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Samsonium

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Ein scharfer Nordwind peitschte den reichlichen Regen fast horizontal durch den Horizont. Die mächtige Stimme des Vulkan's Baathur war nun seit fünf Tagen fast überall in den Zwielichtgipfeln zu hören.
Das Bewußtsein hatte ihm schon lange und interessiert zugehört, viel länger als die Oberfläche ihn wahrnahm. Vor sechzig Jahren hatte er es das letzte mal getan, und schon damals war das Bewußtsein sehr neugierig gewesen. Vor etwa einhundert Jahren hatte das Bewußtsein das erste mal bemerkt, wie es träumte, wie es dachte, wie es war. Und dabei sollte es nicht bleiben, den nachdem es eine Weile gedacht hatte, fing es auch an festzustellen das es wahrnahm. Nur deshalb hatte es ja etwas zum Nachdenken, und von da an waren es nur noch einige kurze Jahre bis das Bewußtsein das erste mal fühlte.
Einige Jahrzehnte dachte es angestrengt darüber nach, bis es eines Tages überraschenderweise dabei unterbrochen wurde. Es war eben dieses erste Mal gewesen, als das Bewußtsein das große Lied vom Feuer hörte.
Es war einfach wunderschön gewesen. Der Vulkan hatte eine volle Woche lang gesungen, und dabei stolz seinen Namen in die Welt geschrien. Und damals war dem Bewußtsein auch das erste mal klar geworden, das es selbst keinen Namen hatte. Dieses Erlebnis hatte ihm auch gezeigt, das es nicht das einzige Element auf der Welt war, und es schärfte seine Wahrnehmung. Es wollte selbst mit den fremden Elementen in Verbindung treten, und dergestalt sensibilisiert, identifizierte es eines Tages sogar Wind und Wasser.
Ohh, was waren das für eigenartige Konzepte des Seins ? Dem Bewußtsein wurde fast schwindlig bei diesen fremdartigen Vorstellungen, und es mußte einige Jahre sehr intensiv darüber nachdenken. Immer mehr Eindrücke drangen in das Bewußtsein, auch das es nicht das erste war, welches zu diesem Ort gehörte.
Illtum, Braahe, Ruk Singenderfels, Eherok Dämonenfresser, Rao, Ferrinex und viele mehr. Die meißten waren zurückgekehrt, doch es war kein Bedauern in den Erinnerungen zu spüren. Das Bewußtsein beschloß, sich selbst ein Bild von der Welt, außerhalb des Steins, zu machen.
Es studierte weitere Jahrzehnte die anderen Elemente, sowie die Erinnerungen seiner zurückgekehrten Mitinkarnationen.
Und heute also sollte der Tag sein. Die Stimme der Baathur schien ihn, ebenso lautstark wie feurig, zu begrüßen, und der Wind, genau wie der Regen, wollten in nichts nachstehen.
Das Bewußtsein war sich der Notwendigkeit eines Namens bewußt, und hatte diese Frage in seine ausführlichen Überlegungen mit einbezogen. Und es war zu einer Entscheidung gekommen.
Mit einem, selbst durch das stürmische Wetter, laut hörbaren Krachen, brach es sich in die Welt, und sprach zum allerersten Mal. Es schrie seinen Namen heraus, wie es der Vulkan getan hatte, ADAMANTU ! Und es genoß den Wind und den Regen, der jedem Wanderer den Tag vermiest hätten, wie ein kleines Kind, das es, in gewissem Sinne, auch war. Nachdem es einige Augenblicke, welche andere Namensgeber einmal Stunden getauft hatten, seine neue Existenzform genossen hatte, bemerkte Adamantu, das es nicht allein war. Die große Gestalt, die in geringer Entfernung von Adamantu stand, setzte sich in Bewegung, nachdem sie gesehen hatte, das sie bemerkt worden war. Sie war von ähnlicher Statur wie Adamantu selbst, nur das der Körper der Gestalt mit diesen eigenartigen Lappen bedeckt war, die seine Erinnerung Kleidung nannte. Davon hatte es geträumt. Die Gestalt entblößte ihr Haupt, und Adamantu erkannte Taramish den Traurigen, einen verwandten Obsidianer, der vor über fünfhundert Jahren dem selben Stein entsprungen war.
Taramish sah Adamantu lange in die genauso grauen Augen, legte einen weiten Kapuzenmantel über seine Schultern, und führte ihn in seinen neuen Existenzabschnitt.

Ich hoffe, das euch der kleine Abstecher in die Welt der Obsidianer von Earthdawn gefallen hat und es euch vielleicht auch einmal nach Barsaive verschlägt.

LG Sam
 
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