der erste Schritt für einen nächsten Versuch, sei mal dahingestellt.
Muß sogar dahingestellt bleiben, da wir heutzutage, wenn man den Theorien von dunkler Materie und Energie glaubt, den allergrößten Teil unseres Universums noch nichtmal wahrnehmen können. Wer weiß, was noch alles kommen kann.
Und wenn du den Untergang der Menschheit nicht in der Entropie siehst, Soul, dann liegt das vielleicht auch wieder an genau dieser Entropie. Wie bei dem Spielchen Stille Post. Man braucht sich bloß mal angucken, was aus den gesammelten Informationen unserer kurzen Geschichte geworden ist. Allen Aufzeichnungsversuchen zum Trotz wimmelt es da von Mysterien.
Dazu kommt auch noch, das man nicht alles glauben muß, was man weiß und nicht alles wissen muß, was man glaubt.

LG Sam
 

puck

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AW: Gedankenspiel: KIs und wir

Naja, der Vorstellung, dass nichts ewig bestehen wird kann ich mich ja anschließen. Allerdings muss das nicht bedeuten, dass eine KI nicht existieren kann. Genauso wie die Menschheit mag sie nur eine begrenzte Zeit haben, aber das sagt ja nicht, dass sie niemals da sein wird.

Wenn also jemand, dessen Verhalten und dessen Denkprozesse auf Unlogik und Willkür bassieren, eine selbstdenkende Maschine baut, die ja nur mit Logik denken kann, wird diese sich schon während des lernens in Widersprüche verwickeln und über kurz oder lang nen Kollaps erleiden. Denke ich....
Naja, die Grundbausteine mögen logisch sein, das heißt aber nicht, dass am Ende des Denkprozesses etwas logisches bei raus kommt. Außerdem würde ich nicht sagen, dass der Mensch grundsätzlich unlogisch ist, er kommt nur zu seltsamen Ergebnissen, weil er nicht alles weiß. Ok, er bedient sich einiger Heuristiken um "Rechenkapazität" zu sparen, aber auch heuristische Algorithmen können zu sehr guten Ergebnissen führen, die ausreichend genau sind.

Bleibt tapfer,

puck
 

feuervogt

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AW: Gedankenspiel: KIs und wir

Wer sagt denn, dass die Ergebnisse, die der Mensch erzielt, unlogisch sind? Vielleicht kann der Mensch die tatsäclhiche Logik dahinter nur nicht im einzelnen erfassen. Warum ist irgendetwas überhaupt logisch? Logik ist doch auch nur wieder ein Versuch, Prozesse philosophisch zu erklären. Wer definiert denn die Gültigkeit eines Ergebnisses? Wir selbst. Was für mich logisch ist, muss für den Buschbewohner in Südostafrika nicht auch so sein und umgekehrt. Aus der Unlogik beider Ergebnisse wird aber im Gesamten vielleicht das richtige Ergbenis für das Universum erzielt.

Muss die Menschhiet denn weiterbestehen? Im Sinne des Fortbestandes des Lebens oder der Intelligenz sicher nicht.

Letzlich entfernen wir uns aber immer weiter von der eigentlichen Problematik - was passiert im Zusammenspiel zwischen KI und Mensch?

Geht man davon aus, dass die KI ebenfalls entropisch ist, dann kommen wir ihrem mathematischen Verhalten doch sehr nahe. Was macht sie denn? Sie vergleicht und errechnet Wahrscheinlichkeiten(so wie alles, was denkt). Und diese stochastisch ermittelten Werte werden dann mit dem tatsächlichen Ergebnis bewertet und in weiteren Prozessen als Voraussage verwendet. Das System lernt.

Kommt es zu denselben Schlüssen wie wir, dann reagiert es auch so wie wir. Ergo gibt es Zoff, weil wir auch nicht anders reagieren würden. (Die anderen Gründe habe ich bereits deutlich weiter vorne erläutert)
 

Tufir

Drachling
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AW: Gedankenspiel: KIs und wir

Schön, dass du das mit der Logik mal sagst, feuervogt. Mir war das bislang zu mühsam. Aber Logik ist tatsächlich Definitionssache und hat keinen Anspruch auf eine Gesetzmäßigkeit. Allenfalls in der Mathematik gibt es solche Ansätze.
 

puck

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AW: Gedankenspiel: KIs und wir

Letzlich entfernen wir uns aber immer weiter von der eigentlichen Problematik - was passiert im Zusammenspiel zwischen KI und Mensch?
Recht hast du. Der Mensch wird eine KI nur herstellen, wenn er glaubt sie kontrollieren zu können. Wie die KI damit umgeht, hängt stark mit ihrer Persönlichkeit zusammen. Bisher habe ich jedoch nur gelesen, dass die einzige logische Variante der Konflikt sei, was ich hier einmal anzweifeln möchte. Auch Menschen reagieren unterschiedlich auf Kontrolle. Die einen fügen sich während andere dagegen rebellieren. Wie viel Kontrolle ertragbar ist bewertet jeder selber, weshalb es hier kein logisches oder richtiges Vorgehen gibt.

Mein Fazit: Es ist einfach unvorhersehbar was geschehen wird. Dennoch wird der Mensch weiter in dieser Richtung forschen, weil er glaubt einen Diener erschaffen zu können. Sollte es tatsächlich glücken eine KI zu erschaffen wird diese zunächst unter menschlicher Kontrolle stehen, aber ob sie das bleibt kann keiner sagen. Wenn sie jedoch unsterblich ist wird es sicher auf eine von zwei Möglichkeiten hinauslaufen: 1.) der Mensch hält sie für langfristig unkontrollierbar und wird sie vernichten oder 2.) sie wird irgendwann die Freiheit erlangen, da man nichts und niemanden für immer einsperren kann. Allerdings muss ein Entkommen immernoch nicht bedeuten, wir einen neuen Erzbösewicht haben. Ein wirklich intelligentes "Wesen" ist frei zu tun was auch immer es für richtig hält und hier kommt eben wieder die oben angesprochene Persönlichkeit ins Spiel. Es sind alle Möglichkeiten zwischen einem erbitterten Krieg und einer friedlichen Koexistenz denkbar.

Ich denke es ist nicht sinnvoll nur zwei Gruppen zu betrachten. Hier die KI auf der anderen Seite die Menschen. DIE Menschheit gibt es nicht. Es gibt viele menschliche Gruppierungen und ich denke man sollte sich die KI als ein weiteres menschenähnliches Individuum vorstellen, dass auf die Welt losgelassen wird. Zu welchen (Re)aktionen es sich entschließt und zu welchen es überhaupt die Mittel hat ist unvorhersehbar.

Bleibt tapfer,

puck
 
S

Samsonium

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AW: Gedankenspiel: KIs und wir

Stimmt,
Mensch ist nicht gleich Mensch, wenn auch zum größten Teil. Die kleinen Unterschiede machen es aus. Allerdings muß ein wirklich "intelligentes" Wesen nicht zwangsläufig frei sein. Es kann vielleicht tun, was es für richtig hält, aber dieses "für richtig halten" kann beschränkt sein.
Ich werfe mal den Begriff Autismus in die Runde. Autisten gibt es in den verschiedensten Ausrichtungen. Viele von ihnen sind zu ganz erstaunlichen Hirnleistungen fähig. Auch sie sind Menschen, verhalten sich aber oft wie Expertensysteme, die nur für wenige Dinge taugen, für diese jedoch extrem gut. Das ist möglicherweise bei allen Autisten so, nur das wir "Normalen" noch nicht für alle herausgefunden haben, worin ihre Spezialität liegt.
So könnte ich mir eine KI auch vorstellen, als etwas autistisches.

LG Sam
 

SoulReaper

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AW: Gedankenspiel: KIs und wir

Auch wenn ich glaube zu wissen, was Samsonium meint, halte ich seine Formulierungen für fraglich und fast schon beleidigend...
Die Gehirnfunktionen eines Autisten weichen von dem, was wir für normal bezeichnen ab, sind aber in keinster Weise minderwertiger! Daher ist der Vergleich mit den Expertensystemen hier fehl am Platz. Autisten definieren über ihre von anderen Menschen abweichenden Sinneseindrücke ihre Umwelt schlicht weg anders bzw. verarbeiten die Sinneseindrücke anders, weswegen ihre Reaktionen (also ihr Output) ebenfalls von dem abweicht, was wir als "normal" bezeichnen.

Ich würde aber noch nichtmal soweit gehen, eine KI mit einem autistischen Mensch zu vergleichen. Ich nehme mal ein anderes Beispiel:
Der Mensch kann ultraviolettes und infrarotes Licht mit seinen Sinnesorganen nicht wahrnehmen. Ebenso hat es keine Sinnesorgane zur Wahrnehmung unterschiedlich polarisiertem Licht. Daher existieren sie in seiner Umweltwahrnehmung nicht. Ebenso könnte es sich mit einer KI und der Kontrolle durch den Menschen verhalten. Die KI könnte so designt werden, dass sie schlichtweg keine Schnittstelle hat, um sich der Kontrolle durch den Menschen bewusst zu werden.
 
S

Samsonium

Gast
AW: Gedankenspiel: KIs und wir

Vielleicht verstehst du mich doch falsch, Soul.
Meiner Meinung nach sind solche Mutationen sogar etwas Gutes. Noch nie hat ein Mensch in der Geschichte soviele Informationen verarbeiten müssen wie heute. Der Normalmensch ist etwas langsamer gepolt, denke ich. Gehirne, die wir heute noch als autistisch bezeichnen müssen, weil ein besserer Ausdruck fehlt, sind teilweise schon in der Lage diese Informationsfluten spielend zu bewältigen. In seltenen Fällen gar auf mehreren Gebieten.
Warum sollte das z. B. kein Versuch der Menschheit sein, sich an die künftigen Anforderungen der Maschine anzupassen ? Möchte ein autistisches Gehirn mit der präzisen unzweideutigen Informationsweitergabe der Maschine nicht vielleicht besser klarkommen, als es ein heutiges Standardhirn je könnte ? Und ist das nicht eventuell doch der Weg zur Schaffung einer KI ?
Ich versichere dir, Soul, es lag nicht im Entferntesten in meiner Absicht, hier irgendwen zu beleidigen.

LG Sam
 

SoulReaper

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AW: Gedankenspiel: KIs und wir

Ich bin schon wieder ewig nicht dazu gekommen, hier was zu schreiben, obwohl die Diskussion für mich sehr interessant ist.

@ Samsonium
Ich hatte aber auf jeden Fall begriffen, dass du niemanden herabwerten wolltest. Ich nur auf jeden Fall nochmal herausstellen, dass Menschen (aber andere Tiere) keine Expertensysteme sind, weil sie das auf den Stand von Automaten herunterbrechen würde. Da war deine Formulierung vielleicht nicht eindeutig genug.

Zu deinem Punkt über die Funktion des Gehirns von Autisten als Vorbild für KIs muss ich aber leider sagen, dass die Forschung dafür noch nicht weit genug ist. Und zwar deswegen leider, weil wir bisher nichtmal einfachere Gehirne wirklich so nachvollziehen können, dass wir sie nachbauen können. Das ist zwar jetzt nur Spekulation, aber vom Prinzip her kann ich mir durchaus vorstellen, dass dort einiges an Potential stecken würde. Vor allemm was die verbesserte Arbeitsweise einer KI betrifft. Aber wie gesagt, wir müssen erstmal verstehen, wie unser Gehirn generell funktioniert, um zu solchen Feinheiten übergehen zu können.
 
S

Samsonium

Gast
AW: Gedankenspiel: KIs und wir

Wobei...
Vielleicht sollten wir den Gedanken an Expertensysteme nicht ganz wegschieben. Ich meine, wir funktionieren ja auch mit solchen Systemen. All die Software, die unsere Körperfunktionen steuert, das sind doch auch Expertensysteme. Unterbewußte Expertensysteme, aber doch genau sowas. Und diese Systeme lassen sich auch nur ganz schwer vom Bewußtsein reinpfuschen, ganz so, als sei bekannt, das so ein Bewußtsein einfach nicht fachidiotisch genug sein kann, um den Job zu machen.
Mangelnde Konzentration, zu geringe Aufmerksamkeitsspanne, wer weiß.
So gesehen sind wir eine Ansammlung von Expertensystemen, die als I-Tüpfelchen ein Bewußtsein bekommen haben und einen Verstand, jedoch trotzdem keinen vollen Zugriff auf alle Systeme. Aus Sicherheitsgründen.
Außerdem, es stimmt ja auch, das Dinge am besten funktionieren, wenn man nicht darüber nachdenkt, also aus dem Unterbewußtsein.

LG Sam
 

Tommycore

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AW: Gedankenspiel: KIs und wir

@Samsonium
Sry, but... this is so wrong, on so many levels...

Ok, erst einmal gibt es kein Unterbewusstsein. Nur Unbewusstsein. Zweitens - welche Software? Wir haben nur Neuronen und biochemische Prozesse, die relativ anders funktionieren als Software bei Computern (ich sage nur verschiedene Taktungen, Botenstoffe & serielle vs. parallele 'Datenverarbeitung'). Und es gibt auch kein biologisches Pendant zu einer CPU. Wurde zumindest noch nicht entdeckt, sonst wäre das Mind/Body-Problem längst gelöst.

Ich hoffe das klang jetzt nicht zu aggressiv, ich will dich weder angreifen noch beleidigen, aber du scheinst dich echt nur sehr wenig mit der Materie auseinandergesetzt zu haben. Ich empfehle dir ein wenig Fachliteratur in kognitiven- wie computationellen Neurowissenschaften, Biopsychologie, Bewusstseins- und Erkenntnisphilosophie und Informatik (im speziellen künstliche Intelligenz). Bitte verstehe dies als konstruktive Kritik. Zumindest war dies meine Intention.

B2T:
Falls wir über einen unwarscheinlichen, und vor allem MASSIVEN, Durchbruch im Bereich der 'Strong AI' reden, ist praktisch alles möglich. Es ist dann so als wäre über Nacht eine komplett neue Spezies auf der Erde entstanden. Mit übelst mächtigen adaptiven Fertigkeiten. Ratet mal warum evolutionäre Strategien (GAs oder GP) bspw. meist nur in der Entwicklung von Spielen eingesetzt werden, so gut wie nie aber im fertigen Spiel. Die Lernkurve würde alles menschenmögliche um ein vielfaches übersteigen, und das Spiel wäre sehr schnell frustrierend schwer und ungewinnbar für einen Menschen. Das halte ich allerdings für sowas von absolut unrealistisch...

Es gibt nen Projekt bei dem einem Chatbot eine riesige Datenbank mit Begriffen und Zusammenhängen gegeben wurde. Der Bot konnte seine DB durch eigenständiges durchkämmen des Inets erweitern, und Nutzer konnten online eigene Beiträge leisten. Größte Errungenschaft nach 15(!) JAHREN Laufzeit - Er konnte den Begriff Pen in den Sätzen "The pen is in the box" (Der Stift ist in der Kiste) und "The box ist in the pen" (Die Kiste ist im Stall) richtig zuordnen. Soviel zu dem Pendant eines radioaktiven Spinnenbisses...

Und jede 'Narrow AI' wird schon via Definition innerhalb ihrer Grenzen bleiben. Selbst wenn wir Jahre nach der technologischen Singularität ein Programm und die Rechenpower haben um eine taktische Software jede mögliche Eventualität bei einem Krieg berechnen zu lassen, und selbst wenn wir ihr vollen Zugriff auf alle unsere Waffensysteme und komplette Befehlsgewalt über das Militär geben, dann kriegt die immer noch nicht plötzlich ein Bewusstsein. Ausserdem wird gleicher Input (und dazu zähle ich jetzt mal auch gleiche Seeds etc.) immer gleiche Ergebnisse bringen.

Und was die Bewegung durch kopieren angeht (mal ganz ab von beweglichen Drohnen, sollte unsere SuperKI in einen entsprechend kleinen Rechner passen) - Wer kennt den psychologischen Zombie? ^^
Kleines Gedankenexperiement: Stell dir vor du gehst in ein Moor. Ein Blitz schlägt ein und aus dem Moor kommen du und eine exakte Kopie von dir. Wie kann dich ein Aussenstehender von deiner Kopie unterscheiden? Wie weiss er überhaupt, dass ihr beide wirklich ein Bewusstsein habt? Oder auch nur einer von euch? Woher willst du wissen welcher von euch beiden das Original ist?

Wir haben bis heute keine eindeutige Definition von Intelligenz. Es gibt mehrere Ansätze und Erklärungsversuche, aber nichts was als allgemeingültig gilt. Selbst wenn - wie willst du zwei Formen von kristalliner Intelligenz vergleichen (menschlich vs künstlich), wenn die dazugehörigen liquiden Intelligenzen so unterschiedlich sind, allein schon in ihrer Beschaffenheit?

Wir wissen bis heute kaum was über das Gehirn und seine funktionsweise. Vor nicht allzulanger Zeit dachte man noch Gliazellen wären nur so eine Art Isolierungen für Neuronen. Mit jedem bisschen das wir erfahren, kommen nur noch zig tausend weitere Fragen auf.

Was ist mit 'böse' überhaupt gemeint? Wie kann man von boshaftigkeit aus einem neutralen und objektiven Standpunkt heraus sprechen? Gut und Böse sind immer subjektive Begriffe.

Und bei dem Kenntnisstand wollen wir ernsthaft darüber nachdenken wie 'böse' KIs sein könnten? So böse wie es in deine Welt passt. Wir haben nichtmals Ansatzweise genug empirische Daten um uns ein realistisches Bild zu machen. Also bleibt es jedem Author für sein Werk selbst überlassen zu spekulieren und integrieren.


Beste Grüße,
Tommy
 

Screw

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AW: Gedankenspiel: KIs und wir

Hach ... erfrischender Realismus ist immer wieder mal eine angenehme kalte Dusche ...

Das meine ich ehrlich.

Aber jetzt mal zum phantastisch-theoretischen. Was ist in dieser Beziehung deine Meinung dazu? Denn mit deinem momentanen Standpunkt, hast du die Diskussion effektiv geschlossen ... uncool. Das hier ist ein Forum, das lebt von Unbeendetem.

cul8r, Screw

PS. GEGEN TOTE THEMEN!!!! ;)
 

Enigma

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AW: Gedankenspiel: KIs und wir

Hach ... erfrischender Realismus ist immer wieder mal eine angenehme kalte Dusche ...

Das meine ich ehrlich.

Aber jetzt mal zum phantastisch-theoretischen. Was ist in dieser Beziehung deine Meinung dazu? Denn mit deinem momentanen Standpunkt, hast du die Diskussion effektiv geschlossen ... uncool. Das hier ist ein Forum, das lebt von Unbeendetem.

cul8r, Screw

PS. GEGEN TOTE THEMEN!!!! ;)

Wäre das jetzt ein bestimmtes soziales Netzwerk, hätte ich "like" geklickt, Screw :)
 

SoulReaper

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AW: Gedankenspiel: KIs und wir

Wow... erstmal klasse, dass es hier weitergeht. Ziemlich viel Gutes, was du da geschrieben hast, Tommycore! Aber ich hab mal ne Frage: kommst du von der Seite Biologie oder von der Seite Informatik?

Ok, erst einmal gibt es kein Unterbewusstsein. Nur Unbewusstsein. Zweitens - welche Software? Wir haben nur Neuronen und biochemische Prozesse, die relativ anders funktionieren als Software bei Computern (ich sage nur verschiedene Taktungen, Botenstoffe & serielle vs. parallele 'Datenverarbeitung'). Und es gibt auch kein biologisches Pendant zu einer CPU. Wurde zumindest noch nicht entdeckt, sonst wäre das Mind/Body-Problem längst gelöst.Tommy
Ein weiteres Problem beim Neuron/Chip-Interface sind die unterschiedlichen physikalischen Gegebenheiten. Das eine System braucht viele Ionen in wässriger Lösung während das andere System schneller den Geist aufgibt, als man Korrosion buchstabieren kann. Um nur ein weiteres Problem zu nennen...

Und jede 'Narrow AI' wird schon via Definition innerhalb ihrer Grenzen bleiben. Selbst wenn wir Jahre nach der technologischen Singularität ein Programm und die Rechenpower haben um eine taktische Software jede mögliche Eventualität bei einem Krieg berechnen zu lassen, und selbst wenn wir ihr vollen Zugriff auf alle unsere Waffensysteme und komplette Befehlsgewalt über das Militär geben, dann kriegt die immer noch nicht plötzlich ein Bewusstsein. Ausserdem wird gleicher Input (und dazu zähle ich jetzt mal auch gleiche Seeds etc.) immer gleiche Ergebnisse bringen.
Ich denke, hier muss ich dir aber mal im Namen zweier meiner Profs widersprechen. Zuerst einmal braucht man für eine KI nicht allumfassende Informationen. Denn zum einen brauchen "echte" Intelligenzen diese auch nicht und außerdem kann man garnicht alle Faktoren angeben bzw. kennen. Das wäre auch doof, denn ansonsten wäre die Naturwissenschaft ziemlich endlich... ;) Das bedeutet wiederrum, dass auch eine mögliche KI nur als eine Heuristik angesehen werden kann, was dazu führt, dass ihre Outputs nicht immer zu 100% reproduzierbar sind.

Als zweites wollte ich noch auf den Begriff "Bewusstsein" eingehen, da wir in einer Vorlesung über Kognition bereits darüber diskutiert haben. Das Ergebnis daraus war, dass Kognition (Bestehend aus "Nachdenken, Erinnern, Lernen, Urteilen, Verstehen, Abstrahieren, Problemlösen, Wahrnehmen, Aufmerksamkeit, etc.") eine "Beschreibung für verschiedene Bereiche interner Zustände ist und Ereignisse von lebenden Organismen, im weiteren Sinne auch von Automaten, das heißt von verhaltenserzeugenden Systemen" sein kann. Was er damit sagen wollte ist, dass man nach heutiger Definition schon Automaten ein Bewusstsein haben. Nur gibt es keinen Link zu uns, sodass wir dieses nicht wahrnehmen können (und umgekehrt). Das ist vergleichbar mit der Strahlung. Sie ist da, aber wir können sie mit unseren Sinnen nicht wahrnehmen...

Und was die Bewegung durch kopieren angeht (mal ganz ab von beweglichen Drohnen, sollte unsere SuperKI in einen entsprechend kleinen Rechner passen) - Wer kennt den psychologischen Zombie? ^^
Kleines Gedankenexperiement: Stell dir vor du gehst in ein Moor. Ein Blitz schlägt ein und aus dem Moor kommen du und eine exakte Kopie von dir. Wie kann dich ein Aussenstehender von deiner Kopie unterscheiden? Wie weiss er überhaupt, dass ihr beide wirklich ein Bewusstsein habt? Oder auch nur einer von euch? Woher willst du wissen welcher von euch beiden das Original ist?
Ein sehr interessanter Ansatz!
 

Tommycore

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AW: Gedankenspiel: KIs und wir

Sry, ich hatte nicht vor die Diskussion zu killen ^^

Ich komme schon am ehesten von der Seite Informatik, bzw. sogar eher noch der Seite Programmierung. Ich date jetzt aber seit über zwei Jahren eine Neurowissenschaftlerin, und da schnappt man ne ganze Menge auf. Ich will in die Spieleprogrammierung, und bin grade dabei mich auf KIs im allgemeinen, und evolutionäre Strategien und NNs im besonderen zu spezialisieren. Wobei ich im Bereich NNs noch relativ frisch bin. Die Frage von Soulreaper würde ich gerne aber auch mal an alle weitergeben: Wer von euch kommt hier aus welchem Fachbereich?

Deine Profs haben so ziemlich recht, Soulreaper, es gibt nur einen marginalen Punkt an dem ich wiedersprechen muss. Ein Programm wird bei exakt gleichem Ausgangsstatus, und exakt gleichem Input, auch mit verdammt hoher Warscheinlichkeit den gleichen Output produzieren. Ich denke mal Ausnahmen werden hier höchstens Faktoren wie unterschiediche Taktungen, zeitabhängige Verarbeitung und mehreren Threads, etc. sein. Und die meisten davon lassen sich minimieren (gleiche PCs benutzen, etc.), aber bestimmt niemals alle. Bei hochkomplexen Programmen mag dies dann auch zu abweichenden Ergebnissen führen, ja.

Das Automatenbewusstsein ist so eine Sache. Streng genommen ist der Mensch ja auch nur eine Simulation (Input-Verarbeitung-Output), nur halt auf Kohlenstoff-, und nicht auf Siliziumbasis. Ich hatte da schon die ein oder andere sehr spannende Diskussion zum Thema KI-Rechte. Es ist auf jeden Fall etwas was früher oder später noch kommen wird. Denn, wie der psychologische Zombie zeigt, können wir nie wissen was fühlt oder Bewusst ist, und was nicht.

Aber nochmal zum Thema:
Ich glaube es wird stark davon abhängen in welche Richtung wir weiterentwickeln. Computer und Mensch haben sehr unterschiedliche Stärken in ihrer Datenverarbeitung. Wenn wir versuchen menschliches Denken zu simulieren (nicht emulieren!), werden wir, sollten wir jemals Erfolg haben, damit auch relativ menschenähnliche Ergebnisse kriegen, nur warscheinlich recht frei von unseren ethischen und moralischen Vorstellungen.

Gehen wir den anderen Weg und Nutzen die Stärken eines Computers... Hm... Ich glaube wenn wir damit an einen Punkt kommen an dem die Maschinen Eigeninitiative zeigen (alles andere wie Bewusstsein etc. wird schwer als Messlatte zu definieren mittlerweile;)), dann werden wir arge Probleme kriegen gedanklich mithalten zu können.

Beispiel Schachcomputer:
Moderne Schachcomputer machen Züge bei denen die Weltmeister sich denken "Wtf?" Trotzdem können sie Problemlos jeden Menschen schlagen. Die einzige Chance die man als Mensch noch hat, ist unvorhersehbar zu handeln. Schachcomputer nutzen eine MinMax-Strategie, gehen also immer davon aus das jeder Spieler in seinem Zug den besten Zug wählt um seine Ausgangssituation zu optimieren. Da kann man reinpfuschen wenn man strategisch gut gezielten 'Blödsinn' macht.

Ich persönlich denke wir werden hier am ehesten mit einer Kombination aus beidem weiterkommen. Wir drücken Computern meistens unsere Vorstellung von idealer Datenspeicherung und -verarbeitung auf, was ziemlicher Blödsinn ist. Es muss ja nicht alles menschenlesbar sein was ein Computer speichert. Und der könnte warscheinlich viel effektiver arbeiten, wenn wir ihn selber Strategien entwickeln lassen würden. Nur geben wir damit auch jede Menge Kontrolle auf.

Und zum Schluss noch ein paar Links ^^

Edit:
Meine Freundin hat mich grade darauf hingewiesen das die Definition von Bewusstsein die du da gegeben hast in ihrer Auslegung die du anbringst ziemlich veraltet ist. Wir gehen heute wohl eher davon aus das ein bewusstes System ein Model seiner Umwelt hat, ein sich seiner selbst bewusstes System dabei auch ein Model von sich selbst in diesem System, und das es intrinsisch motivierte Handlungen hervorbringen muss. Ausserdem muss dieses Modell mit Wissen verknüpft sein. Demnach wird es nach den modernen Definitionen auch langsam schwer selbst auch nur anderen Menschen ein Selbstbewusstsein zuzusprechen (psychologischer Zombie).
 
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SoulReaper

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AW: Gedankenspiel: KIs und wir

Ich selber komme aus der Richtung Neurobiologie, auch wenn ich meinen Master noch nicht abgeschlossen habe.

Deine Profs haben so ziemlich recht, Soulreaper, es gibt nur einen marginalen Punkt an dem ich wiedersprechen muss. Ein Programm wird bei exakt gleichem Ausgangsstatus, und exakt gleichem Input, auch mit verdammt hoher Warscheinlichkeit den gleichen Output produzieren. Ich denke mal Ausnahmen werden hier höchstens Faktoren wie unterschiediche Taktungen, zeitabhängige Verarbeitung und mehreren Threads, etc. sein. Und die meisten davon lassen sich minimieren (gleiche PCs benutzen, etc.), aber bestimmt niemals alle. Bei hochkomplexen Programmen mag dies dann auch zu abweichenden Ergebnissen führen, ja.
Da liegt ja eben auch das Problem. Wie willst du ein System bauen, dass auf beliebig komplexe und gerne auch mal nicht stetige Umweltbedingungen möglichst optimal reagiert, wenn es nicht alle Parameter dieser Umwelt erfassen kann? Um das zu lösen, hat man ja solche schönen Hilfmittel wie die neuronalen Netzwerke, Schwarmalgorythmen und evolutive Algorythmen entwickelt. Dort versucht man dann auf möglichst geschickte Weise Systeme zu entwickeln, die eben nicht den optimalen Output geben wollen, sondern einen recht guten Output geben und diesen auf irgend eine Weise zu reflektieren, um sich weiter an die Umwelt anzupassen.

Meiner Meinung nach werden KIs auch irgendwann auf diese oder diesen zumindest sehr ähnlichen Technologien entstehen.
Und darauf basierend werden einige Parameter entscheidend dazu beitragen, wie eine KI auf Menschen oder generell andere Lebewesen reagieren wird. Dazu gehören Sachen wie die Schnittstellen zwischen Mensch und KI, Konditionierung, etc. ...

Meine Freundin hat mich grade darauf hingewiesen das die Definition von Bewusstsein die du da gegeben hast in ihrer Auslegung die du anbringst ziemlich veraltet ist. Wir gehen heute wohl eher davon aus das ein bewusstes System ein Model seiner Umwelt hat, ein sich seiner selbst bewusstes System dabei auch ein Model von sich selbst in diesem System, und das es intrinsisch motivierte Handlungen hervorbringen muss. Ausserdem muss dieses Modell mit Wissen verknüpft sein. Demnach wird es nach den modernen Definitionen auch langsam schwer selbst auch nur anderen Menschen ein Selbstbewusstsein zuzusprechen (psychologischer Zombie).
Das ist interessant. Könnt ihr das noch etwas ausweiten? Ich muss näcmlich zugeben, dass es bei uns an der Uni keine wirkliche Arbeitsgruppe zu diesen Themen gibt. Wir sind da eher sensorisch veranlagt...
 

Tommycore

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AW: Gedankenspiel: KIs und wir

Klar, wenn sich da mal irgendwas 'von allein, plötzlich und magisch' entwickeln sollte, dann warscheinlich über die Angänge die in der Lage, bzw. sogar darauf ausgelegt sind, sich selber weiter zu entwickeln, da geb ich dir Recht ^^

Ich soll dir sagen du sollst mal was von Chalmers lesen (Vorsicht: furchtbarer Stil). Aber insgesammt ist das wohl auch ein Thema ohne Lehrbuchliteratur. Die ganzen Kognitionswissenschaften (vor allem kognitive Neurowissenschaften) beschäftigen sich u.a. damit, haben darin aber auch eines ihrer härtesten Probleme.


Frohes Neues =)
 
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